Vondaher Zerrüttetes, ständig am abgrund stehendes Mongolenreich welches nur durch militärische Macht gehalten wird ok.
Das Szenario ist in der Form aber auch schon tausende Male dagewesen. "Verfallendes Imperium" ist eines der absoluten Standard-Tropes der Fantasy. Ein aufstrebendes Imperium wäre da mal ein interessanter Kontrast.
Friedlich und Harmonisch?
Nein mal ernst. Ein Friede Freude Eierkuchen Riesenreich, das auch noch Aggresive Expansionspolitik betreibt ala Mongolen.
Ich befürchte, da liegt ein riesiges Missverständnis vor. "Weise" muss nicht unbedingt auch "friedlich" bedeuten. Es heißt in diesem Falle eher, dass er geschickt und intelligent genug ist, auf der Vielvölkerei den Deckel zu halten. Im Übrigen wäre das auch genau das, was ich mit "Ambivalent" meine. Klar ist der Großkhan ein Agressor und wenn man im Krieg mit ihm liegt, hat man ein fortgeschrittenes Problem. Aaaaber seine Herrschaft hat (wie das historische Mongolenreich) auch Vorteile. Wenn man nach den Regeln des Khans spielt, kann man verdammt reich werden und es geschickt ausnutzen, dass man statt vieler Zölle nur noch einen Zoll (an die Reiter des Khans) zahlen muss. Außerdem hat es Vorteile, mit DEM KHAN gut Freund zu sein. Spielt man nicht nach den Regeln, hat man....existentielle Probleme.
. Das glänzende Karakorum wäre also recht "doppelgesichtig". Einerseits sieht man dort unglaubliche Reichtümer und hat ein offenes Vielvölkerflair. Andererseits basiert dieser Reichtum und dieser Kosmopolitanismus auf einer fetten Eisenfaust von oben (die neuerdings einen goldenen Seidenhandschuh mit bunten Quasten und aufgenähten Diamanten trägt).
Das offene Gemetzel fände an den Grenzen statt, während der Konflikt im neu entstandenen Kern des Reiches eher subtiler Natur wäre. Da die Konflikte zwischen den Unterworfenen nicht mehr offen ausgetragen werden, findet hinter den Kulissen Intrigenspinnerei en Masse statt....und dazu kommt auch noch der Haufen Handelshäuser, der von der Herrschaft des Khans profitiert, intern aber zerstritten ist.
Und den Armen Dschinghis dann einfach wie in DSA üblich 120 Jahre alt werden zu lassen, um sich da nicht ne riesige Baustelle zu eröffnen ist auch keine Lösung.
Man könnte ihm ein paar kompetente Söhne gönnen. Das würde das "Problem" vertagen. Ooooder man legt es grade auf eine solche Dynamik an. Wäre auch eine Idee. "It´s a feature - not a bug". Nicht jede Fantasywelt muss dem Prinzip des ewigen Status Quo folgen.
Edit:
Was etwaige positive Züge des Khans angeht: Nicht jeder megalomanische Eroberer muss das pure Böse sein. Mag sein, dass er neben seinen eigenen Großmachtambitionen auch noblere Ziele verfolgt. Zum Beispiel könnte er der Meinung sein, dass eine starke Herrschaft für alle den permanenten Krieg zwischen den Völkern beenden und letztlich allen nutzen kann. Oder er hat während seines Aufstieges ein paar üblere Despoten abgesägt und so einen gewissen "Heldenstatus". Eine Dschinghis-Khan-Figur funktioniert meines Erachtens am Besten, wenn sie sich nicht so einfach in "Gut" oder "Böse" einordnen lässt.