Und wieso müssen immer die Christen als Paradebeispiel herhalten?
Vermutlich, weil das mittelalterliche Christentum mit all seinen dunklen Seiten hierzulande am Bekanntesten ist. Daher fänd ich es auch fast schon langweilig, wenn die religiösen Dogmatiker ein Christen- oder auch Muslim-Verschnitt wären. (Das war auch der Hintergrund für den Hinweis, auch Druiden könnten schön dogmatisch rüberkommen). Im Grunde hat ja so ziemlich jede Religion Dreck am Stecken und ein gewisses Ekel-Potential. Da fänd ich es lustig, wenn mal die Nicht-so-üblichen-Verdächtigen als Zielscheibe herhalten müssten:
- Wie wäre es mit einem "bösen" Tibet? Auch wenn der heutige Dalai-Lama ein netter Kerl ist, war sein Gottkönigtum über Jahrhunderte hinweg der stabile Garant für Ungleichheit, Brutalität und Unterdrückung im Himalaya. Das kann man bestimmt auch mal totalitär und menschenverachtend darstellen. Ein Haufen exaltierter Mönche unter einem "unsterblichen" Hohepriester, die ein isoliertes, bettelarmes Bergland terrorisieren....das hat immenses Finsternispotential.
- Und was wäre fieser und dogmatischer als das indische Kastenwesen? Da braucht man eigentlich wenig zu zu schreiben. Auch hier lässt sich das gruselige Feeling religiös motivierter Unterdrückung und Ausbeutung erzeugen. Nimmt man dann noch das altbekannte Motiv der "arischen Eroberer" als Herrenkaste mit rein, hätte man sogar noch eine "nette" rassistische Komponente.
- Katharer und gnostische Religionen können auch richtig "nett" werden. Wem die katholische Kirche schon zu spaßbefreit und rigide ist, wären die vollkommen humorlosen und allem weltlichen total abgewandten Katharer sicherlich ein besonderes Gräuel. (Es ist ja nicht so, dass diese Sekte "gut" gewesen wäre, nur weil sie im Kreuzzug den Kürzeren gezogen hat).
- Kaiserkulte sind nicht erst seit Warhammer40K ne schöne Idee. Warum nicht mal ein Reich, in dem das Wort "Führerkult" sehr sehr wörtlich zu nehmen wäre?
Überlegt man weiter, kommt bestimmt noch mehr zusammen....