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Nachrichten - Takur

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Du hast natürlich recht, aber seien wir ehrlich, selbst bei den Alben dürften die meisten mit 500+ Jahren entweder tot oder langsam altersmüde sein... ;)
Bei Kungaitan wirkt das Ganze aber wirklich ziemlich paranoid.
Und ich muss sagen, die ständigen Aktionen der sadischen "Freiheitskämpfer" und die Intrigen der Kungaiki erfüllen für mich den Tatbestand der gemeingefährlichen Dummheit oder einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Irgendwann verlieren die Kintarai dann eben mal wirklich die Geduld...

Spoiler für unsere Kampagne und Hintergrund eines zhoujiangischen Tiergeistes
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Abenteuer und Kampagnen / Re: Kampagne im Cealdmoor
« am: 09 Dez 2025, 05:23:21 »
Sehr schön gemacht. Vielen Dank, dass du es allen zugänglich machst!

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Fanprojekte / Re: Splittermond Fan-Adventskalender 2025
« am: 08 Dez 2025, 19:01:05 »
Einer der Gründe, warum ich ungern meine Manuskripte noch mal durchlese, nachdem ich sie abgegeben habe. ;)

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Fanprojekte / Re: Splittermond Fan-Adventskalender 2025
« am: 08 Dez 2025, 17:30:41 »
Auf dem Kästchen steht nur "Die ewige Wacht". Nicht "Die ewige Wacht III". Er meinte wohl, dass das ein wenig die Reihung erschweren könnte...

Und ich finde auch dieses Kapitel wieder sehr gut gelungen.
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Fanprojekte / Re: Splittermond Fan-Adventskalender 2025
« am: 06 Dez 2025, 06:49:19 »
Türchen 6: Eine sehr schöne Fortsetzung für "Die ewige Wacht"

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Lorakis - Die Welt von Splittermond / Re: Samoe Suguri
« am: 05 Dez 2025, 22:25:39 »
Achtung! Spoiler für meine Gruppe
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Wir machen es lieber einheitlich für Takasadu: also ob in Sadu, Zhoujiang oder Kintai, kommt immer der Familienname zuerst, dann der Personenname. Ist einfach stringenter.

7
Lorakis - Die Welt von Splittermond / Re: Samoe Suguri
« am: 05 Dez 2025, 21:10:49 »
Nicht, dass ich wüsste.
Ich gehe allerdings davon aus, dass sie eigentlich Suguri Samoe heißt (leider halten die Regelbände sich nicht immer ganz stringent an einheitliche Namensregeln, die für Zhoujiang, Kintai und Sadu eigentlich sein müssten: erst Familien-, dann Vorname). Dass sie demnach aus dem Suguri-Klan kommt, der ja vielfach im Bereich Handel und Außenpolitik tätig ist. Das würde zu ihrer Position als (wenn auch machtlose) Botschafterin passen.
FALLS das nicht so wäre und sie tatsächlich Suguri aus der Familie Samoe sein soll, hätte der/die Autor/in des Sadu-Bandes die Sache mit der Benamsung unnötig verwirrend gemacht. ;)


Wenn ich mal spekulieren darf, könnte man vermuten, dass sie - da sie ja offenbar nicht den Einfluss hat, der mit einem Botschafterin-Posten verbunden sein könnte/sollte(?) - nach Sadu "abgeschoben" wurde. Vielleicht weil sie wg. ihr Aussehen von ihrer Familie als "Makel" empfunden wurde. Oder irgendwie "Schande" über ihre Familie gebracht hat und dies durch ein Quasi-Exil büßt...

NATÜRLICH könnte das alles auch nur Tarnung sein. ;)
Angesichts der Gojoshu und anderer "Freiheitskämpfer", die gegen die "Aggression der Kintarai" wüten (auch wenn die seit viereinhalb Jahrhunderten hinter der Kabila hocken und sich zumindest laut offiziellen Quellen nicht rücken noch regen) ist es vielleicht nicht schlecht, für harmlos gehalten zu werden.
Ich hatte immer mal mit dem Gedanken gespielt eine...aktivere Sadu-Politik des Kaiserreiches in das Zentrum einer Kampagne zu stellen... ;D

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Fanprojekte / Re: Splittermond Fan-Adventskalender 2025
« am: 03 Dez 2025, 06:14:36 »
Türchen 2 & 3:
Auch dieses Jahr gibt es gleich mehrere mehrteilige Geschichten und ich bin auf die Fortsetzungen gespannt. ;D
Und besonders toll finde ich, dass auch Gegenden beleuchtet werden, die in den meisten Geschichten nicht so im Fokus stehen.
Zwingard ist auf jeden Fall interessant und in Zhoujiang spielt die Kampagne unserer SpliMo-Runde. Auch wenn wir es noch nicht bis zur Mauerstraße geschafft haben ;)...

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Fanprojekte / Re: Splittermond Fan-Adventskalender 2025
« am: 02 Dez 2025, 17:23:30 »
Türchen 3:
Ein sehr schöner Auftakt zu einer Geschichte, die zudem an eine Story aus dem Adventskalender 2023 anknüpft

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Fanprojekte / Re: Splittermond Fan-Adventskalender 2025
« am: 01 Dez 2025, 20:56:16 »
Und meiner Meinung nach kann es nie zu viel Meeresungeheuer geben...

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Ankündigungen / Re: Splittermond Abenteuerwettbewerb 2025
« am: 01 Dez 2025, 18:54:03 »
Nein, bei mir auch noch nicht - du wurdest also nicht einfach vergessen. ;)

Ich denke, es ist momentan einfach ein bisschen hektisch. Ich bin aber sicher da kommt noch was - spätestens im nächsten Jahr, wenn sich der Endjahrestrubel etwas gelegt hat. ;D

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Fanprojekte / Re: Splittermond Fan-Adventskalender 2025
« am: 01 Dez 2025, 05:52:23 »
Ein interessantes Monster, das - da ausgewachsen oder als Jungtier präsentiert - für erfahrene wie etwas "jüngere" Heldengruppen auf Tauchgang eine echte Herausforderung sein kann...

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Leider ist zu diesem Gott(?) der Jaugarkrieger ja bis auf ein paar Zeilen in dem "Feinde und Schurken"-Band nichts bekannt. Die Informationen finden sich dankenswerterweise auch in der Splitterwiki, aber eine Frage hätte ich da:
In den Informationen zu ihm ist einer seiner Tempel erwähnt, dessen Altar mit schlangenköpfigen Kolibris geschmückt ist. Bedeutet das, dass der Gott selber diese Gestalt hat? Überraschen würde es mich ja nicht, die Ma'Ua (stark an den Azteken und anderen mesoamerikanischen Kulturen orientiert, wie mir scheint), sind da ja recht fantasievoll...

aber ich würde es gerne wissen. Ich mag die Ma'Ua 8hatte zu ihnen selber einiges überlegt) und spiele mit dem Gedanken, den Kult vielleicht irgendwann mal etwas näher auszuleuchten. Aber bevor ich selbst die Gestalt des Gottes falsch mache... ;)

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Kampf um Palitan oder Der Krieg der fünf Tage: Teil II
Atasato und Palitan (Ren und Luo)

Nach ihrer Rückkehr ins Schwertalbenviertel ließ die Generalin alle Zugänge abriegeln. Zumindest befand man sich in einer strategisch günstigen Lage, auf einer Insel zusammen mit dem selenischen „Hirschviertel“. Zugang war nur mit Booten oder über zwei Brücken möglich. Die verwundete Suguri Jun wurde versorgt. Die Kugel erwies sich als ein scheußliches Projektil mit scharfen Kanten und Rillen. Eine genaue Untersuchung bestätigte Rens Vermutung, dass das Projektil vergiftet war. Es handelte sich um ein exotisches feeisches Waffengift namens „Blutiger Regen“, welches verhinderte, dass das Blut der Verletzten gerann. Im Schwertalbenviertel waren die Bestandteile eines Gegenmittels nicht verfügbar. Die geschwächte Botschafterin schlug einen Kontakt mit dem Fürstenpalast vor, und Ren beschwor einen Botengeist.

