Splittermond Forum

Regeln => Allgemeine Regelfragen => Thema gestartet von: Herr Wuschel am 23 Apr 2021, 08:34:36

Titel: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Herr Wuschel am 23 Apr 2021, 08:34:36
Wertes Forum,

wie ist eigentlich der Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie geregelt? Zum Beispiel eine Priesterin, die sich aus welchen Gründen auch immer von ihrer Gottheit abwendet? Oder ein Geweihter, der von seiner Göttin verstoßen wurde? Sind diese zu einem ein Leben ohne Magieausübung verdammt oder können sie Magie der Umgebung wieder fokussieren? Wenn ja, wann?
Sofort? Nach einer Umgewöhnungsphase? Nach Erlernen (durch Mentor/Lehrmeister?) Oder nie?

Konkret geht es um das Charakterkonzept eines verstoßenen Priesters, der gebrochen auf Abenteuerreise zieht und versucht seine Magie wiederzufinden. (Da ich nichts dazu in den Regeln gefunden habe ist das Topic vielleicht hier im falschen Bereich (wenn ja, bitte einfach um Verschiebung  - wahrscheinlicher ist allerdings, dass ich es einfach übersehen habe  ::) )

Ich wäre sehr an Euren Gedanken interessiert. Danke!
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: TrollsTime am 23 Apr 2021, 11:08:07
Wertes Forum,

wie ist eigentlich der Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie geregelt? Zum Beispiel eine Priesterin, die sich aus welchen Gründen auch immer von ihrer Gottheit abwendet? Oder ein Geweihter, der von seiner Göttin verstoßen wurde? Sind diese zu einem ein Leben ohne Magieausübung verdammt oder können sie Magie der Umgebung wieder fokussieren? Wenn ja, wann?
Sofort? Nach einer Umgewöhnungsphase? Nach Erlernen (durch Mentor/Lehrmeister?) Oder nie?

Konkret geht es um das Charakterkonzept eines verstoßenen Priesters, der gebrochen auf Abenteuerreise zieht und versucht seine Magie wiederzufinden. (Da ich nichts dazu in den Regeln gefunden habe ist das Topic vielleicht hier im falschen Bereich (wenn ja, bitte einfach um Verschiebung  - wahrscheinlicher ist allerdings, dass ich es einfach übersehen habe  ::) )

Ich wäre sehr an Euren Gedanken interessiert. Danke!
I) Meinst du das spieltechnisch?

II) Oder nach ingame Logik?

Zu I):
A) Der SC soll gleich stark bleiben, wie bisher:
Streiche die Stärke "Priester", ändere sonst nichts, alles passt

B) Der SC soll schwächer werden:
1.)Streiche die Stärke "Priester",
2.)streiche alle Zauber (bis auf Killefit vielleicht),
3.) nrechne die EP aus, die diese gekostet hätten
4.) Streiche entsprechend viele "ausgegebene EP", um das geringere Powerlevel abzubilden.
5.) Senke ggfs den Heldengrad, friere "zu hohe Fertigkeiten" vorerst ein, um es nicht noch komplizierter zu machen, als es schon ist.
----

Bei II) gebe ich weiter an die Hintergrundexperten!  ;)
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Turaino am 23 Apr 2021, 12:03:33
Soweit ich weiß geben Priester die Möglichkeit gänzlich auf Magie aus ihrer Umwelt zu fokussieren und können das nur noch durch von einer Gottheit gegebenen Kraft. Entsprechend kann ein verstoßener Priester tatsächlich gar nicht zaubern, außer er wird wieder eingesetzt oder eine andere Gottheit gibt ihm Kraft.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Rostam am 23 Apr 2021, 12:35:56
Wie schwer oder episch möchtest du es denn?

I Man könnte es einfach regeln und sagen, dass seine Zauber nicht mehr klappen. EP bleiben gleich, der SC muss nur Zeit und eventuell Geld bei Lehrmeistern etc. ausgeben, um die selben Zauber wieder frei zu schalten. Erklären lässt sich das ja dadurch, dass die Zauber, auch wenn es die gleihce Schule ist, einen anderen Hintergrund haben, Formeln, Sprche und Gesten sind anders. Nicht nur nach Göttlich oder profan, auch von Kultur zu Kultur gibts da ja Unterschiede!

II Man könnte auch die EP rückerstatten, die Zauber streichen, und der SC behauptet halt, dass er mal richtig gut war in der Magieschule und dies und jenes konnte. Das ist aber, finde ich, totlangweilig, da es ja wie ein Re-Skillen wäre.

III Wenn man es episch handhaben will, dann mach einen Zustand draus, und las den SL eine Questreihe daraus entwickeln, um die Gunst der Gottheit wieder zu erlangen und die Zauber frei zu schalten.
Wenn das aber keine Option ist, dann würde ich einfach sagen wie in I.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Loki am 23 Apr 2021, 12:45:01
Ich würde als SL sagen: Das kommt darauf an, was dahintersteckt. Wenn der Spieler keine Lust mehr auf das Konzept Priester hat und lieber auf Magier umsatteln würde, würde ich ihm da keine großen Steine in den Weg legen. Dann gibt es vielleicht ein Läuterungsritual von irgendeinem Hohepriester und ein Aufnahmeritual im Zirkel der Zinne und gut ist. Wenn der Charakter in einem solchen Ausmaß gegen die Gebote der Gottheit verstoßen hat, dass jener ihn verstoßen hat, dann wäre die magische Karriere des Charakters für mich erstmal zu Ende - bis er Buße im entsprechenden Umfang geleistet hat. Andererseits kann ich mir vorstellen, dass Iosaris ein Auge offen hält für solche verstoßenen Gestalten und es sicher auch vorkommen kann, dass der betreffende Charakter bald wilde Träume von unermesslichen Reichtümern hat, wenn er nur den richtigen Pfad einschlägt ...

