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Nachrichten - Finarfin

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Kann ich nicht bestätigen. Hängt vom Gruppenvertrag und dem Spielstil ab, welche Macht die Spieler haben. So pauschal wie du es formulierst, stimmt es definitiv nicht.
Ich vermute mal, Cerren ist vom Standard-Gruppen-Vertrag ausgegangen, wobei es zwangsläufig zu Problemen kommt, wenn der Vertrag nicht ausdrücklich formuliert wird.  Da lässt sich Knatsch an allen Ecken und Kanten kaum vermeiden.

Also mein Tipp: Vereinbart einen Gruppenvertrag!
Jeder soll wissen, was der andere erwartet. Dieses Problem hier sollte auch angesprochen werden. "Heldentod" und Total Party Kill" sind definitiv Punkte, die verhandelt werden müssen. "Dummheit der Spieler" setzt voraus, dass sie wissen, dass sie auf zu starke Gegner treffen können. Ich hatte es damals erlebt, dass meine Spieler völlig perplex waren, dass sie den Gegner nicht hätten schaffen können. Meine Warnhinweise und Hilfsmaßnahmen wurden ignoriert, weil sie bis zum Tod des letzten Helden der Überzeugung waren, dass ich es vorgesehen hatte, dass sie gegen den Lanzen-Mörder-Dämon antreten und gewinnen sollten. Dass der Spielleiter eine Flucht der Helden plant, war ihnen bis dahin in ihrer Rollenspielkarriere - zumindest beim heldischen Fantasy-Genre - noch nie untergekommen und war auch nicht erwünscht.

Wenn man weiß, dass man auch mal weglaufen muss, ohne die Konfrontation versucht zu haben, dann sieht das anders aus.

Erst aufgrund eines solide ausgearbeiteten Gruppenvertrages kann die Spielergruppe valide Entscheidungen treffen. Anschließend greifen Noldorions letzte Aussagen.

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Allgemeine Regelfragen / Re: Folter in SpliMo
« am: 13 Nov 2014, 13:34:48 »
Triumph und Patzer hängen auch vom Ziel der Folter ab.

Will der Folterknecht die Wahrheit herausfinden, und triumphiert er, sagt der Gefolterte alles, und zwar wahrheitsgemäß.
Hier dürfte einem halbwegs kompetenten Folterknecht nie der Fehler passieren, dass das Opfer stirbt, da die dafür vorgesehenen Methoden (vgl. die Gerichtsordnung zur peinlichen Frage Karls V.) das nicht hergeben. Man setze nur an den Gelenken der Gliedmaßen an und quetschte, drehte und hebelte diese. An einer ausgerenkten Hüfte stirbt man nicht, es sei denn Tage und Wochen später an Spätfolgen.
Ein Patzer liefe darauf hinaus, dass der Folterknecht glaubt, die Wahrheit erhalten zu haben, obwohl der ahnungslose Gefolterte anfing, Märchen zu erzählen.

Will der Folterknecht nur ein Geständnis erzwingen, bedeutet ein Triumph, dass er es umfassend und glaubwürdig erhält - Nach den frühneuzeitlichen Gerichtsordnungen war es z.B. verboten, dem Gefolterten mitzuteilen, weswegen er überhaupt verhaftet wurde. Wenn er dann dennoch Täterwissen offenbarte, war er schuldig. Wenn es dem Knecht gelang, subtil und ohne Bruch der Prozessordnung einem Ahnungslosen Täterwissen zu entlocken, wäre das ein Triumph.
Ein Patzer bedeutet vllt., dass derjenige ständig ohnmächtig wird, so dass zu oft das von der Prozessordnung vorgesehene Zeitlimit überschritten wurde, so dass man den Kerl mit Freispruch entlassen musste.
(Hmmm, kombinierte Empathie- und Heilkunde-Probe?)

Bei der Folter als Strafe bedeutet dann ein Triumph, dass der Gefolterte außerordentlich lange durchhält und mehrere Stunden ununterbrochen mit Geschrei und Gejammer bei Bewusstsein ist.
Ein Patzer hingegen bedeutet, dass der Gefolterte quasi sofort stirbt oder das Strafmaß überschritten wurde. Wenn z.B. dem Angeklagten nur zur Strafe die Beine gebrochen werden sollten, und dieser dann an inneren Blutungen noch auf dem Marktplatz verstirbt, wäre das ein Patzer. Wenn der Angeklagte zum Tod durch Rädern verurteilt worden war, wäre es auch ein Patzer, denn er ständig aus dem Rad herausfällt, obwohl man ihm immer wieder seine Arme und Beine durch die Speichen geflochten hat. Unsaubere Arbeit bedeutete stets, dass der Gerichtsherr den Folterknecht bzw. Scharfrichter nicht bezahlen musste. Das galt auch schon, wenn der Scharfrichter zweimal zuhauen musste, damit der Kopf ab ist, oder beim Abtrennen des Ohres zu viel oder zu wenig entfernt wurde.