In der Ferne waren Alarmglocken und -gongs zu hören, dazu stiegen vereinzelt Rauchsäulen auf. In der Stadt waren Unruhen ausgebrochen. Luo hatte Mühe, ins Viertel zurückzukommen. Nach seiner Ankunft untersuchte er die von ihm gefundene Waffe: Sie war anscheinend in Kintai gefertigt worden. Jemand hatte sie für den persönlichen Gebrauch angepasst. Die Zeichnung von Suguri Jun und Ranku Kane war hingegen im zhoujiangischen Stil.
Luo half, die Zugänge zur Kanalisation gegen Überraschungsangriffe zu sichern. Die Generalin machte sich währenddessen auf, um mit dem Vorsteher des Hirschviertels zu verhandeln, wobei Ren sie begleitete. Da beide Viertel sich eine Insel teilten, war die Kooperation der Selenier für die Verteidigung essentiell. Botschafter Alwyn vom Hohenturm erwies sich als ein verlebter, von der Situation überforderter Adliger, während sein Begleiter Irvan Fuchsquell ein durchtriebener Händler zu sein schien. Gegen einige ökonomische Zugeständnisse ließen sich die Selenier überreden, bei der Sicherung des Viertels zu helfen – zumal sie sich kaum darauf verlassen konnten, dass der Mob zwischen ihnen und den Kintarai unterscheiden würde.

Die improvisierte Verteidigung wurde schon bald getestet. Luo half, den eher halbherzigen Angriff einiger Schläger zurückzuwerfen. Daraufhin ließ Ranke Kane an den Zugängen zum Viertel Barrikaden errichten.
Rens Botengeist war inzwischen aus dem Fürstenpalast zurückgekehrt. Die designierte Fürstin Zo Zo drückte – diplomatisch gesagt – ihre Verwunderung über die Gerüchte von einem Massaker aus, das von den Kintarai an friedlichen Einwohnern angerichtet worden sein sollte. Sie riet von jeder weiteren Provokation ab. Der Handelsrat würde am nächsten Tag beraten. Die Generalin war ob der impliziten Zurechtweisung alles andere als zufrieden. Sie postierte ihre Drachenrohr-Schützen im Zentrum des Viertels, um schnell auf Angriffe aus allen Richtungen reagieren zu können, während Nahkämpfer die beiden Brücken bewachten. Auch an den die Insel umfließenden Kanälen wurden Wachposten aufgestellt.

Suguri Jun war zwar stabilisiert worden, dennoch wollte Luo ein echtes Heilmittel beschaffen. Er hoffte, dass die Portalgilde mit ihrer Erfahrung in den Feenwelten würde helfen können. Luo verschaffte sich eine Schwimmhilfe, durchschwamm den Kanal zur Portalinsel und schlich durch die fast verlassenen nächtlichen Straßen. Er brauchte eine Weile, bis man ihn zu Chen Hong vorließ, einer abtrünnigen Angehörigen der bei den Roten Karpfen einflussreichen Chen-Familie, die der Portalgilde-Niederlassung von Palitan vorstand. Hong wollte auf keinen Fall in die Konflikte hineingezogen werden. Doch sie stellte Luo die Bestandteile eines Heilmittels zur Verfügung. Mit einiger Mühe gelang es dann, das Heilmittel zuzubereiten und Suguri Jun von der Wirkung des Giftes zu befreien.
Während Luos Abwesenheit übermittelten die Belagerer eine Botschaft von Wanjun Lu Nagonobu, der Anführerin der 13 Blätter. Diese forderte die Auslieferung aller, die „friedliche Bewohner Palitans umgebracht und Brände gelegt hatten“. Natürlich gingen die Einwohner des Schwertalbenviertels nicht darauf ein.

Am folgenden Morgen herrschte angespannte Ruhe. Niemand betrat das Viertel. In der Ferne waren weiterhin Alarmgongs und manchmal auch Schreie zu hören. Immer noch stieg hier und da Rauch von brennenden Gebäuden auf.
Die Generalin bereitete die Verteidigung vor, während Luo die Streiter aufmunterte. Ren half bei der Vorbereitung eines improvisierten Hospitals, der Revidierung der Vorräte und beim Einkauf im Hirschviertel, wo die Preise bereits deutlich angestiegen waren.
Am späten Nachmittag näherten sich Bewaffnete, diesmal angeführt von der Herrin der 13 Blätter persönlich. Sie überbrachte die Nachricht, dass der Handelsrat das von den Kintarai vorbereitete „Ultimatum von Seide und Stahl“ vehement zurückweise. Den Kintarai stünde der Abzug über den Fluss offen, doch bei einem Verbleib in Palitan könne man nicht für ihre Sicherheit garantieren. Binnen 24 Stunden sei das „Ultimatum von Seide und Stahl“ offiziell zurückzuziehen.
Weder Suguri Jun noch Ranku Kane wollten klein beigeben oder gar flüchten. Ranku Kane war fest entschlossen, wenn irgend möglich den Einfluss der Kungaiki zu  begrenzen, während Suguri Jun für Kintai immer noch einen Platz im Handelsrat wollte (und die Zurückdrängung der 13 Blätter). Die Botschafterin, der es etwas besser ging, berichtete von einer Botschaft My-Meis, die bedauerte, im Moment nichts tun zu können. Die beiden Kintarai konnten sich nicht einigen. Ren argumentierte für ein partielles Nachgeben, und für eine zhoujiangische Ermittlung unter Vorsitz der für ihre Unbestechlichkeit bekannten obersten Richterin Meifeng. Sie verhinderte, dass Ranku Kane sich gegenüber der Botschafterin durchsetzen konnte, aber eine Einigung wurde nicht erzielt. Die beiden Kintarai-Anführerinnen gingen verärgert auseinander.

Bei der Verteidigung des Viertels schien die Generalin gewillt, zu unorthodoxen Mitteln zu greifen. Sie bat Luo, ein Seidentuch mit Drachenfisch-Stickereien in die Gärten der Asche bringen, die von Magie und Verfall geprägten Brandstätten im Norden Palitans. Der Abenteurer sagte zu, auch wenn es ihn belastete, die Mission sogar vor seiner Cousine Ren geheim halten zu müssen. Luo registrierte, dass die Stickereien Tätowierungen von Madame Jia ähnelten.
Zu den Gärten der Asche zu gelangen, würde nicht leicht werden: inzwischen patrouillierten sporadisch Boote mit Bewaffneten auf den Kanälen um die belagerten Fremdenviertel. Luo entschloss sich, ein Boot im Hirschviertel zu mieten und sich in das Drachenmaul (das Hafenviertel) schmuggeln zu lassen. Allerdings wurde das Boot kontrolliert, und Luo geriet in einen Kampf mit drei Triadenkämpfern. Er gewann den Kampf knapp und musste sein Boot verlassen. Mit viel Mühen und Zeitaufwand, über eine halbverbrannte Brücke balancierend und nur knapp einem Sumpfloch ausweichend, erreichte Luo schließlich sein Ziel. Wie aufgetragen platzierte er das Tuch auf einem kleinen Altar und trat den Rückweg an. Er ließ seine Wunden von einem Heiler in der Stadt verarzten, wartete bis zum Einbruch der Dunkelheit, schlich sich zurück und durchschwamm Luo den Kanal zum Schwertalbenviertel.

