Autor Thema: Monster-Montag und Leserunde: Der Satyr - Ein monströser Duellant (Heldengrad 3)  (Gelesen 2076 mal)

SeldomFound

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Der Satyr - Ein monströser Duellant

Quelle: Bestien & Ungeheuer, S. 97f

Der Text - Beschreibung und Regeln

Satyre erhalten in B&U ganze zwei Seiten, anders als viele andere Monster, die nur eine Seite erhalten. Was für eine entscheidende Bedeutung haben diese Kreaturen, dass sie so viel Platz verdient haben? Nun ja...

... sie haben Ziegen. Das Wichtigste für Satyre sind ihre Ziegenherden, für die sie beständig versuchen, mehr und mehr Platz zu finden. Keine leichte Aufgabe, denn der übliche Verbreitungsort dieser Wesen ist die Albensee und somit sind diese Wesen mehr oder weniger dazu gezwungen von Insel zur Insel zu hüpfen, um sich ausbreiten zu können. Damit haben sie natürlich gerade bei den Seealben viele Feinde und während diese sie versuchen bei jeder Gelegenheit auszurotten, haben Satyre einige ausgewählte Flüche und Beschimpfungen, speziell für die Vindarai, aber auch für jeden anderen, der ihnen und ihren Ziegen im Weg stehen sollte. Doch wer bereit ist, ihnen für lohnende Päkte bei dem Schutz und Verbreitung ihrer Herden zu helfen, mag einen zottigen, aber interessierten Verhandlungspartner finden.

Satyre zeichnen sich von ihren Werten durch eine relativ starke Nähe zu humanoiden Gegnern und damit Spielercharaktere aus. Sie haben eine mittelgroße Größenklasse, beherrschen ein paar kanalisierbare Bewegungszauber und vor allen Dingen etliche Meisterschaften für ihre Kampffertigkeiten mit dem Körper sowie Schwert und Schild. Die Auswahl wirkt dabei ähnlich zu der eines vergleichbaren Kämpfers auf dem dritten Heldengrad, nur die Werte sind eher gewöhnlich, im Vergleich zu dem, was ein spezialisierter Kämpfer-SC schaffen kann. Ihre Verteidigungswerte sind auch durchaus vergleichbar mit dem, was man mit einem durchschnittlich ausgerüsteten Kämpfer auf HG 3 erwarten kann.

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Deutung des Textes:

Auch die Kampfweise und das Merkmal Taktiker machen deutlich, dass ein Satyr mehr oder weniger wie ein SC kämpfen kann. Er wird seine Umgebung ausnutzen, die laut der Beschreibung, vor allen Dingen Schiffskämpfe sein dürften oder anderweitig schwierigen Untergrund und gute Werte in Athletik, Akrobatik und im schlimmsten Falle auch Schwimmen (was der Satyr selbst nicht kann) erfordern können.

Der Archetyp, der hinter dem Satyr in Splittermond steht, ist nicht wie in Dungeon & Dragons ein Zauberbarde mit verzaubernden Gesängen und wilden Saufgelagen und natürlich angedeutet auch Sex. Stattdessen ist es der Swashbuckler, der Hollywood-Pirat, nur mit einer recht... interessanten Interpretation der lustvollen Seite dieser alten Sagengestalt. Allerdings lässt der Satyr in B&U angesichts seiner Beschreibung einige soziale Fähigkeiten vermissen, die seine zünftigen Beleidigungen ausdrücken würden, wie etwa die Redegewandheit-Meisterschaft "Beißender Spott".

Die Frage ist nur, wie gut der Satyr wirklich als ein Duellpartner ist. Gegen Gegner mit geringer Verteidigung kann ein Satyr mit einem glücklichen Wurf es durchaus schaffen, dass mit den Boni einer guten "Riposte" oder eines "Verwirren"-Manövers mehreren Gegnern auf einmal den Zustand "Blutend" zu verpassen. Er beherrscht auch Angriffe, die ihm erlauben, zwischen den Widerständen hin und her zu wechseln, je nachdem was die Schwäche seiner Gegner oder die Situation des Kampfes erfordern. Was nicht ganz klar aus den Werten wird ist, ob die Waffengeschwindigkeit-Reduktion durch Klingentanz schon von den Werten im Buch abgezogen wurden oder noch nachträglich dazu kommen. Ersteres erscheint am Wahrscheinlichsten.

