Splittermond Forum

Regeln => Charaktererschaffung => Thema gestartet von: Rostam am 14 Jul 2021, 15:53:24

Titel: Lösungen für Amputationen
Beitrag von: Rostam am 14 Jul 2021, 15:53:24
Hey Leute.

Meine Fragen richten sich eher am Kampagnenverlauf, sind aber auch für Charaktererschaffung möglich.
Durch recht gute Medizin und Heilungsmagie können auch schwere Wunden geheilt werden, allerdings laufen in der Welt dennoch Seeleute mit Holzbein rum, oder manch Zauberer der ein Auge verloren hat und es durch ein magisches Juwel ersetzte.

Wie also würdet ihr das handhaben, wenn ein Spielercharakter ein Bein oder Arm verliert (und das nicht mehr gerettet werden kann)?
Ich überlege, ob so etwas in einer epischen Kampagne als Alternative zum Tod eines Charakter sinnvoll wäre. Eine coole Prothese anfertigen zu lassen könnte anschließend eine nette Queste sein.

Wie würdet ihr so einen doch drastischen Zustand darstellen?
(Lahm? -X auf BEW, STÄ, INT, KON? Kanalisierte Lebenspunkte?)

Wäre der Zustand mit einer passenden Prothese aufgehoben, oder nur angepasst, aber dafür darf das Teil wie ein Artefakt Zauber enthalten oder Ähnliches?


Freue mich auf euren Input!
Titel: Re: Lösungen für Amputationen
Beitrag von: Loki am 14 Jul 2021, 16:26:04
Hi Rostam,

ich würde das einfach als Schwäche abhandeln. Und der Spieler bekommt Splitterpunkte zurück, wenn der Spieler die Schwäche als Schwäche einbringt (wie bei jeder Schwäche).

LG
Titel: Re: Lösungen für Amputationen
Beitrag von: Rostam am 14 Jul 2021, 16:36:07
Also der Krieger, der gerade ein beil verloren hat, und an der Krücke geht, kann sich Tage später einfach in den nächsten Kampf stürzen, und erhält nur Splitterpunkte wieder? :D
Titel: Re: Lösungen für Amputationen
Beitrag von: Loki am 14 Jul 2021, 16:41:28
Na ja,

es hängt halt davon ab, wer das wie darstellen will. Die Variante als Schwäche ist halt am wenigsten invasiv, wenn der Verlust der Gliedmaße eher ein Rollenspiel-Element sein soll. Natürlich kann man auch Attribute modifizieren oder sowas, aber das wäre zumindest für mich nicht mein Ansatz. Hier steht die Zufriedenheit von Spieler und SL über Realismus.

LG
Titel: Re: Lösungen für Amputationen
Beitrag von: Wandler am 14 Jul 2021, 16:57:23
Eine Amputation ist ein so schwerer Eingriff in das Leben eines Menschen - und natürlich auch in das eines Charakters, und bestimmt auch eine sehr intensive Erfahrung für den Spieler / die Spielerin.

In aller erster Linie würde ich das also mit dem Spieler ausmachen: Was ist das Ziel eines solchen Spiels?


Hier sollte man auch auf jeden Fall die Grenzen aller Spieler (und des Spielleiters) berücksichtigen. Können alle mit einer Szene umgehen die vom abstrakten Spiel in Splittermond (auch bei Kämpfen!) ein solches Schicksal darstellt?
Können alle mit einem Charakter umgehen der eigentlich schwerst behindert ist aber praktisch keine Werteeinbussen hat - oder im Gegenteil - als Gruppenmitglied stark unterstützt werden muss?
Wenn also Stärke eingeschränkt ist würden auch bestimmte Magieschulen beeinträchtigt, zum Beispiel.

Daher würde ich den Spieler einen Vorschlag machen lassen und den mit der Gruppe besprechen.
Titel: Re: Lösungen für Amputationen
Beitrag von: Wandler am 14 Jul 2021, 17:13:30
...  Ich überlege, ob so etwas in einer epischen Kampagne als Alternative zum Tod eines Charakter sinnvoll wäre. ...

