Splittermond Forum

Regeln => Kampfregeln => Thema gestartet von: Brino am 24 Jul 2014, 19:29:24

Titel: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Brino am 24 Jul 2014, 19:29:24
Hallo alle miteinander,

wie viele Ticks dauert es eigentlich, wenn ich im Kampfgetümmel einen Kontrahenten mittels der Meisterschaft Herausforderung von der Ferigkeit Anführen an mich binden will (für die MMORPGler:  spotten/taunten)?

LG
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Grimrokh am 24 Jul 2014, 19:50:43
Anscheinend wird davon ausgegangen, dass eine Herausforderung meist ausgesprochen wird, bevor es zu Kampfhandlungen kommt.
Plausibel fände ich folgendes, wenn der Kampf schon im Gange ist: 'Beißender Spott' und 'Scharfe Zunge' dauern jeweils 10 Ticks, das könnte man auch für 'Herausforderung' übernehmen.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Chalik am 24 Jul 2014, 21:26:27
Anscheinend wird davon ausgegangen, dass eine Herausforderung meist ausgesprochen wird, bevor es zu Kampfhandlungen kommt.
Plausibel fände ich folgendes, wenn der Kampf schon im Gange ist: 'Beißender Spott' und 'Scharfe Zunge' dauern jeweils 10 Ticks, das könnte man auch für 'Herausforderung' übernehmen.

Sehe ich auch so. 10 Ticks erscheint ziemlich plausibel.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Noldorion am 24 Jul 2014, 21:30:46
Finde ich auch. Aber nur, wenn man dabei "Your mother was a hamster and your father smelt of elderberries!" ruft.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Tramis am 26 Jul 2014, 02:12:36
Nicht böse sein, liebe Redakteure, wenn ich nun sage:
Diese Meisterschaft wird es bei mir in der Splittermondgruppe NIE geben!

Taunts/Spotts gehören zu einem mmorpg, haben aber in einem Pen&Paper Rollenspiel (aus meiner Sicht) absolut gar nichts verloren.
Jemanden erzürnen, verspotten oder zum Duell fordern ist absolut ok, aber bitte im Rollenspiel ausgespielt und nicht über einen Würfelwurf. Kommt hinzu: Das Ziel muss in gewisser Weise auch bereit sein, sich einem neuen Gegner zuzuwenden. Ein gegnerischer Ritter mag auf eine Duellforderung eingehen, ein verschlagener Wegelagerer mit knurrendem Magen wird dennoch erst den Jägersmann mit Beute über den Schultern angreifen und sich nicht dem kampferfahrenen Recken ins Schwert stürzen, nur weil dieser ihm den Fehdehandschuh zu werfen mag.

Kurz gesagt: Manchmal kann man in einem Rollenspiel auch zuviel mit Regeln und Würfeln zu lösen versuchen und vergisst dabei das eigentliche Rollenspiel.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Luserian am 26 Jul 2014, 05:48:57
Sehe es als Angebot und Basis, welche nicht genutzt werden muss.
Generell macht das Ausspielen ja auch deutlich mehr Spaß, als der Würfelwurf.

Ich finde es gut, dass dies auch in Regelnabgebildet wird und man nix basteln muss, aber wenn man es nicht braucht muss man es auch nicht nutzen.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: sylanna am 26 Jul 2014, 05:56:46
Ich finde auch, dass Herausforderung nicht so gut geloest ist, allerdings liegt das eher daran, dass mir fuer den von Tramis erwaehnten hungrigen Wegelagerer Probenmodifikatoren fehlen.

Jemanden erzürnen, verspotten oder zum Duell fordern ist absolut ok, aber bitte im Rollenspiel ausgespielt und nicht über einen Würfelwurf.
Ein Charakter wird auch ueber das Charakterblatt abgebildet. Ausspielen und dann (eventuell mit Probenmodifikator) Wuerfel werfen, halte ich fuer den besseren Ansatz. Ansonsten fangen soziale Fertigkeiten an, fuer die Katz' zu sein.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: SeldomFound am 26 Jul 2014, 07:45:20
Das Ziel muss in gewisser Weise auch bereit sein, sich einem neuen Gegner zuzuwenden. Ein gegnerischer Ritter mag auf eine Duellforderung eingehen, ein verschlagener Wegelagerer mit knurrendem Magen...

Ich finde auch, dass Herausforderung nicht so gut geloest ist, allerdings liegt das eher daran, dass mir fuer den von Tramis erwaehnten hungrigen Wegelagerer Probenmodifikatoren fehlen.



Tatsächlich wird darauf eingegangen...

Zitat
Sollte ein Kampf aussichtslos sein (etwa im Kampf Bauer gegen Ritter), kann das Ziel zu fliehen versuchen, aber keine aggressiven Handlungen gegen andere Kampfteilnehmer ausführen.


Desweiteren steht da, dass das Ziel immer seine üblichen Kampfmittel einsetzen wird, also auch dreckig kämpfen wird, wenn das zu seinem Stil gehört.


Im Prinzip sehe ich die Herausforderung hier ähnlich, wie sie ihm Film "Commando" dargestellt wird, wo der Held seinen Gegner, der seine Tochter als Geisel hält, damit ködert, indem er an seinen "inneren Psychopathen" appelliert, wie es der Nostalgia Critic so schön formuliert hat. Das heißt, ich würde die Probe auf jeden Fall erleichtern, wenn der Herausforderer auf die Ziele seines Gegners ein geht und diese für sich anwendet.