Setzt natürlich alles Meisterschaften voraus, damit wir es mit Profis zu tun haben. Wenn ein Laie foltert, kann alles mögliche passieren, kann sein, dass der Spieler bereits die falsche Fertigkeit auswählt und der SL kreativ werden darf.

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Bei DSA habe ich mal mit meinen Spielern verabredet, dass sie aufgeben, wenn sie von Gegnern mit gespannten schweren Armbrüsten in Überzahl umzingelt sind. Funktioniert, war dann mal und - PLOP - ließ der Ronnie die Waffe fallen, um sich zu ergeben.

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Allgemeine Regelfragen / Re: Folter in SpliMo
« am: 12 Nov 2014, 22:20:51 »
Das Ziel der Folter sollte entscheidend sein.

Folter als Instrument der Wahrheitsfindung erfordert glasklar Empathie. Der Folterknecht muss erkennen, ob der Befragte die Wahrheit sagt. Die Folter ist nur ein Mittel, den Befragten unter Druck zu setzen und abzulenken, so dass er sich aus Unachtsamkeit verplappert. Mit Anführen hat das nichts zu tun, da man als Folterer ja nicht darauf angewiesen ist, dass der Gefolterte einem glaubt, dass man es ernst meint. Wenn der nicht pariert, kann man die Daumenschrauben ja auch anlegen und anschließend zudrehen. Dann weiß der Gefolterte, dass der Folterer es ernst meint (es sei denn, der Gefolterte legt eine verheerende Verstandesprobe ab). Also Empathie, um herauszufinden, ob der die Wahrheit sagt oder diese überhaupt kennt.

Folter als Instrument der Strafe erfordert hingegen Heilkunde (passt auch zum mittelalterlichen Doppelberufes des Henkers und Wundarztes). Man muss wissen, wann man zu weit geht, damit das Opfer nicht oder nicht zu früh stirbt oder ohnmächtig wird; wie viel Schmerz hält der noch aus?

In beiden Fällen würde ich das unter Meisterschaften abhandeln.

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Beim technischen Fortschritt muss man die Entwicklungsgeschwindigkeiten der irdischen Referenzkulturen berücksichtigen.
Lorakis scheint ja vage im späten Mittelalter zu hängen, es gibt Plattenrüstungen und erste, primitive Feuerwaffen, sieht grob (!) nach dem 14./15. Jh. aus.
Nimmt man die irdische Geschwindigkeit zum Vorbild, haben wir noch mind. 100 Jahre Zeit bis zu den ersten richtigen Kanonen, richtige Gewehre brauchen noch Jahrhunderte, Dampfmaschinen, die sich auch einsetzen lassen, noch mehr Jahrhunderte. Und dabei haben wir mit dem Ende der Kreuzzüge den Beginn der konstantesten und einer der schnellsten wissenschaftlichen Entwicklungen dieses Planeten. Andernorts war man z.T. weiter, hatte aber dann Jahrhunderte, z.T. über 1.000 Jahre der Stagnation.

Was bedeutet das für Lorakis?
Ein Fehlen der Entwicklung ist nicht unplausibel, technische Stagnation ist nichts Ungewöhnliches. Langsame Entwicklungen, die man gar nicht richtig bemerkt, dürfte normal sein. Das Beispiel mit dem Zwingarder Schmied, der das Geheimnis des geschobenen Stahls aus Selenia schmuggelt, passt da sehr gut.

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Richtig, zum anderen ist das auch eine Frage der Gruppe:

Ich kenne Gruppen, die nicht zwingend mit der "Wir sind die Helden, um die sich diese Welt dreht!" an Probleme herangehen. Klar, die verstehen die Hinweise, dass die Hydra zu gefährlich ist.
Dann gibt es aber auch Gruppen mit ausgeprägter Helden-Attitüde! Die verstehen solche Hinweise nicht. Und wenn man sie diese Lektion lehren will, geht das oftmals nach hinten los. Ich habe das mal bei DSA versucht und damit das langsame Sterben der Spielrunde ausgelöst, das SL-Spieler-Verhältnis war von da an nur noch von Misstrauen geprägt, weil ihnen ein Gegner vorgelegt wurde, gegen den man nicht bestehen konnte (ob rechnerisch oder faktisch, ist da unerheblich, da die Spieler ja die Werte nicht kannten.)

Hat man also eine Gruppe mit Heldenattitüde, müssen die eben langsam hochleveln. Doch ich bezweifle, ob die auch sandboxen wollen.

Da muss man mit den Spielern über ihre Erwartungen sprechen, um zu wissen, was geht.

