Autor Thema: Psychische Probleme und Rollenspiel  (Gelesen 6947 mal)

its_no_7

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Psychische Probleme und Rollenspiel
« am: 10 Sep 2020, 09:16:29 »
Hallo zusammen,
ich bin in einem anderen Topic (bzgl. "paranoider Spieler") über einen Satz gestolpert, über welchen ich eine Diskussion/Frage an die Runde anregen wollte. Für den ursprünglichen Thread wäre das ziemlich offtopic geworden, deswegen erstelle ich hiermit einen neuen. Betreffender Satz:


Sollte der Spieler ernsthafte psychische Probleme haben ist Rollenspiel nicht das richtige Medium das zu "therapieren". 


Nun wollte ich in die Runde fragen, wie ihr zu diesem Thema steht, welche Erfahrungen ihr damit vielleicht bereits gemacht habt, und was für Ideen/Meinungen dazu evtl. existieren. Hintergrund: Ich bin Psychotherapeut und habe jetzt mehrfach schon P&P als Ressource bei Patienten etabliert (oder das zumindest angeregt), weil ich glaube dass es zumindest bei gewissen psychisch. Erkrankungen einen sehr hilfreichen Ansatz für Therapie/Alltagstraining darstellen kann. Im konkreten Beispiel habe ich einen Pat. mit sozialer Phobie, welcher sowieso eine starke Affinität zu (PC-) Rollenspielen hat. P&P war in unserer Therapie ein sehr gutes Mittel, womit der Pat. soziale Verhaltensexperimente und Angstexpositionen durchführen konnte, währenddessen er aber trotzdem noch die Spielebene als "Sicherheitsnetz" hatte. Weniger betrachtet habe ich bislang aber den Einfluss auf die Mitspieler und das Spiel an sich. Ich könnte mir aber vorstellen, dass in der "Subkultur Rollenspiel" (kein großer Fan von diesem Stereotyp) sicherlich der ein oder andere Spieler/Meister rumläuft, der vergleichbar mit psychischen Problemen kämpft und ggfs. P&P als Ressource nutzt.

Grayheart

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Re: Psychische Probleme und Rollenspiel
« Antwort #1 am: 10 Sep 2020, 09:25:54 »
Super spannendes Thema - habe leider gerade nicht so viel Zeit, kann aber heute Nachmittag/Abend da gerne auch ein paar konkrete Literaturhinweise zu Studien über das Thema in den Raum werfen. Da gibt es nämlich durchaus Studien, die die Wirksamkeit eine RPG-basierten Therapieansatzes zeigen - da habe ich mich für Roll Inclusive im vergangenen Jahr nochmal intensiver mit beschäftigt.

Zu der zitierten Aussage: Ich würde sie dahingehend präzisieren, dass eine solche Problemlagen nicht in einer Freizeitrollenspielrunde quasi nebenbei therapiert werden können, sondern einer professionellen Anleitung bedürfen
Bestiae sumus ut non bestiae simus
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Marduk

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Re: Psychische Probleme und Rollenspiel
« Antwort #2 am: 10 Sep 2020, 09:46:11 »

Zu der zitierten Aussage: Ich würde sie dahingehend präzisieren, dass eine solche Problemlagen nicht in einer Freizeitrollenspielrunde quasi nebenbei therapiert werden können, sondern einer professionellen Anleitung bedürfen
Ich denke genau darum geht es hier: ein/e SL ist meist nicht psychotherapeutisch ausgebildet und kann das einfach nicht leisten. Eine Freizeitrunde ist kein Therapieersatz auch wenn ich mir durchaus vorstellen kann, dass Rollenspirl eine gewisse therapeutische Wirkung haben kann.

Dr. Beckenstein

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Re: Psychische Probleme und Rollenspiel
« Antwort #3 am: 10 Sep 2020, 10:38:09 »
Ich denke genau darum geht es hier: ein/e SL ist meist nicht psychotherapeutisch ausgebildet und kann das einfach nicht leisten.

