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« am: 12 Okt 2020, 20:59:00 »
Ich habe beim Lesen versucht die Fragen aus ersten Post möglichst zu beantworten und einige Gedanken mitgechrieben - ist recht länglich geworden, vor allem die "Irdischen Inspirationen". Hier also mein Aufschrieb:
◦ Was hat beim Lesen gefallen?
Ich mag generell das Druckbild und Layout der Regionalbände. Am besten gefielen mir das Geschichts-Kapitel, weil es einiges an Hintergrund liefert und die Organisationen, von denen viele interessant und unterhaltsam zu lesen waren.
◦ Welche Stimmung rief das Kapitel bei mir hervor?
Eher informativ als stimmungsvoll. Bei sehr stimmungsvollen Regionalbeschriebungen muß man aber auch oft lange suchen, bis man findet was man braucht. Also sehe ich das nicht unbedingt als negativ an.
◦ Hat sich mein Bild der Region durch die Lektüre gewandelt, was hat mich überrascht
Während mir die irdische Inspiration "Dalmatien" bewußt war und eine Nähe zur griechischen-Antike durch die Nähe zu Ioria naheliegend, fand ich tatsächlich das Thema mertalischer Traum mit einer völlig anderen Inspirationsquelle überraschend.
◦ Waren die Schwerpunkte richtig gesetzt? ◦ Wozu hätte es mehr geben sollen?
Im großen und ganzen ja. Im Handelskapitel hätte ich gerne mehr „Blaue Kästen“ gehabt. Während es wohl wichtig ist, zu wissen wie der Handel und die Flotten politisch funktionieren, finde ich NSCs wichtiger für das eigentliche Spiel und dachte, daß der Punkt Kunden & Konkurrenten in dem Sinne mehr hätte ausgearbeitet werden können. Ich mag blaue Kästen...
• Verwendung am Spieltisch:
◦ Welche Inhalte inspirieren dazu am Spieltisch verwendet zu werden (welche nicht)?Wie lassen sich die Inhalte hier einsetzen, wo sehe ich Probleme Inhalte am Tisch zu verwenden?
Kurzgefasst: Inspirierend: Organisationen, Schuldknechtschaft, das Große Rätsel, die großen Konvois, Die große Reinigung, Mythen und Legenden,Kultur und Brauchtum (zum atmosphärischen Ausgestalten), Magie in Mertalia, Konflikte zwischen den Metropolen
Beim Rest würde ich nicht sagen, daß er uninspirierend ist, aber wie weit ich daraus Ideen ziehen würde – auch in Betracht meiner Gruppe ist fraglich – vor allem weil in meiner Gruppe maximal zwei Mitspieler eventuell Spaß an politischem Spiel hätten. Zumindest in diesen Kapiteln findet man wenig Anknüpfungspunkte, die man für eine eher kampfstarke Gruppe mit wenig sozialen Fertigkeiten nutzen kann. Am ehesten einige potentielle Auftraggeber. Für politisches Spiel oder auch generelles Spiel von Charakteren, die primär im Städtebund agieren, gibt es hier aber sehr viel Potential an Ideen.
• Welches ergänzende Material (Szenarien, NSCs, Skizzen …) fällt einem ein?
Mein Abenteuer „Auf der Spur des Seealben“, das ja teils im Städtebund spielt findet man im letzten normal downloadbaren Uhrwerk-Magazin.
• An welche (irdischen) Vertiefungsmöglichkeiten denkt man:
◦ Publizierte Abenteuer, Organisationen usw. die in Verbindung mit den Kapitel stehen.
Offizielle Abenteuer: Die Narren von Aylantha, Der Schimmerturm, Gejagt, Das Geschenk der Seealben .
Die Mediatorengilde in Banden & Orden
Buch zu Nuum: Die ewig Lächelnde
◦ Irdische Medien (Romane, Filme,...) die zur Region passen.
Musik: „Irdische Folklore aus dem Balkan und Mittelmeer“
Le Mystère des Voix Bulgares – spannende Folklore – ich versuche damit im Unterricht zu erklären, woher Bartoks Atonailität kommt – die Musik vereint osteuropäische Traditionen mit einem Einschlag von Orient und ist ganz eigen. Dehalb finde ich sie auch im Fantasy-Bereich interessant und Mertalia als Handelsmacht mit Kontakt zu Farukan und zwischen den Welten + „slawischem“ Einschlag passt dazu. Chöre – aber da der Text wenn man kein bulgarisch kann, eher unverständlich ist, lenkt es, finde ich weniger ab als Lieder mit Text den man versteht oder generell Gesangssolisten.
Balkan Blues (World Network): recht authentische Folklore aus dem Balkan. Gut für einen anderen musikalischen Flair. Oft mit Gesang, aber teils auch instrumental.
Island Blues (World Network) – bewegt sich durch diverse Inselwelten. Gerade die Mittelmer-Insel-Musik finde ich recht geeignet. Eher zur Einstimmung – mit Gesang. Ansonsten aber auch für andere Meesesreginonen Musik.
Corsica/Sardinia – The Mystery of Polyphony (World Network). Wie man sieht, mag ich die Reihe.Eine Region aus der man wenig kennt.Die korsische Messe kann man bestimmt auch für Tempelgesänge verwenden. „Punto d'organo“ ein Instrumentaler, fröhlicher, festlicher Track etc.
Irgendwo zwischen Populär und Folklore würde ich die Musik von Theodorakis ansiedeln. Passt, denke ich auch zur Region.