LG
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Stewie am 23 Apr 2021, 14:49:59
Quendan schrieb hierzu mal:

Zitat von: https://forum.splittermond.de/index.php?topic=2499.msg44591#msg44591
Wenn man sich einer Gottheit verschreibt, ist das eine Lebensentscheidung. Du kappst irreversibel deine Möglichkeit, Magie aus der Umgebung aufzunehmen und stellst deinen Körper quasi auf die Aufnahme göttlicher Magie ein (was auch in gewisser Weise ein Zeichen der Hingabe zu und Unterwerfung unter deinen Gott ist). Und das ist wie gesagt nicht rückgängig zu machen. Um so wichtiger ist auch die Entscheidung, sich zum Priester weihen zu lassen - das sollte man nicht leichtfertig tun.

Die einzige feste Möglichkeit besteht darin, sich einem anderen Gott zuzuwenden und dessen Priester zu werden - denn woher die göttliche Magie kommt, ist in diesem Rahmen erstmal egal.

Daneben mag es natürlich noch Einzelfälle geben (göttliche Questen, Einfluss mächtigster Feenwesen, etc.), die es doch mal ermöglichen. Aber das ist definitiv nicht die Norm.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Wandler am 23 Apr 2021, 16:06:49
Das Spielsystem soll ja das unterstützen was Spieler und Spielleiter gerne spielen wollen.

Das angesprochene Charakterkonzept könnte arg unattraktiv werden wenn der Charakter stark auf Magie eingestellt ist und nun die gesamte Magie verliert bis er die Gunst seines Gottes wiedererlangt. Da aber der Weg das Ziel sein könnte wäre eine längere Reise durchaus denkbar.
Ein Spieler der so ein Konzept wünscht sollte sich darüber im klaren sein dass:

Ich würde mir also weniger Gedanken darüber machen wie es in Splittermond gedacht ist sondern wie es für Dich und den Spieler Sinn macht - für ein episches und spannendes Abenteuer.
Je nach Spielstil (Play to Win, Play to Suffer, Play to Flow, ...) kann das ganz unterschiedlich aussehen.

Nachsatz:
Es kommt hier auch sehr darauf an ob der Charakter seine Magie wieder finden will - oder die Bindung an seinen Gott (und damit seine Magie).
Rein regeltechnisch wäre die magische Karriere bei der 1. Option wohl zu Ende. Welche Klimmzüge der Charakter dann unternehmen muss um doch wieder Magie wirken zu können - das ist eine Sache die man grundsätzlich zwischen Spielleiter und Spieler klären sollte.
Für den zweiten Ansatz - siehe oben. Hier kann auch die Zuwendung zu einer anderen Gottheit helfen - aber auch hier hängt viel von der "Geschichte" ab die Ihr erzählen / erleben wollt.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: TrollsTime am 23 Apr 2021, 16:12:36
Bezogen auf das Zitat von Quendan:
1.) Das ist aber erstmal eine Erklärung, was da ingame abgeht.
2.) Es deutet auch daraufhin, dass wenn spieltechnisch die Stärke: Priester aufgegeben wird, alle Zauber wegfallen müssten.

3.) Genau ab da ist der SC aber "weniger EP wert". Ergo: Wenn dieser Expriester eine Magieschule auf 6 und eine auf 4 hatte und keine hinzugekauften Zauber hatte, ist er jetzt 30 EP weniger wert.
Ergo: Erworbene und ausgegebene EP um 30 senken, sonst ist die Abbildung in EP und mithin auch ggfs der HG (strittig)

4.) a) WENN es jetzt in der Gruppe üblich ist, dass alle SC die gleichen EP haben bzw "gleich stark sein sollen", MUSS der SL diese 30 EP jetzt zurück erstatten
b) Ist das nicht der Fall, der SL hat aber Mitleid oder will nicht, dass der SC schwächer wird, SOLLTE er das tun.
c) In allen anderen Fällen ist der SC jetzt halt schwächer.
----

Wichtig ist, diese Schritte nicht durcheinander zu schmeißen. Und ich empfehle dringend, Schritt 3 nicht zu ignorieren, sonst sind die SC nicht mehr die EP wert, die auf dem Protokoll stehen.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Antelia am 23 Apr 2021, 17:42:29
Es gibt auch noch den ganz offiziellen Zustand Verstoßen, der in "Die Götter" (S 147ff) eingeführt wird. Ohne zu viel aus den Regeln zu zitieren, hat ein Charakter mit der höchsten Stufe Verstoßen de facto keinen Fokus mehr.
Es sind auch entsprechende Vorschläge gebracht, wie man das ganze wiedergutmachen machen kann.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Wandler am 23 Apr 2021, 18:32:13
Es gibt auch noch den ganz offiziellen Zustand Verstoßen, der in "Die Götter" (S 147ff) eingeführt wird. Ohne zu viel aus den Regeln zu zitieren, hat ein Charakter mit der höchsten Stufe Verstoßen de facto keinen Fokus mehr.
Es sind auch entsprechende Vorschläge gebracht, wie man das ganze wiedergutmachen machen kann.

Guter Punkt. Das wäre die regelkonforme und relative neue Umsetzung - ohne gleich das Kind mit dem Bad auszuschütten. Ob diese Regelung in die Kampagne passt oder nicht müssen Spieler und Spielleiter zusammen entscheiden.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Herr Wuschel am 25 Apr 2021, 12:49:52
Vielen Dank erstmal für die durchwegs sehr erhellenden Antworten.

Dabei ist mir aufgefallen dass ich mich nicht ganz klar ausgedrückt habe - der Priester/die Geweihte will nicht zum Gott zurück , sondern den normalen Umgebungsfokus wieder nutzen können. Es geht also ganz um den Wechsel zur normalen Magie und nicht der Weg zurück zum Gott.  Um es noch deutlicher zu machen: Der Priester möchte nie wieder ein Priester mehr sein, aber wieder Zaubern.

Dazu jetzt die technische Frage - was vom bisher erlernten kann der ehemalige Priester nutzen? Oder muss er es neu erlernen? Kann ein z.B. ehemaliger Priester des Handwerks irgendwann mit dem Umgebungsfokus Feuermagie nutzen und sich ein Pfeichen anzünden? Oder kann er es nicht, weil er Feuer früher mittels göttlicher Magie gewirkt hat?