Allerdings dürfte der Satyr schon gegen spezialisierte Gegner des zweiten Heldengrades Schwierigkeiten bekommen, wenn er nicht in einer für ihn vorteilhafte Umgebung kämpft. Laut der Beschreibung kann ein Satyr angeblich einen Schiffsrumpf mit Kopfstößen zerstören, was eventuell mit der Athletik-Meisterschaft "Kraftakt" dargestellt werden soll. Auf einem sinkenden Schiff zu kämpfen, könnte einen langsamen Panzerritter vermutlich in der Tat unter Druck setzen.

Es ist recht offensichtlich, dass der Autor hinter dem Satyr sich einige Gedanken gemacht hat und mehr hinter den Ziegenherden eines Satyren steckt, als der Text offen aussagt. Als ein kurioser, aber auch fordernder Herausforderer für mutige Möchtegern-Abenteuer zur See kann er durchaus für Unterhaltung sorgen. Und sollte die Gruppe dem Meer fernbleiben, lassen sich die Werte eines Satyr recht gut auf einen beliebigen Feenritter übertragen, der den Weg der Abenteurer unter den Galgenbäumen Midstads oder in den düsteren Ruinen der Smaragdküste kreuzen kann.

Meine Fragen zu den Satyr:

1. Was ist eure Meinung zu der speziellen Interpretation des Satyrn in Splittermond und hat er seine zwei Seiten verdient?

2. Was für Verbesserungen oder Varianten würdet ihr für den Satyr als Swashbuckler vorschlagen?

3. Was ist eure persönliche Idee für einen Feenpakt mit einem Satyr?


EDIT: Ich war mir bis zum Schluss unsicher, was ich als Monster nehmen sollte, daher hat sich dieser Monster-Montag-Beitrag leider verspätet. Ich hoffe, ihr werdet trotzdem Spaß mit diesem Artikel haben. Wie gehabt, wenn ihr eigene Fragen oder Ideen habt, teilt es ruhig mit.

Für den nächsten Monster-Montag, soll einer von Splittermond gefürchtetsten Kolosse untersucht werden. Meine Vorschläge wären:

1. Der Vulkandrache

2. Hydra

3. Der Weltenverschlinger

4. Der Riesenkraken

5. Die Ankuumakrabbe
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Rostam

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Also erst mal Danke für den Beitrag!

Zu 1) Ich muss sagen, dass mir der SpliMo Satyr sehr gefällt! Er unterscheidet sich von denen aus anderen Fantasywelten, und scheint irgendwie cool zu sein.
Mit seinen Ziegenherden hat er einen lustigen Charakter, welchen man auch mit dem piratigen Aspekt verbinden kann. Anderseits gibt es da auch was ernstes, wenn man sich Szenarien vorstellt, an den Satyrstämme mit Kolonisten der Vindarai erbittert um jedes noch so kleine Eiland kämpfen.
Außerdem stellt er auch innerhalb von Lorakis etwas besonderes da, ist er doch ein kulturschaffendes Wesen, welches aber nur in einem recht kleinen Gebiet vorkommt. Und da es, außer ein bisschen im Weltenband, nicht viel dazu gibt, finde ich es schön, dass Satyre zwei Seiten bekommen haben.
Leider kam ich bisher noch nicht dazu welche in meine Kampagne einzbauen, obwohl wir zwei Seealben dabei haben! Wird noch geändert  8)

Zu 2) Wie du sagt: Beißender Spott, ansonsten finde ich sie recht gelungen. Je nach dem wie man sie einbaut, kann man als SL ihnen ja noch 1-2 soziale Fertigkeiten/Meisterschaften verpassen, oder eben die Kampfwerte anpassen, da sie ab HG3 keinerlei Bedrohung mehr darstellen. Aber das sollte ja kein Problem sein.