Allerdings erwartete ihn eine Überraschung, als er kurz nach seiner Rückkehr gerufen wurde, um für einen Neuankömmling zu bürgen: Seine Mitschülerin Sun Lin, in die er nicht-so-heimlich verliebt war, hatte sich in das belagerte Viertel durchgeschlagen. Sie und ihre Tante (Lins und Luos Lehrerin Sun Chen) machten sich Sorgen um ihn. Sun Chen hatte im Palast angeheuert, da Zo Zo angesichts der explosiven Situation weitere Klingen brauchte. Die erfahrene Kampfkünstlerin ging davon aus, dass die Zusammenstöße mit den Kintarai von Teilen der Triaden langfristig vorbereitet worden waren. Luo pflichtete der Einschätzung bei, wollte aber das Schwertalbenviertel nicht verlassen – aus Loyalität gegenüber Ren, weil Prinzessin Amui seine Cousine und ihn als Begleitung mit Ranku Kane gesandt hatte, und weil er einen offenen Krieg zwischen den Triaden und Kintai für potentiell verheerend hielt. Ob er freilich dazu beitragen konnte, dies zu verhindern…

Das Ultimatum des Handelsrates (oder zumindest der radikalen Fraktionen) war noch nicht abgelaufen, als in den umliegenden Viertel Trommeln erklangen, in die sich Hörner und Gongs mischten. Generalin Kane ermutigte ihre Soldaten und Freiwilligen in einer kurzen Ansprache: Man habe eine gute Verteidigungsposition und kämpfe für den Göttlichen Kranich, während auf der anderen Seite nur Banditen und Gesindel stünden.
Luo und Ren postierten sich an der westlichen Brücke. Luo befehligte einen Trupp Soldaten. Sun Lin kämpfte an seiner Seite, auch wenn sie von der Sache nicht überzeugt war. Ren beschwor ihren „Höllenhund“, um die feurige Bestie im geeigneten Moment auf den Feind loszulassen.
Der Angriff erfolgte gleichzeitig von Westen und von Osten, wo Generalin Kano das Kommando hatte. Unter einem Hagel von Pfeilen, Bolzen, Steinen und einzelnen Gewehrschüssen stürmten zahlreiche Angreifer die Brücken. Alle hatten ein gelbes Band um Arm oder Stirn gewunden. Zwar handelte es sich nicht um reguläre Soldaten oder Söldner, doch sie kämpften entschlossen. Sowohl Luo als auch Ren mussten Pfeiltreffer einstecken. Luo kreuzte die Klingen mit einem feindlichen Streiter, den er aber rasch von den Beinen holte und tötete. Nicht zuletzt dank des Eingreifens von Rens beschworener Kreatur wichen die Angreifer schließlich, und Luo konnte eine regellose Verfolgung verhindern, die seine Soldaten gefährlich exponiert hätte. Die Waffen und Rüstungen der feindlichen Toten wurden eingesammelt, und Ren half bei der Versorgung der Verwundeten. Auch der noch stärkere Angriff im Osten war unter hohen Verlusten an Ranku Kanes Verteidigung gescheitert, nicht zuletzt dank ihrer Drachenrohr-Schützen. Die Kämpfe flauten vorerst zu sporadischen Schusswechseln ab, bei denen die Kintarai Munition sparen mussten. Man besserte die Barrikaden aus und harrte der Dinge, die da kommen mochten.

Der Sieg stärkte jene unter den Kintarai, die für ein unbeugsames Auftreten plädierten. Doch die selenischen „Verbündeten“ waren weit weniger zuversichtlich. Alwyn vom Hohenturm berichtete, dass Gerüchten zufolge reguläre Truppen und Söldner im Anmarsch seien. Sogar das Schildkrötenschiff habe den Anker gelichtet.
Bedauerlicherweise erwiesen sich die Sorgen der Selenier als berechtigt, als mit einem dumpfen Donnerschlag eine Kanonenkugel in einen nahen Kanal einschlug. Im Minutentakt folgten weitere Schüsse. Die Belagerten konnten dem nichts entgegensetzen. Das feindliche Schiff war zu weit entfernt für Schusswaffen, und über weitreichende Magie oder Geschütze verfügten die Kintarai nicht. Ren scheuchte möglichst viele Zivilisten in festere Gebäude, dennoch gab es etliche Verwundete, bei deren Versorgung sie mithalf. Auch Luo wurde durch Splitter verletzt. Allerdings war der Beschuss wenig zielgenau. Etliche Kugeln landeten im Wasser, schlugen im Hirsch- oder anderen angrenzenden Vierteln ein. Vielleicht auch deshalb verstummte der Beschuss nach einer halben Stunde. Der Angriff war dennoch ein heftiger Schlag gegen die Moral der Belagerten. Es war klar, dass der Feind ein noch viel heftigeres Bombardement entfesseln konnte. Eine bald darauf eintreffende Botschaft der Belagerer kündigte genau dies an. Würden die Kintarai nicht bis zum nächsten Vormittag klein beigeben, würde der Beschuss wiederaufgenommen und ein Großangriff erfolgen.

Die Abenteurer (nicht aber Sun Lin) durften an der folgenden Beratung teilnehmen. Suguri Jun hatte auf verschlungenen Wegen erneut von My-Mei Nachricht erhalten. Die Anführerin der Triade des Fließenden Steins bekundete noch einmal ihr Bedauern, verlangte aber nach „Anreizen“ für vernünftige Mitglieder des Handelsrates. So sei das Verbot der Kooperation mit den Kungaiki ebenso inakzeptabel wie eine rechtliche Sonderstellung der Kintarai. Über Handelsabkommen und einen Sitz im Rat könne man hingegen reden. Ranku Kane war nicht gewillt einzulenken, doch Suguri Jun sah dies anders. Ren und Luo schlugen sich auf Seiten der Botschafterin. Sie konnten so dazu beitragen, die Generalin zu überzeugen. Allerdings blieb das Problem bestehen, dass jede Vermittlung Zeit benötigen würde – und wenn das Schwertalbenviertel bis dahin überrannt würde, wäre es zu spät.
Das Schildkrötenschiff lag momentan gut 100 Schritte von der Küste des Hirschviertels entfernt. Es war deshalb mit den zur Verfügung stehenden Schusswaffen kaum erreichbar, und durch seine dicke Bordwand gut geschützt. Über schwere Waffen oder weitreichende zerstörerische Magie verfügten die Kintarai nicht, und der selenische Zirkel der Zinne wollte nicht direkt in den Kampf eingreifen. Die Fahrrinnen mit Booten und Pfählen zu blockieren war unmöglich, da die Triadenschützen die Wasserwege bestreichen konnten. Das feindliche Schiff mit einem Feuerschiff zu erreichen schied aus, da es von kleineren Booten abgeschirmt wurde. Man hatte auch keine Zauber, um einen Saboteur ans Ziel zu bringen. Die beste Option mochte ein gezielter Angriff aus kurzer Distanz sein, sobald das feindliche Schiff für einen Direktbeschuss in einen Kanal einlief. Dann mochten auch Feuerzauber etwas bringen. Ren würde mit Sicherheit zu dem Stoßtrupp gehören, und Luo würde sie begleiten. Doch wenn dies scheiterte und zeitgleich die Triaden über die Brücken angriffen…

Die Stimmung unter den Belagerten war ernst. Ren zermarterte sich den Kopf, was sie noch tun könne. Luo und Lin diskutierten in Luos Zimmer, wie sie überhaupt in dieser Situation gelandet waren. Lin wies darauf hin, dass manche von Luos Gegnern durchaus seine früheren Nachbarn oder Bekannten sein könnten. Er sollte sich besser sicher sein, ob er wirklich für die Kintarai fechten wollte. Luo stimmte ihr grundsätzlich zu, glaubte aber, dass es der beste Weg sei, einen echten Krieg zwischen Kintai und Zhoujiang zu verhindern. Er wollte zudem verhindern, dass die 13 Blätter und andere Hardliner sich durchsetzen konnten. Dazu kam seine Loyalität Ren gegenüber, die in die politischen Intrigen zwischen Kintai, Palitan und Sentatau verwickelt war. Und zu guter Letzt schätzte er Generalin Ranku Kane. Er schlug Lin vor, im Hirschviertel unterzutauchen, aber sie wollte ihn nicht im Stich lassen. Lin wollte lieber bedauern, was sie getan, als das was sie unterlassen hatte. Das war auch ein Grund, warum sie sich entschloss, die Nacht mit Luo zu verbringen.