Beim Beispiel des hungrigen Wegelagerers kann der Ritter zum Beispiel sagen: "Du siehst hungrig aus. Wie wäre es mit einem Kampf mit blossen Händen? Besiegst du mich geben wir dir zu etwas essen und lassen dich damit ziehen. Besiege ich dich, bekommst du auch etwas zu essen, wirst aber dann mit uns kommen / erzählen, wie es zu deiner Not gekommen ist."


Da wäre noch die Sache, Rollenspiel gegen Würfelwurf. Punkt ist, der Wert auf dem Charakterbogen gibt an, wie gut der Charakter in einer Sache ist und das heißt, selbst wenn der Spieler persönlich sehr schlagfertig sein kann, sein schüchterner Gnom-Magier ist es nicht. Man muss da einfach auch ein bisschen trennen können.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Cifer am 26 Jul 2014, 12:04:03
Ich halte es da eher mit tramis. Letztendlich handelt es sich bei der Herausforderung um einen sozialen Angriff, bei dem häufig die Box auf S. 148 zu tragen kommen müsste - gerade wenn der Anführer offensichtlich eine offensiv harmlose Schildkröte ist, erscheint es mir sehr unwahrscheinlich, dass man nicht lieber erst den ungerüsteten Berserker oder den fokussammelnden Zauberer neben ihm plätten möchte.
Zudem steht in der Meisterschaft auch nichts über das Verhalten anderer - was passiert also, wenn der erwähnte Zauberer doch den Fokus fertig sammelt und einen Flammenstrahl in den "Zweikampf" hinein wirft? Eine Abbruchbedingung steht in der Meisterschaft ja nicht...
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: 4 Port USB Hub am 27 Jul 2014, 23:13:38
Nicht böse sein, liebe Redakteure, wenn ich nun sage:
Diese Meisterschaft wird es bei mir in der Splittermondgruppe NIE geben!

Taunts/Spotts gehören zu einem mmorpg, haben aber in einem Pen&Paper Rollenspiel (aus meiner Sicht) absolut gar nichts verloren.
Jemanden erzürnen, verspotten oder zum Duell fordern ist absolut ok, aber bitte im Rollenspiel ausgespielt und nicht über einen Würfelwurf. Kommt hinzu: Das Ziel muss in gewisser Weise auch bereit sein, sich einem neuen Gegner zuzuwenden. Ein gegnerischer Ritter mag auf eine Duellforderung eingehen, ein verschlagener Wegelagerer mit knurrendem Magen wird dennoch erst den Jägersmann mit Beute über den Schultern angreifen und sich nicht dem kampferfahrenen Recken ins Schwert stürzen, nur weil dieser ihm den Fehdehandschuh zu werfen mag.

Kurz gesagt: Manchmal kann man in einem Rollenspiel auch zuviel mit Regeln und Würfeln zu lösen versuchen und vergisst dabei das eigentliche Rollenspiel.

Als ich die Meisterschaft im Grundregelwerk durchgelesen hatte, war mir sofort klar dass es nur eine Frage der Zeit ist bis genau sowas gepostet wird.
Soziale Fertigkeiten im Kampf anwenden? Wie schrecklich! Wie in Computerspielen! Pfui!
In echten Pen&Paper Rollenspielen stehen sich die "Helden" und Gegner doch statisch eins zu eins gegenüber und kloppen sich gegenseitig schön brav mit Attacke und Parade bis einer umfällt. Gleich viel besseres Rollenspiel!

Regeln sind dafür da, um bei der Bestimmung des Ausgangs unklarer Situationen behilflich zu sein. Einen Gegner herauszufordern/verspotten ist ganz klar eine solche Gelegenheit, und kommt auch regelmäßig vor, daher ist es super, dass es dazu klare Regeln gibt!
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Cifer am 28 Jul 2014, 00:07:20
@4 Port USB Hub
Regeln sind dafür da, um bei der Bestimmung des Ausgangs unklarer Situationen behilflich zu sein. Einen Gegner herauszufordern/verspotten ist ganz klar eine solche Gelegenheit, und kommt auch regelmäßig vor, daher ist es super, dass es dazu klare Regeln gibt!
Der Haken dabei ist, dass eine solche Regel in 80% aller Fälle (Gegner ist kein Proll mit Minderwertigkeitskomplex und hat ein wenig militärischen Sachverstand) auf "Euer Feind zuckt mit den Schultern und macht weiter wie gehabt" hinauslaufen müsste. Dass eine sehr gute Chance dafür besteht, dass es anders läuft, ist für mich nicht plausibel, gerade weil Splittermond an vielen anderen Stellen auf cineastische oder andere Larger-Than-Life Einflüsse zu verzichten scheint.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: SeldomFound am 28 Jul 2014, 00:35:36
Der Haken dabei ist, dass eine solche Regel in 80% aller Fälle (Gegner ist kein Proll mit Minderwertigkeitskomplex und hat ein wenig militärischen Sachverstand) auf "Euer Feind zuckt mit den Schultern und macht weiter wie gehabt" hinauslaufen müsste. Dass eine sehr gute Chance dafür besteht, dass es anders läuft, ist für mich nicht plausibel, gerade weil Splittermond an vielen anderen Stellen auf cineastische oder andere Larger-Than-Life Einflüsse zu verzichten scheint.

