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Nachrichten - Takur

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Fanprojekte / Re: Splittermond Fan-Adventskalender 2024
« am: 04 Dez 2024, 17:20:55 »
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.

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Fanprojekte / Re: Splittermond Fan-Adventskalender 2024
« am: 01 Dez 2024, 17:42:16 »
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Ankündigungen / Re: Quo Vadis Splittermond - Oktober 2024
« am: 27 Nov 2024, 19:54:33 »
Gibt es eigentlich Chancen, dass die Redax irgendwann wieder etwas Verstärkung bekommt? Oder Elemente "outsourcen" kann? Einfach um etwas den Druck vom Kessel zu nehmen?
Nicht, weil ich mich irgendwie beschweren möchte. Bloß weil ich es lieben würde, wenn es mehr gäbe - auch über Gegenden, die bisher noch nicht so intensiv behandelt wurden...

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Der nächste Morgen brachte den zweiten Kampftag, an dem etwa 100 Duelle stattfinden würden. Das waren nur halb so viele Kämpfe wie am ersten Tag. Aber nachdem die Spreu vom Weizen getrennt worden war, würden die Kämpfe härter, die Wunden schwerer sein. Für Hao würde es viel zu tun geben.
Akira war diesmal unter den ersten, die zum Kampf antraten. Er und Rokaku Jun waren ein ungleiches Kampfpaar: Akiras Gegner war größer und kräftiger und seine Waffe konnte schwerere Wunden schlagen. Dafür bot Akiras Rüstung einen besseren Schutz und er war schneller und gewandter. So konnte Akira rasch einen schweren Treffer anbringen und den Hieben seines Gegners besser ausweichen. Zwar kassierte er ebenfalls eine Wunde, konnte jedoch einen Entwaffnungsschlag abgleiten lassen und trotz eines bösen Patzers mehrere Treffer landen. Schließlich musste Rokaku Jun klein beigeben. Seine Wut wurde noch gesteigert, als Akira Juns Klinge als Trophäe einforderte. Die beiden Kontrahenten schieden in gegenseitiger Abneigung.
Auch Hao hatte ein dramatisches Erlebnis: Bei einem anderen Kampf bemerkte sie, dass sich eine hölzerne Gebäudebrücke, auf der sich zahlreiche Neugierige drängten, gefährlich durchbog. Hao schlug Alarm, sodass sich die meisten Schaulustigen in Sicherheit bringen konnten. Freilich nicht alle: ein Unglücklicher konnte sich zwar mit letzter Kraft festhalten, drohte aber jeden Augenblick abzurutschen. Hao ließ ihren Eichhörnchen-Tiergefährten Hozhou magisch auf Zwergengröße anwachsen und schickte ihn zu Hilfe. Hozhou konnte den Verunfallten retten und Hao und ihr Tiergefährte wurden als Helden gefeiert. Dem Hausbesitzer, dem die instabile Brückenkonstruktion gehörte, wäre es allerdings beinahe an den Kragen gegangen. Zum Glück konnte Hao das Schlimmste verhindern. 

Mittlerweile war es Zeit für Takurs Kampf mit Tsa Go, bei dem mehr auf dem Spiel stand, als der alte Triaden-Kämpfer wusste. Gleich zu Anfang kassierte der Jaguarkrieger eine Wunde, revanchierte sich aber mit einem heftigen Treffer. Kurz schien es, als würde das Gefecht zu Takurs Ungunsten kippen, als er einen Klingenwirbel verpatzte. Aber sein Gegner konnte die Gelegenheit nicht ausnutzen und ging nach einem erneuten mörderischen Hieb Takurs zu Boden. Seinem Auftrag eingedenk, gab der Jaguarkrieger dem Schwerstverletzten den Rest, wenngleich nicht ohne Gewissensbisse. Vielleicht auch deswegen eignete er sich nicht die Waffe seines getöteten Gegners an, nahm ihm aber sein reichverziertes Stirnband ab. Der brutale Tod der „Krallenfaust“ löste einen Aufschrei unter den Zuschauenden aus, unter denen sich auch Angehörige von Tsa Go befanden. Es blieb Takur erspart, sich ihnen zu stellen, denn plötzlich teilte sich die Menge und sein Auftraggeber Shui Kang erschien. Der Tigermann wirkte zufrieden, was Takurs ungutes Gefühl verstärkte. Sein Auftraggeber merkte an, dass Takur wohl noch zu weichherzig sei. Offenbar hatte Shui Kang nicht zum ersten Mal mit Jaguarkriegern zu tun. Unter anderem behauptete er, die legendäre Ma’Ua-Attentäterin Xarsha „die Blutige“ zu kennen.
Die angehende Fürstin Zo Zo und die beiden Bekannten der Helden bestanden ebenfalls ihre Kämpfe, allerdings wurde Ilko Barenfried verletzt. Zudem hatte er mitansehen müssen, wie eine der andersweltlichen Rabentöchter Anspruch auf einen getöteten Kämpfer erhob, den Leichnam in Stücke riss und mit der Waffe des Toten verschwand. Der Selenier fühlte sich sehr fern von daheim und nach einem längeren Gespräch mit Akira – der bezweifelte, dass der junge Schwertrichter den weiteren Kämpfen gewachsen sein würde – stieg Barenfried aus dem Wettkampf aus.

Ren war derweil von einem vorgeblichen Magierkollegen um ein Treffen in einem Gasthaus gebeten worden. Sie traute der Sache nicht. Begleitet von zwei zwielichtigen Schlägern – die sich auf Verlangen des Wirtes im Hintergrund halten mussten – stellte sich ihr Gastgeber, ein älterer Mann in kostbarer Kleidung, als Guo Chi vor. Ren erinnerte sich, dass dies der „Forscher“ mit dem obsessiven Interesse an Feenwesen sein musste, von dem sie gehört hatte, als die Abenteurer der Nymphe Aonami geholfen hatten. Anscheinend hatte der Mann durch Spitzel bei der Portalgilde von der Nymphe erfahren, vermutlich. Er behandelte die junge Magierin von oben herab, weil sie seiner Meinung nach eine günstige Gelegenheit nicht genutzt hatte. Nichtsdestotrotz war er an Rens Erfahrungen interessiert und bot einen Wissensaustausch an, wobei er andeutete, dass Ren und ihre Gefährten in Gefahr seien. Es war offenkundig, dass er Feen für bloße Marionetten ihrer „Rollen“ hielt. Mit leichtem Widerwillen schilderte Ren die Details der Schwangerschaft der Nymphe. Sie ging davon aus, dass dieses Wissen keinen Schaden anrichten konnte, stand Aonami doch inzwischen unter dem Schutz des Herrn der Seidenstraße. Als Gegenleistung erhielt sie abgesehen von einigen Lunaren die Warnung, dass das hinterhältige Feenwesen Sho, mit dem die Helden vor kurzem aneinandergeraten waren, Zuflucht in der an die Seidenstraße grenzenden „Reich des Krieges“ gefunden hatte. Sho diente dort der „Prinzessin der Missgunst“, was ihm möglicherweise Zugriff auf Feenkrieger bot, die auch jenseits der Tore operieren konnten.
Ebenfalls sehr erfreulich war eine Nachricht aus Timog. Rens im Justizministerium angestellter Verwandter teilte mit, dass es keine Spur von „Meister Kong“ gebe, vor dem Ren gewarnt hatte. Es blieb zu hoffen, dass der Nekromant nicht im Verborgenen auf Unheil sann. Es gab auch so genug Probleme in Timog: Die Zahl der „Verwehten Seelen“ nahm weiter zu, und die Leiber einiger Vermisster waren im See gefunden worden. Was auch immer die Unglücklichen beeinflusste, schien stärker zu werden. Dazu kamen weltliche Gefahren. Die Zahl und Schlagkraft von Wus Kaperern nahm zu, was im Gegenzug zu verstärkten Flottenaktivitäten der Triaden führte.

Der folgende Tag war wieder ein Ruhetag. Die Zahl der Wettkampfteilnehmenden war inzwischen deutlich zusammengeschmolzen, dafür war die Höhe der Wetteinsätze gestiegen. Für Hao gab es im Hospital viel zu tun – auch weil einige Besucher die Runde machten, die nicht ganz irdisch waren. Ein Geist besuchte seine lebende Enkelin, die im Wettkampf schwer verletzt worden war und eine der gefürchteten Rabentöchter streifte durch das Hospital. Sie zog sogar noch mehr unbehagliche und furchtsame Blicke auf sich, als der Geist. Hao nutzte die beunruhigende „Besucherin“, um einige Verletzte zu überreden, nicht noch einmal bei den Kämpfen anzutreten.
Beinahe hätte das Hospital einen Patienten verloren, als ein Verwundeter einen Schock erlitt und wiederbelebt werden musste. Offenbar hatte er allergisch auf den Tee reagiert, den man ihm gereicht hatte. Eine Untersuchung Haos enthüllte, dass die Tasse mit verschiedenen Allergenen versetzt worden war. Es schien keine sichtbare Verbindung zwischen diesem Patienten und dem ersten Anschlagsopfer zu geben. Inzwischen ernsthaft beunruhigt, informierte Hao die Hospitalleitung. Dort konnte man sich nicht recht vorstellen, dass einer der Heilkundigen zum (bisher zum Glück verhinderten) Mörder werden könne. Aber die Beweise sprachen für sich und deuteten auf einen Insider hin. Hao neigte zu der Vermutung, dass der Täter unter den Akolythen zu finden war, die noch nicht lange im Dienst der das Hospital betreibenden Unggoy-Kirche standen. Vielleicht war ja Erpressung im Spiel? Nur wie sollte man den Täter aufspüren?

Takur hatte inzwischen von Shui Kang die Belohnung für seine Bluttat erhalten: Der Tigermann führte ihn zu der Wahrsagerin auf dem Feenmarkt, die Hao am ersten Tag so einen Schrecken eingejagt hatte. Ein Trank des Tigermannes machte Takur immun gegen den furchterregenden Anblick der Wahrsagerin und er konnte seine Fragen stellen: Wo befanden sich seine verschollenen Gefährten, mit denen er einst im fernen Huatla aufgebrochen war? Und wo konnte er das gestohlene Artefakt finden, das zurückzuholen sie ausgesandt worden waren?
Die Antworten waren kryptisch. Dennoch glaubte Takur herauszulesen zu können, dass der von ihm gesuchte „Drachenkristall“ ins selenische Sarnburg und in die Hände des Zirkels der Zinne geraten war. Seine Kameraden schien es hingegen auf die fernen Stromlandinseln verschlagen zu haben, sehr wahrscheinlich in die Hauptstadt, wo sie der Spiegelprinzessin dienten.
Shui Kang stellte weitere Hilfe in Aussicht, falls Takur ihm das Seidenstirnband des getöteten Tsa Gos übergab, aber Takur traute dem Tigermann inzwischen noch weniger als am Anfang. Letztendlich gab er das aus Geisterseide bestehende Stirnband lieber Hao.

Ren hatte weniger zu tun als Hao. In der Regel fungierte sie als medizinische Hilfskraft für die ärztliche Betreuung der Fürstin und der anderen bei den Kämpfen antretenden Streiter des Fürstenhofes. Gelegentlich wurde sie für die Behandlung anderer Kämpfer „ausgeliehen“. Vermutlich wollte sich der Fürstenhof so politische Gefallen sichern oder in ein positives Licht rücken. Ren durfte auch an den abendlichen Empfängen bei Hofe teilnehmen, hatte sich aber im Hintergrund zu halten. Trotz ihrer komplizierten Position konnte Zo Zo sich nicht über einen Mangel an Besuchern beklagen. Die Botschaften von Kintai und Selenia waren ebenso vertreten wie Angehörige des Handelsrates und regionale Adlige. Auch My-Mei tauchte auf, allerdings blieb die Atmosphäre zwischen ihr und der designierten Fürstin frostig. Die Gankoda-Gesandtschaft wurde ebenfalls eingeladen. Zo Zo wollte offenbar den mächtigen Kintarai-Daimyo nicht vor den Kopf stoßen und behandelte seine Gesandtschaft mit Höflichkeit. Wenn sie von den möglicherweise wenig freundlichen Absichten Gankoda Saburos wusste, ließ sie sich das gegenüber dessen Sohn Genma nicht anmerken, der sie seinerseits höflich behandelte. An den Gerüchten, dass er für sie schwärmte, schien allerdings nicht viel dran zu sein.
Die Gankoda und die Kintarai-Botschafterin Suguri Jun standen offenbar nicht im besten Einvernehmen, doch schienen sie einig in ihrem Interesse, Schmuggel und Piraterie auf dem Jadeband zu unterbinden. Auch Han Mari durfte an einem der Empfänge teilnehmen, hielt sich aber zurück. Aus einer zhoujiangischen Adelsfamilie stammend, aber im Exil in Kintai lebend, saß sie zwischen allen Stühlen.

Da es Luo inzwischen besser ging, traf er sich mit Lin und Chen für einen Besuch des Feenmarktes. Er war allerdings vorsichtig, da er die Warnung vor Sho nicht vergessen hatte. Chen wollte die mysteriöse Wahrsagerin des Marktes besuchen, und so schlenderten ihre beiden jungen Ex-Schüler gemeinsam über den abendlichen Markt. Luo fiel eine hochgewachsene Gestalt auf, die ihr Gesicht unter einer Kapuze verborgen hielt. Er war sich sicher, in ihr die maskierte Kämpferin zu erkennen, die mehrmals mit Fürstin Zo Zo trainiert hatte. Neugierig heftete er sich mit Lin an die Fersen der Unbekannten. Sehr schnell erkannten beide aber, dass sie ihrerseits von zwei Bewaffneten mit roten Kopftüchern beschattet wurden. Luo wollte keinen Kampf riskieren. Zusammen mit Lin setzte er sich ab, verlor aber dadurch das Ziel seiner Beschattung aus den Augen.

Am dritten Kampftag würden zwei Kampfrunden stattfinden: eine morgendliche mit 50 Kämpfen und eine abendliche, bei der die Sieger der Morgenduelle antraten, um die Kandidaten für das Finale zu ermitteln.
Akira trat als erster der Helden an und sah sich einer Geisterfrau gegenüber, zu Lebzeiten eine Kriegerin der vor über 250 Jahren herrschenden ersten Urda-Kaiserin. Wieder und wieder schien sie um seine Hiebe herumzufließen, während sie den jungen Kintarai mit durchscheinenden Wurfspeeren beschoss, die sehr reale Wunden schlugen. Letztlich musste sich Akira geschlagen geben und seine Niederlage eingestehen.
Auch Takur traf einen ungewöhnlichen Gegner, verwandelte sich sein albischer Gegenüber doch vor dem Kampf in einen Stier, der den Jaguarkrieger um ein Haar auf die Hörner genommen hätte. Zwar konnte Takur dem Sturmangriff standhalten, verpatzte jedoch seinen Gegenangriff und ging verletzt zu Boden. So musste auch Takur den Kampf aufgeben und seinem triumphierenden Gegner als Auslöse etliche Silbermünzen zahlen. Han Mari und Fürstin-in-spe Zo Zo schieden hingegen erst in der Abendrunde aus den Wettkämpfen aus. Immerhin trug keiner der Helden oder ihrer Bekannten dauerhafte Verletzungen davon.
Hao hatte währenddessen bei der Versorgung der Verwundeten genug zu tun. Sie rettete einen Duellanten, der beinahe durch ein tödliches Waffengift gestorben wäre. Dass die Regeln der Winterspiele den Einsatz von Gift gestatteten, stieß bei der gnomischen Priesterin auf wenig Gegenliebe.

Der folgende Tag war die letzte Ruhepause vor dem Finale der Winterspiele. Besonders für Hao verlief der Tag allerdings keineswegs ruhig, hatte sich doch die designierte Fürstin Zo Zo zum Besuch in dem Hospital angemeldet, in dem Hao arbeitete. Die Unggoy-Priesterin half bei der Vorbereitung für den hohen Besuch, der tatsächlich reibungslos vonstattenging. Die junge Fürstin-in-spe fand lobende Worte für das Hospital. Haos Stress wurde allerdings noch dadurch verstärkt, dass sie weitere Anschlägen auf Patienten befürchtete. Sie hatte ihren Tiergefährten Hozhou beauftragt, die Augen nach verdächtigten Ereignissen aufzuhalten.
Tatsächlich erwies sich ihre Vorsicht als begründet: am Abend bemerkte Hao, wie einer der Patienten einen anderen Verwundeten hinterrücks angriff. Die unbewaffnete Heilerin ging mit ihren Zaubern dazwischen. Zum Glück kam schnell Hilfe herbei und der Angreifer wurde überwältigt. Seine Befragung und Untersuchung ließ einen Beherrschungszauber vermuten. Hozhou schien ebenfalls etwas bemerkt zu haben und führte Hao zum Zimmer der Hospital-Verwalterin. Diese blockte erst ab, verlor dann aber die Nerven und ergriff die Flucht. Eine Durchsuchung des Zimmers förderte mehrere Gifte zutage. Offenbar hatte Hao den gesuchten Saboteur gefunden. Da die Schuldige flüchtig war, blieb ihr Motiv vorerst ein Rätsel.

Akira hatte einen weniger dramatischen wenn auch etwas heiklen Abend: Der junge Gankoda Genma, Sohn und Erbe des nahe von Atasato herrschenden Daimyo Gankoda Saburo hatte ihn eingeladen, ein Kugetsu (ein magisches Puppentheater) zu besuchen. Die anmutige Aufführung war ein Augenschmaus, aber natürlich ging es nicht um den Kunstgenuss: Der junge Gankoda wollte das Schwert seines Gefolgsmanns Rokaku Jun zurückgewinnen, welches Akira in der zweiten Runde der Winterspiele erbeutet hatte. Im Gegenzug bot er an, Akira dabei zu unterstützen, das Schwert seines Vaters zurückzugewinnen. Akira hielt das für einen fairen Tausch und willigte ein. Daneben versuchte Genma, seinen Gegenüber auszuhorchen. Akira verbarg seine eigenen Zweifel an der isolationistischen Außenpolitik Kintais und entlockte Genma weit mehr, als der junge Adlige mitteilen wollte: Genmas Vater hatte wie vermutet große Ambitionen in Zhoujiang. Deshalb war er bereit, im zhoujiangischen Bürgerkrieg die Triaden zu unterstützen, da er sie als „handhabbarer“ als General Wu oder die kaiserlichen Loyalisten einschätzte. Natürlich widersprach dies zumindest dem Geist der defensiven Außenpolitik Kintais, aber sowohl Genma als auch sein Vater hielten diese für einen Fehler, wobei Genma sich durch besondere Ungeduld auszeichnete. Derartige Ansichten grenzten gefährlich nahe an Hochverrat. Insgeheim konnte Akira einige Argumente der Gankodas nachvollziehen, auch wenn er ihre Ziele und Ambitionen nicht teilte. Da er sich nach seiner Übereinkunft mit Genma in dessen Schuld fühlte, behielt er die gewonnenen Informationen erst einmal für sich.

Während dieser Ereignisse suchte Luo einen Abnehmer für die Klinge, die er bei seinem ersten und einzigen Kampf bei den Winterspielen erbeutet hatte. Durch seine Kontakte erfuhr Luo, dass das Gefolge des von ihm Getöteten inzwischen abgereist war, nachdem sie Probleme bekommen hatten. Kurz darauf erfuhr Luo, was diese „Probleme“ gewesen waren: er wurde von einem hünenhaften Meng Shu (Bestienmeister) namens Laohu angesprochen. Dieser warnte Luo, dass er sich mit dem Tod Wen Jins Feinde gemacht hatte und kaufte das Schwert des Toten für einen guten Preis. Von dem Toten schien er wenig zu halten. Anscheinend war Luo in eine Tigerprovinz-Fehde hineingeraten, doch fürs erste würde er hoffentlich nicht weiter behelligt werden. Ansonsten verbrachte er soviel Zeit wie möglich mit Lin.

Der vierte Kampftag brachte das Finale der Winterspiele. Da die Helden schon vorher ausgeschieden waren, nahmen sie – teils wegen ihrer Verletzungen, teils wegen anderer Verpflichtungen – nicht mehr aktiv am Geschehen teil. Insgesamt hatten die Winterspiele gut 30 Personen das Leben gekostet. Zum Glück waren diesmal nur wenige Unbeteiligte darunter.
Am Abend fand eine Feier statt, bei der die Gewinnerinnen und Gewinner geehrt wurden. Zu den Geisterwesen, die von Anfang an ein Teil der Winterspiele gewesen waren, hatten sich einige neue hinzugesellt... Auch zahlreiche der Feenwesen, die zu den Winterspielen angereist waren, nahmen an der Abschlussfeier teil.