Regeltechnisch: Müssen alle Zauber/Magieschulen neu erlernt werden weil sie ja anders durchgeführt werden? Oder kann man die alten Techniken/Zauber (oder zumindest manche)  früher oder später aus dem Umgebungsfokus speisen?

Im Prinzip gilt meine Frage der ingame-Logik. Als Beispiel nehmen wir Hilga, eine vielversprechende profane Heilerin: Sie beherrscht den Zauber "Geh noch nicht". Irgendwann lässt sie sich der Göttin Fleadyne weihen und wirkt diesen Zauber ab sofort mit göttlicher Kraft. In späteren Jahren, nachdem ihr geliebter Mann nach langer schwerer Krankheit verstorben ist und Hilga nichts dagegen unternehmen konnte, wendet sie sich enttäuscht von Fleadyne ab. Ein sterbender Straßenjunge wird zu ihr gebracht. Kann sie auf diesen ein "Geh noch nicht" mit dem Fokus der Umgebung wirken oder nicht?
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Wandler am 25 Apr 2021, 13:02:03
Nach Grundregelwerk und Autorenaussage:
Nein - wer sich von seiner Gottheit abwendet (oder besser: die Gottheit von der Person) - der verliert nicht den Zugang zu Magieschulen, Arkaner Kunde und ähnlichem, aber er hat keinerlei Zugang zu irgend einem Fokus mehr.
Nach Die Götter, S. 147: Verstoßen ist ein Zustand mit mehreren Stufen.
Sobald die höchste Stufe erreicht ist entspricht das dem oben beschriebenen Endergebnis.

Also - regeltechnisch: Die Stärke Priester ist nicht wähl und abwählbar. Einmal gewählt prägt sie das Leben des Charakters.

Deshalb, wie in der Diskussion schon verschiedentlich angeklungen: Für Deine Situation braucht es eine Hausregel, falls Ihr das anders handhaben wollte.
Je nach Schwerpunkt und Art des Rollenspiels kann das eine epische magische Queste sein, die Versuchung durch extrem gefährliche Gottheiten bedeuten, oder das einfache OK des Spielleiters der mit oder ohne Übergangsregelung (langsam wieder steigender Fokus, ...) ein "Abschalten" der Stärke Priester erlaubt.

P.S.: Innerweltliches Detail das helfen könnte: Der Gott nimmt keinen Einfluss auf Fertigkeiten. Es geht ausschließlich um die Quelle des Fokus. Kein Fokus Keine Magie - keine Zauberei (außer die Magie der Fokus kommt von einem Gegenstand). Also wird die innerweltliche Mission sein eine Magiequelle Quelle für Fokus zu finden.

EDIT: Korrektur Fokus --> Magie
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Wandler am 25 Apr 2021, 13:12:48
Im Prinzip gilt meine Frage der ingame-Logik. Als Beispiel nehmen wir Hilga, eine vielversprechende profane Heilerin: Sie beherrscht den Zauber "Geh noch nicht". Irgendwann lässt sie sich der Göttin Fleadyne weihen und wirkt diesen Zauber ab sofort mit göttlicher Kraft. In späteren Jahren, nachdem ihr geliebter Mann nach langer schwerer Krankheit verstorben ist und Hilga nichts dagegen unternehmen konnte, wendet sie sich enttäuscht von Fleadyne ab. Ein sterbender Straßenjunge wird zu ihr gebracht. Kann sie auf diesen ein "Geh noch nicht" mit dem Fokus der Umgebung wirken oder nicht?

Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: Hilga kann sobald sie vollkommen von ihrer Göttin verstoßen wurde keinen Zauber mehr wirken, also auch "Geh noch nicht". Die Theorie ist da, sie kann so tun als ob, sie kennt die Bewegungen, Sprüche, Auswirkungen und Risiken, aber der Zauber hat keinen "Treibstoff". Dabei geht es nicht um die Macht des Zaubers oder den Grad, nicht einmal um eine der Göttin gefälligen (oder von ihr verabscheuten) Magieschule - es geht einfach nicht.

Doch - siehe oben. Ich würde dem Spieler einen Ausweg lassen - in Absprache mit dem Spielleiter einen einfacheren oder schwereren.
Das umso mehr wenn dem Spieler die Konsequenz der Wahl Stärke "Priester" nicht klar war.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Herr Wuschel am 25 Apr 2021, 13:30:17
Nach Grundregelwerk und Autorenaussage:
Nein - wer sich von seiner Gottheit abwendet (oder besser: die Gottheit von der Person) - der verliert nicht den Zugang zu Magieschulen, Arkaner Kunde und ähnlichem, aber er hat keinerlei Zugang zu irgend einem Fokus mehr. [...]
P.S.: Innerweltliches Detail das helfen könnte: Der Gott nimmt keinen Einfluss auf Fertigkeiten. Es geht ausschließlich um die Quelle des Fokus. Kein Fokus - keine Zauberei (außer der Fokus kommt von einem Gegenstand). Also wird die innerweltliche Mission sein eine Quelle für Fokus zu finden.
Vielen Dank, das hilft mir schon sehr weiter. Wir werden wohl eine Hausregel benötigen ;) Eine ingamelogische Frage die sich mir jetzt stellt - warum kann der Fokus nicht mehr genutzt werden? Ist dies eine Götterstrafe?  Oder ist es bei der Weihe so, dass ich meinen Fokus der Gottheit schenke. (Und geschenkt ist geschenkt, wiederholen ist gestohlen!  ;) ) Oder ist dies ingame nicht erklärt und nur aus regel/balancingtechnischen Gründen so fixiert?
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Wandler am 25 Apr 2021, 13:53:14
Magie Fokus stammt aus einer von zwei Quellen - der Umgebung oder den Göttern.
Ein Zauberer der sich nicht einer bestimmten Gottheit zuwendet (Stärke: Priester) bezieht seine Magie seinen Fokus aus der Umgebung - mit all den Nebenwirkungen die im Grundregelwerk beschrieben werden wenn zu viel davon "verbraucht" wird.

Es ist meines Wissens nicht geregelt was genau im Augenblick der Priesterweihe passiert. Regeltechnisch bedeutet es eine Einbahnstraße: Von nun an kommt die Magie der Fokus von der Gottheit mit dem der Charakter einen "Vertrag" eingegangen ist. Das bedeutet dass keine negativen Auswirkungen mehr auf die Umgebung zu befürchten sind, das Band zur Gottheit jedoch eine wesentliche Rolle spielt.