Ich denke, dass Problem ist, dass man dabei vom Namen der Meisterschaft ausgehend den falschen Schluss zieht, dass es sich immer um eine Herausforderung zwischen Gentlemen handelt, die auf einen Kodex basiert.

Das trifft aber nicht zu, meiner Meinung nach: Eine erfolgreiche Herausforderung ist nicht einfach immer nur der hingeworfene Fedehandschuh, sondern kann auch eine derbe Beleidigung sein oder eine ernst zu nehmende Drohung, bei der Herausforderer seinem Gegenüber genau den wunden Punkt angeschlagen hat.

Einen Ritter packt man an seine Ehre, bei einem gemeinen Schurken beleidigt man seine hässliche Nase oder spottet seine Mutter.

Ich sehe es so: Der Wurf zeigt, dass die Herausforderung geklappt hat und die Spieler und der Spielleiter müssen dann den Wurf entsprechend interpretieren.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Cifer am 28 Jul 2014, 00:59:39
Der Haken dabei ist, dass eine solche Regel in 80% aller Fälle (Gegner ist kein Proll mit Minderwertigkeitskomplex und hat ein wenig militärischen Sachverstand) auf "Euer Feind zuckt mit den Schultern und macht weiter wie gehabt" hinauslaufen müsste. Dass eine sehr gute Chance dafür besteht, dass es anders läuft, ist für mich nicht plausibel, gerade weil Splittermond an vielen anderen Stellen auf cineastische oder andere Larger-Than-Life Einflüsse zu verzichten scheint.

Ich denke, dass Problem ist, dass man dabei vom Namen der Meisterschaft ausgehend den falschen Schluss zieht, dass es sich immer um eine Herausforderung zwischen Gentlemen handelt, die auf einen Kodex basiert.

Das trifft aber nicht zu, meiner Meinung nach: Eine erfolgreiche Herausforderung ist nicht einfach immer nur der hingeworfene Fedehandschuh, sondern kann auch eine derbe Beleidigung sein oder eine ernst zu nehmende Drohung, bei der Herausforderer seinem Gegenüber genau den wunden Punkt angeschlagen hat.

Einen Ritter packt man an seine Ehre, bei einem gemeinen Schurken beleidigt man seine hässliche Nase oder spottet seine Mutter.

Ich sehe es so: Der Wurf zeigt, dass die Herausforderung geklappt hat und die Spieler und der Spielleiter müssen dann den Wurf entsprechend interpretieren.
Das ist mir alles bewusst - ich denke nur, dass es bei halbwegs kampferfahrenen und disziplinierten Gegnern eben keine mir plausible Möglichkeit gibt, in wenigen Sekunden so unter ihre Haut zu kommen, dass sie plötzlich auf die in Eisen gepackte Kriegerin einschlagen statt weiter nach Plan den Magier zu vermöbeln. Und das obwohl die Kriegerin bloß eine blöde Einhandwaffe zu ihrem Türschild trägt und ihre Meisterschaften sowieso eher in die Defensive investiert hat, während der Magier kurz davor ist, den kampfbeendenden Zauber zu wirken.
Das alles für eine Probe gegen den einfachen Geistigen Widerstand? Das erscheint mir magischer als so mancher Zauber...
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: SeldomFound am 28 Jul 2014, 01:10:41
Das ist mir alles bewusst - ich denke nur, dass es bei halbwegs kampferfahrenen und disziplinierten Gegnern eben keine mir plausible Möglichkeit gibt, in wenigen Sekunden so unter ihre Haut zu kommen, dass sie plötzlich auf die in Eisen gepackte Kriegerin einschlagen statt weiter nach Plan den Magier zu vermöbeln. Und das obwohl die Kriegerin bloß eine blöde Einhandwaffe zu ihrem Türschild trägt und ihre Meisterschaften sowieso eher in die Defensive investiert hat, während der Magier kurz davor ist, den kampfbeendenden Zauber zu wirken.
Das alles für eine Probe gegen den einfachen Geistigen Widerstand? Das erscheint mir magischer als so mancher Zauber...

Was Grimrohk eben sagt, die Disziplin zeigt sich in dem Wert von Entschlossenheit und dem geistigen Widerstand.

Ansonsten verwende in diesem Falle die optionale Regel von S. 148: Die Herausforderung trifft zwar einen wunden Kern bei dem disziplinierten Gegner, aber er kann sich beherrschen. Doch zermürbt es ihn innerlich und erschwert seine Proben um 3 Punkte. Dann ärgert sich der Spieler auch nicht über verschwendete EP für eine Meisterschaft, die er nicht benutzen darf.


Wobei in diesem Beispiel natürlich die Kriegerin dann eh wahrscheinlich sich zwischen ihm und den Magier stehen und ihn gar nicht an diesen dranlassen wird. In diesem Falle wäre die Herausforderung auch eher dann ein "Wenn du ihn haben willst, musst du erst an mir vorbei".