Die anderen Mitspieler in der Runde sind es genauso wenig.
Die müssten vorher über die Erkrankung des betreffenden Mitspielers informiert werden und bräuchten wahrscheinlich auch Richtlinien, wie sie sich verhalten müssen, um den Kranken nicht noch mehr zu "schaden" (mir fällt kein besseres Wort ein).
Spontanes Rollenspiel ist damit vom Tisch, was auch für den Kranken kein Spaß mehr ist. Und selbst wenn die anderen Teilnehmer der Runde dazu bereit sind, lässt man sich früher oder später doch vom Plot mitreißen.

Ich habe das mal in einer Veranstaltung (Gratis Rollenspiel Tag) erlebt. Eine Frau mit einer Angststörung erklärte ihre Lage vorher, und SL und Mitspieler waren bereit es zu verlieren. Aber es dauerte nicht lange, bis die Stimmung stieg, die anderen Spieler und der SL lauter wurden und die Kranke sich eilig verabschiedete. 
"Die Quelle alles Guten liegt im Spiel" - Friedrich Wilhelm August Fröbel, Erfinder des Kindergartens

Wandler

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Re: Psychische Probleme und Rollenspiel
« Antwort #4 am: 10 Sep 2020, 11:52:35 »
Es gibt hier ein paar wichtige Voraussetzungen:

  • Krankheitseinsicht - die dürfte in vielen Fällen nicht vorliegen. Wenn es immer die Fehler der Anderen sind wenn man die Kontrolle verliert, unsozial reagiert, Extrawürste gebraten haben will oder paranoide Züge entwickelt - dann erübrigt sich eine Einbindung im Spiel. Allerdings gibt es Grauzonen - was ist Spielstil, "der ist halt so" oder krankhaft?
  • Offene regelmäßige Kommunikation - ohne die geht gar nichts. Dinge werden schief gehen, Erfolge wollen bewusst gemacht und "gefeiert" werden.
  • Betreuung - je nach Schwere der Krankheit ist ohne geschulte Betreuung (das muss nicht unbedingt ein Arzt sein) nicht viel zu erreichen - im schlimmsten Fall zerstört so ein Ansatz Spielrunden und Freundschaften
  • Abgrenzung - in der Gruppe muss klar sein was geduldet wird. "Alles vom Patienten" und "Wenig von Dir Sturkopf" wird schnell dazu führen dass sich Spieler bzw. Spielleiter ungerecht behandelt vorkommen.

Die Fälle in denen wir eventuell helfen können dürften also eher im Grenzbereich sein, insbesondere wenn keine Betreuung zur Verfügung steht.

Zur Klarstellung meines Zitats: Rollenspiel hat therapeutischen Nutzen, es wird auch so eingesetzt.
Ich gehe von einer normalen Runde aus bei der Spieler und Spielleiter keine besondere Ausbildung haben und sich auch nicht zum Ziel gesetzt haben "therapeutisch wertvoll" zu sein.

TrollsTime

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Re: Psychische Probleme und Rollenspiel
« Antwort #5 am: 10 Sep 2020, 12:55:36 »
Ich hatte mal einen Mitspieler mit psychiatrischer Vorgeschichte. Das war jedem bekannt. Rollenspiel war unser Hobby und Zeitvertreib, darüber hinaus aber keine Therapie.
Im Gegenteil habe ich versucht, allzu paranoide Plots zu vermeiden und bei anderen sensiblen Themen seine Reaktionen besonders zu spiegeln und ggfs etwas mehr oder besser gesagt "schneller" Rücksicht zu nehmen.

Sehr lange Zeit hat es sehr gut funktioniert.