Die Sonne war erst wenige Stunden untergegangen, als ein dumpfer Knall vom Fluss herüberdröhnte. Die Helden eilten zum Ufer (wobei Ren nicht entging, dass Luo und Lin aus demselben Zimmer kamen). Trotz der Dunkelheit erkannten sie, dass das Schildkrötenschiff in eine dicke Rauchwolke gehüllt war. Eine Glocke schlug Alarm. Offenkundig war ein Feuer ausgebrochen. Schließlich zog sich das Schildkrötenschiff in Richtung des Hafenviertels zurück. Der unerwartete Glücksfall hob die Stimmung der Belagerten enorm. Die Kintarai glaubten an einen Gunstbeweis ihrer Göttlichen Kaiserin, während Ren den Angriff einer rivalisierenden Triade vermutete. Luo glaubte an einen Zusammenhang mit seiner Geheimmission – immerhin hatte er den mysteriösen Schleier in den Gärten der Asche hinterlegt, die von Feuergeistern heimgesucht wurden.
Der nächste Morgen sah die Kintarai in Erwartung des angedrohten Großangriffs. Ren half bei den letzten Vorbereitungen. Auch Luo war früh auf den Beinen. Bevor er sich zu seinem Trupp begab, gestand er Lin seine Gefühle. Zwar küsste die junge Kämpferin ihn zur Antwort, meinte aber, er solle der Sache zwischen ihnen nicht zu viel Gewicht zumessen. Das war nicht ganz die Antwort, die Luo sich erhofft hatte.
Das Ultimatum der Triaden lief ab, doch der angedrohte Großangriff blieb vorerst aus. Zwar waren wieder Trommeln, Gongs und Hörner zu hören, doch schwächer und uneinheitlicher als am Tag zuvor. Nach einer Weile verklangen die Signale.

Am Nachmittag wurden Bewegung im Osten und Westen gemeldet. Dann flogen auch schon Feuerpfeile und Brandsätze. Viele landeten im Wasser, doch mehr als genug trafen ihr Ziel. Da das Schwertalbenviertel zumeist aus leichten Holzhäusern bestand, hatten die Flammen leichtes Spiel. Luo half, die Löscharbeiten zu koordinieren, obwohl weiterhin Pfeile flogen. Eine noch größere Hilfe war Ren, die mit ihrer Magie das Feuer abschwächte. Allerdings konnte sie nicht verhindern, dass eine Reihe Häuser zerstört und weit mehr beschädigt wurden. Generalin Ranku Kane hatte genug und plante einen Gegenangriff. Suguri Jun setzte mit Hilfe der Abenteurer durch, dass dieser gen Westen statt in Richtung der Insel mit dem Gagamba-Tempel geführt werden würde. Falls der Tempel Schaden nahm, würde das etwaige Verhandlungen zusätzlich erschweren. Auf Anregung Luos wurden allerdings ein paar Ablenkungsmanöver in Richtung Osten inszeniert.
Der Ausfall sollte erfolgen, so lange der Feind die Kintarai geschwächt glaubte. Die Generalin hielt eine kurze Ansprache, versicherte ihren Soldaten die Gunst der Gottkaiserin schärfte ihnen strikte Disziplin ein: Kein Plündern oder Brandschatzen, keine Kopfjagd und keine regellose Verfolgung in die verwinkelten Gassen der Portalinsel – stattdessen ein gezielter Angriff auf die feindliche Barrikade, um so viele Gegner wie möglich zu töten.

Der Angriff begann mit zwei Salven der Drachenrohr-Schützen der Kintarai. Pulverqualm wallte auf, und während über die Köpfe des Stoßtrupps eine dritte Salve hinweg krachte, stürmten sie die Brücke. Die Triadenkämpfer wurden überrascht, und die Kintarai erreichten rasch die gegnerische Barrikade. Geführt von Generalin Kane fegten die Schwertalben die Gegenwehr rasch beiseite. Während Ren ihren „Höllenhund“ in den Kampf sandte, stand Luo zusammen mit Lin in vorderster Front. Beide waren siegreich, auch wenn sie Verletzungen davontrugen. Obwohl er in den letzten Tagen mehrfach Landsleute getötet hatte, verspürte Luo keine Gewissensbisse. Er schob das darauf, dass er die 13 Blätter verachtete und schon mehrfach mit ihnen aneinander geraten war. Aber vielleicht lag es auch an der blutdurstigen magischen Klinge, die er führte…
Nachdem alle Verteidiger niedergemetzelt worden waren, ordnete die Generalin die Zerstörung der Barrikade und den anschließenden Rückzug an. Ren, die einmal mehr bei der Versorgung der eigenen Verwundeten half, hatte ausreichend zu tun. Der demoralisierte Feind versuchte vorerst nicht, die verwüstete Barrikade wiederaufzubauen – auch weil die Schützen der Kintarai jeden, der sich vorwagte, unter Beschuss nahmen.

Nach diesem kurzen, aber blutigen Zwischenspiel stabilisierte sich die Lage vorerst. Die Triadenkämpfer hielten sich zurück, ohne die Belagerung aufzuheben. Allerdings gelangte dennoch eine weitere Nachricht von My-Mei zu den Belagerten. Sie gratulierte zu den Abwehrerfolgen, wies aber auch auf die im Schwertalbenviertel entstandenen Schäden hin. Die Rückschläge der Belagerer hatten My-Mei zufolge im Handelsrat die Kompromissbereitschaft gestärkt. Allerdings sei ein Friedensschluss nur denkbar, wenn die Kintarai etwas zurücksteckten. Der Generalin passte dies nicht, doch Suguri Jun konnte sich – mit Unterstützung Rens – durchsetzen, zumal Munition und Vorräte knapp wurden. Auch das feindliche Schildkrötenschiff würde bald wieder einsatzbereit sein.
Letztlich gelang es My-Mei, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Vielleicht waren die 13 Blätter und andere Feuerköpfe durch die hohen Verluste entmutigt worden. Es kam zu keinen weiteren Kämpfen. Nach einigen Tagen angespannter Ruhe rückten reguläre Soldaten unter dem Banner des Fürstenhauses sowie Söldnerverbände an. Nicht wenige davon waren Kintarai, die mit Hilfe des Daimyo Gankoda Saburo rekrutiert worden waren. Diese Kontingente stellten die Ruhe wieder her.

Ren und Luo hofften, dass ihr Handeln nicht den Interessen von Prinzessin Hui Amui entgegenlief, die Ren umgehend mit einem magischen Botenvogel informierte. Zumindest waren diejenigen Triaden, die dem Kaiserhaus feindselig gegenüber eingestellt waren, durch die Kämpfe geschwächt worden. Andererseits bedeutete das Abkommen des Handelsrates mit Kintai eine Legitimation des Gremiums und damit der Triadenherrschaft.
Luo hörte sich um, wie es den Kastenlosen Kintarai Palitans ergangen war. Wie er erfuhr, hatte es Übergriffe gegeben, doch waren diese schnell unterbunden wurden – von den 13 Blättern. Damit war abzusehen, dass die Kastenlosen nun der Triade folgen würden. Luo informierte Suguri Jun, die sich in ihren Vorurteilen bestätigt sah. Sie sann darüber nach, wen sie künftig für die im Schwertalbenviertel anfallenden niederen Arbeiten würde einsetzen können. Luo vermittelte ihr Kontakte zu den Nezumi Palitans. Erfolglos blieben seine Nachforschungen nach dem Attentäter. Manche vermuteten, der Anschlag sei eine Inszenierung der Kintarai gewesen, doch das schien den Abenteurern unwahrscheinlich. Die Kintarai verdächtigten die Gojoshu, der Gagamba verschworene Meuchler aus dem Kwanshai-Wäldern Sadus, die für Anschläge auf hochrangige Kintarai berüchtigt waren.