Und ich stimme natürlich zu, dass keiner einen Zweikampf weiterführen wird, wenn im Hintergrund ein tödlicher Massenvernichtungszauber gewirkt wird. Der Sinn von Herausforderung ist ja auch meine Meinung nach eher, dass der Spieler die Verteilung der Gegner auf die Gruppenmitglieder am Anfang des Kampfes ein wenig beeinflußen kann.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Grimrokh am 28 Jul 2014, 01:13:59
Wut, Stolz, Liebe, Verzweiflung, Hass, Ehre, usw. lassen auch erfahrene Kämpen anders handeln als sie es sich vielleicht vorgenommen hatten. Und wenn ein Kämpfer tatsächlich so enorm diszipliniert ist, dass er sich durch nichts aus der Fassung bringen lässt (ob die Waffe der Kriegerin wirklich "blöd" ist und dass sie nur Defensivmeisterschaften besitzt weiß er wohl kaum - schließlich spielen wir ja kein Computerspiel ;)) dann sollte das definitiv durch seinen enorm hohen Geistigen Widerstand und seine unglaubliche Entschlossenheit widergespiegelt werden. Denn ist dem nicht so, dann ist er eben doch nicht halb so diszipliniert und abgebrüht wie er gedacht hatte und lässt sich eben doch mal zu emotionalen Spontanaktionen hinreissen statt im Kampf immer das scheinbar Sinnvollste zu tun.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Cifer am 28 Jul 2014, 13:02:47
Wut, Stolz, Liebe, Verzweiflung, Hass, Ehre, usw. lassen auch erfahrene Kämpen anders handeln als sie es sich vielleicht vorgenommen hatten. Und wenn ein Kämpfer tatsächlich so enorm diszipliniert ist, dass er sich durch nichts aus der Fassung bringen lässt (ob die Waffe der Kriegerin wirklich "blöd" ist und dass sie nur Defensivmeisterschaften besitzt weiß er wohl kaum - schließlich spielen wir ja kein Computerspiel ;)) dann sollte das definitiv durch seinen enorm hohen Geistigen Widerstand und seine unglaubliche Entschlossenheit widergespiegelt werden. Denn ist dem nicht so, dann ist er eben doch nicht halb so diszipliniert und abgebrüht wie er gedacht hatte und lässt sich eben doch mal zu emotionalen Spontanaktionen hinreissen statt im Kampf immer das scheinbar Sinnvollste zu tun.
Richtig, Geistiger Widerstand bietet da einen gewissen Schutz dagegen - aber auch der ist nur sehr relativ. Gehen wir mal davon aus, es gäbe eine Meisterschaft Redegewandheit "Du gibst mir all dein Geld!", bei der man gegen den Geistigen Widerstand würfelt. Wäre die akzeptabel? Schließlich könnte jemand, der nicht davon betroffen werden will, einfach seinen Geistigen Widerstand erhöhen. Oder "Du verbringst die Nacht mit mir!" (https://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=tOUksDJCijw#t=1021) - besonders beliebt, wenn es auf Spielercharaktere angewandt wird.
Es gibt aus meiner Sicht einfach Aktionen, die nicht in dieser Absolutheit funktionieren können, die über das hinausgehen, was ein Charakter ohne übernatürliche Mittel in einem derartig kurzen Zeitraum bewerkstelligen kann. Und die werden auch dann nicht besser, wenn man ihnen eine sehr schaffbare Schwierigkeit zuordnet.

(Was übrigens die Kriegerin angeht: Nachdem sie sich mit diversen Verteidigeraktionen etwa 20 Punkte die Tickleiste hochkatapultiert hat und bisher bei keinem Angriff mit ihrem Kurzschwert ein Manöver angesagt hat, wird man wohl schon Rückschlüsse auf ihren bevorzugten Kampfstil ziehen können...)


Mit einer Abwandlung von SeldomFounds Idee, einem Malus auf Angriffe gegen andere als den Fordernden, kann ich mich schon eher anfreunden.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Noldorion am 28 Jul 2014, 13:11:06
Gehen wir mal davon aus, es gäbe eine Meisterschaft Redegewandheit "Du gibst mir all dein Geld!", bei der man gegen den Geistigen Widerstand würfelt. Wäre die akzeptabel? Schließlich könnte jemand, der nicht davon betroffen werden will, einfach seinen Geistigen Widerstand erhöhen. Oder "Du verbringst die Nacht mit mir!" (https://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=tOUksDJCijw#t=1021) - besonders beliebt, wenn es auf Spielercharaktere angewandt wird.
Es gibt aus meiner Sicht einfach Aktionen, die nicht in dieser Absolutheit funktionieren können, die über das hinausgehen, was ein Charakter ohne übernatürliche Mittel in einem derartig kurzen Zeitraum bewerkstelligen kann.

"Du gibst mir all dein Geld!" ist für mich tatsächlich eine vollkommen akzeptable Meisterschaft. Die Nigeria-Scams funktionieren bei einigen Personen tatsächlich. Ich bin davon überzeugt, dass man mit genügend erfundenen Argumenten und dem richtigen Auftreten nahezu jedem größere Summen Geld abschwätzen kann.