Jetzt ist er leider ausgestiegen.
« Letzte Änderung: 10 Sep 2020, 15:31:50 von TrollsTime »
Quendan zu TrollsTime: "Du musst nicht alle überzeugen!"

its_no_7

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Re: Psychische Probleme und Rollenspiel
« Antwort #6 am: 10 Sep 2020, 15:44:01 »
Interessant auf jeden Fall, was ihr so schreibt. Ich wollte relativ unsortiert Rückmeldung geben:
* Rollenspiel als Therapieersatz: So etwas funktioniert glaube ich auch nicht, das war aber auch gar nicht die Intention. Zur Erläuterung: In bestimmten Therapierichtungen wird ein Schwerpunkt auf "Verhaltensexperimente" gelegt, was grob gesagt meint, dass man das in der Therapie erarbeitete im Alltag versucht anzuwenden/zu überprüfen. P&P könnte ein gutes Setting dafür sein, weil es eben u.a. auf Spielebene funktioniert (Beispiel: Ein selbstunsicherer Mensch kann ausprobieren, im Rollenspiel einen "Draufgänger" zu spielen, und beobachten wie andere darauf reagieren, ohne dass er größere "soziale Strafen" befürchten muss).
* Ausbildung/Vorwissen der Mitspieler + SL: Ich glaube, das ist überhaupt nicht nötig. Es geht ja nicht darum den betroffenen Spieler zu therapieren - lediglich mit ihm zu spielen. Mehr Vorwissen könnte da sogar schaden, weil eben nicht "natürlich" reagiert wird. Gerade da finde ich "Sonderregeln" für den Pat. sehr problematisch und sicherlich gegen jeden therapeutischen Sinn. In diesem Zusammenhang finde ich noch einmal besonders wichtig zu betonen, dass jemand mit einer psychischen Erkrankung sich nicht automatisch völlig anders verhält oder nicht spielfähig ist etc.
* Krankheitseinsicht: Ich weiß nicht woher die Idee kommt, dass die meisten Patienten keine Krankheitseinsicht haben, das Gegenteil ist der Fall. Dass jemand so reagiert wie als Beispiel bei Wandler unter Punkt 1 beschrieben, hat für mich nichts mit psychischer Erkrankung zu tun, sondern eher mit einem gewissen Persönlichkeitsstil (Ausnahme könnte hierbei sein: Persönlichkeitsstörungen)

Alles in allem gewinne ich den Eindruck, dass das Thema durchaus mit vielen Unsicherheiten besetzt ist, insbesondere ungewollt jemanden zu schaden. Ich wollte nur noch in den Raum werfen, dass wir alle wahrscheinlich sowohl im P&P als auch in allen anderen Lebensbereichen viel öfters mit "psychisch Kranken" zu tun haben, als man so erwartet/vermutet. Das muss jedoch keine Sonderbehandlung derjenigen mit sich führen.

TrollsTime

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Re: Psychische Probleme und Rollenspiel
« Antwort #7 am: 10 Sep 2020, 16:24:11 »
Wenn jemand hinundwieder paranoide Schübe hat, sollte ich Abenteuer, in denen es um Verfolgung und Verfolgungswahn geht, wohl lassen bzw sensibler umsetzen oder nicht?
Im Grunde geht es um Trigger, die ich ja auch bei "normalen" Menschen irgendwie berücksichtige.
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Wandler

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Re: Psychische Probleme und Rollenspiel
« Antwort #8 am: 10 Sep 2020, 17:03:21 »
Psychische Erkrankungen ist ein sehr, sehr weites Feld.

Deswegen versuche ich hier Allgemeinplätze zu vermeiden. Es gibt eine ganze Reihe von Erkrankungen bei denen Rollenspiel nicht angezeigt oder gar gefährlich sein dürfte. Paranoide Tendenzen oder extremere Persönlichkeitsstörungen dürften dazu gehören (gefühlt und mit Halbwissen des Laien mit Experten in der Familie)  :)

Gerade im Bereich psychiatrischer Erkrankungen gibt es ein paar bei denen die Krankheitseinsicht "noch unter Null" liegt. Das hat dann aber eben auch mit den Auswirkungen der Erkrankungen (Manie, zum Beispiel) zu tun.