Der Handelsrat und die designierte Fürstin Zo Zo sandten den Kintarai eine Entschuldigung für die entstandenen „Missverständnisse“, die großmütig akzeptiert wurde. Weniger gut kam die Generalamnestie für alle an den Kämpfen Beteiligten (außer die unbekannt bleibenden Attentäter) an. Der Brand des Gagamba-Tempels wurde offiziell als Unfall deklariert.
Generalin Ranku Kane hatte trotz ihrer militärischen Erfolge an Ansehen verloren, sogar bei ihren Landsleuten, die sie mit dem provokanten Ultimatum ausgesandt hatten. Angesichts des Blutvergießens war die Generalin in Palitan nicht länger willkommen. Ihr wurde naheleget, nach Kintai zurückzukehren. Nun sah sie niemand mehr als Kandidatin für das Amt eines der „Fünf himmlischen Generäle“ der Gottkaiserin, von denen jeder eine Himmelsrichtung behütete.
Suguri Jun hingegen hatte durch ihr Verhandlungsgeschick an Ansehen gewonnen und würde Kintai als stimmberechtigte Beobachterin im Handelsrat vertreten. Ebenfalls profitiert hatte Gankoda Saburo. Vermutlich wollte der Handelsrat die von ihm organisierten Kintarai-Söldner auch als ein Gegengewicht zu den Kungaiki nutzen, um sich nicht zu sehr von der Handelsrepublik abhängig zu machen. Der Brand des Schildkrötenschiffs (und das mäßige Abschneiden ihrer Golems bei früheren Testkämpfen) hatte das Ansehen Kungaitans etwas geschwächt. Der selenische Botschafter Alwyn vom Hohenturm hatte aufgrund seinen wenig tatkräftigen Agierens ebenfalls an Prestige eingebüßt, anders als Irvan Fuchsquell.
Zu den Gewinnern zähle auch die designierte Fürstin Zo Zo, deren besonnenes Verhalten gelobt wurde. Zudem schien sie zu einer Übereinkunft mit My-Mei gekommen zu sein, die ihren nicht-so-heimlichen Widerstand gegen Zo Zos Krönung nun aufgab. Das klang nach einem Kuhhandel der bisher konkurrierenden Frauen, zumal My-Mei dem Vernehmen nach im Rahmen der anstehenden Krönung Zo Zos einer Erhebung in den Adelsstand und der Ernennung zur Beraterin, vielleicht gar Kanzlerin der Fürstin entgegensah. My-Mei hatte insgesamt am meisten von der Situation profitiert.
Die radikale Shu-Fraktion der Triaden, die nichts von My-Meis „legalisierenden“ Methoden hielt, hatte in Palitan an Macht verloren. Das galt besonders für die 13 Blätter. Bedrohlich war, dass dies eine Intensivierung ihrer Aktivitäten im Westen, namentlich auf dem Maishi-See bedeuten mochte. Da sie dabei vermutlich mit den Kungaiki kooperieren würden, brachte sie das auf Kollisionskurs sowohl mit den Kintarai als auch mit General Wu.
Aus ihrer neuen Position der Stärke heraus fühlte sich die zukünftige Fürstin Zo Zo sicher genug, um die von General Wu unterbreiteten politischen Avancen höflich zurückgewiesen. Allerdings bot sie dem kaiserlichen Prinzen Hui Han, dessen Position am Hofe Wus zwischen einem Gefangenem und einem Protegé schwankte, offiziell an, seinen Wohnsitz im verwaisten Fürstenpalast zu nehmen. Allerdings würde Wu seinen „Schützling“ wohl kaum aus den Augen lassen. Dem Vernehmen nach war Fürstin Liu Lulis Antwort an Wu weniger diplomatisch. 

Luos alten Meisterin Sun Chen gelang es, sich eine Anstellung als Ausbilderin der fürstlichen Streitkräfte zu sichern. Leider stand das ihrer Nichte Lin nicht offen, denn sie hatte sich – wie die Abenteurer – mit ihrem Einsatz für die Kintarai unbeliebt gemacht. Ihnen wurde nahegelegt, die Stadt zu verlassen. So begleiteten Ren, Luo und Lin Generalin Ranku Kane zurück nach Atasato. Die Generalin war noch verschlossener als sonst, auch wenn sie den Helden für ihre Hilfe dankbar war. Luo erhielt ein Empfehlungsschreiben, das ihm bei der Suche nach den Drachenklingen und deren Schmiede behilflich sein konnte – Kane hatte großen Einfluss in der Grenzregion zwischen Kintai und Sadu. Sie warnte den jungen Krieger allerdings, dass beim Herumwühlen in alten Ruinen und Tempeln selten etwas Gutes herauskäme.
Lin und Luo hielten ihre Beziehung aufrecht, auch wenn Lin der Sache weniger Bedeutung beimaß als Luo. Sie weigerte sich zudem, in seinem Zimmer zu übernachten, da sie das Gefühl hatte, dass dort „Etwas“ Unsichtbares anwesend sei. Luo vermutete, dass das mit seinem „beseelten“ Drachenschwert zusammenhing. Manchmal erschien ihm diese Waffe als ein fragwürdiger Gewinn.
In Atasato hatten sich die Dinge für Prinzessin Hui Amui nicht zum Besseren entwickelt. Da sie sich auch auf die Ranku gestützt hatte, stellte sie der Ansehensverlust der Generalin vor ein Problem. Offenbar wollte man sie und die von ihr rekrutierte Truppe loswerden. So brach sie zusammen mit der Generalin gen Westen auf, angeblich um mit ihrer Exilantentruppe Piraten zu bekämpfen. Lin schloss sich der Prinzessin an, während Ren und Luo mit einem Auftrag Generalin Kanes gen Süden aufbrachen, um sich ihren Kameraden anzuschließen.

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Kampf um Palitan oder Der Krieg der fünf Tage: Teil I
Atasato und Palitan (Ren und Luo)

Noch Tage nach der Abreise der „Seidenen Stadt“ bestimmte die Tributkarawane die Gespräche in Atasato. Die Einwohner fragten sich, wie die Reise verlaufen mochte und ob die Abgaben Gnade vor den Augen der Göttlichen Kaiserin finden würden. Deshalb und angesichts der furchterregenden Mordserie der „Bleichen Dame“ war Prinzessin Hui Amui fast in Vergessenheit geraten. Taisho Ranku Kane blieb hingegen Stadtgespräch, hatte sich freilich nicht nur Freunde gemacht. Etliche meinten, sie sollte mit ihren Soldaten Piraten und den vorlaut gewordenen Kungaiki Respekt leeren, statt in Atasato das bestehende Machtgefüge zu gefährden.

Ren und Luo waren in Atasato geblieben, auch wenn sie gerne die „Seidene Stadt“ begleitet hätten. Sie wollten weiterhin Prinzessin Amui unterstützen. Tatsächlich wurden sie zwei Tage nach dem Abschied ihrer Kameraden in das kleine Anwesen bestellt, das der Fürst von Atasato der Prinzessin zur Verfügung gestellt hatte. Aumi und ihre Exilanten-Einheit wurden zunehmend als Problem empfunden. Han Mari und ihr selenischer Untergebener hatten die inzwischen fast 200 Bewaffneten zwar im Griff, aber die Einheimischen machten sich dennoch Sorgen. Amui hatte noch nicht entschieden, was mit der Truppe passieren sollte. Sie erwog Rens Vorschlag, die Soldaten einem Daimyo zur Verfügung zu stellen, der Hilfe gegen Piraten brauchte. Der Kampfgolem, den man im Haus von Zakur Saburo geborgen hatte, war noch nicht einsatzbereit, und die Prinzessin schwankte, ob sie ihn in Betrieb nehmen oder aber als politisches Geschenk verwenden sollte.
Die Prinzessin tauschte sich mit den beiden Abenteurern über die jüngsten Ereignisse aus. Aus Zhoujiang kamen beunruhigende Neuigkeiten: Die Gerüchte über einen drohenden Angriff der Jogdaren schienen zu stimmen. Nachdem General Wu sie erst kürzlich geschlagen hatte, war zu erwarten, dass sie sich andere Ziele suchen würden – vermutlich in der neutralen Fangschreckenprovinz. Währenddessen zog Wu immer mehr Truppen zusammen, unter anderem fremdländische Söldner, die in Taka ins Land kamen. Angeblich wurden sie in der nördlichen Büffelprovinz bei Kanluran konzentriert. Da Wu sich als Beschützer des Reiches präsentierte, kam für ihn ein Bündnis mit den Jogdaren wohl kaum in Frage.
In der Phönixprovinz, im Machtbereich der Loyalisten, gab es anscheinend Spannungen: zwischen den einheimischen Mangmong-Bergnomaden und zhoujiangischen Pilgern. Amui sah darin freilich keine ernste Bedrohung. Aber die Kaiserlichen waren diplomatisch isoliert. An ausländischen Mächten hatten sie einzig und allein mit den Jogdaren eine direkte Grenze, denen nicht zu trauen war. Jedes Bündnis mit den Reiternomaden würde einen Ansehensverlust bedeuten, auch wenn es einige am kaiserlichen Hof gab, die dafür plädierten. Amui zweifelte an den Gerüchten über Wus Heirats- und Allianzpläne, doch war zu erwarten, dass der Verräter versuchen würde, seine Militärdiktatur eine Zukunftsperspektive zu geben.
Amuis eigene Bestrebungen, in Palitan einige moderate Triadenanführer zu gewinnen, waren an radikalen Kräften unter den Triaden gescheitert. Deshalb hatte sie sich gezwungen gesehen, mit den Kintarai zu verhandeln. Doch gab es unter diesen Fraktionen, die sehr ambitionierte Pläne hegten. Diese verlangten von Amui weitreichende Zugeständnisse – wozu sie dank der kaiserlichen Siegels, das sie sich mit Hilfe der Abenteurer beschafft hatte, auch in der Lage wäre.