In den folgenden Tagen kehrte in Palitan allmählich das „gewohnte“ Chaos ein – zumindest Stadtwachen und Heiler hatten aber noch immer mit den Folgen der Winterspiele zu tun. Wie Hao erfuhr, war die verräterische Hospital-Verwalterin doch noch gestellt worden. Offenbar war sie einen Wettkampfbetrug verwickelt gewesen und hatte aus Gewinnsucht gezielt favorisierte Kämpfer sabotiert. Das war eine fast enttäuschend banale Lösung.
Akira konnte mithilfe seiner Ersparnisse und dank der Unterstützung durch die Gankoda und Suguri Jun endlich das Schwert seines Vaters zurückgewinnen. Er hatte sogar genug Geld übrig, um auch noch einen kunstvollen Panzer aus Totenerz in Auftrag zu geben. Nicht umsonst hatte er seit fast einem Jahr den Großteil seiner Abenteuergewinne zurückgelegt und Stück um Stück das seltene, aus Esmoda stammende Erz gesammelt.
Zu seiner Überraschung wurde er zudem noch einmal von Zhan Ke kontaktiert: die sadische Kämpferin war bereit, weitere Informationen über die Mörder von Akiras Vater zu liefern, wenn er ihr ihrerseits dabei helfen würde, die Auftraggeber des Piratenüberfalls zu finden, der Zhan Kes Eltern das Leben gekostet hatte. Zhan Ke glaubte immer noch, dass der Überfall kein Zufall, sondern von jemandem in Kintai beauftragt worden war. Auch wenn Akira das bezweifelte, erklärte er sich einverstanden.

5
Die Winterspiele
Palitan, Spinnenprovinz, Zhoujiang (v. a. Hao, Akira, Takur)

Nachdem sie das Abenteuer auf der Seidenstraße verpasst hatte, informierte sich Hao ausgiebig über die Welt jenseits des Mondtores. Das hatte auch praktische Gründe: die von den Helden beschützte Wassernymphe Aonami hatte mit der Portalgilde und dem Wächter des Mondpfades eine Übereinkunft gefunden und wollte mit ihrer neugeborenen Tochter zu ihrem neuen Zuhause aufbrechen. Dieses lag nahe der Bernsteinpagode, einem der Rasthäuser an der Seidenstraße. Hao, Akira und Takur begleiteten die junge Mutter. Sie hofften allerdings, jenseits des Mondtores nicht auf Sho zu stoßen, das mächtige Feenwesen, mit denen sie kürzlich aneinandergeraten waren.
Auf ihrem Weg querte die Gruppe unter anderem das verheerte „Feld der Tränen“, auf dem man schnell den Pfad verlieren und abseits des Weges mit gefährlichen Feenwesen zusammenstoßen konnte. Auch dank Haos Hilfe blieb der Wegeführer der Portalgilde auf dem Pfad. Die Helden konnten auch der unnatürlichen Traurigkeit widerstehen, die jeden erfasste, der das Feld passierte.
Die Bernsteinpagode erwies sich als gastlich, auch wenn die Herbergsleute angespannt wirkten. Der Aufenthalt verlief jedoch ohne Vorfälle. Dann erschien der von einem beeindruckend fremdartigen Gefolge begleitete Pfadwächter Takuri in Gestalt eines grüngepanzerten Albenkriegers, um seine neue Untertanin zu begrüßen. Aonamis neues Zuhause würde ein kleiner Flusslauf sein, der sich am Mondpfad entlangschlängelte. Die Nymphe dankte den Helden noch einmal und verschwand in den Fluten. Die Helden kehrten nach Palitan zurück.

Im Schwertalbenviertel Palitans liefen inzwischen die Vorbereitungen für das Tanatami-Fest, welches dem Erscheinen Myurikos auf Kimeisha gedachte. Akira durfte sich an den Vorbereitung beteiligen und machte seine Sache gut. Zum Glück nahm er auch an dem feierlichen Umzug teil und bemerkte eine sich nähernde Unruhe: Jemand hatte eine Schar Gänse wie Kraniche angemalt, Lunten an ihren Flügeln befestigt und trieb die Vögel auf die Prozession zu. Akira und einige Prozessionsdiener konnten die Vögel abdrängen und so peinliche Zusammenstöße verhindern. Akira stellte den Verursacher dieses fragwürdigen „Scherzes“: einen älteren Alben, der vermutlich zu den Myuriko gegenüber feindlich eingestellten Kintarai-Exilanten gehörte. Akira übergab den Möchtegern-Saboteur der Gerichtsbarkeit des Schwertalbenviertels, wohl wissend, dass ihn eine harte Strafe erwartete.

Das in ganz Palitan gefeierte Drachenfest, bei dem die Mannschaften der einzelnen Viertel in riesigen Drachenkostümen gegeneinander antraten und dem Sieger Steuervergünstigungen für das kommende Jahr winkten, war eine wesentlich chaotischere Angelegenheit. Die Helden ließen das bunte Treiben auf sich einwirken. Takur beteiligte sich dabei auch an einem der „Esswettkämpfe“, bei denen die Teilnehmenden konkurrierten, wer die meisten der stark gewürzten Speisen herunterbekam. Der Jaguarkrieger – gestählt durch seine robuste Konstitution und die scharfe Küche seiner fernen Heimat – schnitt gut ab, musste sich aber letztendlich geschlagen geben.

Währenddessen verfolgten Ren und Luo eigene Projekte. Ren stellte Nachforschungen zu dem „Geisterhorn“ an, welches die Helden vor einiger Zeit am Maishi-See erbeutet und der Fürstin von Timog übergeben hatten. Die Nachforschungen waren schwierig, zumal Ren dem örtlichen Geisterministerium wegen dessen Beziehungen zur Gagamba-Kirche nicht traute. Immerhin bestätige sich, dass die Schriftzeichen auf dem Horn aus Esmoda stammten und hunderte von Jahren alt sein mussten. Das Horn diente sehr wahrscheinlich der Langstreckenkommunikation mit Geistern. Es hatte vermutlich auch eine Funktion in aufwändigeren Ritualen. Ren hoffte, dass das Artefakt in Timog sicher war.
Schon seit Längerem hatten Ren und Luo zudem Kontakte zum fürstlichen Hof von Palitan geknüpft. Dieser befand sich seit dem Tod der alten Fürstin in einer Umbruchsphase. Da nicht klar war, wer Anteil am Ableben ihrer Mutter gehabt hatte, hatte die angehende Fürstin Zo Zo im letzten Jahr zahlreiche Angehörige von Leibwache und Hofstaat ersetzt.
Ren sicherte sich die temporäre Position einer Helferin der fürstlichen Heilerin Gia Jin, die für die kommenden, blutigen Winterspiele ein paar zusätzliche Hände brauchte. Gia Jin, eine zwergische Unggoy-Priesterin, war noch nicht lange bei Hofe tätig. Ren schaffte es, sich mit ihrer Vorgesetzten anzufreunden und erfuhr so mehr über die hohe Politik:
Bei Hofe herrschte Uneinigkeit, wie Zo Zo ihre Position sichern und endlich den ihr zustehenden Platz als gekrönte Fürstin einnehmen sollte. Die Beamtenschaft war zum Gutteil korrupt und von den Triaden abhängig. Auch auf das fürstliche Heer konnte sie sich nicht verlassen: Dessen Kommandeurin Zhuge Cheng galt ebenfalls als bestechlich, war nur selten in Palitan anzutreffen und gehorchte angeblich in erster Linie ihren triadischen Geldgebern.
Aussichtsreicher war vermutlich, die verschiedenen Machtgruppen Palitans gegeneinander auszuspielen: Die Triadenführerin, Herrin des Archivs und Anführerin der Seidenhändler My-Mei war zwar das Haupthindernis für Zo Zos Amtseinführung, doch hofften manche am Hof, sie mit den richtigen Anreizen gewinnen zu können. Andere setzten auf My-Meis Rivalen unter den Triaden. Der Bürgerkrieg spielte in diesen Überlegungen keine große Rolle: General Wu schien sehr weit weg und Zo Zo sympathisierte zwar angeblich mit den Kaiserlichen, aber diese hatten keinen echten Einfluss in Palitan.
Man sah am Fürstenhof freilich auch über die Grenzen Zhoujiangs hinaus. So gab es Bestrebungen, Zo Zo zu einem Ehebündnis mit dem selenischen Hochadel – gar dem Kaiserhaus? – zu verhelfen. Andere hätten eher einen Bräutigam aus Zhoujiang bevorzugt. Liu Luli, die Fürstin der Kranichprovinz, hatte mit ihrem Cousin General Liu Jang einen potentiellen Kandidaten. Sein militärischer Sachverstand und Fürstin Liu Lulis Unterstützung mochten genau das sein, was Zo Zo benötigte, um den Fürstenthron einzufordern, falls juristische Argumente sie nicht weiterbrachten.
Diplomatisch blickte der Fürstenhof aber auch in andere Richtungen. Sollte Zo Zo sich in die Verhandlungen des Palitaner Handelsrates mit der Republik Kungaitan einmischen? Kungaitan wäre sicherlich an der Fürsprache der designierten Fürstin interessiert...
Oder sollte Zo Zo auf das benachbarte Kintai setzen, dass gewiss etwas gegen den Machtzuwachs der Händlerrepublik hatte, waren Kintai und Kungaitan doch seit jeher Rivalen? Die Beziehungen zwischen Zhoujiang und Kintai hatten in letzter Zeit unter den Raubzügen der „13 Blätter“-Triade gelitten, die vor allem die „Ringe“ im kintarischen Atasato schädigten. Zo Zo mochte den Schwertalben als geeignete Partnerin erscheinen, um für Ruhe an der Grenze zu sorgen.

Luo hatte es geschafft, mit der Palastgarde Kontakte zu knüpfen, wenn auch erst nach einer eingehenden Prüfung durch Ma Dao, die Kommandeurin der persönlichen Leibgarde Zo Zos. Die misstrauische und brüske Kommandeurin war ursprünglich eine Xia Ho gewesen, eine wandernde Kampfmeisterin. Vor zwei Jahren sehr erfolgreich bei den Winterspielen, war sie der jungen Zo Zo aufgefallen und von ihr rekrutiert worden. Dass die junge Adlige bei den letzten Winterspielen so gut abgeschnitten hatte, verdankte sie wohl auch der Ausbildung Ma Daos. Diese war freilich nicht glücklich, dass ihr Schützling dieses Jahr wieder antreten wollte. Wie leicht konnte dabei versehentlich oder vorsätzlich etwas passieren…
Die fürstlichen Garden setzten sich aus vier Formationen zusammen:
Die Palastgarde bewachte den fürstlichen Wohnsitz und sicherte fürstliche Prozessionen und Reisen ab. Die etwa 100 Kämpferinnen und Kämpfer waren Veteranen des fürstlichen Heeres. Das Kommando hatte ein erfahrener Offizier, der auch als Berater der Fürstin fungieren sollte. Der Umstand, dass Zo Zo noch immer nicht formell als Fürstin eingesetzt war, komplizierte dies allerdings.
Daneben gab es die handverlese persönliche Garde der Fürstin. Bei diesen von Ma Dao angeführten dreizehn Männern und Frauen handelte es sich um die absolute Elite. Das Verhältnis zwischen Ma Dao und dem Anführer der Palastgarde war allerdings angespannt.
Die Ehrengarde wiederum bestand aus jungen Angehörigen des Adels, aber auch einigen bürgerlichen Aufsteigern. Diese eher „politische“ Einheit übernahm in erster Linie Repräsentationsaufgaben und galt als nicht sehr kampfstark oder zuverlässig. Angeblich mussten die Gardisten teilweise stumpfe Waffen oder mit Draht in der Scheide fixierte Klingen tragen, wenn sie die Fürstin bewachten.
Zudem heuerte der Hof immer wieder externe Experten als zusätzliche Verstärkung an – wie jetzt angesichts der anstehenden Winterspiele. In diese Gruppe gehörte jetzt Luo.

Zo Zo übte intensiv mit Mitgliedern ihrer persönlichen Leibgarde, aber auch mit externen Trainingspartnern. Einmal durfte Luo gegen die Fürstin antreten, die sich als geschickte Gegnerin erwies. Luos Klinge weckte das Interesse der Fürstin, und er erzählte bereitwillig, was die Helden in den kaiserlichen Archiven zu der Waffe erfahren hatten.
Zo Zos Trainingspartner wechselten häufig. Eine Gegnerin, die Luo auffiel, war eine maskierte, hochgewachsene Schwertfechterin. Luo beobachtete, dass die Fürstin und die Fremde sich mehrmals unauffällig unterhielten. Neugierig und etwas misstrauisch, observierte er die Kämpferin nach dem Training. Er bemerkte schnell, dass ihr auch zwei andere Beschatter folgten. Luo vermutete, dass Ma Dao dahintersteckte. Die Schattenklinge folgte der Fremden bis zum Hafen, wo er sie verlor, als sie in ein kleines Boot stieg. Zwar konnte er später den Fährmann ausfindig machen, verpatzte aber die Befragung. Er nahm sich vor, während der Winterspiele die Augen nach der Unbekannten offen zu halten.

Inzwischen war der Beginn der berühmt-berüchtigten Palitaner Winterspiele herangekommen. Die Spiele zogen zahlreiche Schaulustige, Händler, Scharlatane, Taschendiebe, Handwerker, Prostituierte und potentielle Teilnehmende an. Unter anderem traf auch eine Delegation des Gankoda-Klans aus Kintai ein. Die Helden hatten schon einmal mit den Vertretern des ehrgeizigen Daimyos Gankoda Saburo zu tun gehabt und fragten sich, was er diesmal plante. Andere Besuchende kamen aus dem fernen Selenia und sogar aus den Feenwelten. Zu letzteren gehörten unter anderem rabenköpfige Tengus, blutdürstige Rottücher (eine hiesige Variante der Rotkappen), sowie Dornlinge und Hobgoblins. Auch manche der rätselhaften Rabentöchter wurden erwartet, die traditionell das Recht hatten, auf mehrere getötete Wettkampfteilnehmende Anspruch zu erheben. Gerüchten zufolge würden sogar Geister und andere Untote zu den Kämpfen antreten.
Die den Helden bekannte Adelsfamilie Ka hatte ebenfalls mehrere Besucher, die an den Kämpfen teilnehmen wollten: Ilko Barenfried von Wuselbach, ein selenischer Schwertrichter, sowie Han Mari, eine entfernte Verwandte der Kas, die mit ihrer Familie im Exil in Kintai lebte. Die Kriegerin hatte unter anderem als Piratenjägerin gearbeitet und sogar eine Begegnung mit einer Drachenschildkröte überlebt. Anscheinend hatten die Kas mit ihren Gästen politische Pläne, die über die Spiele hinausgingen.
Akira, Luo und Takur meldeten sich für die Spiele an. Insgesamt würden mehrere hundert Kämpferinnen und Kämpfer bei den mehrere Tage dauernden Spielen antreten. Es winkten hohe Preisgelder und Beute – auch wenn es als verpönt galt, beim Ausplündern von Besiegten zu gierig zu sein, oder deutlich unterlegene Gegner nur wegen ihres Besitzes herauszufordern.
Hao und Ren würden sich nicht an den Spielen beteiligen, sondern verwundete Teilnehmer verarzten: Ren im Dienste des Fürstenhofes und Hao zusammen mit anderen Priesterinnen und Priestern des Affengottes, die ein Spital nahe des Austragungsortes unterhielten. Beide Heilerinnen sahen das blutige Spektakel skeptisch. 
Parallel zu den Spielen würde ein Feenmarkt stattfinden, bei dem Sterbliche seltene Materialien und Artefakte, Zauber und Paktdienste erwerben konnten – wobei der Preis sich allerdings manchmal als höher als vermutet erwies.

Die Winterspiele begannen mit einer Prozession der teilweise sehr exotischen Teilnehmenden. Takur fiel ein aufrechtgehender humanoider Tiger auf, ein Diener des Tigergottes Lao namens Shui Kang, der offenbar einen recht beunruhigenden Ruf hatte. Angeblich übte er die Gerechtigkeit seines Gottes auf erbarmungslose, ja grausame Art und Weise aus. Takur war dennoch fasziniert: Gab es in Zhoujiang ein Volk raubkatzenartiger Humanoider, entfernte Verwandte von Takurs Volk im Jaguardschungel?
Am Abend fand in der Halle des Festausrichters Lun-Kao ein ausschweifendes Fest statt, zu dem zahlreiche hochrangige Triadenmitglieder, Adlige, Tempelvorstehende und Beamte erschienen. Dennoch war die Atmosphäre eigenartig. Es schwang ein unheimlicher Ton mit, was auch den sehr…merkwürdigen Gästen und dem Ausrichter der Spiele zu verdanken war, war doch der „Schmugglerkönig“ Lun-Kao ein Geist.
Hao interessierte sich vor allem für die erschienenen Feenwesen, Akira versuchte in der High Society Anschluss zu finden und der Jaguarkrieger Takur suchte den Kontakt mit dem „Tigermann“ Shui Kang. Dieser war etwas ausweichend, befragte aber Takur eingehend über dessen Woher und Wohin. Zu Takurs Überraschung behauptete er dann, dem Jaguarkrieger bei der Suche nach dessen verschollenen Artgenossen und dem Artefakt helfen zu können, wegen dessen Diebstahl Takur vor Jahren aus seiner Dschungelheimat Huatla aufgebrochen war. Allerdings würde die Hilfe nicht umsonst sein: Der Tigermann verlangte, dass Takur ihm bei seiner blutigen Vergeltung half. Bei den Spielen würde ein Triadenmitglied namens Tsa Go antreten, der große Schuld auf sich geladen habe. Takur sollte ihn töten. Je mehr der Missetäter und seine Familie leiden würden, desto ausführlicher würde Shui Kang Takur Auskunft geben. Das Angebot verunsicherte Takur. Einen feindlichen Kämpfer zu töten war das eine, dessen Familie auf Korn zu nehmen etwas anderes. Er fragte sich, welches Ziel Shui Kang verfolgte.

Akira konnte sich unter den höherstehenden Gästen gewandt bewegen. Nebenbei gelang es ihm, einen Streit zwischen zwei Zwergenbrüdern zu schlichten, auch wenn den anderen Festgästen ein wenig Blutvergießen als Unterhaltung durchaus recht gewesen wäre.
Von Suguri Jun, der Botschafterin Kintais, erfuhr Akira, dass auch sie der Gankoda-Delegation misstraute. Bestenfalls erwog der ehrgeizige Daimyo aus dem Norden Kintais ein Bündnis mit der Fürstin-in-spe Zo Zo. Schlimmstenfalls plante er, sie „aus dem Spiel zu nehmen“, um die Spinnenprovinz ins Chaos zu stürzen und einen Krieg zwischen Kintai und Zhoujiang zu provozieren. Vielleicht wäre es klug, dem Gankoda-Recken rechtzeitig einen anderen Kämpfer entgegenzustellen, BEVOR dieser Zo Zo herausfordern konnte? Ohnehin stand zwischen Akira und Rokaku Jun, dem Kämpfer der Gankodas, noch die Frage, wer der bessere Schwertfechter sei…
Hao, die den exotischen Feenmarkt erkundete, suchte wie viele andere eine Wahrsagerin auf, die im Austausch gegen Erinnerungen, Blut oder Zauberkraft angeblich wertvolle Blicke in die Zukunft gewährte. Doch wie andere potentielle Kunden wurde Hao durch das grauenerregende Gesicht der Wahrsagerin abgeschreckt.

~

Am nächsten Tag begannen die Kämpfe. Heute würden immerhin 200 Duelle stattfinden. Hao nahm an einem Gottesdienst im Affentempel teil, bei dem sich die Heilkundigen und ihre Gehilfen mental auf Tage voller Blutvergießen vorbereiteten. Haos zwiespältige Einstellung zu den Spielen verstärkte sich. Es wäre ihr lieber gewesen, wenn die Kämpfenden mit stumpfen Waffen angetreten wären.
Die engen Straßen und Gassen der Pfeiler von Lun-Kao waren voller Schaulustiger, die sich auch auf Booten in den Kanälen, sowie auf Balkons, Terrassen, Dächern und Gebäudebrücken drängten. Die mit tigerfarbenen Umhängen gekennzeichneten Ordner und Kampfrichter schienen nicht allzu sehr auf Sicherheit zu achten. Während die Nahkampfduelle auf den Straßen stattfanden, würden Kämpfe mit Schuss- und Wurfwaffen auf den Dächern ausgetragen werden. Dies sollte das Risiko für Unbeteiligte verringern, verlieh diesen Kämpfen aber auch einen besonderen Nervenkitzel.