Für den Rest - da verweise ich einfach mal auf den Kasten Soziale Konflikte, Glaubwürdigkeit und Spielercharaktere auf S. 148 :)
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Cifer am 28 Jul 2014, 14:04:48
Zitat
"Du gibst mir all dein Geld!" ist für mich tatsächlich eine vollkommen akzeptable Meisterschaft. Die Nigeria-Scams funktionieren bei einigen Personen tatsächlich. Ich bin davon überzeugt, dass man mit genügend erfundenen Argumenten und dem richtigen Auftreten nahezu jedem größere Summen Geld abschwätzen kann.
In 10 Ticks?
Klar, wenn man beliebig viel Zeit und gute Fähigkeiten und Hilfsmittel hat, kann man sehr viele Leute von ziemlich vielem überzeugen. Aber hier geht es ja darum, jemanden quasi instantan so zu manipulieren, dass ihm jegliche bewusste Handlungsfreiheit genommen und er auf ein oder maximal zwei mögliche Handlungsweisen eingeschränkt wird.

Zitat
Für den Rest - da verweise ich einfach mal auf den Kasten Soziale Konflikte, Glaubwürdigkeit und Spielercharaktere auf S. 148
Richtig, das ist der Kasten, den ich auch die ganze Zeit im Hinterkopf habe. Nur verbindet der sich dann letztlich zu "Herausforderung scheitert stets an S.148" - womit die Meisterschaft nutzlos wird. Es sei denn, der Kasten ist tatsächlich so gemeint, dass der 3er Malus selbst bei den aberwitzigsten sozialen Herausforderungsversuchen (dem angesprochenen "So, Eure Majestät, jetzt reich mal deinen Thron rüber!") anfällt?
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Noldorion am 28 Jul 2014, 14:16:02
In 10 Ticks?
Klar, wenn man beliebig viel Zeit und gute Fähigkeiten und Hilfsmittel hat, kann man sehr viele Leute von ziemlich vielem überzeugen. Aber hier geht es ja darum, jemanden quasi instantan so zu manipulieren, dass ihm jegliche bewusste Handlungsfreiheit genommen und er auf ein oder maximal zwei mögliche Handlungsweisen eingeschränkt wird.

Nein. Aber es ging ja auch gerade nicht um 10 Ticks, sondern um eine theoretische und nicht existierende Meisterschaft, die nicht wirklich viel mit der Herausforderung zu tun hat. Da passt halt nur der Vergleich nicht, weil eine Herausforderung zum Zweikampf dann doch was anderes ist als ein Scam, um jemandem sein Geld abzuknöpfen.

Zitat
Richtig, das ist der Kasten, den ich auch die ganze Zeit im Hinterkopf habe. Nur verbindet der sich dann letztlich zu "Herausforderung scheitert stets an S.148" - womit die Meisterschaft nutzlos wird. Es sei denn, der Kasten ist tatsächlich so gemeint, dass der 3er Malus selbst bei den aberwitzigsten sozialen Herausforderungsversuchen (dem angesprochenen "So, Eure Majestät, jetzt reich mal deinen Thron rüber!") anfällt?

Du solltest das meines Erachtens nicht so extrem sehen. Klar, wenn der Spielleiter jeden Einsatz der Meisterschaft Herausforderung an S. 148 scheitern lässt, ist die Meisterschaft nutzlos. Aber dann kann der Spielleiter sie auch gleich einfach verbieten. Was er aber tun kann, ist, mit diesem Kasten einen absurden Einsatz der Meisterschaft zu verbieten.

Was absurd ist? Das ist dann wohl Sache der Spielrunde und des Spielgefühls. Ich halte es nicht für absurd, dass jemand in kurzer Zeit einen annähernd gleichwertigen Gegner dazu bringen kann, dass dieser sich zum Zweikampf stellt. Ich halte es auch nicht für absurd, dass man einen unterlegenen Gegner, der aber kein gutes Anger Management hat, so sehr provozieren kann, dass er sich dem Kampf stellt. Wie genau die Anwendung der Meisterschaft aussieht, ist natürlich von Gegner zu Gegner unterschiedlich. Bei dem Raubritter appelliert man an die Ehre. Dem zornigen Söldnerführer schleudert man eher ein "Deine Mudda!" entgegen. Oder wie auch immer. In all diesen Punkten sehe ich nicht, warum das so dermaßen unglaubwürdig sein sollte.

Ja, die Meisterschaft bringt einen Gegner dazu, eben emotional zu werden und nicht den nach objektiver Taktik strategisch besten Ansatz zu verfolgen. Aber das macht sie noch nicht unglaubwürdig.

Unglaubwürdig wird diese Meisterschaft in meinen Augen vor allem dann, wenn es wirklich - absolut und definitiv und objektiv ersichtlich - die dümmste aller Ideen ist, auf diese Herausforderung einzugehen. In diesem Fall kann dann aber immer noch Seite 148 greifen.

Das Problem ist hier, dass wir einfach sehr unterschiedliche Ansichten haben, was glaubwürdig ist und was nicht. Wenn dir der Einsatz der Meisterschaft so unglaubwürdig vorkommt, dass du ohnehin immer außer in absoluten Nischensituationen den Einsatz verbieten würdest, würde ich sie einfach weglassen. Für andere Spieler ist es aber eben eine nette taktische Komponente und eine weitere Möglichkeit, in einen Kampf einzugreifen.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Myriko am 28 Jul 2014, 14:32:08
Ich denke bei diesen spontanen Manipulationen kann man auf jeden Fall auch Umstände(Abzüge und Boni auf die Probe die sich de Situation ergeben) geltend machen. In einer unübersichtlichen Situation, die man evtl. sogar vorher vorbereitet hat, ist es viel leichter jemanden in etwas „hineinzureden“; "Gib mir all dein Geld" erscheint für mich in bestimmten Fällen durchaus plausibel (klassische „Bauernfängerei“, Trickbetrüger, Kaffeefahrten…). Wenn alles ruhig und klar ist, sind so absurde Forderungen unglaubwürdiger, daher würd ich da negative Umstände aufrechnen.