Eine Gruppe aus Handelsherren Atasatos, einigen nördlichen Daimyo und auch Teile des Suguri-Klans hatte ihre Forderungen im „Ultimatum von Stahl und Seide“ zusammengefasst. Das geheime Schreiben enthielt zehn Forderungen an Zhoujiang, hingegen kaum Zugeständnisse. Es verlangte den Abbruch der militärischen Beziehungen zu Kungaitan (deren Kooperation mit den Triaden Kintai ein Dorn im Auge war), ein Vorgehen gegen in Zhoujiang lebende Exilanten aus Kintai, sofern sie ihrem Herkunftsland zu schaden trachteten, aber ebenso kintarische Jurisdiktion über jene Einwohner Zhoujiangs, die Verbrechen gegen Kintarai begangen hatten, ja sogar die Erlaubnis, diese unter bestimmten Umständen über die Grenze verfolgen zu können. Zudem forderte das Ultimatum eine Mitgliedschaft im Handelsrat. Neben einem permanenten Posten sollte zudem die Möglichkeit für Kintarai geschaffen werden, sich künftig dort „einzukaufen“. Das Ultimatum enthielt zudem die kaum verdeckte Offerte an alle Provinzfürstinnen, die mit den Triaden haderten – wie Liu Luli in der Kranich- und Zo Zo in der Spinnenprovinz – bei der Beseitigung von „Hindernissen“ zu helfen. Das Schreiben endete mit der Drohung, falls binnen fünf Monden keine Antwort käme, würde man die Ziele auf andere Art und Weise verfolgen. Ren als Patriotin sah das Ultimatum n als Zumutung, obschon es in erster Linie die Triaden bedrohte. Amui hatte sich bisher gegen ein Unterzeichnen gesperrt. Doch langsam gingen ihr die Optionen aus.
Nicht direkt in das Ultimatum involviert war Generalin Ranku Kane, die offenbar eigene Ziele verfolgte. Ihr war mehr daran gelegen, dass Zhoujiang formell das Recht Kintais anerkannte, in Sadu „für Ordnung zu sorgen“. Offensichtlich plante die Generalin eine aktivere „Vorfeldsicherung“ gegen die Transkabilischen Rebellen. Es war offenkundig, dass hier verschiedene Fraktionen Kintais ihre Agenden verfolgten. Die „Nord-Fraktion“ drängte auf Einfluss in Zhoujiang, während die „Südfraktion“ die schwärende Wunde Sadu ausbrennen wollte.
Ausgerechnet Ranku Kane sollte jetzt nach Palitan gehen, um die örtliche Botschafterin Suguri Jun bei den Verhandlungen betreffs des Ultimatums zu unterstützen. Amui wünschte, dass Ren und Luo die Generalin begleiteten und die Augen offenhielten. Amui würde nicht mitkommen, da viele im Palitaner Handelsrat auf ihre Anwesenheit feindselig reagieren würden.
Die Abenteurer hörten sich in den folgenden Tagen nach möglichen Gefahren auf der Reise um. Man erzählte sich, eines der neuen Schildkrötenpanzerschiffe der Triaden sei mit einer echten Drachenschildkröte aneinandergeraten. Nahe Atasato hatte der „rote Oni“ Benkei  für Aufsehen gesorgt, als er angeblich einen menschenfressenden Tiger mit bloßen Händen besiegt hatte.
Ren und Luo wurden noch einmal von Madame Jia eingeladen. Sie behandelte die Abenteurer höflich, auch wenn deren Ermittlungen in der Mordserie nicht zu Jias Zufriedenheit ausgegangen waren. Immerhin hatte das Eingreifen der kaiserlichen Armee Schlimmeres verhindert und die Unterweltkonflikte waren nicht eskaliert. Die Kurtisane deutete Besorgnis um Ranku Kane an und riet den Abenteurern kryptisch, im Notfall eine helfende Hand zu ergreifen. Luo fielen einmal mehr die scheinbar „lebendigen“ Tätowierungen an Hals und Armen Jias auf, die allem Anschein nach Drachenfische zeigten.

Die Gesandtschaft würde aus der Generalin, einigen Gefolgsleuten (Tadanishi Hiro, der Anführer ihrer Leibwache, die Zwillingsschwestern Akira und Kari, der Knappe Ranku Nobonagu sowie Naoki, ein ehemaliger Ashigaru und exzellenter Bogenschütze). Dazu kamen 20 Speerträger, 10 Drachenrohr-Schützen sowie 30 Bedienstete. Die Gesandtschaft würde auf einem Transportschiff reisen, das von zwei leichten Wachschiffen begleitet wurde. Die Reise nach Palitan würde drei Tage währen.

Der Abschied der Gesandtschaft vollzog sich in einer formellen Zeremonie, zu welcher der Fürst von Atasato und seine „getreuen“ Berater vom Ring von Jade und Eisen erschienen waren. Kanes Quirin, das zurückbleiben sollte, ließ sich nur widerwillig von seiner Reiterin trennen – ein bedrohliches Omen.
An Bord des Transportschiffs ging es beengt zu. Der innere Zirkel der Generalin fand dennoch Zeit und Platz zu trainieren, wobei Luo beim Bogenschießen wie beim Kampf mit Übungswaffen gut mithalten konnte. Ren schulte hingegen ihre diplomatischen Fähigkeiten im Gespräch mit der Generalin. Diese erhoffte sich Informationen zum Machtgeflecht in Palitan. Ren zweifelte zwar an der Mission der Generalin, gab ihr aber dennoch hilfreiche Einblicke, die sie freilich zugunsten der designierten Fürstin Zo Zo einfärbte.

Nachts legten die Schiffe am Ufer an, wobei der Transporter von den Wachschiffen flankiert wurde. Die Soldaten und die Leibgarde standen umschichtig Wache. Auch Luo und Ren beteiligten sich.
Am Nachmittag des zweiten Tages wurde achtern ein großes Schiff gesichtet, das rasch aufholte. Es handelte sich um ein Schildkrötenpanzerschiff - dasselbe, das vor einigen Wochen Atasato passiert hatte. Mit seinen zahlreichen Kanonen wirkte es bedrohlich, doch gab sich die Generalin betont gleichmütig. Zur Crew schienen sowohl Söldner/Berater aus Kungaitan als auch Zhoujiangi zu gehören, anscheinend Kämpfer der 13 Blätter. Das stieß Ren sauer auf, da sie dieser Triade besonders misstraute. Die gepanzerte Galeere folgte der Gesandtschaft bis Palitan, hielt aber immer einen gewissen Abstand. Natürlich wurde die Wachsamkeit noch einmal erhöht. Am dritten Tag kam Palitan in Sicht. Während das Schildkrötenschiff problemlos anlegen konnte, gaben einige Wach- und Handelsschiffe den Kintarai-Schiffen nur zögerlich den Weg frei. Die Zollbeamten traten freilich betont höflich auf. Die Generalin beschloss, die Schiffe lieber zum Kintarai-Ufer zu schicken, sobald die Gesandtschaft ausgeschifft war.