Wie TrollsTime schreibt: Abenteuer werden ja ohnehin (also bei mir jedenfalls!) an die Bedürfnisse und Geschmäcker der Spieler angepasst. Wenn es jemand extrem empfindlich reagiert weil der Spielleiter gefühlt zum vierten Mal Innerweltliche Familienmitglieder oder Freunde entführt hat - dann muss ich das nicht noch ein fünftes Mal bringen.

Ich bin sehr dafür dass bei psychischen Krankheiten Aufklärung betrieben wird und differenziert wird - und dass psychische Krankheiten nicht mehr als Tabu behandelt werden.

Marduk

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Re: Psychische Probleme und Rollenspiel
« Antwort #9 am: 10 Sep 2020, 17:05:23 »
Wenn jemand hinundwieder paranoide Schübe hat, sollte ich Abenteuer, in denen es um Verfolgung und Verfolgungswahn geht, wohl lassen bzw sensibler umsetzen oder nicht?
Im Grunde geht es um Trigger, die ich ja auch bei "normalen" Menschen irgendwie berücksichtige.

Als Person mit einer Angst-/ Panikstörung gibt es eigentlich bei mir nur einen Trigger, den man unterlassen sollte: Mich, wenn ich gewisse Symptome zeige (Unruhe, Schweißausbrüche etc.) zu fragen, ob es mir gerade gut geht. Das kann einen leichten Panikanfall sehr schnell voll auslösen. Ansonsten bin ich persönlich durch in-Game Sachen noch nie getriggert worden und ich liebe Horror...

Grayheart

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Re: Psychische Probleme und Rollenspiel
« Antwort #10 am: 10 Sep 2020, 20:35:00 »

Als jemand, der ebenso eine Angst-/Panikstörung hat, kann ich da Marduk nur zustimmen - meistens ist es besser, mich dann nicht direkt drauf anzusprechen, damit ich die Chance habe, wieder runterzukommen und so meinen Ängsten bzw. der körperlichen Angstreaktion gar nicht erst den Raum zu geben, richtig Fuß zu fassen (wobei das auch für jeden Menschen sehr individuell ist - und auch mehr oder weniger gut klappt, je nachdem, wie gestresst ich gerade allgemein so bin).

Und hui, so viel zum nachlesen seit heute morgen - aber ich will erstmal die Literaturtipps in den Raum werfen, die ich angekündigt hatte:

- Blackmon, Wayne D., Dungeons and Dragons. The Use of a Fantasy Game in the Psychotherapeutic Treatment of a Young Adult; In: American Journal of Psychotherapy, 48 (4) Fall, S. 624 – 632, 1994 http://www.rollenspielstudien.de/blackmon/dungeons_and_dragons/

- Bowman, Sarah Lynne & Lieberoth, Andreas, Psychology and Role-Playing Games, S. 245-264; In: Zagal, José P. & Deterding, Sebastian, Role-Playing Game Studies – A Transmedia Approach, New York; Routledge, 2018

- Hughes, John, Therapy is Fantasy: Roleplaying, Healing and the Construction of Symbolic Order. In: Paper presented in Anthropology IV Honours, Medical Anthropology Seminar, Dr. Margo Lyon, Dept. of Prehistory & Anthropology, Canberra, Australia; Australian National University, 1988 http://www.rollenspielstudien.de/hughes/therapy_is_fantasy.html

Gerade der letzte Text zeigt für mich sehr gut, unter welchen Umständen und mit welcher Begleitung RPG in einem therapeutischen Rahmen genutzt werden kann - das hat mich schon damals bei meiner Magisterarbeit in Ethnologie total fasziniert - zumal ich persönlich auch selbst stark zur Depression neige und mich da wohl auch ein wenig wiederfinde  ;)
Bestiae sumus ut non bestiae simus
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its_no_7

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Re: Psychische Probleme und Rollenspiel
« Antwort #11 am: 10 Sep 2020, 22:29:07 »
Wenn jemand hinundwieder paranoide Schübe hat, sollte ich Abenteuer, in denen es um Verfolgung und Verfolgungswahn geht, wohl lassen bzw sensibler umsetzen oder nicht?
Im Grunde geht es um Trigger, die ich ja auch bei "normalen" Menschen irgendwie berücksichtige.