Balance-Technisch passiert nicht viel wenn man die Stärke Priester "rückabwickelt" (ist ja auch eine Stärke Stufe 0!) - es geht mehr darum wie Ihr das innerweltlich sehen wollt. Den "Vertrag" mit einer Gottheit brechen bedeutet eben mehr als dem Zimmerwirt zu kündigen :-)

EDIT: Korrektur: Focus --> Magie
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Yinan am 25 Apr 2021, 14:01:46
Achtung, Fokus != Magie.

Du hast weiterhin deinen Fokus im vollen Umfang. Aber du kannst keine Magie mehr durch deinen Fokus leiten und damit keine Zauber mehr wirken, weil die Quelle deiner Magie nicht mehr zugänglich für dich ist. Als Priester ändert sich der Körper der Person derart, dass die Magie nicht mehr von der Umgebung gezogen wird (bzw. werden kann), sondern nur noch direkt von der Gottheit kommt.
Gibt deine Gottheit dir keine Magie mehr, dann kannst du noch so viel Fokus haben, Zauber kannst du damit trotzdem nicht mehr wirken, eben weil dir die Magie selbst fehlt.
Sieht man auch daran, dass der Zustand "Verstoßen" eben nicht deinen Fokus verringert, sondern ihn dauerhaft blockiert.

Also Fokus ist weiterhin da, aber die Möglichkeit die Magie aus der Umgebung zu ziehen ist durch die Weihe zum Priester nicht mehr möglich, weshalb ein Priester ohne Gottheit keine Magie mehr wirken kann.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Wandler am 25 Apr 2021, 14:30:38
Achtung, Fokus != Magie.

[...]

Wohl wahr.
Ich benutzte den Begriff "Fokus" schlampig.
Das ändert an dem grundsätzliche Problem nichts - Magie stammt entweder aus der Umgebung oder von der Gottheit.
Magie = "Der Treibstoff"
Fokus = "Das Potential den Treibstoff zu nutzen".
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: TrollsTime am 26 Apr 2021, 07:08:45
...
Also Fokus ist weiterhin da, aber die Möglichkeit die Magie aus der Umgebung zu ziehen ist durch die Weihe zum Priester nicht mehr möglich, weshalb ein Priester ohne Gottheit keine Magie mehr wirken kann.

Was in der Tat verwirrend ist. Magie aus der Umgebung zu ziehen, ist eine der natürlichsten Sachen der Welt. Sooo schwer kann das also an sich nicht sein. Aber die Regeln sind, wie sie sind. Der Gott kappt die Verbindung und gewährt statt dessen selbst Magie. Soweit so gut.
Der Priester "trennt sich" vom Gott und dieser gewährt keine Magie mehr oder schränkt sie ein. Auch noch verständlich.
Wenn die Trennung jetzt aber vollzogen ist, warum nimmt der Priester/Zauberer dann nicht nach und nach die vollkommen natürliche Fähigkeit wieder an, die Kraft wieder aus der Umgegend zu ziehen?
Weil der Gott auch da weiterhin die Hand drauf hält? Die Kappung also AKTIV aufrecht erhält?
Oh, das ist denkbar in Fällen göttlicher Strafe, also wenn sich der Priester arg versündigt hat gegen seine Gottheit.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass manche Gottheiten so eifersüchtig sind, dass sie bei jeder Trennung (also auch die, die nicht mit wesentlichen Missetaten zu tun haben) so reagieren.
Aber alle Götter? Stets auf die gleiche Weise? Äußerst unwahrscheinlich, dass so arg verschiedene Götter da stets gleich reagieren.

WENN die Trennung also verzogen ist UND der Expriester der Gottheit recht egal ist, spricht an sich nichts dagegen, die vollkommen natürliche Fähigkeit, Magie aus der Umgegend zu ziehen, (ggfs nach und nach) wieder zu erlernen.

Genau so, wie es sehr gläubige Zauberer gibt, die KEINE Priester sind (weder ingame noch regeltechnisch), müsste es auch Zauberer geben, die KEINE Priester MEHR sind. Eine Profanisierung gewissermaßen, eine Zurruhesetzung, ein "wir sind uns nicht böse, aber es funktioniert nicht mehr". Jedenfalls unterhalb der Stufe großer Krisen und Versündigungen.
----

Spieltechnisch ist es eh nur ein Balancingtool, um zu verhindern, dass der Spieler (!) ständig zwischen den beiden Magieformen hinundher springt, um sich gerade das Beste herauszuholen. Und da musste halt irgendeine ingame Erklärung her, die möglichst unkompliziert ist und kein großes Missbrauchspotential hat.

Wenn letzteres nicht gegeben ist und die ingame Logik nicht leidet - was an sich nur bei starken Versündigungen der Fall ist - ,
sehe ich daher keinerlei Grund, da mittelfristig oder langfristig sehr streng zu sein.

Meine Lösung:
1.) Stärke (Priester) streichen
2.) Einen gewissen Zeitraum warten, bis der SC auf natürlichem Wege sich wieder an den natürlichen Magiefluss gewöhnt hat. ZB ein Abenteuer zaubertechnisch aussetzen
3.) Weiter geht es.

So lange man nicht das Gefühl hat, der Spieler will hier irgendwas kaputt machen oder einen veräppeln, bloß nicht zu kompliziert denken.
Und WENN man das Gefühl hat, besser das Gespräch suchen, statt mit der Regelkeule zu drohen.
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Ingame Gedanken basierend bei spieltechnisch strenger Auslegung:
Wenn Priester wissen, dass, wenn sie ihre Priesterschaft aufgegeben, NIE mehr zaubern können, gäbe es viel mehr faule Früchte in dieser Kirche: Enttäuschte maulgläubige Personen, innerlich tote Priester, im schlimmsten Fall Häretiker und mehr.
Wenn sie aber nach einer vollzogenen Trennung ("zur Ruhe gesetzt", "emeriert", "profanisiert",...) nach einiger Zeit wieder auf natürlichem Weg zaubern können, wäre dieses Problem wesentlich geringer. Zumal die Enttäuschung ja mit zunehmendem Verbleib eher steigen als sinken würde.

Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Yinan am 26 Apr 2021, 08:29:39
Magie aus der Umgebung zu ziehen, ist eine der natürlichsten Sachen der Welt. Sooo schwer kann das also an sich nicht sein.
Als Priester ändert sich der Körper der Person derart, dass die Magie nicht mehr von der Umgebung gezogen wird (bzw. werden kann), sondern nur noch direkt von der Gottheit kommt.
Das hat also nicht wirklich was mit einfach/schwer zu tun, sondern schlichtweg damit, dass der Körper gar nicht mehr dazu in der Lage ist es zu machen.
Ein Körper, der einmal so geändert wurde, dass er die Magie von der Gottheit empfangen kann, ist einfach nicht mehr in der Lage, ihn von der Umgebung zu ziehen. Das ist halt das neue "natürlichste Sache der Welt".

Im metaphorischen Sinne also:
Dir wird bei der Weihe zum Priester das "Organ" entfernt, dass es dir erlaubt Magie aus der Umgebung zu ziehen und statt dessen ein "Organ" eingesetzt, dass es dir erlaubt Magie von einer Gottheit zu empfangen. Und dieser Eingriff ist im Normalfalle "irreversibel", wenn nicht ganz besondere Maßnahmen (=> Feenpakt oder ähnliches) ergriffen werden.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: TrollsTime am 26 Apr 2021, 10:11:13
Magie aus der Umgebung zu ziehen, ist eine der natürlichsten Sachen der Welt. Sooo schwer kann das also an sich nicht sein.
Als Priester ändert sich der Körper der Person derart, dass die Magie nicht mehr von der Umgebung gezogen wird (bzw. werden kann), sondern nur noch direkt von der Gottheit kommt.
Das hat also nicht wirklich was mit einfach/schwer zu tun, sondern schlichtweg damit, dass der Körper gar nicht mehr dazu in der Lage ist es zu machen.
Ein Körper, der einmal so geändert wurde, dass er die Magie von der Gottheit empfangen kann, ist einfach nicht mehr in der Lage, ihn von der Umgebung zu ziehen. Das ist halt das neue "natürlichste Sache der Welt".

Im metaphorischen Sinne also:
Dir wird bei der Weihe zum Priester das "Organ" entfernt, dass es dir erlaubt Magie aus der Umgebung zu ziehen und statt dessen ein "Organ" eingesetzt, dass es dir erlaubt Magie von einer Gottheit zu empfangen. Und dieser Eingriff ist im Normalfalle "irreversibel", wenn nicht ganz besondere Maßnahmen (=> Feenpakt oder ähnliches) ergriffen werden.

Das ist eine andere akzeptable Lesart und ich kann sie durchaus nachvollziehen.
Die simple Frage ist nur dann: Wieso?
Warum so einen Aufwand und so eine strenge Hintergrundsetzung?
Ein Balancingproblem existiert ja nicht.
Und ingame? Wo bestünde da das Problem, dass die Setzung "Organ entfernt, keine Möglichkeit es wieder zu bekommen" (ohne mächtige Magie zwingend, in jedem Fall) notwendig macht?

Hast du eine Idee?

Alternativ können wir die Frage ja in den Rehdachsbau verschieben.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Loki am 26 Apr 2021, 10:21:17
Außerhalb der Redaktion kann wohl niemand die Frage nach dem Warum? beantworten. Alles, was wir hier machen können, ist Vermutungen anzustellen.

In einem Konzept, das quasi nach Belieben von Priester- zu Zauber-Patzertabelle wechseln kann sähe ich im Übrigen sehr wohl ein Balancing-Problem (wenn der Wechsel ansonsten keine Nachteile hätte wie dass man z.b. alle Zauber verliert oder ähnliches - was ja meines Wissens nirgendwo steht, dass man das tut).

LG
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: TrollsTime am 26 Apr 2021, 10:51:06
Außerhalb der Redaktion kann wohl niemand die Frage nach dem Warum? beantworten. Alles, was wir hier machen können, ist Vermutungen anzustellen.

In einem Konzept, das quasi nach Belieben von Priester- zu Zauber-Patzertabelle wechseln kann sähe ich im Übrigen sehr wohl ein Balancing-Problem (wenn der Wechsel ansonsten keine Nachteile hätte wie dass man z.b. alle Zauber verliert oder ähnliches - was ja meines Wissens nirgendwo steht, dass man das tut).

LG

Dazu schrieb ich ja, dass der Wechsel nicht zwingend "sofort" sein muss, sondern auch ein mittelfristiges "Wiederhineinwachsen" alles wesentliche berücksichtigen müsste.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: TrollsTime am 26 Apr 2021, 11:03:09
Habe die Frage mal in den Rehdachsbau verschoben. Danke für eure Stimmungsbilder!
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Yinan am 26 Apr 2021, 11:34:31
Ich bezog mich da halt nur auf die aktuelle Setzung und Redaktions-Aussagen um zu erklären, wie die aktuelle Setzung ist und was das bedeutet.

Das war jetzt zu keinem Zeitpunkt als Wertung oder ähnliches gedacht. Was jeder in seiner eigenen Gruppe macht ist ja wie immer der jeweiligen Gruppe überlassen, wenn die das "einfach" reversibel machen wollen, dann können die das natürlich auch gerne machen.

Ich versuche nur zu trennen zwischen "Was ist die offizielle Setzung?" (und in dem Zusammenhang halt meine obigen Aussagen und Erklärungen) und "Wie kann man etwas stimmungsvoll umsetzen, unabhängig von der offiziellen Setzung?" (was halt das ist was mMn du mit deinen obigen Aussagen machst, TrollsTime).

Entsprechend kommend wir uns da "ins Gehege", eben weil wir letztendlich von unterschiedlichen Themen reden.


