[Disclaimer: Da ich morgen vorraussichtlich keine Zeit haben werde, erscheint dieser Beitrag heute schon]
Schrecken der mondlosen Nacht:
Wenn am Morgen nach den Nächten, in denen der Düstermond rot am Himmel leuchtet, grausam verstümmelte Leichen gefunden werden, kann sich in lorakischen Siedlungen Panik breit machen. Denn die meisten Lorakier vermuten dann, dass sich unter ihnen eine Werbestie aufhält, ein brutales Monster, dass aber bis auf die Nächte des roten Neumondes als gewöhnlicher Sterblicher lebt. Denn auf diesen lastet ein Fluch, der dem Verfluchten meist selbst verborgen bleibt, bis es zu spät ist.
Monster wieder Willen:
Was man über diese Wesen bzw. ihren Fluch weiß, stammt von den wenigen Unglücklichen, die mit dem Schicksal gestraft sind, während ihrer Verwandlung zwar ihr Bewusstsein zu behalten, aber nicht die Kontrolle über ihren verwandelten Körper. Hilflos müssen sie zusehen, wie sie mit ihren zu Klauen verformten Händen Unschuldige zerreißen oder Wehrlosen mit ihrem scharfen Zähnen das Herz rausreißen. Gewöhnliche Waffen können der monströsen Gestalt kaum Schaden zufügen, dann das dichte, pechschwarze Fell schützt wie ein Panzer und die meisten Verletzungen heilen innerhalb von Stunden ohne das die Bestie Rast oder Ruh braucht. Einzig Mondstahl scheint aber nicht nur diese unheilige Heilung einzuschränken, sondern darüber hinaus verheerende Wunden zu reißen.
Ein Biss verändert alles
Der Werfluch kann jedes Wesen des Diesseits befallen, sofern sie den Biss eines Werwolfes überleben. Da Werbestien allerdings nicht aus Hunger, sondern aus purer Zerstörungswut jagen, sind solche Überlebenen selten. Ein Glücksfall, wie ein Zyniker sagen möchte, aber es bedeutet auch, dass es meistens stolze Krieger, geschickte Schurken oder Meister der Zauberei sind, die zum Opfer des Fluches werden und bangend hoffen müssen, dass in der nächsten Nacht des roten Mondes sie nicht selbst zum gefährlichen Monster werden. Denn selbst der willensstärkste Heroe kann den Fluch höchstens auf die eine Nacht beschränken, wo der Neumond seinen Zenit erreicht.
Zumindest behält die Werbestie nicht das Wissen über Kampfkunst und Magie des Verfluchten, wenn sie sich verwandelt. Noch kann sie Waffen, Rüstungen oder Artefakte benutzen. Sie wird größer, stärker und wilder, aber letztendlich ist sie nicht mehr als ein wildes Biest, dass durchaus getäuscht werden kann, was aber aufgrund ihrer exzellenten Instinkten nicht einfach ist.
Unbekannte Herkunft aus alter Zeit:
Niemand weiß genau, woher dieser Fluch kommt, aber einige Gelehrten konnten zumindest herausfinden, dass dieser Fluch scheinbar nicht vor der Zeit des Mondenfalls existierte oder zumindest erwähnt wurde. Auch die Schwäche der Werbestie gegenüber Mondstahl weist daraufhin, dass der Ursprung des Werfluches irgendwie in Verbindung mit dem welterschütternden Ereignis von vor fast 1000 Jahren zusammenhängt. Ist sie eine Strafe der Götter, wie die Yonnus-Kirche lehrt? Oder handelt es sich dabei um eine Spielart der Finsternis, wie es die Lebenswächter des Wächterbundes vermuten. Diese Ungewissheit bietet weiteren Nährboden der Paranoia, die sich bei den Morden einer Werbestie einstellt. Denn wer weiß, wer den nun der Verfluchte ist: Der Händler, der angeblich bei einem Räuberunfall verletzt wurde? Einer der Abenteurer, die gerade zurück aus den tiefen Wäldern gekommen sind? Reisende sollten in Gebieten, in denen eine Werbestie wütete nicht vor der Bestie auf der Hut sein...
Eine Heilung?
Natürlich gibt es auch viele Geschichten darüber, wie der Werfluch zu heilen sein: Innerhalb der Yonnus-Kirche heißt es, dass man eine Pilgerreise zum Gipfel der höchsten Berge im Norden machen sollte, um der heilenden Kraft von Yonnus in den Tagen des Silbermondes so nah wie möglich zu kommen. Unter den Raugarr heißt es, dass mit der Macht finsterer Geister ein Schamane den Werfluch einfangen kann, was aber Blutopfer fordert.
Und dann gibt es Gerüchte von einer erfolgreichen Heilung aus Kintai, bei der angeblich eine Verfluchte gerettet wurde, indem man ihr in verwandelten Form das verdorbene Herz mit einem Skapell aus Mondstahl herausschnitt und ihr ein neues, reines Herz mit der Macht der Kintsugi, der Teeschale der Wiederherstellung, wachsen ließ. Doch dieses Gerücht wird nicht nur von Gegnern Myurikos abgelehnt. Denn um eine Werbestie für eine solche Operation festzuhalten, würde man die Kraft eines Oni benötigen und ein Priester Myurikos würde daraufhin weisen, dass ein solch barbarische Operation im Gegensatz zu der Tugend von Utsuko stehen würde.