Ich würde sagen, wenn man als SL sich im üblichen Rahmen mit seinen Mitspielern und deren Passung zum gewählten Abenteuer beschäftigt, dann fährt man damit schon ausreichend genug (so wie meine Vorredner ja auch geschrieben haben). Natürlich kann man richtigerweise nicht einfach alle psychischen Erkrankungen über einen Kamm scheren; jemand mit einer aktiven Psychose ins Rollenspiel zu setzen wäre tatsächlich sehr unangemessen, dasselbe gilt für viele weitere Erkrankungen. Die sind aber rein zahlenmäßig (glücklicherweise) ja deutlich seltener als die häufiger auftretenden affektiven Erkrankungen wie z.B. Depressionen und Panikstörungen. Oder, wenn das jetzt nicht zu tief in Fachsimpelei eintaucht, um es anders zu sagen: Solange meine Erkrankung nicht die Ich-Struktur tiefergehend stört (z.B. Psychose, Wahn, Dissoziation, schwere Manie), denke ich dass die mögliche Trennung von Spiel- und Realitätsebene für viele Patienten ein willkommenes Mittel sein kann, um sich mit Themen auseinanderzusetzen, welche im "echten Leben" eine viel größere Hürde darstellen würden (siehe Horrorstories für Angstpatienten - sehr beliebt!).

Vielen vielen Dank für die Literaturempfehlungen, ich werde mir die bei Gelegenheit durchlesen, für mich wirklich ein spannendes Thema! Da habe ich nur bis vor einer Weile aus irgendeinem berufliche mit privaten Interessen noch nicht verbunden gehabt und war in diesem Zusammenhang noch recht unbefleckt.

FieserMoep

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Re: Psychische Probleme und Rollenspiel
« Antwort #12 am: 13 Sep 2020, 00:12:38 »
Freizeitrollenspiel ist keine richtige Therapie. Ich denke darin ist man sich soweit einig.

Was aber gerne da mit schwingt ist, dass Therapie nicht gleich eine richtige medizinischen Behandlung sein muss sondern im Sprachgebrauch auch schlicht jedwede Handlung beschreibt die zur Linderung eines Problems beitragen kann. Und da kann Rollenspiel als Hobby genau so heilsam wie eine Brettspielrunde, das Schießen im Sportverein oder Töpfern sein. Viele Psychische Probleme gehen meiner Laienerfahrung nach auch mit persönlicher Unzufriedenheit einher. Eine regelmäßige Aktivität oder Hobby in dem Glückshormone ausgeschüttet oder soziale Kontakte gepflegt werden sind da durchaus wichtig um aus der Gesamtposition Mensch Druck heraus zu nehmen. Gerade da so etwas wie PnP auch heute relativ Anonym über das Internet perfekt zu handhaben ist.

Insofern sehe ich das Hobby nicht als Therapie aber dennoch etwas das der Psyche im ganzen gut tun kann und andere Prozesse unterstützt.

Xandila

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Re: Psychische Probleme und Rollenspiel
« Antwort #13 am: 13 Sep 2020, 09:19:48 »
Insofern sehe ich das Hobby nicht als Therapie aber dennoch etwas das der Psyche im ganzen gut tun kann und andere Prozesse unterstützt.
Würde ich so auch unterschreiben.
Und man kommt unter Leute (was je nach Krankheit ja auch hilfreich sein kann) und kann dennoch eine "Pause" von der eigenen Problemwelt haben, weil man statt mit den eigenen Alltagsängsten und -problemen erstmal gegen Monster, Räuber oder anderes antritt. Feste Verabredungen zu regelmäßigen Terminen mit sozialer Verbindlichkeit können zudem bei der Antriebslosigkeit, die mit manchen der Krankheiten einhergeht, nützlich sein.