Das man "wieder erlernen" kann, Magie aus der Umgebung zu ziehen und so kann ich mir halt auch vorstellen, es ist nur wichtig das allen klar ist dass das gegen die offizielle Setzung gehen, aber das auch vollkommen ok ist.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: TrollsTime am 26 Apr 2021, 11:59:44
@ Yinan
Alles gut! Falls ich dir da ins Gehege kam, entschuldige ich mich hiermit!

Mir fiel auch auf, dass "Was ist RAW?" sich mit "RAIWTB (Rule as I want them to be)" ;) vermischte, wie so oft,
aber selbst wenn RAW und RAI glasklar gewesen wäre,
man einmal die Designfrage stellen sollte.
Denn möglicherweise hat sich der Rehdachs da was bei gedacht, was uns/mir gar nicht bewusst ist. Oder es ist doch alles ganz anders als gedacht.

Deshalb: Auch wenn es hier mal etwas genervt wirken mag: Die Stimmungsbilder hier sind (mir) wichtig, um überhaupt mal einzuordnen:
A) Wie klar oder unklar die Regel überhaupt ist
B) Wie groß der Bedarf sich zB in Bezug auf ingame überhaupt darstellen könnte
C) Balancingfragen (Beispiel: Auch wenn Loki mich da falsch verstanden hätte, schätze ich ihn als Korrektiv meiner teilweise etwas vorschnellen Art sehr, und sei es meine Ersteinstellung nochmal zu hinterfragen)
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Scythe am 26 Apr 2021, 15:54:11
Dann trage ich mal dazu bei.

Wenn der Spieler des Priesters eine Erklärung und einen Grund hat, dann sehe ich keinen Grund den Wechsel zurück zu erlauben, selbst wenn aus den Regeln klar hervor geht, dass kein Wechsel möglich ist.

Wie bereits gesagt geht es dabei um Spielspaß und wenn der in Frage gestellt wird, weil der Spieler ingame keinen Sinn in seinem Dasein als Priester sieht oder wenn es vlt sogar sein Wunsch ist ein Abtrünniger oder in Ungnade gefallener Priester zu sein, dann soll er das gerne tun.

Ein häufiger Wechsel kann ja unterbunden werden, indem bei Wiedereintritt zum Priester oder dem Austritt beim nächsten mal eben kein Fokus gewährt wird, aber beim ersten mal hätte ich den Austritt zugelassen.
Ich würde die Stärke Priester streichen und eine Sitzung lang keinen Zauber erlauben. Bei der Ressource Glauben bzw. Gegenständen, die mit Götter oder Glauben assoziiert werden und Erfahrungspunkte kosten, hätte ich dem Spieler vermutlich auch zumindest langsam über mehrere Sitzungen verteilt Alternativen angeboten, sodass die Ressource Glaube (welche bereits nach Austritt keinen nutzen mehr hat) langsam gegen 0 geht und dafür andere Ressourcen gesteigert werden.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: TrollsTime am 26 Apr 2021, 16:27:53
Hier mal der Link in den Redaktionsthread mit gewissen Einblicken in Designentscheidungen:
https://forum.splittermond.de/index.php?topic=7549.msg149473#msg149473
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Finnix am 26 Apr 2021, 19:53:11
Also einerseits finde ich es gut so wie es ist, dass ein Priester eine lebensentscheidung ist, die nicht einfach bis fast unmöglich rückgängig gemacht werden kann. Andererseits währe zu überlegen ob jemand der sich im guten von seiner Gottheit trennt und (gehen wir mal von einer gnädigen Gottheit aus) diese ihrem ex eine letzt quest aufgibt nach der er wieder ein natürlicher magiewirker werden könnte. Als Möglichkeit für gute Gottheiten villeicht nicht ganz ausgeschlossen.
Frage könnte jemand gegen seinen Willen Priester werden? So ähnlich wie jemand unwissentlich in DSA nachbund nach dem namenlosen verfallen kann?
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Finnix am 26 Apr 2021, 19:53:54
Wobei ich für die Frage wohl noch besser einen eigenes topic aufmache.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: TrollsTime am 27 Apr 2021, 09:08:46
Also einerseits finde ich es gut so wie es ist, dass ein Priester eine lebensentscheidung ist, die nicht einfach bis fast unmöglich rückgängig gemacht werden kann. Andererseits währe zu überlegen ob jemand der sich im guten von seiner Gottheit trennt und (gehen wir mal von einer gnädigen Gottheit aus) diese ihrem ex eine letzt quest aufgibt nach der er wieder ein natürlicher magiewirker werden könnte. Als Möglichkeit für gute Gottheiten villeicht nicht ganz ausgeschlossen.
...
Es gibt viele Dinge, die ingame eine Lebensentscheidung darstellen. Das ist eine dramaturgische Frage. Nur in kaum einem anderen Bereich wird dem Spieler daraus übers Design in die Spieltechnik ein Strick gedreht.
Was der SC wann wie ist, ist grundsätzlich Sache des Spielers. Sollte es jedenfalls sein in einem System dem Klassensysteme und entsprechend strenge Regeln eher fremd sind.
Ich bzw mein SC werden auch nicht gezwungen das Schwert ständig nach ein und derselben ingame Kampftechnik zu führen oder bei Alchimie nur ganz bestimmte Rezepte anzuwenden.
Zur Magie:
Splittermond kennt durchaus Magietraditionen und beschreibt diese in diversen Bänden auch sehr charmant und individuell. Gleichzeitig macht es aber keine Zwangsvorgaben, wie der SC jetzt zwingend zu zaubern hat bzw welche Vor- und Nachteile zwingend sind.
Es gibt exakt eine Ausnahme: Priester als Ganzes und die "Stärke: Priester".


Anderes Beispiel:
Ein Ritter, der mit der Ritterschaft bricht, hat ingame je nachdem auch mit Einschränkungen zu rechnen. Er verliert aber nicht seine Fähigkeit zu kämpfen, zu reiten oder gar "ritterlich zu zaubern" (wenn er es denn vorher getan hat).
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Finnix am 27 Apr 2021, 14:30:01
@ TrollsTime
Ja die Einschränkungen sind nirgends so stark wie beim Priester, hätten wir da nicht einen heftigen Nachteil für grade diese Stärke wie sie von vielen gewünscht wird? Darüber kann man sicherlich streiten.