Ob der Verlust eines Auges, Beins oder Arms, oder auch "nur" einer Hand eine Alternative zu einem Tod für die Spielerrunde und den Spieler ist solltest Du klären.
Eventuell ist der Tod eines Charakters für den Spieler (und die Gruppe) eher hinnehmbar, oder sogar ein Höhepunkt der Kampagne - vielleicht auch nicht.

Manche Runde wird "Skripting" (also Absprachen) hassen - sie wollen überrascht werden, und so etwas wäre vermutlich eine Überraschung. Für andere würde die Planung Teil des Spannungsbogens. Andere würden vielleicht eine zeitweilige Rückkehr des Charakters von den Toten bevorzugen - nicht als "Untoter" sondern als Handel mit einer von der Gruppe verehrten Gottheit.

EDIT: Alternative "Epischer Tod"
Titel: Re: Lösungen für Amputationen
Beitrag von: Wandler am 14 Jul 2021, 17:34:37
Im Prinzip gelten viele der Überlegungen in dem Artikel auch für körperliche Behinderungen.
Es geht mir nicht darum ein riesiges Fass aufzumachen - das Thema sollte nicht ausgegrenzt werden, aber Spieler werden sehr unterschiedlich darauf reagieren, für manche könnte das zuviel sein (Übertrieben: "Ich will eine ordentliche Realitätsflucht und Spass, keine Psychotherapiesitzung!")

https://www.teilzeithelden.de/2021/03/27/darstellung-psychischer-erkrankungen-im-rollenspiel/
Titel: Re: Lösungen für Amputationen
Beitrag von: Zauberfeder am 14 Jul 2021, 19:00:57
Ich stimme Wandler und Loki zu, dass man das Thema mit Vorsicht behandeln sollte, nehme aber einfach mal an, dass sich die Spielergruppe irgendwie geeinigt hat, wie es zu dem Verlust eines Gliedmaßes oder eines Auges etc. gekommen ist und es Gruppenkonsens ist, dass so etwas passieren kann - zum Beispiel als Alternative zum sicheren Charaktertod.
Als Auswirkung würde ich einen negativen Umstand auf einige passende Fertigkeiten verhängen. Beispiele: "Verlust eines Auges": Negativer Umstand auf Schusswaffen, Wurfwaffen und Wahrnehmung. "Verlust eines Fußes": Negativer Umstand auf Akrobatik, Athletik, Schwimmen. Ich würde außerdem die Beschreibung der Einschränkung dem spieltechnischen Effekt anpassen: Muss gleich ein ganzes Bein fehlen oder recht es, wenn die Wunden nicht sauber verheilen und der Charakter durch die Verwundung hinkt? Das fehlende Auge kann Teil einer Kopfverletzung sein, die die Wahrnehmung insgesamt beeinträchtigt.
Mit einer Prothese würde ich den negativen Umstand auf einen leicht negativen Umstand reduzieren. Mit einem magischen Ersatz, wie einem "Golembein" oder einem "Kristallauge" würde ich den Umstand komplett streichen. Heilung eines solchen Zustands, d.h. Regeneration des Gliedmaßes würde bei mir ein Ritual Grad 0 bis 1 erfordern, je nach Schwere der Verkrüppelung.
Titel: Re: Lösungen für Amputationen
Beitrag von: Rostam am 14 Jul 2021, 19:13:16
Danke schon mal für die Anregungen. Aber das geht ein wenig in die falsche Richtung.

Meine kampagne ist sehr episch, also SEHR. Die Spieler wissen auch, dass vieles, aber nicht alles, "geskripted" ist.
Wenn nun der Fall eintritt, dass ein Charakter stirbt, wäre es echt unpassend, wenn der Spieler einfach mit einem neuen Ich-rette-die-Welt-Helden um die Ecke käme. Aus diesem Grund müsste ich so einen Fall entsprechen episch-kreativ lösen.
- Eine Gottheit stellt die Gruppe vor einer neuen Queste um den Charakter wieder ins Leben zu rufen.
- Ein Feenwesen (manche Spieler haben Päkte), behält den Geist bei sich, und muss überlistet werden um ihn Preis zu geben.
- Oder eben der Verlust eines Beines, einer Hand, Auge etc.