Bei den bestehenden Meisterschaften sehe ich das so, dass das Gegenüber quasi überrumpelt ist und würde in einer üblichen Anwendung weder Boni noch Mali vergeben.

Ein Kampf ist in der Regel etwas Unübersichtliches, und mit der Fähigkeit für den Kampf geht es ja erst mal darum das Gegenüber, wie auch immer, davon zu überzeugen das es grade jetzt für ihn das Beste ist mich anzugreifen.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: sylanna am 28 Jul 2014, 15:51:14
Im Kampf sind die Gemueter wohl auch schon erhitzt. Es ist keine von 0 auf 100 Situation. Der Gegner WILL gegen uns kaempfen. Ich gebe ihm nur einen Impuls, der dazu fuehrt, dass aus uns mich wird.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: SeldomFound am 28 Jul 2014, 15:59:34
Wiederum würde ich es natürlich bei einem taktisch gut geplanten Angriff, bei dem der Anführer seinen Leuten ausgiebig eingeschärft hat, zuerst den Magier anzugreifen, die Umstände für eine Herausforderung sehr erschweren.

Aber die Gegner müssen dann auch ein entsprechendes Wissen mitbringen! Da würde ich dann Spielleiterwissen vom Wissen des NSCs trennen. Klar, der eine Gegner ist offensichtlich schwer bewaffnet, der andere trägt nur Stoff...

Aber das heißt nicht automatisch, dass der Räuber davon ausgehen wird, dass der Stoffträger ein Magier ist, denn in Splittermond kann auch die Dose ein mächtiger Kampfmagier sein oder seine Flüche finden durchaus bei einem Gott Gehör...
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: sylanna am 28 Jul 2014, 16:09:20
Ich sehe reine Magier in Splittermond nicht mal als sehr gefaehrlich an. Anders als in anderen Systemen pustet ein Magier hier niemanden mit einem Angriff um. Da halte ich den Zweihandschwertkaempfer fuer sehr viel bedrohlicher.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Dahrling am 31 Jul 2014, 11:09:00
Wichtig wäre auf jeden Fall, dass man das nicht gegen jedes X-beliebige Wesen machen kann - sondern nur gegen jemand der einen verstehen und begreifen kann, was gerade passiert ist.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Tramis am 01 Aug 2014, 11:38:50
Unglaubwürdig wird diese Meisterschaft in meinen Augen vor allem dann, wenn es wirklich - absolut und definitiv und objektiv ersichtlich - die dümmste aller Ideen ist, auf diese Herausforderung einzugehen. In diesem Fall kann dann aber immer noch Seite 148 greifen.

Das Problem ist hier, dass wir einfach sehr unterschiedliche Ansichten haben, was glaubwürdig ist und was nicht. Wenn dir der Einsatz der Meisterschaft so unglaubwürdig vorkommt, dass du ohnehin immer außer in absoluten Nischensituationen den Einsatz verbieten würdest, würde ich sie einfach weglassen. Für andere Spieler ist es aber eben eine nette taktische Komponente und eine weitere Möglichkeit, in einen Kampf einzugreifen.

Danke für diese ausgleichend wirkenden Worte, Noldorion.

Zur Präzisierung meines ursprünglichen Postings:
Weder habe ich gefordert, dass andere Spieler auf diese Meisterschaft zu verzichten haben, noch dass andere Gruppen auf bekannte mmorpg Mechanismen (Taunts, Holy Trinity usw) in ihrem Pen&Paper-Rollenspiel verzichten sollen, falls sie dies wünschen. Aber für mich und meine Gruppe nehme ich in Anspruch, dass bei uns Herausforderungen, die stimmig sind und durchaus Sinn machen, am Tisch ausgespielt werden und nicht einfach mit einem Würfelwurf abgehandelt werden. Das gehört für mich einfach zum Rollenspiel dazu.

Wie Noldorion sagte, ist es eine Frage der Glaubwürdigkeit. Ist eine Herausforderung (in meiner Spielrunde) glaubwürdig, dann braucht der Spieler auch nicht würfeln. Ist sie nicht glaubwürdig, scheitert sie dementsprechend. Es mag hier Graubereiche geben, die eine Anführen-Probe sinnvoll erscheinen lassen. Dazu braucht es jedoch keine eigene Meisterschaft.

Spielrunden, welche mit Bodenplan und Figuren spielen und die taktische Seite des Kampfes betonen möchten, haben nunmal andere Bedürfnisse an die Kampfregeln eines Rollenspiels, als Runden, welche das Erzählerische in den Vordergrund stellen. Entscheidend für ein erfolgreiches Rollenspielerlebnis ist doch, dass sich die Gruppe untereinander einig ist über den von ihr bevorzugten Spielstil. Insbesondere Kampfregeln sind dazu da, dass man innerhalb der Gruppe einen Konsens findet, welche dieser Regeln Anwendung finden, welche nicht und welche durch Hausregeln ersetzt werden.

