wenn ein wirklich ehrenhafter Farukani erfährt, dass sein Auftraggeber/Vorgesetzter/etc. sehr unehrenhaft ist, wird er sich dann offen gegen diese Person stellen?
Interessante Frage.
Mein ashurmazaanischer Ruhmsucher arbeitet mit Leuten zusammen, deren Methoden er nicht immer schätzt, und die weit weniger strenge Ehrvorstellungen haben als er.
Daß dabei auch Diebe und Betrüger sind, weiß er bisher aber zum Glück noch nicht, er hat auch längst nicht alles mitbekommen, was die getan haben. Da die Abenteuer der Runde bisher aber immer Ergebnisse hatten, die sich mit seinem Ehrenkodex decken, hat es bisher irgendwie immer geklappt. Es gab zwischendurch zwar ab und zu Diskussionen und er spielt nicht mehr um Geld mit ihnen abends in der Taverne (wobei er denkt, er hat unglaubliches Pech dabei oder ist einfach schlecht, daß die beiden Falschspielen, hat er nicht bemerkt), aber noch klappt das gemeinsame Reisen. Sie waren bisher beim Klauen aber auch recht diskret und es hat noch keiner von ihm selber etwas verlangt oder zu etwas gebracht, wodurch er gegen seinen Kodex hätte verstoßen müssen. Daß er die Schwäche "leichtgläubig" hat, hilft aber sicherlich.
Ich persönlich sehe hier einen Konflikt zwischen der persönlichen Ehre des Farukanis (er hat dieser Person unter Umständen Treue und Loyalität geschworen) und der Frage, ob man einer ehrlosen Person überhaupt ehrenvoll dienen kann.
Dann könnte man die Frage auch noch mal aufteilen in: der Auftraggeber/Vorgesetzte/etc. verlangt a) von dem Farukani auch ehrlose Taten oder b) hat noch nie von dem Farukani ehrlose Taten verlangt und wird das vielleicht auch niemals tun.
Dienst für eine ehrlose Person dürfte im auch zum Ehrverlust des Farukani selber führen können.
Wichtig wäre dabei für mich zB: ist es bekannt? Hat er selber bei ehrloses Taten mitgemacht?
Wer einem ehrlosen Auftraggeber dient und dabei ehrlose Taten vollbringt, das dürfte der einfachste Fall sein: ganz klar Ehrverlust.
Keine ehrlosen Taten und auch unbekannt, daß der Auftraggeber ehrlos ist: sollte noch gehen. Wenn ihm aber Taten des Auftraggebers bekannt werden, die eindeutig gegen seinen eigenen Kodex verstoßen, wird es schwierig. Was man dann am sinnvollsten tut, um seine Ehre zu behalten, kann ich aber gerade nicht pauschal sagen, das würde ich auch stark von der genauen Situation abhängig machen (und auch davon, was für ein Farukani es genau ist, gibt da ja je nach Shahirat starke Unterschiede, wie streng der Kodex genau ist und was er alles umfasst)
Zuletzt ist mir noch aufgefallen, dass der farukanische Ehrenkodex Loyalität gar nicht explizit nennt (nur Ehrlichkeit und Treue als Gegensatz zur Lüge). Ist eine Lossagung von einem ehrlosen Auftraggeber/Vorgesetzten/etc. also evtl. überhaupt kein Problem, solange man sie offen verkündet?
Je nach genauer Situation ist das sicherlich eine gute Lösung. Wichtig wäre dabei aber aus meiner Sicht auch, daß man keine Verpflichtungen zurückläßt - wenn man zB Geld für etwas bekommen hat, was man noch nicht vollständig erledigt hat, gibt man es dabei auch zurück; hat man eine Schuld bei demjenigen, versuch man sie so schnell wie möglich zurückzuzahlen in irgendeiner Form, ...
Ganz ohne einen Schatten auf der Ehre dürfte es schwierig sein, da rauszukommen. Offenheit und auch für andere deutlich zu machen, daß der Auftraggeber ehrlos ist, ist daher glaube ich wichtig. Was besonders interessant und schwierig wird, wenn man früher vielleicht über etwas Verschwiegenheit gelobt hat, die davon jetzt tangiert wird ...