Das ist dann aber keine Frage des Spielsystems. Denn die Eingangs gemachte Aussage, dass am Ende der SL entscheidet, welche Gegner auftauchen. Und die Hydra gibt es dann eben nur, wenn die Spieler sie wollen. Zur Not muss man kurz die Sitzung unterbrechen, um auf der Metaebene zu klären, was da gerade abgeht. "Leute, wollt Ihr ECHT die Hydra angreifen? Die Gefahrenhinweise sollten sie nicht interessant machen, sondern waren ernst gemeint! Eure Charaktere werden definitiv sterben, wenn Ihr sie angreift!"

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Ich denke das Konfliktpotential ist tatsächlich geringer als im echten Leben.
Hierzulande ging es oft darum, wer nun "recht" hat.
In Lorakis hat jeder Glaube recht, denn Götter sind real. Die Toleranz anderen Göttern gegenüber ist in den meisten Regionen sehr hoch, es ist fast egal wen man verehrt. In klassischen SC-Gruppen ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass jeder eine andere Gottheit verehrt, und es ist eigentlich ziemlich egal, wer diese Götter nun sind.
Wobei eine völlige Konfliktfreiheit auch wieder Plotideen kaputtmacht. Ich halte es für gut, wenn sich die meisten Kulte - unabhängig von den dahinterstehenden Gottheiten - zwar verstehen, einige aber gerne auch streiten, weitere sich hassen, alles regional noch verschoben.
Im Rahmen einer henotheistischen Idee kann auch in einer Vielzahl von Göttern eine Gottheit - bzw. der Kult einer Gottheit - den Anspruch der alleinigen korrekten Verehrung erheben. Die anderen Götter existieren, aber nur unser Gott ist auch verehrungswürdig!
Zudem kann es innerhalb der Anhängerschaft eines Gottes konkurrierende Kulte geben oder auch eine Frage um die korrekte Verehrungsform. Gerade wenn es sich um einen Staatskult handelt - wie bei nahezu allen antiken Religionen - gibt es einen klaren Zentralisierungsimpuls.
Im antiken Israel wurde ursprünglich weniger die Existenz von Astarte, Baal und Moloch bestritten, als vielmehr deren Verehrungswürdigkeit. Zusätzlich versuchten mehrere Könige, allein den Jerusalemer Tempel zum legitimen Kultort zu erklären und die Anbetungsstätten "auf den Höhen" zu beseitigen, obwohl auch dort JHWH verehrt wurde.
Auch das römische Reich war voll von religiöser Intoleranz. Zwar gab es keine Beschränkung, wen man verehrt, aber es war klar beschränkt, wen nicht zu verehren legal war. Die Staatsgötter, die zuerst den König, später Senat und Volksversammlung und zuletzt den Kaiser legitimiert haben, MUSSTEN von jedem verehrt werden. Griechenland war nicht besser, Sokrates wurde u.A. wegen Götterlästerung angeklagt und verurteilt - auch wenn er zugegebenermaßen selbst schuld war, dass es am Ende auf ein Todesurteil hinaus lief.
Eine bestimmte Richtung im Dionysos-Kult wurde u.a. bekämpft, gejagt und getötet, weil diese ihre Kultfeiern in geschlossenen Räumen durchführten, was damals als Schuldeingeständnis galt Wenn die nichts zu verbergen haben, warum verbergen die sich dann hinter Türen? Also machen die da etwas Schlimmes! LOS! TÖTET SIE!!!!!

Bezug zu SpliMo:
Wenn es einen zentralen Staatskult gibt, kann man entsprechende antike Elemente gut einbauen:
Wenn Yonnus der Staatsgott Selenias ist, dann MUSS er - ggf. - verehrt werden; der den Kaiser legitimierende Kult schreibt zudem die konkrete Verehrungsform vor, von der nicht abgewichen werden darf. Möglicherweise ist in Sarnburg der Yonnus-Tempel der einzige legale Tempel. Möglicherweise gibt es im Volksglauben eine Ehefrau des Yonnus, deren Existenz - der Frau oder der Ehe - die Priesterschaft in Sarnburg leugnet und bekämpft, schließlich ist es ein Machtfaktor, Staatkult zu sein, ein Vorteil der verteidigt und ausgebaut werden will.
Vielleicht ist es illegal, als Nichtpriester Gebete an Yonnus zu richten - ein Gebetsmonopol dürfte die Menschen abhängiger von der Priesterschaft machen, was deren Macht stärkt.
Ich wiederhole: KANN GEGEBENENFALLS MÖGLICHERWEISE VIELLEICHT

Ich finde, dass auch für solche Konzepte Platz bei Splittermond sein muss! Gerade, wenn man solche Erscheinungen nicht institutionalisiert, sondern regionalisiert, kann man damit gut spielen. Nur, weil der Yonnus-Kult in Sarnburg so drauf ist, heißt das nicht, dass der Yonnusanhänger in der SC-Gruppe so drauf ist. Vllt. hat er selbst Angst vor dem Kult in Sarnburg, weil die ihn dafür bestrafen wollen würden, dass er privat zu Yonnus betet, oder Schafe opfert statt der befohlenen Stiere ...

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