Takur trat als erster der Helden an. Seine Gegnerin war eine grauhaarige Naginata-Kämpferin. Takur war eindeutig überlegen, aber beide Kontrahenten verpatzten einen ihrer Angriffe, was die Zuschauenden abfällig kommentierten. Schließlich schickte Takur seine Gegnerin mit einem Klingenwirbel zu Boden, schwächte seine Hiebe aber ab, da seine Gegnerin bereits schwer verwundet war. Er half seiner Gegnerin auf und freute sich über seinen ersten – wenn auch nicht glanzvollen – Sieg.
Akira, der erst später am Tag antreten sollte, beobachtete Rokako Juns Kampf. Der Krieger des Gankoda-Klans führte seine zweihändiges Schwert mit tödlicher Präzision und überwand seinen Gegner mit Leichtigkeit. Dieser wäre sicherlich gestorben, hätte Hao den Schwerverletzten nicht stabilisiert. Akira half, den Besiegten durch die überfüllten Gassen zum Lazarett zu transportieren. Rokako Juns Können erfüllte Akira mit Sorge, aber immerhin konnte er so die Kampfmuster seines künftigen Gegners studieren.
Auch Takur versuchte mehr Informationen über sein potentielles Ziel zu sammeln: den Triadenkämpfer Tsa Go, auf den ihn der „Tigermann“ Shui Kang angesetzt hatte. Tsa Go war ein bereits ergrauter, aber immer noch muskulöser Mann, dessen Tätowierungen ihn als Mitglied der Triade des „Fließenden Steins“ identifizierten. Er führte eine Drachenfaust, eine Kette mit schweren Gewichten am Ende, die er vor dem Kampf in Brand setzte. Fragen bei den Zuschauenden bestätigten, dass die „Klauenfaust“ in seinen Jahren als Triaden-Vollstrecker zahlreiche Leben genommen hatte.
Hao hatte als Heilerin einen riskanten Einsatz, als sie eine Kämpferin versorgen musste, die bei einem der Schützenduelle in schwindelerregender Höhe verletzt worden war. Da sie ihren Kletterkünsten nicht traute, verwandelte sie sich in ein Eichhörnchen und gelangte so problemlos auf die Dächer.
Inzwischen war es Zeit für Akiras ersten Kampf. Er trat gegen einen gnomischen Kämpfer mit Dao und Rundschild an, den er schnell besiegen konnte. Der junge Krieger achtete darauf, seinen Gegner nicht zu töten und behielt dessen Säbel als Beute.

Luos Kampf gegen einen mit zwei Tigerhakenschwertern bewaffneten Krieger namens Wen Jin verlief deutlich dramatischer. Die beiden waren am Vorabend aneinander geraten, als die Schattenklinge den prahlerischen Kämpfer erbarmungslos verspottet hatte. Luo ging auf volles Risiko, kassierte heftige Treffer – doch sein Gegner bezahlte den Einsatz mit dem Leben. Akira hatte den Eindruck, dass es bei dem Kampf möglicherweise um mehr gegangen war, als nur um einen Tabellenplatz. Auf seine Nachfragen erfuhr er später von Luo, dass der Fürstenhof Luo den Auftrag gegeben hatte, seinen Gegner möglichst vernichtend zu schlagen. Offenbar war Wen Jin der Sohn einer mächtigen Kriminellen aus der fernen Tigerprovinz, der im Auftrag seiner Mutter Kontakte mit den Triaden Palitans knüpfen wollte. Sein Tod sollte diese Avancen unterbinden.
Andere Kämpfe verliefen weniger tödlich. Die angehende Fürstin Zo Zo überwand ihren Gegner mit Leichtigkeit. Auch Ilko Barenfried und Han Mari, die neuen Bekannten der Helden, gewannen ihre Kämpfe. Allerdings war der Selenier schockiert von dem blutigen Spektakel der Winterspiele, kannte er doch nur die „ordentlicheren“ Turniere seiner fernen Heimat.
Am Abend wurden die in den Kampfspielen Gefallenen im Jadeband beigesetzt, deren Familien keinen Anspruch auf die Körper erhoben hatten. Während die Sieger und Schaulustigen auf den Straßen feierten, bereiteten sich die Helden auf ihre künftigen Kämpfe vor: Takur wandte sich an einen der „Kampfvermittler“, um sein Duell mit Tsa Go zu arrangieren. Akira ging direkter vor: er suchte Rokako Jun auf, um ihn zum Zweikampf herauszufordern. Damit hatte er Erfolg, provozierte seinen Gegner aber derart, dass der ältere Krieger ihm eine blutige Lektion versprach.

Der folgende Tag war ein Ruhetag, an dem die Kämpfer ihre Wunden auskurieren, sich auf die nächste Runde vorbereiten und den Feenmarkt besuchen konnten. Andere feierten ihren möglicherweise letzten Tag auf Erden. Akira war nicht nach Feiern zumute. Angesichts des bösen Blutes, welches zwischen ihm und seinem Duellgegner herrschte, regelte er lieber seine Angelegenheiten, verabschiedete sich von seinen Freunden und meditierte im Myuriko-Schrein des Schwertalbenviertels. Hao ging der Fatalismus ihres Gefährten ein wenig auf die Nerven, zumal sie überzeugt war, dass er siegen würde.
Auch andere waren nicht in Feierlaune: die Nachricht, dass ein Magier dabei erwischt worden war, einen Wettkampfteilnehmer zu verfluchen, machte die Runde. Der Betrüger wurde an den Pranger gestellt und fürchterlich verprügelt.

Für Hao gab es im Wettkampf-Hospital genug Arbeit. Der ohnehin turbulente Betrieb geriet durcheinander, als bei einem der Verwundeten zahlreiche Maden in der Wunde gefunden wurden. Hatte eine der Pflegerinnen gepfuscht? Hao, die den Infizierten versorgte, vermutete allerdings einen Zauber oder Sabotage: der Befall war zu stark, um Zufall zu sein. Eine Untersuchung der verwendeten Wundsalbe enthüllte, dass diese mit Fliegeneiern versetzt worden war. Das Motiv des Anschlages schien rätselhaft: der aus der fernen Krebsprovinz stammende Krieger hatte nach seinen eigenen Angaben keine Feinde – jedenfalls keine, die zu derart elaborierten Mitteln greifen würden. Hao beschloss, wachsam zu bleiben, verschwieg die Angelegenheit aber vorerst der Hospitalleitung. Auch wenn sie nicht glauben mochte, dass unter ihren Kollegen oder dem Hilfspersonal ein Attentäter lauerte, der Anschlag musste von jemandem durchgeführt worden sein, der im Hospital aus- und einging.

Luo war von Ren verarztet worden, musste aber Ruhe halten. Das bedeutete, dass er nicht weiter an den Wettkämpfen teilnehmen konnte. Überraschend erhielt er Besuch von seiner Lehrerin Sun Chen und deren Nichte Sun Lin. Meisterin Chen war offenbar ebenfalls vor kurzem verletzt worden. Die beiden Frauen waren erst vor wenigen Tagen in Palitan eingetroffen. Da Chen im Bürgerkrieg keine Partei ergreifen wollte, hatten sie in letzter Zeit mehrere lukrative Angebote der Triaden ausgeschlagen. Nicht jeder war so standhaft: Lins früherer Verehrer Sung Bei, dem Lin und Luo bei der Flucht aus Timog geholfen hatten, hatte sich für General Wu anwerben lassen. Luo, der auf Bei eifersüchtig war, war nicht unglücklich darüber, dass dieser von der Bildfläche verschwunden war.
Chen hatte eigentlich auch an den Winterspielen teilnehmen wollen. Sie war aber kurz vor Beginn der Wettkämpfe von einem jungen Krieger namens Tao Doppelklinge herausgefordert worden, der zu einer rivalisierenden Schule gehörte. Sie hatte gesiegt, war aber verwundet worden. Ihrem Gegner hatte der Kampf das Leben gekostet. Deshalb hatte sie nicht bei den Spielen können und hatte dann auch Lin die Teilnahme verboten.
Die beiden waren nicht glücklich zusehen zu müssen, wie Luo beinahe in Fetzen geschnitten wurde. Ihnen war offenbar auch aufgefallen, dass Luo es auf den Tod seines Gegners angelegt hatte. Widerstrebend klärte Luo sie auf, dass er im Auftrag des Fürstenhofs gehandelt hatte. Chen warnte Luo, sich aus der Politik herauszuhalten. Lin kommentierte spöttisch, diese Einstellung sei der Grund, warum sie beide immer noch in miesen Gasthäusern schliefen und sich ihren Unterhalt auf der Straße verdienen mussten. Offenbar war sie verärgert, dass ihre Meisterin ihr die Teilnahme an den Wettkämpfen verboten hatte. Nachdem Chen gegangen war, tauschten sich Lin und Luo über ihre kürzlichen Erlebnisse aus. Luos nicht-so-heimlicher Schwarm hatte weniger…farbige…Abenteuer erlebt. Sie und Chen hatten hauptsächlich Geleitschutzaufgaben und ähnliches übernommen. Zusammen mit ihrer Meisterin hatte sie zudem einen Friedhof von Ghulen gesäubert. Hingegen hatte Chen es abgelehnt, für einen Steuereintreiber zu arbeiten. Ihre moralischen Grundsätze machten es Chen nicht gerade einfach. Inzwischen Mitte 40, sah Meisterin Chen laut Lin nach fast drei Jahrzehnten auf der Straße das Ende ihres (Abenteuer-)Weges vor sich und suchte nach Beständigkeit. Erst kürzlich war einer ihrer früheren Schüler beim Kampf mit einer Rebellengruppe getötet worden. Das war wohl auch der Grund ihrer Besorgnis um Lin.

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Fanprojekte / Re: Splittermond Fan-Adventskalender 2024
« am: 15 Nov 2024, 14:59:53 »
Bei bereits 34 gefüllten Türchen (und es sind ja noch gut zwei Wochen, da kommt sicherlich noch was dazu), frage ich mich, wie das präsentiert werden soll.  ;D
Wir Weihnachten bis über Neujahr hinaus verlängert oder gibt es an den Advents- und Feiertagen eine doppelte Ration? ;)

Aber es ist auf jeden Fall toll, dass die Resonanz diesmal so groß ist. :D

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Fanprojekte / Re: Splittermond Fan-Adventskalender 2024
« am: 30 Okt 2024, 17:02:49 »
Von mir kommt eine Geschichte, ca. 6-7 Teile lang schätze ich. Bin aber noch am Schreiben. :-[ Ich hoffe, ich schaffe es bis Ende November - ansonsten schicke ich die ersten Teile und den Rest dann nach. ;)

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Ungewollt
Palitan, Spinnenprovinz, Zhoujiang (Hao, Luo, Ren)

Nach den Ereignissen um den Rabenmantel und den „Schatten von Palitan“ blieb der selenische Magier Gerion noch einige Zeit in der Stadt, um sich zu erholen. Ren nutzte die Gelegenheit, um sich mit dem Artefaktspezialisten auszutauschen. Sie informierte die Stadtgarde und das Kaiserliche Archiv über die Aufklärung des Mysteriums um den legendären Meisterdieb. Nach so langer Zeit brachte ihr dies aber nur ein paar lobende Worte ein.
Hao bedauerte, den Ausflug auf der Seidenstraße verpasst zu haben. Akira war in den nächsten Tagen häufig in der Botschaft seines Landes zu finden. Botschafterin Suguri hatte etliche Aufgaben für ihn. Der Jaguarkrieger Takur trainierte für die Winterspiele, wobei er sich mit einigen anderen Kämpfern zusammengetan hatte, die gemeinsam übten.

Natürlich blieb auch die große Politik nicht stehen. So dauerten die Streitigkeiten wegen der Lieferung der bei Privatleuten und Beamten beliebten, nur in der Spinnenprovinz gefertigten Geisterseide an: General Wu und Prinzessin Yi weigerten sich, die von den Triaden geforderten Preise zu zahlen, und beharrten auf den ihnen angeblich zustehenden Lieferungen. Die Triaden ihrerseits wollten sich weder mit Versprechen abspeisen lassen, noch einem der Rivalen den Vorzug geben.
Es war Wu, der in der verfahrenen Situation eine Entscheidung traf: Gegen Jahresende begannen Flugschriften mit seinem Namen in Palitan zu zirkulieren. Der Erlass verkündete, nicht hinnehmen zu wollen, dass „Verbrecher und Rebellen“ die Traditionen und Bräuche des Reiches in eine Waffe verwandelten, und ihr Treiben aus der Arbeit aufrechter Untertanen finanzierten. Fürderhin sollte die Kleiderordnung der Beamten deshalb neu geregelt werden. Das Tragen von Dienstgewändern aus Geisterseide wurde untersagt, außer wenn diese als besondere Belohnung vergeben würden. Magistrate und Mandarine sollten Gewänder aus normaler Seide tragen, Inspektoren und Sekretäre hingegen solche aus Baumwolle, Wolle und Leinen. Privatleute durften weiterhin Geisterseide tragen, mussten aber eine Erlaubnis erwerben. Vor allem aber würden auf Geisterseide bei der Einfuhr in Wus Machtbereich skandalöse Zölle erhoben werden. Zwecks Förderung der Seidenproduktion in den Provinzen des Generals sollte zudem auch die Einfuhr anderer Seiden hoch verzollt werden. Gold, Ehre und Ansehen winkten dem, der die Eier des Geisterfalters und das Geheimnis der Herstellung von Geisterseide an den General ausliefere. In Erkenntnis der düsteren und opferreichen Zeiten würden der General und seine Minister zudem alle ihre Seidengewänder der Verteidigung des Reiches spenden.

Angesichts dieser Neuigkeit fiel der Preis für Geisterseide drastisch. Bei den Händlern machte sich Unruhe breit. Vielfach vermutete man, dass der Schmuggel sowie das Fälschen von Transportdokumenten und Sondergenehmigungen rapide zunehmen würden. Manche glaubten, die Anordnung käme nicht von Wu, sondern sei eine Intrige, um seiner Wirtschaft zu schaden und die Beamtenschaft gegen ihn aufzubringen.
Luo hörte über seine Unterweltkontakte, dass weiterhin Flüchtlinge aus Zhoujiang ihr Glück im Ausland suchten, namentlich südlich des Jadebandes. Ihre Aufnahme in Kintai variierte, da einige Traditionalisten meinten, es kämen zu viele und die falschen Exilanten. In Atasato nahm man die Flüchtlinge bereitwilliger auf, doch beuteten die örtlichen „Ringe“ sie angeblich rücksichtslos aus – bis hin zur zwangsweisen Rekrutierung von Jungen und Mädchen für die Bordelle der Vergnügungsviertel. Die Flüchtlinge kamen besonders aus den umstrittenen Provinzen Zhoujiangs, aber manche flohen auch vor Wus rigider Politik oder aus den Triadengebieten.
Die Triaden sahen dies ungern, denn sie verloren so billige Arbeitskräfte und potentielle Soldaten. Einige Flüchtlinge hinterließen zudem Schulden in ihrer alten Heimat. Die verbreitete Korruption der Triaden erschwerte allerdings Gegenmaßnahmen. Zudem waren einzelne Triaden wie die 13 Blätter selbst im Flüchtlingsschmuggel tätig, wobei sie die Flüchtlinge allerdings ebenfalls  ausnutzten, beraubten und in die Unfreiheit verkauften.
Die Gerüchte, dass die Kämpfe am Maishi-See bald wieder aufflammen könnten, schürten die Sorge vor weiteren Flüchtlingsströmen. Besonders die neutrale Flußdelphin-Provinz drohte zwischen die Fronten geraten: Würde Wu einrücken im seinen Einfluss nach Osten auszuweiten, die Anhänger der Prinzessin den Vormarsch des Generals stoppen wollen oder die Triaden ihre Positionen in der Kranichprovinz abzusichern versuchen? Besonders die befestigte Brücke über den Goldsandwasser-Fluss mochte leicht zum Streitobjekt werden…

Die langwierigen Recherchen der Helden im Kaiserlichen Archiv näherten sich inzwischen dem Abschluss. Im Moment versuchten sie, mehr zu Luos Schwert herauszufinden. Er hatte das Dschiahn „Vipernzahn“ vor einigen Jahren erbeutet, ahnte aber seit geraumer Zeit, dass mehr hinter der Waffe steckte.
Nach einem Tag im Archiv beziehungsweise auf den Straßen der Stadt trafen sich Hao, Ren und Luo wie so oft zum Essen in ihrem Gasthaus. Ihr Gespräch wurde unterbrochen, als die Abenteurer von einem Gefühl der Bedrohung und Dringlichkeit ergriffen wurden. Ren warf einen Blick in die Geisterwelt, konnte aber nichts entdecken. Alle drei fühlten sich gen Westen gezogen. Luo und die Priesterin meinten, Seewasser zu riechen, aber auch einen stechend-modrigen Geruch. Beide vermuteten, es könne sich um eine Botschaft von Aonami handeln, der Seenymphe, die sie vor einem halben Jahr auf dem Maishi-See getroffen hatten. Die Helden rafften etwas Ausrüstung zusammen und machten sich auf den Weg.

Der wortlose Ruf zog sie zum Rand der Stadt, in das Schilf des Deltas. Die Gedankenbotschaft klang zunehmend dringlich. Bald zeigte sich, dass andere Wesen vor den Helden unterwegs waren, denn mehrere Pfade schienen durch das Schilf gebrochen zu sein. Zum Glück registrierten die Abenteurer rechtzeitig, dass sie bemerkt worden waren, bevor zwei dürre, froschartige Wesen aus dem Schilf brachen. Ren erkannte die Kreaturen als Sumpfkriecher, abscheuliche Feenwesen, sterbliche Wesen entführten und ertränkten, um ihre Eier in den Leichnamen heranreifen zu lassen.
Der Kampf war kurz aber erbittert, zumal ein dritter Sumpfkriecher hinzustieß. Luo wurde ernsthaft verletzt, doch gemeinsam gelang es den Abenteurern, die Untiere zu erschlagen.
Nach dem Ende des Kampfes trat eine weitere Gestalt aus dem Dunkel – doch diesmal war es kein Ungeheuer: Es handelte sich tatsächlich um Aonami. Die Nymphe wirkte angeschlagen und bewegte sich unsicher, ihre Schwangerschaft war deutlich fortgeschritten. Allerdings wäre ein menschliches Kind inzwischen längst zur Welt gekommen, war Aonami doch schon vor einem reichlichen halben Jahr deutlich schwanger gewesen.

Die Nymphe bat die Abenteurer um Hilfe. Sie hatte während ihrer Knechtschaft Dinge getan und Informationen weitergegeben, die sie in Konflikt mit mächtigen Feenwesen gebracht hatten. Auch ihr halbmenschliches Kind war in den Augen einiger Feen eine Abscheulichkeit, in denen anderer eine Rarität, die man sich zunutze machen konnte. Deshalb hatte sie den See verlassen müssen, doch waren ihr die Probleme gefolgt. Zudem war ihre Magie zunehmend instabil geworden. Dies mochte an ihrer Schwangerschaft liegen, oder an der Trennung von ihrem See. In ihrer Not hatte sie sich wieder an die Abenteurer gewandt. Wiewohl sie nur einige Perlen und schwarz angelaufene Silbermünzen als Lohn anzubieten hatte, waren die drei bereit zu helfen.
Zunächst einmal benötigte Aonami ein Versteck. Die Abenteurer wagten nicht, sie in die Stadt zu schmuggeln. Allzu leicht könnten sich Gerüchte ausbreiten. So beschlossen sie, die Schwangere fürs erste in die verlassene Hütte eines Fischers zu bringen, der wenige Wochen zuvor ermordet worden war und dessen Tod die Helden aufgeklärt hatten. Das Gebäude lag abgelegen, direkt am Wasser und mochte zumindest als Notbehelf dienen. Gestützt auf die Abenteurer machte sich die Seenymphe auf den Weg.

Geführt von der wildniskundigen Hao und von Luo vor neugierigen Blicken abgeschirmt, erreichte Aonami unbemerkt das Ziel. Sie wirkte unsicher, als sie die Zuflucht in Augenschein nahm. Diese war zwar vom Jadenband entfernt, doch ob jene Wesen, die die naheliegende Rauchende Seide beherrschten, der Nymphe gnädiger gesinnt waren, war unklar. Möglicherweise wegen der blutigen Vergangenheit des Ortes hatte Aonami zudem ein ungutes Gefühl. Auch war der Platz recht beengt. Die Abenteurer beschlossen, die Hütte dennoch erst einmal als Versteck zu nutzen. Sie befragten Aonami über ihre Bedürfnisse aus, wussten sie doch nur wenig über die Lebensweise von Nymphen. Wie sie erfuhren, waren diese vegetarisch und brauchte jeden Tag Zugang zum Wasser.
Eine Untersuchung durch Ren ergab, dass die Nymphe erschöpft und leicht verletzt war, ihr aber nichts Ernstes fehlte. Die Schwangerschaft verlief zwar offenkundig „verlangsamt“, doch alles sprach dafür, dass die Geburt spätestens in wenigen Wochen erfolgen würde. Die Abenteurer erfuhren von Aonami, dass Nymphen – wenn sie nicht einfach entstanden, sondern geboren wurden – im Wasser zur Welt kamen. Sie konnten dann sofort unter Wasser atmen und beherrschten intuitiv die nymphische Magie. Aonami würde zum Gebären ein großes Becken, eine Bucht, Bach oder Teich benötigen. Leider wusste sie selber wenig über Nymphenkinder, geschweige denn Mischlinge. Die Abenteurer kannten immerhin einige Sagen. Es hieß, dass Feenmischlinge meist nach der Mutter kamen. Viele Geschichten endeten tragisch. Oft lehnten beide Welten diese Kinder ab, oder sie weckten das – selten selbstlose – Interesse mächtiger Sterblicher oder Feen. Zumindest besaßen Hao und Ren als Heilerinnen Erfahrung mit Geburtshilfe. Dennoch bereitete ihnen Sorge, was sie in diesem besonderen Fall NICHT wussten.