Auf Antworten, wie die von "4 Port USB Hub" werde ich nicht eingehen, nur soviel: Es gibt tatsächlich unterschiedliche Sichtweisen, die alle ihre Berechtigungen zur Koexistenz haben. "Live and let live!"
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Noldorion am 01 Aug 2014, 11:54:59
Ich möchte noch einmal auf ein Argument in deinem Posting eingehen: Ausspielen vs. Verregeln.

Es gibt und gab - auch innerhalb der Splittermond-Autorenschaft - sehr unterschiedliche Ansichten über die Darstellung sozialer Fertigkeiten in einem P&P-Rollenspiel. Ein Teil ist der Ansicht, dass man soziale Dinge einfach ausspielen soll, dass man also am Tisch nicht einfach sagt "Ich erzähle ihm eine Lüge" oder "Ich feilsche mit dem Händler", sondern das Gespräch wörtlich ausspielt, eventuell mit etwas Würfelunterstützung, vor allem aber darstellerisch. Das ist natürlich naheliegend. Anders als ein Kampf, Magie oder eine Wildnisreise sind soziale Konflikte nun einmal größtenteils darstellerisch lösbar und vor allem mit den Fähigkeiten der Spieler abbildbar.

Der andere Teil ist der Ansicht, dass soziale Fertigkeiten den gleichen Regeln unterliegen sollte wie andere Charakterfähigkeiten. Zum einen der Einheitlichkeit wegen, zum anderen aber auch, damit mangelnde Befähigung auf Spielerseite einen Spieler nicht daran hindert, das Wunsch-Charakterkonzept umzusetzen. Denn machen wir uns nichts vor: Zwar können soziale Konflikte auch ausgespielt werden, aber genauso, wie die wenigsten Spieler Conan der Barbar oder Aragorn der Waldläufer sind sind sie so zungenfertig wie Tyrion Lannister oder so intrigant wie Kardinal Richelieu. Und auch in weniger extremen Fällen wollen Spieler, die selbst eventuell nicht immer gute Einfälle haben, vielleicht doch einmal einen klugen Magier oder einen redegewandten Schurken spielen. In so einem Fall aber brauchen sie harte, eindeutige Regeln dafür - nicht nur, damit sie eine spürbare Wirkung auf die Welt haben, sondern auch, damit ihre eingesetzten Erfahrungspunkte genauso viel wert sind wie die teuer erworbenen Manöver des Kriegers.

Das ist übrigens weiterhin nicht im geringsten wertend gemeint. Ich halte beide Einstellungen für vollständig legitim.

Uns stellte das aber vor eine Entscheidung zwischen zwei Möglichkeiten. Entweder lassen wir Regeln für soziale Fertigkeiten nahezu vollständig weg. (Denn soziale Fertigkeiten teuer erwerbbar zu machen, dann aber nicht mit Regeln zu unterfüttern, sondern zu erwarten, dass alles ausgespielt wird, ist für mich keine Option. Das sind dann einfach verschwendete Punkte.) Oder wir bringen soziale Fertigkeiten als eine der "Säulen" von Splittermond ein. Dann sind wir aber auch in der Pflicht, die entsprechenden Regeln anzubieten.

Wir haben uns für den zweiten Weg entschieden, eben weil unserer Ansicht auch aus regeltechnisch abgebildeten sozialen Konflikten viel Spannung entstehen kann und weil wir bewusst auch Spielern, die nicht so redegewandt sind, solche Charakterkonzepte ermöglichen wollten.

Es gab übrigens durchaus Diskussionen darüber. Letztlich haben aber unsere Entscheidung getroffen, auch, weil weiterhin die Maxime gilt: Weglassen ist immer einfacher als dazuerfinden.

Die Herausforderung ist einfach eine (wenn auch zugegeben relativ extreme) Folge dieser Entscheidung. Das hängt natürlich immer ein wenig damit zusammen, wo man letztlich die Grenze der sozialen Fähigkeiten sieht.

