1
Allgemeines / Re: Psychische Probleme und Rollenspiel
« am: 10 Sep 2020, 22:29:07 »Wenn jemand hinundwieder paranoide Schübe hat, sollte ich Abenteuer, in denen es um Verfolgung und Verfolgungswahn geht, wohl lassen bzw sensibler umsetzen oder nicht?
Im Grunde geht es um Trigger, die ich ja auch bei "normalen" Menschen irgendwie berücksichtige.
Ich würde sagen, wenn man als SL sich im üblichen Rahmen mit seinen Mitspielern und deren Passung zum gewählten Abenteuer beschäftigt, dann fährt man damit schon ausreichend genug (so wie meine Vorredner ja auch geschrieben haben). Natürlich kann man richtigerweise nicht einfach alle psychischen Erkrankungen über einen Kamm scheren; jemand mit einer aktiven Psychose ins Rollenspiel zu setzen wäre tatsächlich sehr unangemessen, dasselbe gilt für viele weitere Erkrankungen. Die sind aber rein zahlenmäßig (glücklicherweise) ja deutlich seltener als die häufiger auftretenden affektiven Erkrankungen wie z.B. Depressionen und Panikstörungen. Oder, wenn das jetzt nicht zu tief in Fachsimpelei eintaucht, um es anders zu sagen: Solange meine Erkrankung nicht die Ich-Struktur tiefergehend stört (z.B. Psychose, Wahn, Dissoziation, schwere Manie), denke ich dass die mögliche Trennung von Spiel- und Realitätsebene für viele Patienten ein willkommenes Mittel sein kann, um sich mit Themen auseinanderzusetzen, welche im "echten Leben" eine viel größere Hürde darstellen würden (siehe Horrorstories für Angstpatienten - sehr beliebt!).
Vielen vielen Dank für die Literaturempfehlungen, ich werde mir die bei Gelegenheit durchlesen, für mich wirklich ein spannendes Thema! Da habe ich nur bis vor einer Weile aus irgendeinem berufliche mit privaten Interessen noch nicht verbunden gehabt und war in diesem Zusammenhang noch recht unbefleckt.