Am nächsten Tag brachen Luo und Hao auf, um Erkundigungen einzuholen und Vorräte zu beschaffen. Ren blieb als Wache bei Aonami. Sie fragte diese über ihr Leben im Maishi-See und ihre Wassermagie aus, erzählte aber auch aus ihrem eigenen Leben und Abenteuern. Aonami hatte seit Jahren wenig Kontakt zu anderen Feenwesen gehabt – erst als Sklavin eines Sterblichen, dann, weil sie vor Ihresgleichen die Flucht ergreifen musste.
Hao recherchierte im Unggoy-Tempel. Immerhin war der Affengott ein Meister der Heilkunst. Mit Hilfe ihrer Mitpriester, am Folgetag durch Ren unterstützt, konnte Hao einige Informationen zusammentragen – auch wenn selbst die Unggoy-Kirche nur wenige Aufzeichnungen über Feenmischlinge besaß. Immerhin erfuhr Hao, dass kaltes Eisen, Spiegelglas und Salz schädlich waren, und sie las von einigen beruhigenden Kräutern. Diese würde hoffentlich zusammen mit Jiaogulan-Tee, den Ren immer parat hatte, die Geburt erleichtern. In den nächsten Tagen gelang es, die gesuchten Kräuter zu erwerben. Hao besorgte zudem einige Hilfsmittel für die Geburt und die Versorgung eines Kleinkindes. Luo suchte derweil nach einem Ersatzquartier, wobei er sich auf die „Straße der Wunder“ konzentrierte. Das Viertel galt als Sammelpunkt der Sonderlinge und exotischen Wesen. Allerdings hieß es, dass es unter den hier Lebenden auch einige sehr gefährliche Wesen gebe. Und nicht jeder Alchimist oder Forscher ging sorgsam mit seinen Geräten um oder wägte Risiken mit Bedacht ab. Luo fand die eine oder andere potentielle Unterkunft, doch keine bot ungesehen Zugang zu einer großen Menge sauberen Wassers für die Geburt. Den Abenteurern erschien es zu riskant, eine Hochschwangere weit zu transportieren oder sie in einem gemieteten Baderaum gebären zu lassen. Das Flusswasser in der Stadt selber war vermutlich zu schmutzig und zu leicht einzusehen. So entschieden sie, in der Hütte zu bleiben und diese wohnlicher zu gestalten. Luo hatte zugleich sein Kontaktnetzwerk darauf angesetzt, ob jemand Nachforschungen nach Aonami anstellte.

Ren nutzte einen ihrer Besuche in der Stadt, um eine Botschaft in die Kranichprovinz zu schicken, in der sie vor dem Nekromanten „Meister Kong“ warnte. Sie fürchtete, er könne versuchen, an das durch die Abenteurer von seinem Handlanger erbeutete Ritualhorn zu kommen, das inzwischen im Besitz des Fürstenhauses von Timog war. Der Brief ging an ihren Verwandten Ji Dao, der im Justizministerium arbeitete. Er würde hoffentlich in der Lage sein, die Nachricht weiterzuleiten und nach Kong fahnden zu lassen.
 
In den kommenden Tagen blieb immer eine der beiden Heilerinnen bei Aonami. So war es vor allem an Luo, Nachschub heranzuschaffen. Hao erkundete die Umgebung und suchte nach einem sicheren Ort für die Geburt. Sie fand einen von Weidenbäumen umstandenen Teich mit grünlichem Wasser voller Seerosen, der ihr geeignet schien. Die Abenteurer bereiteten den Transport der Schwangeren vor, indem sie eine Trage organisierten, die sie an Haos Zhu-Schreiter befestigen konnten. Ren und Hao rekapitulierten Hinweise für die Kinderpflege, wenngleich sich ihr Wissen natürlich auf sterbliche Kinder bezog.
Die nächsten Tage zogen sich trotz solcher Vorbereitungen hin. Aonami schien bekümmert, dass sie keine Freiheit im Wasser besaß, und auch der Austausch von Geschichten heiterte sie nur zeitweilig auf. Hin und wieder sang sie Lieder in einer fremdartigen Sprache und unterhielt sich mit Ren und Hao über ihr Kind. Ein Mädchen wollte sie Xi nennen (was „Bach“ bedeutete), einen Jungen Bian.
Die Helden richteten das Haus des Fischers etwas wohnlicher her, was den Aufenthalt erleichterte. Als  Bewohner des nächsten Dorfes zufällig vorbeikamen, wimmelten die Helden sie ab, indem sie ihnen weißmachten, sie würden einen Geist austreiben.

Luo erfuhr bei einem seiner Besuche in der Stadt, dass in den Kanälen Palitans mehrmals Undare gesichtet worden waren. Er argwöhnte, dass die tierhaften Elementarwesen auf der Suche nach Aonami waren. Bald sprach sich herum, dass ein Kopfgeld auf die (lebende) Ergreifung der Undare ausgesetzt worden war. Wie Luo erfuhr, hatte ein gewisser Guo Chi das Kopfgeld ausgelobt. Der Privatgelehrte aus der „Straße der Wunder“ hatte einen zweifelhaften Ruf. Er war Experte für jenseitige Wesen, sollte jedoch bei seinen Forschungen sehr rücksichtslos vorgehen. Deshalb hatte er sich auch mit der Portalgilde überworfen, die ihm das Betreten der Seidenstraße verboten hatte. Auch mit dem Geisterministerium war er aneinander geraten. Es blieb zu hoffen, dass er nichts von Aonami erfuhr – eine schwangere Nymphe hätte ihn zweifellos brennend interessiert.

Diese doppelte Gefahr rief den Abenteurern in Erinnerung, dass mit einer geglückten Geburt Aonamis Probleme nicht vorbei sein würden. Sie würde eine Zuflucht brauchen. Eine Möglichkeit wäre, ein „herrenloser“ See oder Teich, der ihr und ihrem Kind Unterschlupf bieten würde, am besten mit einer menschlichen Siedlung in der Nähe, wo sie Hilfe für das Aufziehen eines Mischlingkindes finden konnte. Die Alternative wäre der Schutz eines mächtigeren Feenwesen oder Sterblichen. Ren beschloss, sich bei der Portalgilde umzuhören. Sie hoffte, wegen ihrem letzten Abenteuer auf dem Feenpfad etwas „Kredit“ zu haben. Außerdem war eventuell der Pfadherr der Seidenstraße (der gemeinhin als gütig galt) eine brauchbare Option. Entlang des Pfades gab es so manches Gewässer, wo eine Nymphe Zuflucht finden konnte.
Tatsächlich war die Portalgilde geradezu begierig, mehr zu erfahren – mit einem Feenwesen aus der Position der Stärke heraus zu verhandeln war natürlich verlockend. Die Pfadgelehrte Gia Zou versuchte alle Details aus Ren herauszulocken, die aber verschlossen blieb.

Glücklicherweise konnten Hao und Ren den Zeitpunkt der Geburt mit einiger Gewissheit vorausberechnen, und waren bereit, als die Wehen einsetzten. Von Hao geführt, glückte der Transport Aonamis zu der vorgesehen Geburtsstelle. Die Nymphe ließ sich nackt in das Wasser gleiten, das mit einmal glasklar wurde und von Grün in ein fast unnatürlich wirkendes Blau wechselte. Auch der Sumpfgeruch des Wassers ließ plötzlich nach. Aonami summte eine ihrer fremdartigen Melodien, während zwei Tränen wie Wassertropfen über ihre Wangen liefen. Ren und Hao verbrannten die beruhigenden Kräuter und reichten ihr Heiltee. Die einsetzenden Schmerzen ertrug die Nymphe mit beeindruckender Selbstbeherrschung. Ren und Hao schlossen sich ihr im flachen Wasser an.
Luo, der nach außen sicherte, bemerkte fast zu spät, dass die Geburt nicht ungestört verlaufen würde. Denn mit einmal erschien eine hochgewachsene, muskulöse Frau mit kurzem blauen Haar, kaltblauen Augen am Rande des Teichs, gewandet in einen grünlichen Muschelpanzer, in der Hand eine blauschwarze Klinge. Sie hätte Aonamis Halbschwester sein können, wirkte aber weitaus bedrohlicher. Mit scharfer Stimme verlangte sie von „der Ausgestoßenen“ im Namen der Herrin des Jadebandes einen Preis für das unerlaubte Betreten von deren Reich. Der verlangte Preis war das Kind.
Die Abenteurer waren nicht gewillt, dies ohne Widerstand zuzulassen, und schließlich nahm es Luo auf sich, im Zweikampf um das Kind anzutreten. Nur ein ehrenhafter Sieg würde Sicherheit für Aonami und die Abenteurer bedeuten – wenn sie die Fremde zu dritt angriffen, würde der Zorn ihrer Herrin wohl eher noch zunehmen. Luo schritt keineswegs kampfesfreudig in den Ring, sondern erst, als auch Hao sich bereit erklärte, notfalls zu kämpfen. Luo hatte einen gesunden Respekt vor übernatürlichen Gegnern, doch der Mut seiner Kameradin beschämte ihn. Xuanwo (Strudel) zeigte sich wenig beeindruckt, als Luo ihr seine Klinge und deren Verdienste im Kampf gegen übernatürliche Wesenheiten präsentierte – ihr zufolge stank die Waffe nach Echsenmagie. Ehe Luo sich stellte, rief Aonami ihn zu sich. Eine leichte Berührung der Nymphe erfrischte ihn wie ein tiefer Schluck klares Wasser. So ermutigt stellte er sich zum Duell.

Im Zweikampf erwies sich die Feenkriegerin als beeindruckende Gegnerin. Letztlich war sie jedoch den Fähigkeiten eines Splitterträgers nicht gewachsen, und gestand schwer verletzt ihre Niederlage ein. Auch Luo hatte einiges an Blut verloren. Was ihn zusätzlich beunruhigte war der Umstand, dass er kurzzeitig einige abscheuliche Bilder vor Augen gehabt hatte, was er seiner Gegnerin alles antun könnte. Allerdings waren diese Gedanken ebenso schnell und spurlos verschwunden wie sie gekommen waren.

Während am Ufer Klingen gekreuzt wurden, hatten die drei im Wasser ihren eigenen Kampf zu bestehen, denn die Geburt hatte eingesetzt. Dank Rens und vor allem Haos Hilfe verlief die Geburt glücklich, und bald hielt Aonami ihr Kind – eine Tochter mit den tiefblauen Haaren und Augen ihrer Mutter – in den Armen. Die Fremdartigkeit von Mutter und Kind wurde einmal mehr deutlich, denn es gab weder Nabelschnur noch Nachgeburt, das Fruchtwasser war blau, und das Kind konnte sowohl im Wasser als auch an der Luft atmen.
Ren überließ die weitere Betreuung von Mutter und Kind Hao und verband Luo und seine Gegnerin, der sie auch einen Heilzauber gewährte. Xuanwo nahm diesen erst nach der Versicherung an, dass keine Bedingungen daran geknüpft wären. Immer noch grimmig, Mutter und Kind mit einer Mischung aus Befremden und Abscheu musternd, gab sie Ren und Luo Auskunft über Luos Waffe. Sie wusste nichts Genaues über „Vipernzahn“, doch das „Lied“ der Klinge klang nach ihren Worten angeblich nach Drachlingen und wies nach Südosten, also gen Kintai oder Sadu. Und es war kein gutes Lied. Dies war etwas verwirrend, hatten doch frühere Recherchen nahegelegt, dass die Klinge im Guaiwulinshan-Gebirge geschaffen worden war.
Hao vergewisserte sich, dass die Herrin des Jadebandes weder gegen die Abenteurer noch gegen Aonami einen Groll hegte. Dies bestätigte Xuanwo, warnte aber, dass Sterbliche wie Jenseitige an dem Kind Interesse haben würden. Mit widerwilligem Respekt übergab sie den Abenteurern einen Beutel mit Münzen. Dann verschwand sie mit einem knappen Gruß im Wasser der Rauchenden Seide.

In den folgenden Tagen hörte Hao sich nach einem „unbesetzten“ See oder Teich um. Aonami hatte wegen ihrer  schlechten Erfahrungen mit Sterblichen Bedenken, sich mit der Portalgilde zu treffen. Da die Unggoy-Priesterin aber keine geeignete Zuflucht fand, waren sie und Ren zumindest dabei behilflich, einen guten Pakt zwischen der Nymphe und der Gilde auszuhandeln, damit diese den Kontakt mit dem Pfadwächter Tenkuri vermittelte. Letzten Endes war dies vielleicht die beste Lösung, der Aonami einen Neuanfang weit weg von ihren möglichen Verfolgern bot, und unter dem Schutz eines vergleichsweise milden und gerechten Feenherrschers stellte.

***

Wenige Tage darauf waren die letzten Recherchen in den kaiserlichen Archiven zu einem Ende gekommen. Erstaunlich schnell hatten sich Informationen zu Luos Klinge finden lassen. Offenbar gehörte Vipernzahn zu einer Serie besonderer Waffen, die vor Jahrhunderten für Offiziere, verdiente Kämpfer und Agenten gefertigt worden war. Die Waffen waren in lediglich zwei abgeschiedenen Schmieden gefertigt worden. Die eine hatte wie vermutet im Guaiwulinshan-Gebirge gelegen, die zweite in den Zanshi-Bergen, einem wilden Bergland zwischen dem heutigen Sadu und Kintai. Beide Anlagen waren mindestens so alt wie die Jadekriege und zumindest bis zu Myurikos Aufstieg in Gebrauch gewesen – also insgesamt fast 200 Jahre lang.
Die Waffen waren als „Long Dschiahn“ oder „Xue Dschiahn“ bekannt gewesen, was „Drachen-„ oder „Blutschwerter“ bedeutete. Ihre Herstellung war sehr teuer und umstritten gewesen, basierte wohl auf Drachlings-Magie und hatte Blutopfer beinhaltet. Die nördliche Schmiede hatte man nach der Spaltung des Reiches auf kaiserlichen Befehl versiegelt, zu der im Zanshi-Gebirge war irgendwann der Kontakt abgebrochen. Die Helden fanden auch eine – leider nur sehr vage – Wegbeschreibung zu den Schmieden.
Die Klingen standen in dem Ruf eine Art Bewusstsein zu entwickeln. Ob sie dabei Aspekte ihrer Träger übernahmen oder diesen beeinflussten, war umstritten. Ihre Macht sollte zunehmen, je mehr Blut sie tranken. Die Verbindung mit der Klinge wurde oft durch ein besonderes Ritual gefestigt und gestärkt. Die Recherchen lieferten Bruchstücke des Rituals, es zu vervollständigen würde aber einen erfahrenen Artefaktmagier oder arkanen Schmiedemeister benötigen. Wesentlicher Bestandteil des Rituals war es, die Klinge im Blut eines überwundenen Feindes zu tränken.
In den etwa 200 Jahren der Existenz der Schmieden waren weniger als 100 Drachenklingen geschmiedet worden: Klingen verschiedener Art, aber auch Stangen- und andere Waffen. Die Schmieden hatten auch andere Artefakte und Rüstungen gefertigt, und mit der Herstellung von Metallgolemiden experimentiert. Aus dem Krieg der Zwillingskaiserinnen hatte sich eine Liste von Waffenträgern erhalten, doch nur fünf von ursprünglich um die 20 Namen waren noch lesbar:
•   Odara Song, Hauptmann der Silberschwerter, hatte das Dschiahn „Drachenfang“ erhalten – mit seinem Geist hatte Luo wahrscheinlich nahe von Baoshi in der Kranichprovinz die Klingen gekreuzt.
•   Tran Xue, General der Kaiserlichen Reiterei war als Träger des Huang Dao „Schwarze Flamme“ aufgelistet.
•   Li Tang, Kommandant der Kaiserlichen Garde, hatte das Ju Oshu „Feuerzunge“ erhalten.
•   Su Ji, die „Herrin der Bestien“, hatte das Tigerhakenschwert-Paar „Blitz“ und „Donner“ geführt.
•   Shi Yao (wohl ein Kriegsname, der „Schlangendämon“ bedeutete) hatte „Vipernzahn“ getragen. Vor diesem Namen war Luo in einer Wahrsagung gewarnt worden.

Dies waren aufschlussreiche Informationen, doch das Bindungsritual zu vervollständigen überschritt vorerst die Möglichkeiten der Abenteurer. Luo überlegte, ob er die fünf Klingenträgernamen auf die Liste einer neuen Recherche setzen sollte. Doch gegenwärtig war er ziemlich mittellos, da er sich kürzlich eine hochwertige Schuppenrüstung hatte fertigen lassen. Weitere Recherchen mussten warten. Luo fragte sich, ob einige der grausamen Gedankenbilder, die ihm in letzter Zeit gelegentlich durch den Kopf geschossen waren, wenn die Klinge Blut vergossen hatte, auf deren besondere Eigenschaften zurückzuführen waren. Vielleicht hatten die ungewöhnlichen und machtvollen Gegner der letzten Monate, etwas in der Klinge geweckt…
Die Abenteurer waren zufrieden mit den erreichten Rechercheergebnissen, auch wenn Luo gerne noch mehr über die Träger der magischen Waffen erfahren hätte. Allerdings fehlte es ihm momentan etwas an Geld.

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Fanprojekte / Re: Frage wegen Adventskalender 2024
« am: 12 Okt 2024, 12:03:51 »
Na dann gibt es ja eine ganze Fülle Vorschläge (mal sehen welche genommen werden.  ;)).

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Der Schatten von Palitan (Spoiler für „Der Schatten von Palitan“ aus Anthologie „Zwischen den Welten“)
Palitan, Spinnenprovinz, Zhoujiang (Akira, Takur, Luo, Ren)

Die Abenteurer – jene, die Lesen und Schreiben konnten – unterstützten weiterhin die Recherchen in den kaiserlichen Archiven. Hao nutzte eine zeitweilige Unterbrechung der Nachforschungen für einen Ausflug jenseits der Stadtgrenzen. Der lange Aufenthalt an einem Ort und die mühseligen Recherchen zehrten an der unsteten Unggoy-Priesterin, und sie wollte ihrem Zhu-Schreiter etwas Auslauf gönnen. Akira, Takur und Luo trainierten derweil für die nahenden Winterspiele.

Es war der aufmerksame Jaguarkrieger, der eines Tages das untrügliche, wenn auch vage Gefühl hatte, verfolgt zu werden. Er konnte jedoch nicht herausfinden, wer ihn beobachtete. Auch im Gasthaus hatte er immer wieder das Gefühl angestarrt zu werden. Er begann sich zu fragen, ob er unter Verfolgungswahn leiden würde, doch am nächsten Tag fand er die Tür seines Zimmers offen. Glücklicherweise war nichts gestohlen worden.
Der Jaguarkrieger benachrichtigte seine Gefährten. Ren und Luo begleiteten Takur bei seinem nächsten Gang zu seinem Waffentraining, konnten den Verfolger jedoch nicht ausmachen, obwohl sie ebenfalls das gefühl hatten, beobachtet zu werden. Überzeugt, dass der oder die Unbekannte sich magisch tarnten, besorgte Ren zwei Schriftrollen „Wahrer Blick“ – doch auch dieser Versuch scheiterte. Die drei beschlossen, in ihren Zimmern Fallen aufzustellen: Stolperdrähte mit Glöckchen, Mehl auf dem Fußboden bzw. in Luos Zimmer eine Tasse mit Mehl auf dem Türsturz. Letztere weckte des Nachts den Schlafenden, doch wieder gelang es dem Unbekannten zu entwischen. Als sich die drei frustrierten Abenteurer austauschten, stellten Ren und Takur fest, dass sie denselben Traum geteilt hatten: Ein Schatten hatte eindringlich auf sie eingeredet, doch was er gesagt hatte, entzog sich auf rätselhafte Art und Weise ihren Erinnerungen. Nur ein Name war ihnen im Gedächtnis geblieben: Ying Wa. Ren erinnerte sich, dass sie den Namen schon einmal gehört hatte. Es war der Straßenname eines Meisterdiebes, der vor 80 Jahren eine kurze aber eindrucksvolle Reihe von Diebstählen durchgeführt hatte. Dieser „Schatten von Palitan“ war niemals gefasst worden, wiewohl es einen Verdächtigen gegeben hatte.