Ob man es gut findet das Priester so hart sanktioniert wird ist echt eine Sache die man in seiner Runde persönlich ausmachen sollte. Und ja ich kann sehr gut damit leben, wenn es so ist, wie bisher in der Welt vorgesehen. Einem Spieler der für sich feststellt, das Priester sein nichts für seine char. ist, würde ich bitten, das mit mir abzusprechen als SL. Je nachdem wie lange der Charakter gespielt wurde, würden wir uns wahrscheinlich dazu entscheiden den Hintergrund entsprechend zu ändern, dann war er halt nie Priester. Bei Charakter die schon lange Priester sind, ist es tatsächlich, in meinen Augen, Situationabhänigi und nicht was man mit zwischen zwei Abenteuern abhandeln kann. Also wie schon öfters vorgeschlagen, eine langwierige Entwicklung, die für jeden expriester zu einem individuellen Ende führt.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Stewie am 27 Apr 2021, 14:42:42
Ich seh auch kein großen Grund das regeltechnisch seitens der Autor_Innen auszuformulieren. Regeltechnisch: streiche die Stärke Priester - fertig.
Innerweltlich muss das jede Gruppe mit sich selbst ausmachen, wie aufwendig oder einfach das gehen soll.

Bei Fertigkeitspunkten und anderen Stärken gibt es auch kein regeltechnisch ausformulierten weg die wieder los zu werden. Einzig bei Ressourcen wird angedeutet man könnte die verlieren. Um beim Ritter zu bleiben, der aufhören will Ritter zu sein, da steht im Regelwerk (S.75) nicht das man dann EP für Punkte in Stand erstattet bekommt. Wobei das bei Punkten die mit EP bezahlt worden sind, ja zumindest fürs balancing angebracht ist.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: TrollsTime am 27 Apr 2021, 15:16:50
@ TrollsTime
Ja die Einschränkungen sind nirgends so stark wie beim Priester, hätten wir da nicht einen heftigen Nachteil für grade diese Stärke wie sie von vielen gewünscht wird? Darüber kann man sicherlich streiten.
Eine "nachgelagerte" Schwäche, die sich uU erst Jahre später auswirkt? Was hat das noch mit Balancing zu tun?
"Du darfst jetzt einige Jahre erleichtert zaubern!" "Was ist der Nachteil?" "Je KÜRZER du von diesem Vorteil Gebrauch machst, DESTO härter ist der Nachteil, denn von da an kannst du nimmer zaubern bis zum Karrierende!" "Äh, du meinst 'länger', du hast dich versprochen!" "Ne-neh: 'Kürzer' passt schon!"

Zitat
Ob man es gut findet das Priester so hart sanktioniert wird ist echt eine Sache die man in seiner Runde persönlich ausmachen sollte. Und ja ich kann sehr gut damit leben, wenn es so ist, wie bisher in der Welt vorgesehen. Einem Spieler der für sich feststellt, das Priester sein nichts für seine char. ist, würde ich bitten, das mit mir abzusprechen als SL.
Sollte man immer tun. Da ist der Priester nichts besonderes.
Zitat
Je nachdem wie lange der Charakter gespielt wurde, würden wir uns wahrscheinlich dazu entscheiden den Hintergrund entsprechend zu ändern, dann war er halt nie Priester. Bei Charakter die schon lange Priester sind, ist es tatsächlich, in meinen Augen, Situationabhänigi und nicht was man mit zwischen zwei Abenteuern abhandeln kann. Also wie schon öfters vorgeschlagen, eine langwierige Entwicklung, die für jeden expriester zu einem individuellen Ende führt.
Nochmals: Wieso! Bei keinem anderen Charaktergrobkonzept fährt man da so streng. Ich will nicht mehr Druide sein, sondern schule zum Buchmagier um? Spieltechnisch KEINERLEI Problem. Cederion, der Nullzauberer, wird langweilig? Kein Ding! Einfach mittelfristig entsprechende Attribute, Stärken und Magieschulen steigern, bitte sehr. OH, Ciderionspieler, du bist sogar fast VÖLLIG FREI darin, WIE du zaubern willst. Buchmagier? Druide? Hexer Hekarias? Alles kein Problem, zumindest regeltechnisch!
Du darfst sogar Priester werden.

Der Witz hier ist, SORUM ist das äußerst leicht und führt auch viel seltener zum Problem, den für den Umstieg ZUM Priester hatte der Spieler ja viel mehr Zeit, als wenn er sich zu Beginn dazu entscheidet.

So wird vielleicht klarer, warum mir das soviel Kopfschmerzen bereitet.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Gorakar am 27 Apr 2021, 15:41:24
Um da mal kurz einzuschwenken: ich verstehe die ganze Diskussion für bereits als solche gespielte Priester nicht ganz.
Wenn ich das richtig sehe verliert eine Person mit der Stärke "Priester" den Zugang zur Magie doch nur wenn er/sie gegen die Prinzipien des bisherigen Glaubens verstößt und deswegen von der bisherigen Gottheit verstoßen wird, oder? In allen anderen Fällen kann es höchstens sein das die Person sich selbst nicht mehr für würdig hält Magie von der Gottheit zu erhalten und es deshalb schwerer hat Zauber erfolgreich zu wirken ("Glaubenskrise").
Bedeutet das nicht auch das jemand mit der Stärke "Priester" der seiner bisherigen Beschäftigung für die Gottheit nicht mehr nachkommen kann oder möchte, sich einfach ein anderes Beschäftigungsfeld suchen kann das nicht gegen die Grundprinzipien der Gottheit verstösst (selbst wenn eigentlich eine andere Gottheit in diesem Feld präsenter ist) ohne dadurch seine/ihre Magie einzubüßen?