Populärere Musikrichtungen
Yanni z.B. Santorini. Viel konventioneller – Synthesizer, fängt aber weniger ablenkend den Zauber des „Mittelmeers“ und so auch der Kristallsee ein. Santorini z.B. Traum/Aufbruch.
Jean Michel Jarre: Revolutions – Eisenbrann, Talaberis lassen mich irgendwie an einige Tracks dieses Albums denken.
Two Steps From Hell Classics -Spirit of Moravia finde ich passt auch gut zu Abenteuer in der Region. Eher Richtung Swashbuckling.
Assassin's Creed 2: „Italienisch“
Games of Thrones Soundtracks: Hier denke ich vor allem an Nuum und düsteres Intrigenspiel.
Adiemus III: Dances of Time Recht apart und vom Flair passend.
Klassik
Renaissance en Provence (Terra Nova Consort): Für mich auch eine CD mit einem etwas anderen Flair, das aber auch mediterraner klingt als z.B. englische Renaissance. Manche Stücke auch instrumental. Die meisten mit Gesang. Aylanthische Ebene?
Gregorianische Gesänge, Musik von Hildegard von Bingen, Perotin, Leonin: Für Nuum.... Zumindest vom Gestus her.
Die aparte Spätrenaissance-Musik von Gesualdo de Venosa. Symbolisch für dekadente Magnaten.
Vielleicht auch ein „Venizianische“ Stücke- wie die Venezianischen Gondellieder von Mendelssohn. Und der letzte Satz aus seinem Violinkonzert und die Italienische Symphonie.
Vielleicht auch Vivaldi-Konzerte. Die 4 Jahreszeiten könnten zumindest zum Klima passen.
Bücher
Als ich die Vorgeschichte las fiel mir das letztens gelesene Buch Green Phoenix von Thomas Burnett Swann ein – für die Stimmung der Gegend vor den Drachlingen etc.. Anscheinend verarbeitet der Autor gerne Wesen der Mythologie. Auch wieder auf die Vorgeschichte bezogen: Ovid Metamorphosen. Für den Städtebund in der jetzigen Form – Shakespeare: Kaufmann von Venedig, Romeo und Julia, Othello... Und Guy Gavriel Kays Sailing to Sarantium/Lord of Emperors („Byzanz“, Tigana „Renaissance Italien“, A Song for Arbonne („Provence“) fallen mir dann noch ein.
An „Landschaft“ fallen mir Arkadien („flaches Land“), die West- und Südkarpaten (Eisenbrann, Nuum), Mittelmeerinseln (Caprinen) und die Adriaküsten ein. Als Stadt vielleicht Dubrovnik?
Die Beschreibung des Städtebunds ist angemessen, aber etwas trocken. Mit der Geschichte ging es mir auch so. Interessant fand ich tatsächlich die Vorgeschichte des Bundes. Zur „Gegenwart“ hin wurde es etwas farbloser. Gut gefallen mir immer die „Blauen Kästen“, die einerseits Übersicht schaffen (vor allem in der Landesgeschichte), andererseits auch „fluffige“ Anregungen enthalten. Davon hätte ich tatsächlich gerne mehr gehabt - anekdotische Elemente, die als Aufhänger für Abenteuer dienen können.
Ich hatte den Städtebund ja ein bißchen unter „Adria“ eingeordnet – er hat für mich aber durch die Beschreibung auch wieder mehr „Griechenland“-Charakter bekommen – vor allem durch die Vorgeschichte. Vielleicht eben nicht nur Dubrovnik, Venedig, sondern auch Athen und Sparta.
Die Geschichte klang dann auch nicht unbedingt kuscheliger als in Midstadt. Hat also auch einiges an Potential für Personen, denen – berechtigterweise, wenn es nicht schon so verjährt wäre - nach Rache dürstet.
Das Organisationen-Kapitel bietet einige Ideen für politisches Spiel, wobei mich besonders die Zobranos angesprochen haben, die sich in ein aylanthisches Stadtabenteuer prima als Nebenplot einbauen lassen. Für die Mediatoren wird auch auf den Organisationen-Band hingewiesen, für mich als Alleskäuferin bei Splittermond OK, weil dann nicht so viel Information gedoppelt wird, aber ich kann mir vorstellen, daß sich Leute, die Produkte gezielter kaufen über ein Buch mehr, dass dann vielleicht nötig scheint, ärgern. Wobei die Mediatoren hier in dem Umfang wie die anderen Organisationen auch ausgearbeitet sind und man damit durchaus auch arbeiten kann, denke ich.
Der Mertalische Traum gibt natürlich etwas „Amerika“-Feeling – auch mit dem Freiheits-Gedanken und den Freiheitsstrukturen. Während ich mir gut vorstellen kann, daß Charaktere zur Verwirklichung eines mertalischen Traums in verschiedensten Funktionen eingesetzt werden können, wird wahrscheinlich der Versuch einer Gruppe in der mertalischen Gesellschaft aufzusteigen eher eine Randerscheinung sein, weil diese dann wohl auch in den meisten Fällen extra konstruiert werden müssen oder die Spieler sich auf politisches Spiel stürzen.
Im Kapitel über den Handel fand ich die Ideen für NSCs am interessantesten. Generell sehe ich Handel eher als Auftragsquelle im Spiel als etwas, worüber ich oder meine Spieler sich zu sehr auskennen müßten. Das liegt aber auch daran, daß wir wenig politisch spielen. Aber in dem Kapitel finden sich auch einige Abenteueraufhänger – vor allem Möglichkeiten im Auftrag der Handelsflotten zu agieren oder Einzelnen zu Machtpositionen zu verhelfen. Auch das Thema Börse und Expeditionen sah nach etwas aus, das man für das Spiel verwenden kann.