Verstärkt um Akira, setzten die Abenteurer ihre Nachforschungen fort. Dank Luos Informantennetz fanden sie heraus, dass der „Schatten“ keiner Triade zugeordnet worden war. Nur ein Teil seiner Beute war über Hehler veräußert worden – hatte er eventuell für geheime Auftraggeber gearbeitet? Zudem wandten sich die Helden an das Kaiserliche Archiv. Es erwies sich als glücklicher Umstand, dass die Gruppe mit dem Archiv bereits gut vertraut war. Gegen eine „Bearbeitungsgebühr“ erhielten sie die Erlaubnis, die Akten zu den Diebstählen einzusehen – die allerdings vor einigen Wochen von einem Fremden eingesehen und beschädigt worden war. Glücklicherweise konnte Ren ihren Status und Charme nutzen und dem Restaurator über die Schulter schauen. So erfuhr sie den Namen und Wohnsitz des Verdächtigen – eines Menschen namens Tanju Zhuang – was wohl ausschloss, dass es sich bei der schemenhaften Traumgestalt um den ursprünglichen „Schatten“ handelte. Dieser war damals von seinem Nachbar Tao Meng angezeigt worden. Allerdings hatte man keinerlei Spur von der Beute gefunden. Zhuangs Familie hatte nie wieder etwas von ihm gehört.

Die Abenteurer stöberten den alten Wohnsitz von Tanju Zhuang auf. Das Haus schien seit Jahren verlassen. Allerdings hatte kürzlich jemand die Tür aufgebrochen. Die Abenteurer nutzen die günstige Gelegenheit, um sich drinnen umzusehen. Das Haus war nahezu leer, allerdings zeichneten sich im Staub Spuren eines Menschen oder Alben ab.
Im Ersten Stock fand sich ein Sessel mit einem gruseligen Inhalt: ein Skelett, dessen Kleidung schon lange zerfallen war. Wie der natur- und heilkundige Takur feststellte, war der Leichnam Jahrzehnte alt, und befand sich etwa seit der Zeit des Verschwindens des „Schatten“ hier. Die Abenteurer durchsuchten noch einmal das ganze Haus, fanden aber nur ein angelaufenes Silbermesser. Zudem konnten sie auch Spuren eines Kindes ausfindig machen, das sehr wahrscheinlich durch ein Fenster eingebrochen war. Fragen auf der Straße lösten dieses Rätsel. Es handelte sich um eine Mutprobe, bei der das „schuldige“ Mädchen einen Mordsschrecken erlebt hatte, als sie das Skelett fand. Zu seinen Füßen hatte sie einen Mantel aus schwarzen Rabenfedern gesehen, der nun nicht mehr da war. Die Abenteurer vermuteten, dass es sich um ein magisches Artefakt handelte, welches dem „Schatten“ seine Raubzüge ermöglicht und inzwischen einen neuen Besitzer gefunden hatte.

Ren wollte nach Einbruch der Dunkelheit eine Geisterbeschwörung durchführen. Sie war begierig, ihre neu erworbenen Fähigkeiten und Zaubersprüche im Bereich der Todesmagie auszuprobieren. Bis zur Dunkelheit wollten die Helden noch etwas herumfragen. Sie fanden heraus, dass die Familie Tao immer noch direkt neben dem verlassenen Haus wohnte. Es handelte sich um Gnome, und so war es nicht unwahrscheinlich, dass der Denunziant Meng noch lebte. Die Abenteurer sprachen bei der Familie vor, doch war Meng momentan nicht anwesend.
Rens Geisterbeschwörung verlief erfolglos, obwohl die Abenteurer erneut die Gegenwart des ungesehenen Beobachters spürten. Sie versuchten ihn zu verstehen, doch waren seine schemenhaften Hilferufe unverständlich. Schließlich gelang eine Kommunikation mithilfe von in den Staub geschriebenen Botschaften: der Unbekannte wollte, dass sie ihm folgten. Es fiel schwer, sich auf die Spuren des Unsichtbaren zu fokussieren, aber die Abenteurer konnten ihm ins Haus der Taos folgen. Dort entdeckten sie einen älteren, der leblos am Boden liegenden Gnom. Ren konnte ihn stabilisieren und mit Takurs Unterstützung diagnostizieren und behandeln. Offenbar wäre er beinahe einem Herzanfall zum Opfer gefallen. Die Abenteurer beruhigten die ob ihres Eindringens und mehr noch über den Zustand des Alten bestürzte Familie. Bei dem Geretteten handelte es sich tatsächlich um den Denunzianten Tao Meng. Sobald es ihm besser ging, war er bereit, mit der Gruppe zu reden.
Er erinnerte sich noch gut an Tanju Zhuang. Dieser war ein junger Landarbeiter gewesen, bevor er in die Stadt zog und sich dort in einer Brauerei versuchte. Sie lernten sich kennen, weil Zhuang sich für Magie interessierte, und Meng einige Bücher zu dem Thema besaß. Doch nachdem Mengs Bekannter angelegentlich Karawanen begleitet hatte, die über die Seidenstraße nach Sarnburg und zurück reisten, hatte er sich verändert. Er gab seine Arbeit auf und zog sich zurück. Er wurde blasser, begann zu husten, lief nachts ruhelos in seinem Haus hin und her, ungeachtet des Wetters immer in einen schwarzen Mantel gehüllt. Eines Tages kam er verstohlen zu seinem Nachbarn und bestürmte diesen mit der Frage, ob er ihn sehen könne. Er sagte, ein gewisser Sho habe ihn in die Enge getrieben. Meng verließ kurz das Zimmer, doch als er zurückkehrte, was sein Bekannter spurlos verschwunden. Dies war kurz vor dem Zeitpunkt gewesen, als er ihn als möglichen „Schatten“ bei der Stadtgarde gemeldet hatte. Die Abenteurer vermuteten, dass Sho ein Feenwesen war, das einen der doppelzüngigen Pakte mit Tanju Zhuang abgeschlossen hatte.
Meng hatte lange Zeit nichts mehr von dem Verschwundenen gehört, doch letzte Nacht hatte er gemeint, ihn wieder gehüllt in seinen unheimlichen Federmantel vor sich zu sehen, was ihm einen beinahe tödlichen Schrecken einjagte. Die Abenteurer beruhigten Meng, dass dies nicht der Fall sein dürfte, verschwiegen aber, dass vielleicht ein anderer die Nachfolge von Tanju Zhuang angetreten hatte. Zudem erzählte Meng, dass vor einem Monat ein ausländischer Alb namens Gerion Fragen zu dem Verschwundenen gestellt hatte. Der Ausländer war im „Haus des Sommers“ untergekommen. Damit war der nächste Schritt der Abenteurer klar.

Es war nicht schwer, das Gasthaus „Haus des Sommers“ zu finden. Auffällig war, dass es einen recht neuen Schrein aufwies, der einen „Geist“ besänftigen sollte, der seit einigen Wochen umging. Die Abenteurer dachten sich ihren Teil dabei. Gerion war natürlich nicht zu finden, aber er hatte sein Zimmer einige Zeit im Voraus bezahlt. Der Wirt ließ sich überzeugen, den Abenteurern Zutritt zu gewähren. Die Suche förderte ein in Selenisch verfasstes Notizbuch zutage. Da die Abenteurer etliche Wochen zuvor einem selenischen Händler aus der Patsche geholfen hatten, war es nicht schwer, eine Übersetzung zu erhalten. Die Aufzeichnungen berichteten von der Suche Gerions – einem Magier des Zirkels der Zinne – nach dem „Rabenmantel“. Gerion hatte auf der Seidenstraße die Spur des Artefakts aufgenommen, als er mit Okanami sprach, einem alten Tengu, der gute Beziehungen zu der Wirtsfamilie im Kirschblütenhaus hatte. Dieses auf dem Feenpfad errichtete Gasthaus lag einen Tagesmarsch vom Drachentor in Palitan entfernt. Das Notizbuch gab Okanamis Bericht von der grausigen Herkunft des Mantels wider. Ein mächtiges Feenwesen namens Sho hatte einst Freundschaft mit den Tengu gepflegt. Doch Sho war voller Falschheit und ermordet eines Tages einen Tengu, der ihn für einen Freund gehalten hatte, und fertigte aus seinem Federn den Tarnmantel. Laut dem Tagebuch war Sho auch in jüngerer Zeit sporadisch auf beim Kirschblütenhaus aufgetaucht.
Gerion hatte den Rabenmantel in Palitan gefunden, törichterweise ausprobiert und konnte sich nicht mehr von ihm befreien. Die letzten Eintragungen waren voller Panik. Die Abenteurer nahmen wahr, dass Gerion anwesend war, doch mit ihm zu kommunizieren blieb schwierig.

Nachforschungen bei der Portalgilde erbrachten keine Neuigkeiten zu Sho, während Okanami als verlässlich bekannt war. Seit vielen Jahren besuchte er das Kirschblütenhaus und belieferte es mit Wasser und anderem Bedarfsgut.
Die Abenteurer wollten Gerion gerne helfen, doch das hieß, dass sie den Mondpfad betreten mussten. Die Seidenstraße galt als sicher, weil ihr Hüter ein Freund der Sterblichen war.
Die Helden wagten allerdings nicht, auf die nächste reguläre Öffnung zu warten, denn es war denkbar, dass Gerion bald gänzlich dahinschwinden würde. Sie luden den Unsichtbaren dazu ein, sie zu begleiten, heuerten einen Wegbegleiter der Portalgilde an und betraten den Pfad. Sie konnten den Wegepreis etwas reduzieren, indem sie sich als Lastenträger für eine Lieferung von Lebensmitteln in das Kirschblütenhaus anboten.
Die Landschaft unterschied sich zunächst nicht sehr von Zhoujiang, doch hatten Jahreszeiten in der Feenwelt keine Bedeutung. Schemenhaft waren in der scheinbar idyllischen Szenerie verschiedene Wesen zu sehen, doch die Abenteurer hielten sich an die Warnung, den Weg nicht zu verlassen. So erreichten sie ohne Zwischenfälle das Kirschblütenhaus, das im Moment – zwischen den Öffnungsphasen – nur spärlich bevölkert war. Neben einem älteren Zwergen waren da ein Tengu, ein Hobgoblin, ein Trio selenischer Söldner (ein Alb, ein Mensch und ein Zwerg) sowie ein beunruhigend aussehendes Feenwesen, dessen Gesicht wie der blanke Schädel eines großen Vogels wirkte (den er offenbar wie eine Maske oder Helm trug). Dazu kam die gnomische Wirtsfamilie. Der Wirtshauskomplex bestand aus dem Haupthaus und einem kleine Teehaus.

Es stellte sich rasch heraus, dass die Abenteurer Glück hatten. Bei dem Tengu handelte es sich um Okanami. Er war freilich nicht in der Lage, Gerion vom Mantel und dessen „Nebenwirkungen“ zu befreien. Wie der Tengu erzählte, hatte Sho den Mantel geschaffen, um ungesehen vom Hüter des Pfades Jagd auf Sterbliche zu machen. Seinen Opfern raubte er Erinnerungen, Lebenskraft und Bewusstsein. War das schon beunruhigend genug, wies der Tengu darauf hin, dass das Feenwesen mit dem Vogelschädel tatsächlich Sho sei. Er trug offenbar immer noch den Schädel seines Opfers. Okanami wagte nicht, den angeblich unsterblichen Gegner anzugreifen, auch wenn er ihn abgrundtief verabscheute.
Die Abenteurer hörten sich vorsichtig unter den Gästen und bei den Wirten um. Stück für Stück konnte Ren mithilfe ihrer arkanen Kenntnisse und einigen Andeutungen Okanamis schlussfolgern, dass Sho ein Ritual vorbereitete, um wieder ungestört Sterbliche jagen zu können. Dass er dafür vermutlich seine Unverwundbarkeit aufgeben musste, schien selbst für eine so niederträchtige Kreatur wie Sho ein extremer Schritt. Die Abenteurer sondierten nach Unterstützung, und sowohl ihr Mondpfadkundiger als auch Leto, der zwergische Teeliebhaber, waren bereit sie zu unterstützen. Der Zwerg stammte aus dem kintaiischen Atasato, hatte beim Ausbruch des zhoujiangischen Bürgerkriegs in den Diensten der Kaiserlichen gestanden und bei der Schlacht von Inani gegen Wus Meuterer gefochten. Die Söldner hingegen waren an einer Neuanstellung nicht interessiert. Sie planten, nach Selenia zurückzukehren. Der Hobgoblin Brux machte keinen vertrauenswürdigen Eindruck und war wegen seiner schlechten Manieren auch den Gastwirten suspekt. Die Abenteurer entsannen sich allerdings, dass man Hobgoblins zum Dienst zwingen konnte, wenn man ihnen etwas Persönliches stahl…
Alle vier waren sich unsicher, ob sie selbst mit Verbündeten Sho besiegen konnten. Zunächst blieb ihnen nur, ihren Feind zu beobachten – doch würde dieser nicht misstrauisch werden? Konnte er sehen, dass Gerion in seinem alten Mantel anwesend war, ahnte er, dass die Abenteurer ihm Übles wollten? Und wie weit konnten sie Okanami vertrauen?

Die Abenteurer entschlossen sich, den Hobgoblin Brux zu zwangsrekrutieren (wenn auch mit schlechtem Gewissen). Dies gelang, indem Luo sich in dessen Zimmer stahl und sein Messer und Trinkgefäß entwendete. Brux konnte ihnen einige Hinweise geben und versprach sie zu unterstützen, wenn sie ihn dafür nach einem Kampf mit Sho freigaben. Versuche, Okanami als Mitstreiter zu gewinnen, scheiterten.
Um den Herren des Rabenmantels aus der Reserve zu locken, brachen die Abenteurer scheinbar gemeinsam mit den selenischen Söldner gen Sarnburg auf. Brux blieb zurück mit der Anweisung, Sho im Auge zu behalten. Sie hofften, er würde tätig werden, sobald die potentiellen Störenfriede aus dem Weg waren. Ein gutes Stück jenseits des Kirschblütenhaus trennten sie sich von den Söldnern und verbargen sich in der Wildnis neben dem Pfad. Zu ihrer Überraschung stellten sie fest, dass Sho beschattet von Brux in großer Eile den Söldnern folgte, und nach einem kurzen Gespräch mit den Seleniern mit der Suche nach den Abenteurern begann. Sie entgingen ihm jedoch und folgten ihm heimlich zum Kirschblütenhaus zurück. Dort traf noch am selben Tag eine weitere Reisegesellschaft ein: zwei Kutschen und insgesamt zehn Personen (einschließlich Leibwächtern, Kutschern und Bediensteten). Wie sich später herausstellte, handelte es sich um eine Hochzeitgesellschaft. Die Abenteurer blieben dem Gebäude fern, nur Luo schlich sich magisch getarnt vor, um zu lauschen. Viel erfuhr er jedoch nicht.

Die Nacht war schon fortgeschritten, als Geschrei laut wurde. Kurz darauf verließ Sho in großer Eile das Gasthaus, in geringem Abstand gefolgt von einer Frau. Die Abenteurer schlossen zu dem „Paar“ auf, als die Lage eskalierte. In sicherer Entfernung vom Pfad und damit nicht an den Wegfrieden gebunden, stellte sich Sho seiner Verfolgerin und zeigte seine wahre Gestalt: ein geflügeltes, doppelt mannsgroßes Monstrum mit gefährlichen Klauen. Die Abenteurer brachten es nicht über sich, die Frau ihrem Schicksal zu überlassen und griffen wider besseres Wissen ein. Bis auf Brux gelang es ihnen sogar, ihre Herzen gegen den schreckenerregenden Anblick zu stählen.
Rasch stellte sich heraus, welch ein gefährlicher Gegner das Feenwesen war. Mörderische Treffer von Akira und Takur richteten keinen Schaden an. Er war jedoch verwundbar gegen Magie, so dass Ren und der von ihr beschworene „Höllenhund“ Schaden anrichteten. Auch ein Stoßgebet Akiras an den Himmlischen Kranich wurde mit einem Blitzschlag belohnt, der das Feenwesen verletzte. Vor allem aber gelang es Luos vor Jahrhunderten in einer mysteriösen Meisterschmiede geschaffenen Klinge, Sho zu verletzen. So musste Sho, auch noch von mehreren Feuerzaubern Rens in Brand gesetzt, schwer verletzt fliehen.

Die Niederlage schwächte Sho, sodass kurzzeitig die Macht des Mantels gebrochen wurde –Gerion konnte den verfluchten Mantel von sich schleudern. Die Abenteurer und ihre Begleiter zerstörten den Rabenmantel und traten eiligst den Rückzug zum Gasthaus an. Dort erfuhren sie, dass Sho den Eindruck erweckt hatte, die Hochzeitsgesellschaft bestohlen zu haben. Verfolgt von einer Leibwächterin war er geflohen – offenbar in der Absicht, sie vom Schutz des Pfades wegzulocken. Es war anzunehmen, dass er sie als Opfer verschleppen wollte. Da es den Abenteurern nicht gelungen war, Sho dauerhaft zu besiegen, brachen sie so schnell wie möglich nach Palitan auf.
In den folgenden Wochen erfuhren sie von der Portalgilde, dass Sho in den Tiefen der Feenwelten verschwunden war. Der Verlust des Feenmantels und seine Niederlage hatten die Tengu ermutigt, ihm die Rechnung für seinen Verrat zu präsentieren. Es blieb zu hoffen, dass er zumindest für den Moment keine Gefahr darstellte. Dennoch wussten die Abenteurer, dass sie sich einen neuen Feind gemacht hatten.
Für den Moment freilich hatten die Gefährten gesiegt. Sie erhielten von Gerion eine Belohnung. Die kurz darauf von ihrem Ausflug ins Umland zurückgekehrte Hao bedauerte es sehr, die Reise auf dem Mondpfad verpasst zu haben.
Luo durchsuchte noch einmal das Haus des „Schattens von Palitan“. Er hoffte, dass die Beute des Diebs noch irgendwo verborgen war. Zu seiner großen Enttäuschung fand er jedoch nichts.
Alles in allem konnten die Abenteurer zufrieden sein, denn die Geschichte hätte viel schlimmer ausgehen können. Gerion gerettet und Sho zumindest geschwächt zu haben, war ein stolzes Ergebnis.

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Ankündigungen / Re: Quo Vadis Splittermond - September 2024
« am: 13 Sep 2024, 19:59:54 »
Mir wäre es ja lieber, wenn stärker auf Kampagnenbände für die noch "unthematisierten" Gebiete fokussiert würde:

Kintai, der Jaguardschungel, das Tiefdunkel...vielleicht auch Kungaitan. Kurz und gut, v. a. Sachen die nicht so "Vanilla" sind (also v. a. "europäisch" geprägt, was ja für gefühlt 80% der Fantasy das Vorbild ist).

Na ja, wenigstens die Stormlandinseln sind ja (mittelfristig?) auf dem Plan. Und der Geisterband kommt immerhin im nächsten Jahr raus

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Fremdeinwirkung
(Spoiler für Abenteueridee zur „Triade des Fließenden Steins“ aus dem Hintergrundband „Banden und Orden“)
Palitan, Spinnenprovinz, Zhoujiang (Hao, Akira, Takur)

Nach ihren jüngsten Abenteuern waren die Helden für eine kurze Verschnaufpause dankbar. Hao und Takur suchten und fanden einen Handwerker, der aus dem Wandelnden Holz, welches sie bei früheren Abenteuern erhalten hatten, einen Kampfstab (Hao) und eine Speerschleuder (Takur) herstellen sollte. Der Mann verstand sein Fach, war allerdings nicht billig, auch wenn Hao den Preis herunterhandeln konnte. Ren widmete sich nach ihren jüngsten Geisterbegegnungen dem Studium der Todesmagie. Luo suchte nach Trainingsmöglichkeiten für die anstehenden Palitaner Winterspiele. Auch Hao wollte mehr über die ebenso blutigen wie gewinnträchtigen Schaukämpfe erfahren, obwohl sie nicht plante, daran teilzunehmen. Akira war ebenfalls interessiert, hoffte er doch Geld oder wertvolle Waffen zu gewinnen, um seines Vaters Schwert aus dem Besitz des Waffenhändlers Zai Mou auslösen zu können. Zudem erfuhr er von einer weiteren Alternative, ein Austauschobjekt für das Schwert zu finden: Irgendwo im Unterlauf des Flusses Rauchende Seide, der bei Palitan ins Jadeband mündete, sollte die wertvolle Armbrust „Stürzender Stern“ liegen, die bei einer gescheiterten Jagd auf eine Drachenschildkröte verschollen war. Die Waffe zu finden und zu bergen, ohne die gigantische Bestie zu verärgern, klang freilich schwierig und riskant. Vielleicht waren die Winterspiele die bessere Alternative? Die Spiele zogen teilweise sehr zwielichtige Teilnehmende und Zuschauende und fanden traditionell in den Pfeilern Lun Kaos statt, einem aus Hausbooten und Gassen bestehenden, labyrinthartigen Viertel Palitans. Organisator der Spiele und Namensgeber des Viertels war der seit mehreren Jahrzehnten tote Geisteralb und Schmugglerkönig Lun Kao. Die Zweikämpfe waren für ihre Brutalität und Regellosigkeit berüchtigt. Manche aussichtsreiche Kandidaten wurden von Konkurrenten und deren Geldgebern angeblich schon vor den Wettkämpfen „aus dem Spiel genommen“. Andererseits winkten hohe Geldsummen und die Ausrüstung der Besiegten.