Einige der Argumente in diesem Thread lesen sich für mich so als wäre "Priester" bei Splittermond ein eng umfasster Beruf mit klarem Betätigungsfeld. Dafür finde ich allerdings in den Büchern recht wenig Hinweise.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Xandila am 27 Apr 2021, 16:21:53
TrollsTime hat mich gerade (zu Recht) darauf aufmerksam gemacht, daß ich für Diskussionsbeiträge zu dem Thema im falschen Thread war, daher poste ich das hier nochmal:

Zitat
Wobei es dadurch für Ex-Priester einer Gottheit ja durchaus anderes Handlungspotential gibt: zum einen der Versuchung durch die Diener der Gefallenen zu widerstehen, aber auch vielleicht selber eine aktive Suche nach einer anderen Gottheit, der sie sich statt ihrer bisherigen verschreiben möchten.
Genug Götter hat Lorakis ja, so daß auch wenn man sich mit seinem bisherigen nicht mehr versteht und den nicht mehr unterstützen mag, es irgendwo doch einen geben sollte, der noch für einen passen kann.
(aus https://forum.splittermond.de/index.php?topic=7549.msg149493#msg149493)

Und ja, er hat mit seiner Antwort durchaus recht, wenn man das aus Spielersicht sieht:
In Splittermond könnten andere Chars tatsächlich theoretisch im Laufe der Zeit vollständig umgebaut werden durch anderes Steigern, während man die Stärke Priester nicht völlig loswird.
Wobei andererseits: auch der Umbau wird je nachdem, was aus was werden soll, nicht zu 100% klappen, weil man schon EP in anderen Sachen, die jetzt vielleicht unnötig sind, gebunden hat, während jemand, der von Anfang an in diese Richtung ging, keinen "Ballast" mit sich rumschleppt. Während rein von der Stärke Priester her ja nix dagegen spricht, daß man als Heilpriester Fleadynes anfing und irgendwann zu einem Glaubenskrieger von Nahid zu werden. Nur irgendeinem Gott muß man weiterhin dienen, damit man weiterhin zaubern kann. Eine 180°-Wende im Char ist dort demnach auch möglich. Oder eben das schon erwähnte Feenritual oder sowas. Und im schlimmsten Fall macht man eben das, was man in anderen Rollenspielsystemen, wenn man mit der Ausrichtung des Chars nicht mehr konform geht, meist in viel mehr Fällen tun muß: man baut eben einen neuen Char.
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Finnix am 27 Apr 2021, 16:31:56
@ TrollTimes
Okay. So wie ich das sehe haben wir komplett andere Ansätze was den Bereich den Charakterkonzept ändern angeht. Ich hätte sowohl als spiel wie auch als Spielleiter ein Problem damit, wenn ein spielkonzept komplett umgeworfen wird und würde eher dazu tendieren einen neuen Charakter bauen zu lassen. Ansonsten muss der Charakter der seinen stand, klasse, rang usw. Eindeutig damit leben das er was verliert. Das ist in der Gruppe in der ich spiele auch für alle vollkommen in Ordnung. Wenn der reine Kämpfer auf einmal sagt ich möchte magie dazu lernen ist das ja auch kein Problem. Sagt er aber ich möchte meine Waffen ablegen und (um einen schönen Ausdruck von dir zu verwenden) Buchmagier werden auch okay. Dann muss er aber auch damit leben das sein Hammer klingwaffenskill Staub ansetzt und er den Rest sehr wahrscheinlich von Grund auf neu lernen muss. Für mich gehört das zu dem Spiel dazu. Ausnahmen würde ich bei ganz neu aufgebauten Charakterkonzepten machen die erst ein Abenteuer oder zwei gespielt wurden und der spiele merkt, das ist doch nicht das was er sich vorgestellt hat. Aber so ist das bei uns, dass muss nirgendwo anders so gehandhabt werden. Wir als Gruppe finden das für uns nur genau so richtig. Und deshalb ist es bei uns auch vollkommen klar, das wär seine Priester Stärke aufgibt, es echt schwer haben wird jemals wieder Magie zu wirken. Aber wie gesagt, dies bezieht sich explizit auf meine Gruppe.
 
Zu den faulen Eiern in Priester Ämter die hier immer mal wieder erwähnt werden, ichnkan mir nicht vorstellen, dass es davon viele gibt. Schließlich wird die Gottheit merken ob derjenige ihre Glaubensätze hochhält oder nur Lippenbekenntnisse leistet und so beschließen ob er ihrer Magie noch Wert ist oder nicht.

Ansosnten denke ich, bleibt es tatsächlich bei dem beliebten und oft zitierten Satz, jede Spielrunde kann es reglen wie sie es für richtig hält.  ;D
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: Wandler am 27 Apr 2021, 18:44:56
Ich sehe hier eigentlich auch kein Problem.
Es ist leichter als in praktisch allen anderen Systemen die ich kenne einen Priester zum "Nicht-Priester" zu machen. Abstimmung mit Gruppe, Stärke streichen - der Rest bleibt gleich. Keine Änderungen an Schulen, Zaubern, Fokus, Meisterschaften etc.

Innerweltlich kann man es anders regeln - und das geht manchem vielleicht gegen den Strich.
Aktionen haben Konsequenzen, und das gilt auch für den Charakterbau. Nur dass es für die Entscheidung Priester<->Nicht-Priester sehr viel einfacher ist wenn man das so zulässt als für alle anderen Entscheidungen.
Wie schon oben angeführt - wer Erfahrungspunkte für andere Bereiche eingesetzt hat kann sie dort nicht einfach wieder herausziehen. Bis zu einem gewissen Grad geht das beim Austausch innerhalf von Resourcen, aber sonst eben nicht.

Ich sehe also keine Notwendigkeit diese Systementscheidung kritisch zu bewerten. Wer für sich in der Gruppe die eigentlich nachvollziehbare Konsequenz "Stärke Priester" vollständig aushebeln will kann das tun. Alternativ - es gibt so viele Götter in Splittermond, und es ist eine Welt in der Götter Realität sind - also warum nicht einem anderen Gott dienen, einem mit "laschen Anforderungen"?
Titel: Re: Umstieg von göttlicher auf "normale" Magie?
Beitrag von: TrollsTime am 27 Apr 2021, 20:18:59
Agree to disagree?
Es sind jedenfalls viele schöne Ansätze dabei.
Ich denke, das ist das Beste, was wir daraus ziehen können : Viele schöne Vorschläge von "streng" bis "lasch", aus denen sich andere dann für ihre individuelle Problemlösung inspirieren lassen können.