Alles würde natürlich eine Reihe von Questen und Herausforderungen mit sich ziehen, mit dem Ziel, dass der Charakter wieder da ist und auch seine Aufgabe erfüllen kann (magische Prothese statt olles Holzbein!).
Für die Zwischenzeit allerdings brauche ich etwas Input um den Verlust von Gliedmaßen darzustellen, eben temprär. Bei anderen Alternativen habe ich schon Ideen, Beispielsweise das mitreisen in Geisterform.


Ich wollte hier Niemanden, der im echten leben unter solchen Beeinträchtigungen leidet, irgendwie schaden!


Ich stimme Wandler und Loki zu, dass man das Thema mit Vorsicht behandeln sollte, nehme aber einfach mal an, dass sich die Spielergruppe irgendwie geeinigt hat, wie es zu dem Verlust eines Gliedmaßes oder eines Auges etc. gekommen ist und es Gruppenkonsens ist, dass so etwas passieren kann - zum Beispiel als Alternative zum sicheren Charaktertod.
 
Ja, das ist bereits Gruppenkonses. Die Spieler wissen, dass sie Teil des großen Schicksals sind, und dass der Tod an dieser Stelle nicht sfort das Ende bedeuten muss.

Als Auswirkung würde ich einen negativen Umstand auf einige passende Fertigkeiten verhängen. Beispiele: "Verlust eines Auges": Negativer Umstand auf Schusswaffen, Wurfwaffen und Wahrnehmung. "Verlust eines Fußes": Negativer Umstand auf Akrobatik, Athletik, Schwimmen. Ich würde außerdem die Beschreibung der Einschränkung dem spieltechnischen Effekt anpassen: Muss gleich ein ganzes Bein fehlen oder recht es, wenn die Wunden nicht sauber verheilen und der Charakter durch die Verwundung hinkt? Das fehlende Auge kann Teil einer Kopfverletzung sein, die die Wahrnehmung insgesamt beeinträchtigt.
Mit einer Prothese würde ich den negativen Umstand auf einen leicht negativen Umstand reduzieren. Mit einem magischen Ersatz, wie einem "Golembein" oder einem "Kristallauge" würde ich den Umstand komplett streichen. Heilung eines solchen Zustands, d.h. Regeneration des Gliedmaßes würde bei mir ein Ritual Grad 0 bis 1 erfordern, je nach Schwere der Verkrüppelung.

Vielen Dank! Genau an so etwas habe ich gedacht :)
Titel: Re: Lösungen für Amputationen
Beitrag von: Wandler am 14 Jul 2021, 20:23:17
Wenn Du explizit nach den Regelmechanismen suchst der nicht zu kompliziert ist:
Ohne Prothese / Ausgleich bei Verlust eines Beins: Pro an dem Fertigkeit beteiltigten Attribut -3 für die Fertigkeit / Magieschule.
Also
-0  für Empathie
-3 für Fingerfertigkeit
-6 für Akrobatik.

-1 für jedes an der Fertigkeit beteiltigte Attribut mit einem Ausgleich.

Das erlaubt insbesondere bei Waffen (durch Personalisierung oder Wahl der richtigen Waffe, Attribut wird auf INT umgelegt) einen gewissen Ausgleich.

Bei dem Verlust eines Auges wird es etwas komplizierter:
Da würde ich wie schon empfohlen mit negativen Umständen arbeiten.
Wenn Du einen schweren Kopftreffer nutzen willst analog zu dem Verlust von einem Arm oder Bein - pro mentaler Fertigkeit die in der Fertigkeit zum Tragen kommt -3.

-0 für Akrobatik
-3 für Fingerfertigkeit
-6 für Darbietung
Titel: Re: Lösungen für Amputationen
Beitrag von: Rostam am 14 Jul 2021, 20:37:38
Großartige Idee!
Danke dir Wandler  8)

Ich denke, so würde ich das angehen.