Vom Haupthafen Palitans, dem Drachenmaul, war es etwa ein Kilometer bis zum Schwertalbenviertel. Viele Passanten musterten die Gesandtschaft neugierig, doch gab es auch feindselige Blicke. Es war erstaunlich, wie schnell sich die Gerüchte über das Kintarai-Ultimatum verbreitet hatten.
Fast das ganze Schwertalbenviertel war zur Begrüßung auf den Beinen, an der Spitze Botschafterin Suguri Jun und die örtliche Hohepriesterin Nanami aus dem Sternenmeer, deren Begräbnistracht nicht recht zu ihrem kindlichen Auftreten und dem Anlass passen wollte. Neben ihr stand ein Mann mit leerem Gesichtsausdruck. Zu ihrem Erstaunen erkannten die beiden Abenteurer den Utsuro, der ihnen etliche Monate zuvor nahe Miari begegnet war. Wie er hierhergekommen war, blieb ebenso rätselhaft, wie die Worte der Hohepriesterin. Sie fragte Luo, ob er wisse, dass er eine Schlange auf der Schulter trage (was dieser als Warnung vor einem Verräter oder als Hinweis auf die…komplizierte…Ursprungsgeschichte seines Schwertes wertete). Ren wurde gefragt, ob sie Spinnen oder Ratten mehr fürchten würde. Sie erwiderte gallig, dass Drachen ihr am meisten Angst machten – eine Anspielung auf General Wu, die allerdings Nanami nicht zufriedenzustellen schien.

Die Abenteuer hatten wenig Zeit sich zu erholen, bevor sie von Suguri Jun einbestellt wurden. Die Generalin war ebenfalls anwesend. Die Botschafterin teilte mit, dass sich die Lage in Palitan angespannt sei, angesichts der Gerüchte über das anmaßende Ultimatum oder gar Invasionspläne der Kintarai. Suguri Juns Bemühungen, die Lage durch Gespräche mit gemäßigten Elementen im Handelsrat und demonstrative Großzügigkeit zu beruhigen, hatten nur begrenzten Erfolg gezeitigt. Die Botschafterin bat die Helden um Unterstützung, auch wenn Ren sich mit Zusagen zurückhielt. Sie war nicht glücklich über das Ultimatum, wollte jedoch eine Eskalation verhindern. Bis zum Beginn offizieller Gespräche würde es noch eine Weile dauern. Den Auftakt würde eine Audienz bei der designierten Fürstin Zo Zo machen, für die eine prachtvolle Brigantine als Geschenk zu ihrem Geburtstag bereitlag. Luo bemerkte, dass zwischen Kane und Jun Spannungen herrschten. Wahrscheinlich hatten die beiden unterschiedliche Ziele. Er regte an, Ranku Kane sollte sich als Schutz vor Attentatsversuchen nach einer Doppelgängerin umsehen, doch die Taisho war nicht gewillt, sich hinter dem Rücken anderer zu verstecken.

Luo und Ren vermuteten, dass jemand die Lage anheizte, fanden dafür aber trotz ihrer örtlichen Kontakte keine Beweise. Es gab Gerüchte, Kintai würde mit General Wu und Emissären von Prinzessin Yi verhandeln. Wahrscheinlich fürchteten viele in den Triadengebieten, zwischen der Armee Myurikos und den anderen Bürgerkriegsparteien zerrieben zu werden. Vielleicht stachelten auch die neuen Triaden-Verbündeten aus Kungaitan die Leute an, waren sie doch dafür bekannt, Kintais Einfluss wo immer möglich zu bekämpfen. Doch gab es auch lokale Stimmungsmacher gegen Kintai, besonders die Triade der 13 Blätter. My-Mei versuchte angeblich die Lage zu beruhigen. Die Position der Kirchen, namentlich die der in der Spinnenprovinz starken Gagamba-Priesterschaft, blieb undurchsichtig. Manche raunten, Kintarai-Truppen würden an der Grenze zusammengezogen, um im Auftrag von Zo Zo den Handelsrat unter Druck zu setzen oder diesen gar zu entmachten. Zur allgemeinen Unruhe trugen Berichte von Angriffen auf Beamte und Priester des Gagamba-Kultes bei. Manche gaben den Kintarai die Schuld dafür und hielten dies für die Vorbereitung einer Invasion.

Auf die beunruhigenden Neuigkeiten reagierte jeder auf seine eigene Art und Weise. Ranku Kane ließ ihre Soldaten exerzieren und inspizierte das Schwertalbenviertel. Ren sondierte beim Fürstinnenhof, indem sie auf die Verbindungen zurückgriff, die sie bei ihrem letzten Besuch in Palitan hatte knüpfen können. Auch die angehende Fürstin schien bemüht, eine Eskalation zu verhindern. Aber Rens Versuch, zwischen Fürstinnenhof und My-Mei zu vermitteln – damit die angehende Fürstin und die mächtige Triadenherrin, eine geeinte Front präsentierten – scheiterte. Zwar beteuerte die Herrin der Archive und Oberhaupt des Seidenen Lotos, dass sie Frieden wolle. Aber My-Mei war nicht bereit, dafür etwas aufzugeben. Sie hielt Rens Warnung, dass General Wu Kintai und den Handelsrat aufeinander hetzen wolle, für unglaubwürdig - auch weil sie Wu nicht so viel Raffinesse zutraute.
Luo traf sich mit der „großen Yia“, einer einflussreichen Bandenchefin der Nezumi (Rattenmenschen) Palitans. Gegen etwas Kintarai-Geld versprich Yia darauf hinzuwirken, dass die Nezumi sich aus dem Konflikt heraushielten.
Luo nahm sich dennoch Zeit für ein persönliches Anliegen und erneuerte sienen Kontakt mit seiner Meisterin Sun Chen und seiner Mitschülerin Sun Lin. Die beiden Kampfkünstlerinnen verdienten momentan vor allem mit Schaukämpfen ihren Unterhalt, da sie nicht als Ausbilder für die Söldnertruppen der Triaden anheuern wollten. Lao erzählte von seinen letzten Erlebnissen Beide waren an den Informationen zu „Vipernzunge“, Luos magischer Klinge interessiert.