Zu denen, die bei den Winterspielen antreten wollten, gehörte sogar die angehende Fürstin Palitans, deren Amtseinführung vom Händlerrat verschleppt wurde. Die kaum 16 Jahre zählende Zo Zo, deren Mutter vor nicht allzu langer Zeit unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen war, hatte bereits im letzten Jahr an den Kämpfen teilgenommen. Die junge Noch-nicht-Fürstin hatte allerdings zahlreiche Feinde. Da bei den Winterspielen allzu leicht „Unfälle“ passierten, ging sie allerdings ein sehr hohes Risiko ein.
Akiras Begegnung mit der angehenden Herrscherin der Spinnenprovinz verlief recht peinlich, da der Samurai sie beim Besuch einer Kampfschule ungewollt anrempelte. Zum Glück entwickelte sich daraus keine diplomatische Krise. Zo Zo schien vor allem daran interessiert, ihr Können zu verbessern und potentielle Gegner einzuschätzen. Ren und Luo gaben sich dieweil große Mühe, mithilfe ihrer Connections Kontakt zum Fürstenhof zu knüpfen.

Akira und Takur hatten allerdings neben der Vorbereitung auf die Winterspiele auch andere Verpflichtungen. Beide waren immer noch für den Waffenhändler Zai Mou tätig, in dessen Besitz sich das Schwert von Akiras Vater befand. Unterstützt von Hao halfen sie bei der Beseitigung der durch den Angriff der mit Zai Mou verfeindeten „Glutratten“ entstandenen Schäden und beim Schutz von Zai Mous Anwesen.   
Weniger erfolgreich war Akiras Versuch, das Vertrauen der Söldnerin Zhan Ke zu gewinnen. Er erhoffte sich immer noch Informationen über die Mörder seines Vaters, hatte Zhan Ke doch dessen Schwert an Zai Mou weiterverkauft. Vermutlich auch wegen den politischen, sozialen und kulturellen Differenzen schaffte es der junge Samurai, die sadische Kriegerin gründlich zu verärgern.

Dann machte die Nachricht von dem bevorstehenden Eintreffen einer kungaitanischen Gesandtschaft die Runde. Während Hao und Takur vor allem mit Neugier reagierten, witterte Akira politische Winkelzüge. Es war ein offenes Geheimnis, dass Kungaitan gegen Kintai und die Gottkönigin Myuriko intrigierte. Unter anderem waren die Helden auf ihrem Weg nach Palitan auf kungaitanische „Söldner“ und „Berater“ der neuen Triadenmachthaber gestoßen. Hao hielt Akira für paranoid, nahm sein Angebot einer Wette bezüglich der Intentionen der Gesandtschaft aber lieber nicht an. Um die Neuankömmlinge im Auge behalten zu können, investierte Akira Geld und Zeit, um an dem geplanten Empfang der High Society teilzunehmen.
Das am nächsten Tag einlaufende Schiff, war ein beeindruckender Anblick. Neben einer Reihe Geschützen führte es einen Mörser und einem Raketenwerfer, aus denen beim Einlaufen Salut geschossen wurde. Dass die über das Jadeband in Richtung Kintari-Grenze abgefeuerten Geschütze beim salutschießen nicht nur mit Pulver sondern auch mit Kugeln bestückt wurden, war wohl kaum ein Zufall…
Bei dem anschließenden Umzug wurden die die Gesandtschaft anführende Agomai-Priesterin Mon Wa-Tan und der Formgeber-Magier Bak Ho-Wen von einer Leibwache, einer Ehrengarde der hiesigen Garnison sowie einer ganzen Reihe der berühmten kungaitanischen Golems begleitet.
Bei dem folgenden Empfang versammelten sich die Spitzen der Gesellschaft Palitans, einschließlich der angehenden Fürstin. Akira konnte einen erneuten Fauxpas vermeiden, erfuhr allerdings nur wenig über die Motive der Kungaitanis. Er war sich aber weiterhin sicher, dass sie sich gegen seine Heimat richteten.
In den nächsten Tagen waren die Neuankömmlinge und ihre Kampfkonstrukte DAS Stadtgespräch. Die Formgeber und die Hohen Schwestern der Agomai wurden in der besseren Gesellschaft regelrecht herumgereicht. Offenbar machten besonders die Formgeber um Ho-Wen Werbung für den Kauf kungaitanischer Golems. Allerdings war die Idee nicht unumstritten: im Händlerrat von Palitan war man wegen den enormen Kosten uneins, die Söldneranführer der Triaden fürchteten um ihre lukrativen Verträge und manchem mochte ob der politischen Implikationen zögern, sich an die Handelsrepublik zu binden. Andererseits erschienen die Golems als eine Antwort auf Bedrohungen wie die Terrakottakrieger von General Wu.
Zai Mou als Kampfenthusiast wollte unbedingt einen Schaukampf arrangieren, und die Kungaitanis hofften wohl, auf diese Weise zögernde Käufer überzeugen. Das war eine Gelegenheit, die sich Akira nicht entgehen lassen konnte. Zutiefst misstrauisch gegenüber den Intentionen Kungaitans, hoffte er dessen Bestrebungen zu untergraben und gleichzeitig Ansehen zu gewinnen. Tatsächlich gelang es ihm, sich für den Schaukampf aufstellen zu lassen – vermutlich hofften die Kungaitani ihrerseits, mit einem Sieg gegen einen Schwertalben zu punkten.

Dementsprechend groß war das Interesse an dem Schaukampf – größer, als es Akira lieb war, der seine Chancen insgeheim eher skeptisch einschätzte. Unter den Zuschauenden fanden sich zahlreiche höherrangige Triadenmitglieder. Dank einiger Zauber Haos und Akiras ging der Samurai gut vorbereitet in den Kampf.
Akiras Gegner, ein Konstrukt in der Gestalt eines löwenähnlichen Ruishi-Wesens, wirkte sehr beeindruckend und wurde von Ho Wen als unermüdliche Kampfmaschine und tödlicher Kämpfer angepriesen.
Akira setzte bei dem Schlagabtausch auf seine überlegene Gewandtheit. Er eröffnete mit einem Sturmangriff. Dem schwerfälligeren Konstrukt gelang es nicht, den schnelleren Gegner zu fassen, während der Samurai den Golem mit einem Wirbel aus gut gezielten Treffern eindeckte. In weniger als einer Minute war alles vorbei: der Golem sackte in sich zusammen, sehr zur Frustration und Verärgerung seines Schöpfers.
Die Blamage der Kungaitani wurde gemildert, als die Hohe Schwester das Kampfrund betrat und den gefällten Golem mit einem simplen Handauflegen „wiederbelebte“. Dennoch hatten die Ambitionen der Kungaitani einen Dämpfer erfahren. Umso zufriedener war die Kintari-Botschafterin Suguri Jun. Auch Takur freute sich, hatte er doch einen satten Wettgewinn erzielt, den er an Akira und Hao weitergab. Akiras Ruf hatte sich weiter verbessert und falls er an den Winterspielen teilzunehmen beabsichtigte, würde man ihm vermutlich Chancen auf eine gute Platzierung einräumen. Angesichts der Tatsache, dass der Wettkampf nicht immer auf die Kampfplätze begrenzt blieb, war dies allerdings eine etwas zweifelhafte Ehre…

Einige Tage später erhielten die Helden eine Einladung von Tako Kun, einem höherrangigen Mitglied der Triade der „Roten Karpfen“. Akira hatte ihn bei einer der Abendgesellschaften des Waffenhändlers Zai Mou kennengelernt. Trotz des nicht ganz unkomplizierten Verhältnisses der Helden mit den Triaden im Allgemeinen und den „Roten Karpfen“ im Speziellen, hatten sie der Organisation bereits einige Dienst erwiesen. Zudem hatte Tako Kun bei dem Golem-Schaukampf auf Akira gesetzt und war ob seines Wettgewinnes recht positiv gestimmt. 
Bei einem guten Essen kam der jovial wirkende Tako Kun rasch zum Kern seines Ansinnens, das allerdings ernster Natur war und die Triadenpolitik berührte. Vor kurzem war Yong Wu, ein „Weiser“ der „Fließender Stein“-Triade gestorben. Dessen Sohn Yong Kwan (selbst kein Triadenmitglied) glaubte, dass bei dem Tod seines Vaters etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen war und hatte sich an seinen Bekannten Tako Kun gewandt. Da dieser sich nicht persönlich in die Angelegenheit einer anderen Triade einmischen wollte, setzte er auf die Helden, zumal sie bei einigen Ermittlungen ihr Können bewiesen hatten. Die Abenteurer stimmten zu.

Am nächsten Tag suchten sie das Anwesen der Familie Yong auf. Es lag im Drachenmaul, dem Händler- und Hafenviertel von Palitan. Das Anwesen war recht groß und wirkte wohlhabend. Neben den Familienräumen beherbergte es den Kräuterladen des Verstorbenen und einen Kaligraphie-Laden, den Yong Kwan betrieb.
Yong Kwan wirkte überfordert und erschöpft. Der plötzliche Tod seines Vaters nahm ihn sichtlich mit, auch wenn ihr Verhältnis anscheinend nicht unkompliziert gewesen war. Beim Gespräch mit den Helden wurde klar, dass sein Vater aufgrund seines schwierigen Charakters viele Feinde gehabt hatte – sowohl innerhalb seiner Triade als auch außerhalb. Er hatte mit der Entscheidung der Triadenführerin My-Mei gehadert, verstärkt auf legale Geschäfte zu setzen. Doch abgesehen davon und der Tatsache, dass sein Vater sehr plötzlich verstorben war, hatte Jong Kwan nichts Handfestes vorzuweisen, um seinen Verdacht zu untermauern. Ein Heiler hatte bei einer Untersuchung des Verstorbenen kein Anzeichen für Fremdeinwirkung feststellen können. Yong Kwan hatte den Toten magisch konservieren lassen, um eine erneute Untersuchung zu ermöglichen.
Eine eingehende Untersuchung des Leichnams durch Hao bestätigte Yong Kwans Verdacht. Hao fand Hinweise auf ein – allerdings ihr unbekanntes – Atemgift. Daraufhin durchsuchten die Helden den Fundort der Leiche. Tatsächlich wurden sie in der Bibliothek des Hauses fündig: Sie entdeckten Reste einer Pflanze, die Hao mithilfe der Bücher des Toten als Rote Sumpfrose identifizierte. Aus dieser seltenen Pflanze wurde ein unauffällig wirkendes und tödliches Atemgift gewonnen.
Jemand hatte das Gift ungesehen in der Bibliothek appliziert und nach vollbrachter Tat den größten Teil wieder entfernt. Es war pures Glück, dass ein paar Blütenblätter zurückgeblieben und Takur aufgefallen waren. Das ließ vermuten, dass jemand im Haushalt der Täter war – oder zumindest relativ ungehinderten Zugang zum Anwesen hatte.
Leider war eine Suche der Helden nach Einbruchspuren nicht erfolgreich, denn die Helden stellten sich ungeschickt an und zerstörten ungewollt alle möglichen Spuren.
Yong Kwan war von der Nachricht, dass sich sein Verdacht bestätigt hatte, sichtlich getroffen. Eine eingehendere Befragung Kwans zu den übrigen Hausbewohnern ergab nicht viel: weder seinen Angehörigen noch den Bediensteten traute Yong Kwan einen Mord zu, auch wenn es Streit im Haushalt gegeben hatte. So hatte der Ermordete keine hohe Meinung von seinem Schwiegersohn gehabt (der nun die Geschäftsführung des Kräuterladens übernehmen würde) und die jüngere Tochter des Verstorbenen hatte gegen den von ihrem Vater für sie ausgewählten Ehemann-in-spe protestiert.
Takur und Hao machten sich daran, die für das Gift verwendete Rote Sumpfrose zu finden, in der Hoffnung, damit bei den anstehenden Befragungen potentielle Verdächtige zu verunsichern.

Am nächsten Tag begannen die Helden mit ihren Befragungen und konzentrierten sich dabei erst einmal auf die Bediensteten des Haushaltes. Sie wechselten sich ab: Akira kam zum Einsatz, wenn Druck gemacht werden sollte, während Hao eher die Verständnisvolle gab. Das Zusammenspiel funktionierte gut. Allerdings ergab die Befragung der Bediensteten keine Verdächtigen oder Mordmotive innerhalb des Haushaltes. Niemand reagierte auf die auffällig unauffällig platzierten Blätter der Roten Sumpfrose. Dafür stießen die Helden darauf, dass kurz vor der Tat ein Handwerker im Haus gewesen war, um einen Schaden am Dach zu reparieren. Weiteres Nachhaken enthüllte, dass dieser die Möglichkeit gehabt haben könnte, das Gift zu platzieren. Leider hatte war der Mann über einen Suchaufruf angeheuert worden, was wenig Anknüpfungspunkte zum Aufspüren bot.
Interessanterweise hatte nur wenige Tage zuvor die Zofe von Yong Kwans Schwester gegenüber einem freundlichen Lieferanten für das Kaligraphiegeschäft über die Abläufe im Haus geplaudert. Der Lieferant und der Handwerker hatten zwar unterschiedliche Gesichter gehabt, waren sich aber körperlich relativ ähnlich gewesen: Hatte da jemand mithilfe eines Tarnzaubers das Anwesen infiltriert?
Nachfragen bei dem Geschäft, aus dem das Papier gekommen war, bestärkten den Verdacht der Helden: der Anlieferer war eine Hilfskraft gewesen, die kurzfristig für einen erkrankten Angestellten eingesprungen war. Weiteres Herumfragen brachte die Helden zu dem „Erkrankten“, der nach mehr oder weniger freundlichem Zureden (und einem kleinen Handgeld) mit der Wahrheit herausrückte: Der angebliche „Bekannte“ hatte den Angestellten gezwungen, ihn bei dem Liefergang zum Yong-Anwesen einspringen zu lassen. Der Angestellte schlotterte immer noch vor dem Mann, der sehr schnell mit einer Klinge zur Hand gewesen war. Er lieferte eine (hoffentlich diesmal authentische) Beschreibung des vermutlichen Attentäters. Die Helden waren sich jetzt sicher, auf der richtigen Spur zu sein. Bei dem Liefergang hatte der Mörder vermutlich die Yongs ausgekundschaftet und als „Handwerker“ dann entweder das Gift platziert oder einen späteren Einbruch zu diesem Zweck vorbereitet.

Allerdings waren die Nachforschungen der Helden nicht unbemerkt geblieben, denn Hao fielen etliche zwielichtige Gestalten mit Triaden-Tatoos auf, die ihnen folgten. Zur Rede gestellt, entpuppten sie sich als Handlanger der “Fließender Stein“-Triade. Die Männer traten konfrontativ auf und signalisierten, dass die Angelegenheit Sache der Triade sei. Gleichzeitig äußerten sie sich verächtlich über den Verstorbenen, obwohl dieser ein hohes Mitglied ihrer Organisation gewesen war. Dies bestärkte die Helden in dem Verdacht, dass das Motiv für den Mord an Yong Wu innerhalb der Reihen des „Fließenden Steins“ zu finden war, wenn auch der Täter vermutlich eine „externe Fachkraft“ gewesen sein dürfte.

Die Helden berieten sich mit Yong Kwan und dem Hausdiener (und altgedienten Triadenmitglied) Man Bo über das weitere Vorgehen. Sich in die Triadenpolitik einzumischen war heikel. Wer wusste schon, wie weit die Mordintrige gegen Yong Wu reichte? Akira und Takur waren als Ortsfremde unvertraut mit dem komplexen Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen Palitans. Und Hao wollte weder sich, noch ihre Gefährten oder die Familie Yong in einen Triaden-Bandenkrieg verwickeln. Sie plädierte deshalb dafür, mit den Ergebnissen der Ermittlungen zu My-Mei zu gehen, der Anführerin des „Fließenden Steins“, Vorsitzenden des Handelsrat Palitans und Herrin des Kaiserlichen Archivs. Hao glaubte nicht, dass My-Mei hinter dem Mordkomplott steckte und wollte es ihr anheimstellen, wie die Sache geregelt werden sollte. Der Familie Yong würde es nichts helfen, wenn sie zwar Vergeltung für den Tod des Hausherren erfuhr, sich aber die mächtigste Person Palitans zum Feinde machte. Takur hatte zu der Sache keine besonders leidenschaftliche Haltung. Und Akira hatte zwar Bedenken, schloss sich aber Hao an. Gemeinsam konnten sie auch Yong Kwan überzeugen, der der Herrin des „Fließenden Steins“ nicht so recht traute.
Dank ihrer Triadenkontakte, ihres Rufs und der Verbindungen der Familie Yong konnten die Helden rasch eine Audienz erhalten. Die zierliche My-Mei mit ihren vier unheimlichen, praktisch identisch wirkenden Leibwächtern war eine beeindruckende Persönlichkeit. Sie versprach, sich um die Angelegenheit zu kümmern und legte den Helden nahe, vorerst Schweigen zu bewahren, bei der Familie Yong zu bleiben und deren Schutz zu gewährleisten. Zumindest Takur hatte den Eindruck, dass sie mehr wusste, als sie preisgab.

Drei Tage später tauchte einer der hünenhaften Leibwächter My-Meis auf und forderte die Helden auf, mitzukommen – falls sie den Mörder von Yong Wu stellen wollten. Trotz einer gewissen Skepsis folgten die Helden der Aufforderung.
Ihr Weg führte sie in die Pfeiler Lu-Kaos, ein Labyrinth aus Gassen und Kanälen. Als Ziel erwies sich ein kleines Hausboot, in dem sich angeblich der Mörder Yong Wus versteckt hielt, ein Auftragsmörder namens Lo Gai. Zusammen mit dem Leibwächter und einem seiner Kollegen warteten die Helden bis es zur Dämmerung, dann näherten sie sich vorsichtig. Allerdings nicht vorsichtig genug, denn sie wurden bemerkt und der Bootbesitzer – ein Mann auf den die Beschreibung des Attentäters passte – griff sofort zur Waffe. Lo Gai erwies sich als fähiger und geschickter Kämpfer mit Wurfstern und Dschianh. Er konnte Akira eine heftige Wunde zufügen – zum Glück war der junge Schwertalb zu zäh für das Gift, mit dem Lo Gai seine Wurfsterne präpariert hatte. Gegen die zahlenmäßige Überlegenheit hatte der Attentäter letztlich keine Chance und ging schwer getroffen zu Boden. Haos Versuch, ihn zu stabilisieren, wurde von My-Meis Leibwächtern verhindert. Man bedeutete ihr, dass darauf keine Mühen verschwendet werden sollte. Die Helden fragten sich, ob My-Mei ein persönliches Interesse daran hatte, die Angelegenheit unter den Teppich zu kehren.
Eine Durchsuchung des Hausbootes bestätigte, dass die Helden an der richtigen Adresse waren: neben Waffen und etwas Geld fanden sie auch Reste des Atemgiftes, das Yong Wu das Leben gekostet hatte. Hao entdeckte zudem Aufzeichnungen des Mörders, die sie vor My-Meis Leibwächter verborgen hielt. Sie wollte die Schriftstücke erst einmal sichten, bevor sie über das weitere Vorgehen entschied.
Die Beute teilten die Helden untereinander auf, wobei ein Gutteil an ihre Gefährten Luo und Ren ging, die zwar bei dem Abenteuer nicht dabei gewesen waren, aber mit den Waffen und Einbruchswerkzeugen mehr anfangen konnten.

Die verschlüsselten Aufzeichnungen des Meuchelmörders zu entziffern, dauerte eine Weile. Dann jedoch enthüllten sie Informationen über frühere Aufträge des Meuchelmörders sowie die Tatsache, dass er gelegentlich auf Auftragsbasis für die „Fließender Stein“-Triade gearbeitet hatte. Auch der Mord an Yong Wu war ein solcher Auftrag gewesen – bezahlt von einer höheren Triaden-Offizierin namens Tong Mi.
Die Helden diskutierten, wie sie mit dieser Information verfahren sollten. Sie an My-Mei weiterzugeben, würde vermutlich bedeuten, dass die Sache unter der Hand geregelt werden würde. My-Mei würde derart schmutzige Wäsche nicht in der Öffentlichkeit waschen wollen. Yong Kwan in Kenntnis zu setzen, könnte ihn leicht zu einem Ziel machen. Andererseits fehlten den Helden die Interna (und der Wille) sich selber in die Triadenpolitik einzumischen oder die Konkurrenz von My-Mei einzuspannen. Letztendlich entschieden die Helden, die Sache My-Mei zu überlassen. Das mochte Yon Kwan nicht den Abschluss bringen, den er erhofft hatte, verhinderte aber, dass seine Familie in einen Triaden-Bürgerkrieg verwickelt wurde, der sicherlich viele Unbeteiligte verletzen oder töten würde. Eine weitere Audienz bei My-Mei und deren „höfliches Drängen“, die Angelegenheit unter Verschluss zu halten, überzeugten die Helden. So hatten sie zwar jetzt einen Gefallen bei My-Mei offen, aber besonders Akira verspürte Gewissensbisse. Einmal mehr haderte er mit den Intrigen und undurchsichtigen Machtstrukturen im vom Bürgerkrieg zerrütteten Zhoujiangs, die so gar nicht den Kintari-Idealen von Ehre, Hierarchie und Gesetz entsprachen. Zugleich behielt er jedoch auch andere Dinge im Blick – etwa die Aktivitäten der kürzlich eingetroffenen Kungaitani. Deren Bemühungen, Golems an die Triaden zu verkaufen, hatten dank Akira zwar einen  Dämpfer erlitten, aber letztlich arrangierte sich der Händlerrat mit der fernen Republik – wenn auch (noch) nicht in dem Ausmaß wie es die Gesandtschaft vermutlich erhofft hatte. Es blieb abzuwarten, wie sich das Verhältnis in den kommenden Monaten entwickeln würde.