Zu 3) Gewähre einer kleinen Gruppe Satyrn eine sichere Überfahrt zu einer, noch unwohnten, kleinen Insel und erhalte im Gegenzug als Dank ein Geschenk: Eine Ziege der Herde. Natürlich ist es keine gewöhnliche Ziege, nein, nur ein Schluck ihrer schmackhaften Milch reicht aus für ein überaus erholsamen Schlaf (Fokus und/oder LP Regeneration +x pro Nacht).


Für das nächste Monster wünsche ich mir: 5. Die Ankuumakrabbe
"Du bist witztig - aber, wenn du in den verheerten Landen verschwindest, werd ich dich nicht vermissen"

Wandler

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Danke für den Beitrag, SeldomFound!

Zu 1.) Der Satyr macht auf mich den Eindruck als "wäre er gerne mehr geworden". Die Idee ist interessant, die Kampfwerte recht ordentlich so dass ein paar dieser Gesellen einer Gruppe das Leben schon schwer machen können, sie lassen sich in eine Seereise um und durch die Vindarai-Inseln schön einbauen. So geschehen auf einer Reise die mein Charakter mitgemacht hat. Als Vindarai war allerdings die Zuneigung für diese expansiven "Hirten" minimal ...
Und trotzdem ... ein paar durchgeknallte Ziegenhirten, ist das alles? Auch hier wäre es wieder einmal schön gewesen dem Meister etwas mehr an die Hand zu geben: Eine mögliche Geschichte angerissen in mehreren Akten, zum Beispiel, ein paar Akteure, ...
Mir ist klar dass der Band dazu nicht gedacht ist, aber deshalb entsteht eben der Eindruck dass da mehr ist, ein Osterei versteckt, etwas das der Meister suchen könnte - oder auch nicht.
Die Ambivalenz der tierischen Natur und der menschlichen Anziehungskraft die dem bacchantischen Ursprung innewohnt ist nicht wirklich rübergekommen - siehe auch #2.

Zu 2.) Was Rostam sagt. Swashbuckler die unartikulierte Flüche "blöken" die außer den Seealben ohnehin niemand versteht, und die nur nach einer Wahrnehmungsprobe gegen 20, würde ich sagen :-) kommen nicht wirklich also solche rüber. So taugen sie als gefährliche Landplage, nicht aber als Errol Flynn im Ziegengewand.

Zu 3.) Feenpakte sollten nicht nur dazu sein Spieler zu plagen, zu erniedrigen oder ihnen die Übermacht von Spielleitercharakteren aufs Auge zu drücken. Hier würde es sich anbieten die Hinweise aus dem B&U auszuarbeiten: "Überschüssige" Ziegen zurück in die Heimatwelt begleiten und sie durch ein herausforderndes Gelände zum Zentrum dieser Welt begleiten. Vielleicht gibt es dort ja "bezirzendere" Satyrn, Herausforderungen an einem bacchantischen Hof? Eine Herausforderung die ein Charakter annehmen kann (Pakt!) der dazu führen kann dass er in der Welt bleiben muss wenn er verliert, der Satyr statt ihm nach Lorakis wechseln kann, aber als Belohnung für einen Sieg eben auch ein wirklich interessanter Preis.

Wunsch für die nächste Besprechung: Jeder der fünf passt. Furchterregend als Merkmal bei einigen lässt mich an einen Spruch in Shadowrun denken: Ist Furchteinflößend bei diesem Monster eine natürliche Reaktion oder eine Kraft?
Ansonsten bin ich gespannt auf Deine Ausführungen da solch ein Wesen ja eher Bestandteil einer epischen Kampagne sein sollte denn eine HG3/HG4 Zufallsbegegnung :-)

EDIT: Rechtschreibung und klarere Formulierung
« Letzte Änderung: 21 Okt 2020, 20:10:09 von Wandler »