Es waren nur noch zwei Tage bis zur Audienz bei Zo Zo, als das Schwertalbenviertel nachts durch Rufe und Lärm aufgeschreckt wurde. Auf der benachbarten Insel war ein Feuer ausgebrochen. Luo fürchtete, jemand könne dies als Ablenkung für einen Angriff benutzen und riet zur Wachsamkeit, doch Ren wollte helfen und machte sich auf den Weg. Als die junge Magierin bei dem teilweise in Flammen stehenden Basaltpalast der Gagamba eintraf, waren bereits zahlreiche Helfer der Triaden beim Löschen. Mithilfe ihrer Magie konnte Ren die Löscharbeiten tatkräftig unterstützen bei der Versorgung der Verwundeten helfen. Sie bekam schnell mit, dass einmal mehr den Kintarai die Schuld gegeben wurde. Einige raunten, ein Feuergeist sei erschienen, andere glaubten, die Schwertalben hätten mittels eines Katapults Brandsätze geschleudert. Ren fand dies lächerlich und beging den Fehler, dies offen zu sagen. Nun wurden Verdächtigungen gegen sie laut, und zwei Schläger zogen ihre Waffen. Ren musste sich wehren sich schließlich verwundet zurückziehen, voller Wut über ihre undankbaren Landsleute.
Es stand zu befürchten, dass der „spontane Volkszorn“ sich auch gegen das Schwertalbenviertel entladen könnte. Generalin Kane und die Botschafterin beschlossen, das Viertel abzuriegeln und Behelfsfeuerwehren und Selbstverteidigungskräfte unauffällig zu mobilisieren. Strittig war, ob man auch die Kastenlosen einbeziehen sollte. Diese arbeiteten im Viertel, durften aber zumeist nicht dort wohnen. Ren war dafür, zumal sie sicher auch Ziel von Angriffen sein würden, sollte es zu einem Pogrom kommen. Sie konnte die zögernde Botschafterin überzeugen, überließ die Verhandlungen aber Luo, der sich weitaus geschickter in Unterschichtskreisen bewegte. Tatsächlich konnte er Kontakt mit dem inoffiziellen Anführer der Kastenlosen knüpfen. Dieser wollte freilich als Gegenleistung für seine Leute Zugang zum Schwertalbenviertel und deutete an, dies würde auch den Werbeversuchen der 13 Blätter unter seinen Leuten den Boden entziehen. Suguri Jun ließ sich aber nur auf eine bessere Finanzierung der Suppenküchen und Schulen für die Kastenlosen und ihre Kinder sowie eine Lockerung der Zugangsbeschränkungen herunterhandeln. Luo aber scheiterte an der Kompromisslosigkeit des Kastenlosenführers Genzo. Dies bestärkte wiederum unweigerlich Suguri Jun in ihren Vorurteilen. Einmal mehr haderten beide Abenteurer mit dem Starrsinn derjenigen, denen sie helfen wollten.
Es war offenkundig, dass die Furcht in der Bevölkerung vor einem Übergriff aus Kintai weiter zugenommen hatte – eine Furcht, die sich auch in destruktive Bahnen lenken ließ.
Ranku Kane war jedoch nicht bereit, die Füße stillzuhalten. So bereitete sich die Gesandtschaft auf ihre Audienz bei Zo Zo vor. Mit den Bediensteten, Soldaten und dem inneren Zirkel der Generalin sowie Vertretern des Schwertalbenviertels würden sicherlich 100 Personen zum Fürstinnenpalast ziehen. Auch die beiden Abenteurer waren eingeladen. Ren trug formelle Kleidung, Luo hingegen seine Rüstung als Teil des Geleitschutzes.

Die Prozession setzte sich am frühen Morgen in Bewegung, um vom Schwertalbenviertel über die Portalinsel zum Porzellanviertel zu ziehen, wo sich der fürstliche Palast befand. Freilich stoppte der Zug bereits nach kurzer Zeit. Mitten auf der Brücke zur Portalinsel stand der Utsuro, und blockierte mit quergehaltenen Stab die Straße. Ranku Kane hätte wohl am liebsten das Hindernis zur Seite schubsen lassen, aber Suguri Jun redete ihr das aus. Die Utsuro waren Wesen, denen die Kintarai mit Vorsicht begegneten. Die reuigen Sünder oder zutiefst gläubigen Untertanen Myurikos hatten ihr Selbst der Göttin geopfert. Viele meinten, dass der Wille der Gottkaiserin sie lenkte. Deshalb erntete Ren besorgte Blicke, als sie spekulierte, ob dies vielleicht ein Zeichen war, dass die Ultimatumsverhandlungen nicht dem Willen des Eisernen Kranich entsprachen. Insgeheim fragte sie sich, ob es eine Warnung vor einem drohenden Angriff war. Auf ihren Vorschlag hin rief jemand die örtliche Hohepriesterin Myurikos, die sich leise mit dem „Entseelten“ unterhielt, worauf dieser schließlich den Weg frei machte.
Schaulustige säumten den Weg, doch waren ihre Blicke oft ablehnend bis feindlich. Ein Kommando der fürstlichen Ehrengarde gab dem Zug das Geleit, doch hielten Ren und Luo nicht viel von diesen „Schausoldaten“.

Der Empfang im Palast war freundlich. Zo Zo behandelte ihre Gäste mit ausgesuchter, wahrscheinlich demonstrativer Höflichkeit und nahm deren Geschenk freundlich entgegen. Nach einer Runde Smalltalk, den Generalin Ranku Kane nicht zu genießen schien, begaben sich die designierte Fürstin, die Generalin und die Botschafterin für weitere Gespräche in den Palastgarten. Die Abenteurer blieben beim Rest der Entourage und wurden von Ma Dao in Beschlag gelegt, der Kommandeurin der persönlichen Leibwache Zo Zos. Der Hof war wegen der Gerüchte über Prinzessin Amuis Streitmacht beunruhigt, und befürchtete, sie könnte diese für Angriffe über den Fluss benutzten. Allerdings konnten die Abenteurer ihr nichts Definitives sagen. Ma Dao legte Ren nahe, sich weiter um eine Aussöhnung zwischen My-Mei und Zo Zo zu bemühen. Ren sagte zu, und Luo warnte die Offizierin vor einem möglichen Angriff. Er hielt es für möglich, dass jemand die Verhandlungen sabotieren wollte. Dies mochten radikale Triadenanhänger sein, eine dritte Partei, welche den Triaden oder Kintai schaden wollte, oder kriegslüsterne Kintarai, die einen Anlass für eine Intervention suchten. Alles in allem dauerte die Audienz einige Stunden, bevor man sich auf den Rückweg machte.

Die Stimmung auf der Straße hatte sich nicht gebessert. Vereinzelt wurden Verwünschungen gegen die „Brandstifter“ laut. Die Bedeckung der Gesandtschaft und die reduzierte Begleitung durch fürstliche Ehrengardisten wirkten angespannt.
Es war Luo, der aus Zufall, Glück oder dank seiner scharfen Sinne bemerkte, wie sich aus der Luke eines hohen Gebäudes der Lauf eines Drachenrohres schob. Luo handelte sofort und brüllte eine Warnung. In der Annahme, dass Ranke Kane das wahrscheinliche Ziel war, riss er die Generalin von ihrem Pferd. Tatsächlich schwenkte der Gewehrlauf zu einem neuen Ziel, dann krachte der Schuss. Ren konnte mit einem Schutzzauber Suguri Juns Verletzung etwas die Wucht nehmen, dennoch ging die Botschafterin zu Boden.
Chaos brach aus. Die sonst so souveräne Generalin vermochte zunächst nicht, ihre Ashigaru in den Griff zu bekommen, die mit der Ehrengarde aneinandergerieten. Zivilisten flüchten, während andere Steine warfen oder sogar Waffen zogen. Luo holte zwei Angreifer von den Beinen, die schnell niedergemacht wurden. Ren wurde leicht verletzt, doch der Kampf endete in dem Moment, in dem sie ihren „Höllenhund“ beschwor.
Schließlich konnte die Generalin die Lage unter Kontrolle bekommen und das Scharmützel zwischen der Ehrengarde und ihren Soldaten beenden. Doch es war bereits Blut geflossen.
Kane rief eilends einige Streiter zurück, die den Attentäter verfolgen wollten – allzu leicht würden diese von der aufgebrachten Menge angegriffen und überwältigt werden. Deshalb hielt sie auch Luos Vorhaben für töricht, den Attentäter zu suchen. Doch getarnt durch seine Schattenmagie konnte er sich ungesehen absetzen. Er kam indes zu spät, den Scharfschützen zu stellen, fand aber das Drachenrohr, das vermutlich als zu schwer und auffällig zurückgeblieben war. Zudem entdeckte er ein Blatt Papier mit einer treffenden Zeichnung von Ranku Kane und Suguri Jun. Beide trugen auf dem Bild die Gewänder, die sie für die Audienz bei Zo Zo gewählt hatten. Vermutlich hatte also jemand im Schwertalbenviertel, auf dem Weg zur Audienz oder im fürstlichen Palast das Bild angefertigt. Luo wartete, bis der Abend heereinbrach, ehe er zum Schwertalbenviertel zurückkehrte.
Der Weg der Gesandtschaft war deutlich aufregender verlaufen. Zwar traute sich kein Angreifer an die kampfbereite Truppe heran, doch Verwünschungen, Steine und sogar Pfeile flogen. Kane hielt ihre Soldaten an der kurzen Leine, nur ihre Leibwächter sandten einige gezielte Pfeile zurück.

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