***

Nach einigem Zögern entschloss sich Akira, die Söldnerin Zhan Ke direkt zu konfrontieren, um endlich herauszufinden, wie sie das Schwert von Akiras Vater erworben hatte und was sie über seinen Tod durch die Hände sadischer Rebellen wusste. Er bot ihr 30 Lunare für ihre Auskünfte. Ob nun seine Worte oder das Geld Zhan Ke überzeugten, die junge Kriegerin war endlich bereit Auskunft zu geben – nachdem sie Akira gehörig die Meinung gesagt hatte. Für Zhan Ke verkörperte der junge Schwertalb die Arroganz, Rücksichtslosigkeit und Überheblichkeit der Kintari-Oberschicht.
Wie Akira erfuhr, gehörte Zhan Ke dem albischen Adel der sadischen Nebelküste an. Ihre Vorfahren waren einst vor den Heerscharen Myurikos nach Sadu geflohen. Die Familie hatte in der Kleinstadt Hango gelebt, die einem brutalen Angriff der berüchtigten Wokou-Piraten zum Opfer gefallen war. Mehrere von Zhan Kes Angehörigen hatten den Angriff nicht überlebt. Zhan Ke war sich sicher (ohne freilich Beweise zu haben), dass die Piraten von kintarischen Hintermännern bezahlt worden waren.
Rachesuchend hatte Zhan Ke sich der Guerillabande von Mang Pok, einem albischen Kampfkunstmeister angeschlossen. Die Bande operierte die entlang des Kabila und unternahm Angriffe auf das Gebiet von Kintai. Angeblich hatte die etwa 20 Köpfe zählende Gruppe Kontakte zu den geheimnisvollen Gojoshu, einem der Gagamba-Kirche nahestehenden Kult von Attentätern und Spionen. Dank deren Informationen waren die Guerillas unter anderem in der Lage gewesen, den von Akiras Vater geführten Streiftrupp in einen Hinterhalt zu locken. Ob Zhan Ke selber bei dem Angriff dabei gewesen war, der Akira schwer verwundete und seinem Vater das Leben kostete, wollte sie nicht sagen. Akira bohrte lieber nicht nach, hätte er sich doch in dem Fall genötigt gefühlt, die junge Kriegerin zum Zweikampf zu fordern.
Zunehmend an der Sinnhaftigkeit des Kampfes gegen das übermächtige Kintai und an den brutalen Methoden ihrer Kameraden zweifelnd, war Zhan Ke eines Tages desertiert. Als „Startkapital“ für ihr neues Leben hatte sie ihrem Anführer das kostbare Schwert gestohlen, welches dieser als Andenken an seinen Sieg über Akiras Vater behalten hatte. Zha Ke war sich sicher, dass sie nur der Tod erwartete, sollte sie jemals wieder ihren alten Kameraden gegenübertreten.
Mehr als ein paar eher allgemeine Angaben über das Operationsgebiet ihrer alten Bande konnte oder wollte sie nicht preisgeben. Und von den schattenhaften Hintermännern der Bande, den Gojoshu, wusste Zhan Ke noch weniger. Was sie wusste war, dass niemand, der sich in feindseliger Absicht dem „Berg der 77.000 Augen“ näherte, dem kultischen Zentrum der rätselhaften Organisation, je zurückgekehrt war.
Akira zahlte Zhan Ke die versprochene Belohnung und beide schieden nicht gerade in Freundschaft voneinander. Vermutlich hofften sie, einander nicht noch einmal über den Weg zu laufen…

13
In den nächsten drei Tagen teilten sich die Abenteurer auf. Luo spürte im Bauch des Drachen Informationen zu Kong und Yia nach. Er merkte rasch, dass die Einwohner des Viertels Fremden gegenüber zurückhaltend waren. Selbst sein sonst so verlässliches Kontaktnetzwerk war von geringem Nutzen. Doch mit viel Zeit, Mühe und kleinen Geschenken fand er doch noch einiges heraus. Offenbar fanden tatsächlich nicht wenige der hier lebenden Rattlinge einen kärglichen und auch gefährlichen Verdienst im Sumpf der 32.000 Lichter. Sie suchten nach wertvollen Pflanzen und Tieren, stöberten nach verschollenen Siedlungen und Wagenzügen oder arbeiteten bei der Urbarmachung. Es hieß sogar, dass manche von ihnen Sumpfleichen bargen, obwohl sich niemand sicher war, was ihre mysteriösen Abnehmer damit anfangen konnten. Auch hier hörte Luo, dass in letzterer Zeit einige wertvollere Fundstücke aufgetaucht sein sollten. Allerdings hatte es kürzlich bei Geistangriffen Verletzte und sogar einige Tote oder Vermisste gegeben.
Kong hatte sich offenbar ebenfalls im Bauch des Drachen umgehört. Sollte er tatsächlich mit Yia Kontakt aufgenommen haben, dann trieb er ein gefährliches Spiel, denn diese war angeblich eine (ehemalige?) Bandenführerin und Piratin mit guten Triadenkontakten. Neben ihren eher fragwürdigen Geschäften betrieb sie einen Imbiss, der für seine Nudelsuppe berühmt war. Allerdings hieß es, man solle sich lieber an die vegetarische Variante halten, denn welches Fleisch im Topf landete…
Die Spur, die Luos Mitstreiterinnen gefunden hatten, war sogar noch vielversprechender. Mit Hilfe von Ren war es Hao gelungen, viele Hinweise in der einfachen Bevölkerung aufzuschnappen. Kong und eine Handvoll Söldlinge – ein Varg und einige Menschen –  hatte sich angeblich bei einem eher eigenbrötlerischen Fischer namens Ma eingemietet, der auf sich allein gestellt im Sumpf lebte. Die drei beschlossen Abenteurer, Mas Hütte aufzusuchen.

Angesichts der Geschichten über den Sumpf waren die Helden auf mögliche Konfrontationen vorbereitet. Mas Hütte und der nahe Bootsschuppen boten einen ärmlichen Anblick. Auf das Rufen der Abenteurer reagierte niemand. Luo knackte das simple Schloss und sie durchsuchten die Wohnung. Es schien, dass im Inneren ein Kampf stattgefunden hatte. Möbelstücke waren umgestürzt, und es fanden sich Blutspuren. Luo entdeckte einen gut versteckten Lederbeutel mit einigen Lunaren. Die meisten Münzen waren neu, sehr wahrscheinlich Mas Lohn für seine Dienste. Das ließ vermuten, dass ihm etwas zugestoßen war - er hätte sein Geld sicher nicht zurückgelassen. Zudem fanden sich Schleifspuren, die zum Bootsschuppen führten. Bei Näherkommen erfüllte alle ein unbestimmtes Gefühl des Unheils und der Bedrohung, was Hao und Luo beinahe am Betreten des Gebäudes gehindert hätte.
Die vagen Befürchtungen erwiesen sich als gerechtfertigt, fand sich doch im Innern eine aufgedunsene, kaum noch identifizierbare Leiche. Die Wände waren mit rotbraunen Schriftzeichen übersäht. Rens „Magie erkennen“ enthüllte, dass hier Zauber gewirkt worden waren und noch immer nachwirkten. Hao erkannte die Schriftzeichen wieder – sie ähnelten denen auf dem „Geisterhorn“, dass die Abenteurer im Sumpf außerhalb von Timog erbeutet und an das Fürstenhaus der Kranichprovinz abgegeben hatten. Alle drei meinten am Rande des Hörbaren ein Wispern und Raunen zu hören. Während Hao den Schuppen lieber verließ und Luo die Waffe bereithielt, konnte die Magierin durch einfache Ja-Nein-Fragen so etwas wie eine Verständigung mit dem Geist des Toten herstellen. Sie bereute sehr, dass sie sich nicht die passenden Zauber für eine Kommunikation mit den Geistern gelernt hatte. Aber sie erfuhr dennoch, dass es sich beim Toten um Ma handelte – und dass er von Kong und seinen Schergen getötet worden war. Der Grund blieb unklar. Das war ein erschreckende Wendung, denn bisher hatten die drei den (angeblichen?) Diener des Geisterministeriums nicht für einen Schwerverbrecher gehalten. Auf Haos Drängen bastelte man notdürftig eine Trage, um die Leiche in die nächste Siedlung mitzunehmen.

Das alles hatte Zeit gekostet, und da sowohl Ren als auch Hao weder kräftig noch gut trainiert waren, kam man nur langsam voran. In den länger werdenden Schatten zeichneten am Rande des Sichtfeldes schemenhaften Bewegungen ab.
Dann stellte sich den Abenteurern eine Gestalt in den Weg. Im Zwielicht zeichnete sich eine halb durchscheinende Silhouette ab: ein Mann oder Frau in einem altertümlichen roten Oyoroi-Panzer – doch unter dem einst prunkvoll geschmückten Helm war nur noch ein Totenschädel mit leeren Augenhöhlen. Ren, die sich der Gunst der Geister sicher glaubte, trat vor und redete den Geist respektvoll in Kintial an. Die Antwort verstand sie nicht, doch hielt sie in respektvoller Pose stand, als die Gestalt näher floss. Schließlich schwebte der Schemen direkt vor ihr und streckte die Hand nach der jungen Frau aus. Immer noch verhielt Ren sich ruhig, auch als er ihre Stirn berührte. Ein Schmerz wie ein heftiger Fausthieb durchfuhr sie, und vor ihrem inneren Auge tauchte eine Folge rasch wechselnder Visionen auf: ein erbitterter Kampf zwischen Soldaten Myurikos und des Kaiserreiches Zhoujiang, der Sturz ins brackige Wasser, das sich wie ein Sargdeckel über den Sterbenden schloss. Ein Schlaf, der Jahrhunderte währte und doch nur Augenblicke zu dauern schien, und schließlich Klauen, welche die Schlafenden aus ihrer Ruhe rissen. Ein Gefühl von Wut und Verlust war zu spüren, und ein Zerren, als würde sie zugleich aus mehreren Richtungen angezogen und abgestoßen. Einer der „Zugpunkte“ schien der Schuppen Mas zu sein, der andere lag weiter im Osten. Und schließlich sah sie einen Ort im Sumpf. Sie war sich sicher, dass die Geister gezielt aufgehetzt worden waren. Dann verschwand der Geist.

Erschüttert erreichten die drei mitten in der Nacht die nächste Ansiedlung, mit Schlamm bespritzt und mit einer bereits deutlich verwesten Leiche im Schlepptau. Es war Haos diplomatischen Geschick (und ihrer Position als Priesterin) zu verdanken, dass die Einwohner nicht feindselig reagierten, sondern sich des Leichnams annahmen. Luo gab einige der in Mas Hütte gefundenen Münzen ab, damit ein Begräbnis organisiert werden konnte. Dann säuberten sich die drei und ruhten sich erst einmal aus. Besonders Ren schlief schlecht, verfolgten sie doch die Visionen des Geistes. Am nächsten Tag kontaktierten die drei ihren Auftraggeber. Yaogun Tran sah sich jedoch außerstande, schnelle Hilfe zu versprechen. Selbst in Zhoujiang war die „Aussage“ eines Geistes nicht ausreichend, um einen Beamten des Geisterministeriums festzusetzen.
Mehr und mehr kristallisierte sich der Verdacht heraus, dass Kong nicht versucht hatte, etwas gegen die Geister zu unternehmen, sondern eher an der jüngsten Zunahme der Geisterzwischenfälle Schuld trug. Zwar hatte es im Sumpf der 32.000 Lichter schon immer sporadisch Probleme gegeben, aber nicht in diesem Ausmaß. Die Helden kamen überein, die in der Vision erschienen Orte aufzusuchen. Zuerst wollten sie die Schriftzeichen in Mas Schuppen unschädlich machen.
Deshalb eilten die Abenteurer am nächsten Tag zurück in den Sumpf – darauf bedacht, ihr Vorhaben vor Einbruch der Dunkelheit zu beenden. Während Ren und Hao die Schriftzeichen für spätere Recherchen kopierten, durchsuchte Luo noch einmal gründlich die Hütte. Er suchte Dinge, die Ma etwas bedeutet hatten, um sie ihm ins Jenseits nachzusenden. Er fand eine bessere Teeschale und einen Anhänger des Flussdelphins Iruka. Allerdings brauchten die Abenteurer mehr Zeit als sie gehofft hatten, so dass der Abend nicht mehr fern war.

Es war gut, dass Luo die Umgebung im Auge behielt, denn so bemerkte er rechtzeitig, dass sich mehrere Gestalten der Hütte näherten. Während er sich draußen versteckte, verbargen sich Hao und Ren im Schuppen. Beim Näherkommen entdeckten die Abenteurer, dass es sich bei einem der Näherkommenden um einen alten Feind handelte: Tang, den Räuberhauptmann, dem sie das Geisterhorn abgenommen hatten.
Während Hao einer Begegnung lieber aus dem Weg gegangen wäre, waren Luo und Ren auf Konfrontation aus – und so kam es zum Kampf. Die vier Bewaffneten erkannten im letzten Moment den drohenden Hinterhalt, doch Luo stieß dennoch in ihre Mitte vor und konnte Tang bereits zum Auftakt des Gefechts schwer treffen. Binnen kurzem eskalierte der Kampf – die meisten der Gegner konzentrierten sich auf Luo, der nur dank seines Waffengeschicks von schwereren Verletzungen verschont blieb, während Ren ihren „Höllenhund“ beschwor und in den Kampf hetzte. Hao und Ren jagten einen Feind schwer verletzt in die Flucht, während der Hund nacheinander zwei weitere schwer verwundete, die panisch um Gnade flehten. Inzwischen blutete auch Tang aus zahlreichen Wunden. Sowohl Ren als auch Luo versuchten vergeblich, ihn gefangen zu nehmen. Schließlich riss der Feuerhund Tang die Kehle heraus. Ren versuchte ihn zu stabilisieren, aber es war zu spät. Die Helden entwaffneten und fesselten die überlebenden Gegner. Es schien so, als ob Tang seit dem letzten Mal an Macht und Reichtum eingebüßt hatte, denn seine Ausrüstung war diesmal recht einfach, und verriet leider nichts über seinen Auftrag.
War dies ein Ausgang, den die Abenteurer etwas bedauerten, weil sie Tang gerne verhört hätten, so bekam der Kampf binnen kurzem eine beunruhigende Note. In der hereinbrechenden Dunkelheit zeichnete sich erneut der Schemen des rotgepanzerten Geistes ab, dem die drei in der Nacht zuvor begegnet waren. Bei Tangs Leichnam angelangt, tauchte er die geisterhafte Hand in das frische Blut des Toten, und schien mit einmal an Substanz zu gewinnen. Mit einem blitzschnellen Hieb seines Katanas enthauptete er den Varg und verschwand dann spurlos – mitsamt Tangs Schädels. Hao fragte sich beunruhigt, ob die Gefahr bestand, dass die aufgestörten Geister ihren uralten Krieg gegen Zhoujiang fortsetzen könnten.

Niemand wollte durch die Dunkelheit zurückmarschieren, und so verbrachten die Abenteurer und die Gefangenen die Nacht in der Hütte. Zuvor verbrannten die Abenteurer den Schuppen mit den Schriftzeichen, Tangs Leiche und Mas persönlichen Gegenständen.
Ein Gutes hatten die unheimlichen Ereignisse – die Gefangenen redeten überaus bereitwillig. Sie schoben alle Schuld auf Tang und Kong, vor denen sie beide Angst hatten. Von den Plänen ihrer Auftraggeber wussten sie indes nichts Genaues. Sie hatten als Muskeln fungiert und Kongs Forderungen Nachdruck verliehen. Tang und Kong waren vor gut anderthalb Wochen mit drei Rattlingen in den Sumpf gegangen, aber alleine zurückgekehrt. Die Abenteurer ahnten, dass es für die Nezumi kein gutes Ende genommen hatte. Die Handlanger hatten ihrerseits einen Kontaktmann der Rattlinge im Osten des Viertels getötet, wo Kang an dem Leichnam irgendein Ritual durchgeführt hatte. Sehr wahrscheinlich war dies der zweite Ort, zu dem die Vision des Geistes Ren rief. Tang hatte seinen Handlangern gedroht, dass „der Meister“ ihnen die Seele herausreißen und sie zu ewiger Knechtschaft verdammen würde, falls sie versagten oder redeten. Es blieb unklar, ob dieser ominöse „Meister“ Kong oder jemand anderes war. Die Abenteurer erinnerten sich, dass Tang schon bei ihrem letzten Zusammentreffen seinen Unterlingen mit einem mysteriösen Auftraggeber, dem „Bleichen“, gedroht hatte.
Kong war inzwischen seit gut 10 Tage nicht mehr aufgetaucht. Es stand zu befürchten, dass er sich aus Palitan abgesetzt hatte. Tang und seine Handlanger waren zurückgeblieben, um die Situation zu beobachten. Sie hatten erfahren, dass jemand herumschnüffelte, und als der Varg die Beschreibung der Suchenden hörte, war er außer sich geraten – zweifellos hatte er die Abenteurer wiedererkannt. Er hatte wohl geplant, sich mit seinen Handlangern bei Mas Hütte auf die Lauer zu legen und war dabei spektakulär gescheitert.

Am nächsten Morgen traten die Abenteurer mit ihren Gefangenen den Rückmarsch an. Sie übergaben die Handlanger an Yaogun Tran. Als nächstes planten sie, den Ort aufzusuchen, an dem der Nezumi-Kontaktmann ermordet worden war. Tran riet, unbedingt auch dem Geisterministerium zu berichten. Allerdings würde das eventuell zu Problemen führen, war Kong doch als Ministeriums-Angehöriger aufgetreten. Hatte er das Siegel und seine Papiere gefälscht? Ren war zudem entschlossen, auch den Schwertalben Bescheid zu geben. Luo musste seine vom Kampf lädierte Klinge reparieren. Alle drei blickten mit Sorge auf den morgigen Tag.

***

Während Hao mit einem Zauber Luos beschädigte Klinge ausbesserte, beschaffte sich Ren eine Schriftrolle, die ihr die Fähigkeit verleihen würde, mit Geistern zu kommunizieren. Dann machten sich die drei auf den Weg. Ihr Ziel am äußersten Rand der bewohnten Gebiete. Schlimmer noch – die Herbstregen der letzten Tage hatten den Wasserpegel steigen lassen. Die Abenteurer erkannten rasch, dass sie zu ihrem Ziel, einer maroden, auf hohen Stelzen stehende Hütte, nur schwimmenderreichen konnten. Bei dem Gedanken an mögliche Untiere oder die angeblich im Sumpf umgehenden Untoten sank allen dreien der Mut, aber sie sahen keine Alternative. So durchschwammen sie – im Falle Luos mit einigen Problemen – den Wasserlauf. In der Nähe der Hütte überkam sie wieder ein Gefühl der Bedrohung und Gefahr. Hao und Luo meinten zudem, in dem Gebäude Bewegungen zu hören. Sich Zugang zu verschaffen war schwierig, da die Leiter zu der Bodenluke entfernt worden war. Luo kletterte an den Stelzen empor. Als er durch ein Loch im Dach das Gebäude betrat, wurde er von einem grässlich aussehenden Untoten attackiert. Seine schnellen Reflexe und Klinge garantieren ihm jedoch einen raschen Sieg. Bei dem Wiedergänger handelte es sich wohl um den Kontaktmann der Nezumi. Wieder waren mit seinem Blut zahlreiche Schriftzeichen an die Wände gemalt worden, fast identisch mit jenen am anderen Ritualplatz. Wie dort wirkten sie klobiger als jene auf dem „Totenhorn“, das die Abenteurer einige Monate zuvor erbeutet hatten, was freilich auch an der Eile und dem wenig geeigneten „Schreibmaterial“ liegen mochte. Luo fand in einer Ecke einen Fetzen Papier, der wohl zu einer Vorlage für die Inschriften gehört hatte. Da es sich als sehr schwierig erweisen würde, die Leiche zu bergen, beschlossen die Abenteurer, die Leiche mit der Hütte (und den Inschriften) zu verbrennen. Durchnässt und verschmutzt, aber weitestgehend unversehrt erreichten die drei am Abend ihre Quartiere, entschlossen, am nächsten Tag den letzten, zentralen Ritualplatz zu finden.

 Diesmal nahmen die Abenteurer sicherheitshalber Proviant mit. Es wirkte grotesk, dass wenige Meilen außerhalb der zweitgrößten Metropole von ganz Lorakis eine Wildnis aus sich im Winde wiegenden Sumpfgräsern, Schilfhalmen und morastigem Wasser begann, durch die nur wenige befestigte Pfade führten. So manche Geschichte über Geister, aber auxh Monster aus grauer Vorzeit (oder Ausbrecher aus der Straße der Wunder oder der kaiserlichen Menagerien) und über mundane Gefahren wie Krokodile, Sumpflöcher und Krankheiten waren im Umlauf. Obgleich sich die Atmosphäre von dem „erwachten“, fremdartigen Kamioku-Wald bei Miari unterschied, war sie beunruhigend genug.
Es gelang Hao, die kleine Gruppe ohne unliebsamen Zwischenfall zu führen. Es fanden sich sogar Spuren von anderen Reisenden - vielleicht von Kong und seinen Begleitern? Gegen Mittag verstärkte sich bei Ren das Gefühl, dass sie dem Ort nahe war, den sie in der Geistervision gesehen hatte.
Das Ziel entpuppte sich als kleine Insel, mit einem Ring aus provisorischen Pfählen umgeben, an denen verwitterte Papierfetzen hingen – Schutzzeichen gegen Untote. Der Boden der Insel war aufgewühlt worden. Im Boden fanden sich Spuren alter Rüstungen, Knochenteile und ähnliches. Mehr als beunruhigend war, dass etliche der Knochen Bissspuren aufwiesen. Auch den erwarteten Ritualplatz fanden die Abenteurer rasch. Von den sehr wahrscheinlich dort ermordeten Nezumi waren nur noch Reste geblieben. Die Abenteurer mutmaßten, dass der Schutzring im Sumpf umgehende Ghule abhalten sollte, die sich an den Sumpfleichen vergriffen, und nach dem Nachlassen der Schutzzeichen die Nezumi-Kadaver weggeschleift oder an Ort und Stelle verschlungen hatten. Dies ließ es ratsam erscheinen, nicht zu lange vor Ort zu verweilen. Kong hatte den Ritualplatz mit hölzernen Tafeln versehen, deren Schriftzeichen denen in den Hütten ähnelten. Ren und Hao fertigten Abschriften an, und übergaben die Holztafeln anschließend den Flammen. In der Hoffnung, durch die Zerstörung der Ritualplätze die Geistergefahr gemindert zu haben, machten sich die drei eilig auf den Rückweg. Sie wollten keineswegs die Nacht an einem Ort verbringen, der von Leichenfressern als Futterplatz aufgesucht wurde. Tatsächlich schafften sie es unbehelligt zurück.

Nach ihrer Rückkehr erstatten die Abenteurer ihrem Auftraggeber Bericht, der sie für ihren Einsatz lobte. Auch die Familie Ka war zufrieden. Yaogun Tran verfasste zudem eine Nachricht an das Geisterministerium und lieferte die Kopien der Ritualschriften ab. Ren schickte zudem eigene Abschriften mit einer genauen Beschreibung der Ereignisse zu den Kaiserlichen nach Sentatau. Allerdings erschien fraglich, ob man dort an den fernen Ereignissen Interesse zeigen würde.
Ihre Erlebnisse waren für die Magierin ein Ansporn, sich mit Todesmagie zu beschäftigen, um bei künftigen Begegnungen mit Geistern besser vorbereitet zu sein.
Die Reaktion des Geisterministeriums wurde etwa eine Woche darauf von Tran übermittelt: bei Kong habe es sich keinesfalls um einen Angehörigen des Ministeriums gehandelt. Man vermutete, dass die gesteigerte Zahl an Geistern darauf zurückging, dass ein Ritual missglückt sei, oder er versucht habe die Neulandgewinnung zu stören – sprich, man verneinte jede Möglichkeit dass er weitreichende Ziele hatte. Die Abenteurer hatten da ihre Zweifel…
Ren ließ es sich nicht nehmen, auch Akira und die Kintai-Botschaft zu informieren, wo man die Nachricht höflich, aber zurückhaltend aufnahm. In den nächsten Tagen schickten auch die Kintari Leute aus, um die Toten beizusetzen. Dies ging freilich nicht ohne Meinungsverschiedenheiten mit dem Geisterministerium ab. Beide Seiten trauten sich offenbar nicht und unterstellten einander, unbequeme Wahrheiten unter den Teppich zu kehren. Diese Rivalität heizte die Gerüchteküche an.
Die Zurückhaltung der Kintari lag vermutlich daran, dass die Toten gefallen waren, als sie Myurikos Willen zuwider handelten, was das Andenken mit einem gewissen Makel behaftete. Wie es hieß, hatten damals etliche Schwertalben Selbstmord begangen, um die Schande des Rückzugs oder ihr Handeln gegen Myurikos Willen zu sühnen. Die meisten Toten hatte man in die Heimat gebracht, doch offenkundig nicht alle. Diese alten Geschichten aufzuwärmen, rührte auf beiden Seiten der Grenze an alten Wunden, zumal Gerüchte nicht verstummen wollten, dass manche Schwertalben eine erneute Expansion gen Norden herbeisehnten. Wie die anderen Helden erfuhren, hatte auch Akiras Ahnin an früheren Vorstoß gen Palitan teilgenommen, ihn allerdings überlebt.
Dank der Warnung der Abenteurer gab bei den Untersuchungen und der Bergung der Leichenreste zwar einige Zusammenstöße mit den Guhlen, doch keine Toten.

Hao hingegen entschloss sich, auch „die große Yia“ zu informieren. Sie hoffte, dass diese die Familien der ermordeten Nezumi vom Schicksal ihrer Angehörigen in Kenntnis setzen würde. Luo begleitete sie als Rückendeckung. Mit etwas Mühe konnte die gnomische Unggoy-Priesterin in der Nudelküche Yias eine „Audienz“ mit der Geschäftsinhaberin erhalten. Yia, eine recht großgewachsene Nezumi mit braunem Fell und gelben Augen, angetan mit einer bestickten Seidenweste und einem Dschiahn, nahm die Informationen entgegen, ohne ihrerseits viel zu verraten. Wahrscheinlich wollte die Rattlingsfrau nicht verraten, inwieweit sie Kong geholfen hatte. Sie sagte aber zu, die Familien der Ermordeten zu informieren. Es blieb zu hoffen, dass sie ihre Augen aufhielt, sollte der Nekromant noch einmal in Palitan auftauchen.
Leider hatten die Abenteurer weder ermitteln können, was Kongs Motive waren, noch den mörderischen Geisterbeschwörer unschädlich machen können. Wie sich in den folgenden Tagen erwies, schien die Zerstörung der Ritualplätze zumindest die Angriffe der wütenden Geister beendet zu haben – doch wer wusste schon, welche Ränke der mysteriöse „Meister“ noch aushecken mochte…

***

Währenddessen waren die Recherchen im kaiserlichen Archiv weitergelaufen, nun zum „Kult des Strahlenden Schattens“. Sporadisch unterstützt von Ren und Hao konnte die Gelehrte Hira viele Informationen zusammentragen:
Der apokalyptische Kult war  schon vor dem Mondfall zerstört worden. Sein Credo hatte gelautet, dass Zerstörung nötig sei, um eine bessere Welt aufzubauen. Dies hatte den Sturz der Drachlinge und ihrer Götter beinhaltet, weshalb die Gruppierung ihre Anhängerschaft vor allem unter den „Sklavenrassen“ gefunden hatte. Sie war aber von den Dracuriern zerschlagen und ihre Artefakte zerstört oder versteckt worden. Die Kultisten hatten eine Gottheit oder ein Wesen namens Kari verehrt, die sie die „Wandelbare“, „Vielgesichtige“ oder „Verborgene“ nannten, und deren Zeichen ein achtzackiger schwarzer Stern war. Erst die Zerstörung der sie „bindenden Ketten“ könne eine bessere Welt erschaffen. Der Kult hatte auf irgendeinen Magnus Opus hingearbeitet, bei dem das Wüten von Dämonen wie Kokumo nur ein Aspekt gewesen wäre.
Sehr apokryphe Hinweise ließen es als möglich erscheinen, dass der Kult nicht vollkommen vernichtet worden war, doch jede Erwähnung lag dennoch viele Jahrhunderte zurück. Für das Endziel des Kultes hatte wohl ein Zeitrahmen bestanden, der mit „Sharzeris Passage“ zusammenhing – doch weder Hira noch die Abenteurer konnten mit dieser Bezeichnung etwas anfangen.
Die Helden entschlossen sich, die Informationen weiterzuleiten – Akira etwa an die Uome in Miari. Freilich war nicht auszuschließen, dass diese weit zurückliegenden Geschichten wenig dazu beitragen würde, um die Unterstützung für den „Tempel der tausend Tore“ zu verstärken. Die Helden begannen darüber nachzusinnen, ob sie nach Abschluss der Recherchen ihr Glück im „Gebirgskloster der eisernen Lotosblüte“ in den Türmen der Tengu, nordwestlich des Maishi-Sees versuchen sollten, auf den sie Akira hingewiesen hatte.
Zunächst aber wollten sie noch einigen eigenen Projekten nachgehen.
Als nächstes würde Hira in Haos Auftrag nach Informationen zur Kirche des Drachen und diesem inzwischen kaum noch verehrten Großen Tiergeist forschen, der einst für den „Tempel des tausend Tore“ eine zentrale Rolle gespielt hatte…

14
Im Sumpf der 32.000 Lichter
Palitan, Zhoujiang (Hao, Ren, Luo)

Während ihre Mitstreiter ihren eigenen Zielen nachgingen, waren auch Luo und Ren nicht müßig geblieben. Ren vertiefte ihre Kontakte zu den Kas und unterstützte die Recherchen im Kaiserlichen Archiv, Luo half mit leider geringem Erfolg bei der Suche nach den Mondstahldieben, mit denen die Helden aneinandergeraten waren. Zudem knüpfte er nach längerer Abwesenheit wieder Kontakt zu seinen Verwandten in der Stadt an. Er freundete sich mit Gastwirtin Altani an, bei der die Abenteurer untergekommen waren. Die dunkelhäutige Albin stammte aus dem Dämmerwald, was erklärte, warum sie leichte Vorbehalte gegen Takur hegte, gerieten doch die Jaguarkrieger und die Dschungelalben Arakeas immer wieder aneinander. Der Ma‘Ua fühlte sich in der Stadt nicht recht wohl. Ihre enorme Größe und das Durcheinander aus Lebewesen, Geräuschen und Gerüchen war mitunter etwas zu viel für ihn. So nahm er sporadisch Aufträge im Umland an. Zudem bat er Luo, nach guten Holzhandwerkern zu suchen – sowohl er als auch Hao hatten sich Wandelndes Holz beschaffen können und wollten dies nun in eine Speerschleuder respektive einen Kampfstab verarbeiten lassen. Akira war häufig im Schwertalbenviertel zu finden, wo er sich mit den Belangen der örtlichen Gemeinde befasste. Er hatte allerdings immer noch ein schlechtes Gewissen, weil er bei seinem letzten Abenteuer beim Schutz des Waffenmanufakturbesitzers und Sammlers Zai Mou nur partiell erfolgreich gewesen war. Er verbrachte einige Zeit damit, dessen Wachen auf Vordermann zu bringen. Dass Kintai Interesse an den Ereignissen in Palitan hatte, merkten aber auch Ren und Luo, die sporadisch von der Botschafterin Suguri Jun eingeladen wurden. Sie war offenbar an den Informationen und Kontakten interessiert, die die aus einer weitverzweigten Sippe stammende Ren und der in der kriminellen Unterwelt eingebundene Luo besaßen.
Hao ihrerseits hielt mit dem Haupttempel Unggoys Kontakt. Es entging ihr nicht, dass die kürzliche Hinrichtung des Priesters Bua Kunji weiterhin für Kontroversen sorgte.

Die Abenteurer erfuhren im Verlauf ihres Aufenthaltes einiges über das dicht neben dem Archivviertel liegende Porzellanviertel. Mit seinen Porzellanbäumen, dem (verlassenen) kaiserlichen Palast und den prachtvollen Anwesen angesehener Familien war es ein beeindruckender Anblick. Nachts war ein Betreten freilich mit Risiken verbunden. Die geisterhaften Elitewachen, die das Viertel patrouillierten, neigten dazu „unpassendes Volk“ aus dem Viertel zu treiben, wobei ihre „Qualitätsmaßstäbe“ nicht immer nachzuvollziehen waren. Während sie die alteingesessene Familien und deren Bedienstete tolerierten, hatte so mancher Neubewohner schon die Vermittlung des Geisterministeriums in Anspruch nehmen müssen. Alles in allem aber war die Innenstadt vergleichsweise sicher. Kriminalität zeigte sich eher in der Form von Taschendieben und Betrügern, die unter anderem angebliche Kaiserinnenplast-Artefakte oder „Setzlinge der Porzellanbäume“ feilboten.

Es war wieder die Familie Ka die sich mit einem Anliegen an Hao, Ren und Luo wandten. Sie hatten die Hilfe der Abenteurer für ihren selenischen Kontaktmann nicht vergessen, und es gab in ihrem Bekanntenkreis offenbar weiteren Bedarf für versierte Helfer. Viel Geld war dabei nicht zu verdienen, aber die Ka waren bereit, im Ausgleich die Archivrecherchen der Abenteurer zu unterstützen. Die Kas baten die Helden, sich mit Inspektor Yaogun Tran in Verbindung zu setzen, der aus einer alteingesessenen Beamtenfamilie stammte. Die Yaogun stellten unter anderem die Mandarin für den zu den Außenbezirken Palitans gehörenden Sumpf der 32.000 Lichter. Auch sonst war die Familie gut vernetzt, wenngleich sie nicht zum inneren Zirkel der neuen Machthaber gehörte. Das reichte, um Ren und Luo zu interessieren, die immer auf der Suche nach neuen Kontakten waren, während Hao hoffte, ihre Recherchen zum Kult des Drachen-Tiergeistes mit Hilfe der Kas finanzieren zu können.

Vor dem Treffen mit Yaogun Tran holte Luo Auskünfte über den Beamten ein. Tran war ein Inspektor der Stadtverwaltung. Er galt als kompetent, und versah seinen Dienst ohne die ausufernde Korruption, die sich in den letzten Jahren im Triadengebiet breit gemacht hatte. Sein Arbeitsfeld, der Sumpf der 32.000 Lichter, war nicht das beste Viertel Palitans. Die Triaden hatten dort nie wirklich Fuß gefasst, denn die Einwohner blieben für sich und hielten zusammen. Angeblich tauchten aus dem Sumpf immer wieder Monster, Geister und Krankheiten auf. Auch „unorganisierte“ Banditenbanden machten mitunter Probleme.
Das Teehaus, in der die Helden den Beamten trafen, bediente eindeutig eher die Mittelschicht und hatte ein recht begrenztes Angebot. Tran, ein streng wirkender Mensch in mittleren Jahren in nüchtern und schmucklos wirkender Kleidung, nahm sich die Zeit für Smalltalk, eher er zum Kern seines Anliegens kam.
Der Sumpf der 32.000 Lichter war das Ergebnis der Expansion Palitans. Viele Neuzugänge landeten zuerst hier. Allerdings erhielt das Viertel von der Stadtverwaltung nur sehr begrenzte Mittel zugeteilt. Das lag wohl auch daran, dass nur vergleichswenig wenige Einwohner Triadenkontakte hatten. Besonders in letzter Zeit hatte es verstärkt Probleme mit feindseligen Geistern gegeben. Dies betraf vor allem die zum Gutteil aus Nezumi (Rattlingen) bestehenden Arbeitstrupps, die den Sumpf urbar machten. Unter den Rattenmenschen waren nicht wenige Exilanten aus Dragorea, die hierzulande sogar von ihren Artgenossen von oben herab behandelt wurden. Das Geisterministerium hingegen agierte eher in der Innenstadt, und selbst wenn es sich hier blicken ließ, war das Verhältnis mit der Bevölkerung wegen den Triadenverbindungen der Palitaner Stadtbehörden nicht immer harmonisch.

Kürzlich sei ein Geistlicher im Viertel aktiv gewesen, ein gewisser Meister Kong, der mit einer Handvoll Begleiter aufgetreten war. Er hatte nach den Gründen für die verstärkten Geisteraktivitäten gesucht, dabei aber nicht mit den örtlichen Behörden kooperiert. Sein Vorgehen war nicht immer diplomatisch gewesen, was viele Einwohner verärgert hatte. Angeblich war Kong in der bekannten Exorzistenschule von Laohuangdan ausgebildet worden, ansonsten wusste Tran aber wenig über ihn. Seit einigen Tagen sei der Priester unauffindbar. Tran glaubte nicht, dass die Einwohner etwas mit dem Verschwinden Kongs zu tun hatten (ein Punkt, bei dem Ren und Luo sich nicht so sicher waren). Er bat darum, dass sie nach dem Exorzisten suchen und herausfinden sollten, was bei seinen Nachforschungen herausgekommen war.
Die Abenteurer nahmen den Auftrag an. Mehr als ein Handgeld konnte der Beamte nicht anbieten, aber er gab den Abenteurern Hinweise, an welche der örtlichen Beamten sie sich wenden konnten und stattete sie mit einem Empfehlungsschreiben aus.

Zuerst kontaktierten die Abenteurer die örtlichen Beamten. Das bedeutete eine Menge Fußarbeit, denn das „Viertel“ verteilte sich über das gesamte nördliche Umland von Palitan. Die Wegesituation war durch das Sumpfland und die Seitenarme des das Viertel durchschneidenden Flusses nicht einfach. Die meisten Gebäude wirkten einfach und wiesen zumeist nur ein oder zwei Stockwerke auf. Die Verwaltung schien an der Peripherie der Stadt eher dünn gesät. Sekretäre verwalteten Gebiete, die ansonsten einem Inspektor unterstanden hätten. Es stellte sich als schwierig heraus, die Beamten zum Reden zu bringen – vermutlich, weil die Abenteurer darauf verzichteten, Schmiergelder zu zahlen. Die Beamten hatten Meister Kong ebenfalls als aufdringlich und ungehobelt empfunden. Er hatte seine Nachforschungen auf den westlichen Teil des Sumpfes konzentriert, wo sich besonders viele Geisterzwischenfälle ereignet hatten. Dabei hatte er nach früheren Vorfällen gefragt und ein Muster gesucht und Kontakt mit den örtlichen Medizin- und Antiquitätenhändler aufgenommen. Hao vermutete, dass er erfahren wollte, ob Artefakte gefunden worden waren, die auf ein Grabmal hindeuteten, dessen Plünderung den Zorn der Geister verursacht hatte.

Ausgehend von diesen Informationen beschlossen die Abenteuer, selber bei den örtlichen Händlern herumzufragen. Vielleicht ließ sich herausfinden, was Meister Kong gesucht hatte. Natürlich bestand die Möglichkeit, dass er irgendwelchen krummen Geschäften auf die Spur gekommen war und einer der Händler hinter seinem Verschwinden steckte.
Luo konnte ermitteln, dass in letzter Zeit einige alte Waffen und Rüstungen aus dem Sumpf geborgen worden waren – allem Anschein nach aus der Zeit der kurzzeitigen Besetzung Palitans durch die Kintari vor fast 500 Jahren, bevor deren Vormarsch auf Befehl Myurikos plötzlich abgeblasen wurde und die Schwertalben auf das Südufer des Jadebandes zurückgewichen. Die Fundstücke kamen angeblich von Angehörigen der Nezumi-Arbeitskommandos, die sie beim Trockenlegen des Sumpfes gefunden hatten.
Die Abenteurer konnten mithilfe einiger Silberstücke herausfinden, dass Kong nach Kontakten zu den Nezumi gesucht hatte. Man hatte ihn an „die große Yia“ im Bauch des Drachen vermittelt. Allerdings ließ es der Händler nicht an ominösen Warnungen fehlen, man solle ihre Suppe besser nicht probieren, denn wenn man nicht vorsichtig sei, lande man selber im Topf.
Die Abenteurer schauten sich auch einige der gefundenen Artefakte an, doch war der größte Teil eher Plunder. Nur wenige schienen einen echten Wert zu haben. Immerhin entdeckte Ren, dass ein alter, lädierter Lamellenhelm tatsächlich verzaubert worden war. Sie erstand ihn zu einem günstigen Preis, auch wenn das gute Stück einiger Reparaturen bedurfte. 

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Charaktererschaffung / Re: Zeigt her eure Charaktere!
« am: 05 Jul 2024, 17:50:27 »
Hier der Hintergrund meines zwergischen Runenkriegers Kian Kaltenborn

Der Hintergrund ist wohl nicht ALLZU originell - möglicherweise abgesehen davon, dass die Kindheit und Jugend mal NICHT von einer grausamen Tragödie oder Schicksalsschlag geprägt wurde, wie bei so vielen Helden :o (etliche meiner eigenen eingeschlossen ;))

Was die Spielwerte angeht, ist er ein ziemlich "üblicher" Zwerg: nämlich ein schwer bewaffneter Schockinfanterist mit Zweihandaxt (If the formula ain't broken... ;) ). Magisch unterstützt mit Stärkungsmagie und Kampfmagie.

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