Das nur mal wieder als kurzen Einblick in den Designprozess :)
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: JohnLackland am 01 Aug 2014, 12:02:42
Danke ;-) Ich habe für mich und meine Spieler beim Splittermond einen guten Zwischenweg gefunden: Zuerst die Probe unter einbezug von Meisterschaften, das gibt die generelle Tendenz an, und dannach das ausspielen -> wenn das schön ist gibts nochmal Boni oder  verhunzte sachen werden nicht ganz so schlimm. Wichtig aber, das auch die Tendenz ausgespielt werden muss. Ist ein Prozess, aber so macht es für mich Sinn und die Meisterschaften werden gut integriert und sind schön crunchi ;-)
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Noldorion am 01 Aug 2014, 12:09:20
So etwas ist (für mich persönlich!) auch ein wenig der Königsweg und ich tendiere zu einer ähnlichen Vermischung (mit würfeln mal vor, mal nach dem Ausspielen). Es kommt aber auch immer mal vor, dass ich einfach keine Lust auf großes Ausspielen habe und mich dann mit einer reinen Probe begnüge ;)
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Saalko am 03 Aug 2014, 12:25:12
Um mal die Anfangsfrage auf zu greifen. Anführen sollte wohl nur vor dem Kampf gehen um jemanden im kampf zu Spotten, sollte man nicht an das Ehrgefühl (während eines hitzigen kampfes) appelieren, sondern ihn eher verspotten. Und dafür ist Redegewandheit da. Damit kannst du jemanden so ablenken, dass er andere als dich schlechter angreifen kann. Nur gegen den verspotter gibt es keine Abzüge. dementsprechend wäre das wohl eher die Fertigkeit fürs "spotten".
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Zecio am 06 Aug 2014, 12:10:09
Also ich find die Diskussion ja spannend und bin ja generell auch ein klarer Regelfreund mit einer guten Klarheit, aber das verspotten/spotten im Kampf ist ja gerell eine verbale sache und wenn ich mit einem Zwerg ins Getümmel stürze bereitet es diesem doch nichts mehr Freude als die Mütter der elenden Orcse oder Ungetüme zu beleidigen was meistens dazu führt das diese "primitive" Wesen ihn fokussieren. Klar, bei "intelligenten" Menschen wird das so einfach nicht funktionieren und der Fokus wird da sicher cleverer gewählt aber da groß rumzuwürfeln als das der SL einfach aus dem Spielgeschehen heraus reagiert finde ich unpassend. Gibt doch schon genug zu würfeln =)
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: sylanna am 06 Aug 2014, 12:44:51
Meiner Meinung nach hat ein Charakter Splitterpunkte einzusetzen, um eine Herausforderung zu ignorieren. Wenn die Probe zur Herausforderung gelingt, gelingt sie. Geistiger Widerstand und Entschlossenheit existieren doch nicht nur zum Spass. Wenn jemand ein geistiges Bollwerk spielen moechte, sollte sich das auch bitte in den regeltechnischen Faehigkeiten widerspiegeln.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: dyonisos am 06 Aug 2014, 14:16:31
Ich finde auch, dass sozialie Fertigkeiten ausgewürfelt gehören - denn wenn man das Ergebnis nur vom Ausspielen abhängig macht, so kann das Mauerblümchen einfach keinen Diplomaten spielen, dafür aber kann derjenige Spieler, der wortgewandter ist, auch als einfacher Bauer den Steuereintreiber davon überzeugen, dass hier nix zu holen ist, während im Hintergrund die Helfer den Konspeicher befüllen.
So werden die sozialen Fertigkeiten der Charaktere absolut irrelevant, und es zählen nur die sozialen Fertigkeiten des Spielers - für die er jedoch keine Punkte ausgegeben hat.
Nach dem Würfelergebnis kann man das dann Ausspielen - jedoch auf das Ergebnis hin, das von den Würfeln ermittelt wurde.

Die Herausforderung ist ebenfalls ein sozialer Konflikt, und wenn man einen Charakter spielen möchte, der solchen Sachen widersteht, sollte man das auch mit Werten abdecken, indem man GW und Entschlossenheit steigert.

Wenn eine Gruppe gerne alles Soziale nur ausspielen möchte und die Fertigkeiten hier keinen Einfluss nehmen lassen will, so kann sie dies natürlich gern tun - dann muss aber die gesamte Gruppe damit spielen wollen, und entsprechend wird in dieser Gruppe auch kein Charakter Punkte auf soziale Fertigkeiten verschwenden.

Wenn jedoch ein sehr schüchterner Spieler dabei ist, der bei seinem Charakter die Sozialen Fertigkeiten hochschiebt, so sollte dieser auch in der Lage sein, die Fertigkeiten seines Charakters zu verwenden. Wir verlangen schließlich nicht, dass derjenige, der den Kämpfer spielt, Selbst mit einem Schwert umgehen kann oder mit einem Bogen auf 100m ein Ziel von Apfelgröße trifft.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Don-Lope am 06 Aug 2014, 14:52:07
Persönlich bin ich auch ein Freund eines Mittelwegs von Ausspielen und Würfeln.
Noldarion hat ja schon einiges über das Regeldesign erzählt. Ein Aspekt finde ich noch wichtig. Wir wollten, dass die allgemeinen Fertigkeiten neben den Kampf- und Magiefertigkeiten, nicht nur schmückendes Beiwerk sind. So haben wir gezielt überlegt, wie man den einzelnen Fertigkeiten auch einen Nutzen in Konfliktsituationen zukommen lassen kann.
Mit der für jeden steigerbaren Fertigkeit Entschlossenheit und der optionalen Regel für soziale Konflikte auf Seite 148 kann man das ja dann auf den jeweils eigenen Spielstil anpassen.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Cifer am 06 Aug 2014, 15:07:03
Meiner Meinung nach hat ein Charakter Splitterpunkte einzusetzen, um eine Herausforderung zu ignorieren. Wenn die Probe zur Herausforderung gelingt, gelingt sie. Geistiger Widerstand und Entschlossenheit existieren doch nicht nur zum Spass. Wenn jemand ein geistiges Bollwerk spielen moechte, sollte sich das auch bitte in den regeltechnischen Faehigkeiten widerspiegeln.
Und wie schonmal erwähnt: Es mag sein, dass der Wert GW existiert - das macht aber nicht alles, was dadurch abwehrbar ist zu einer fairen Sache. Wenn ich (wie schon weiter oben erwähnt) jemanden in 10 Ticks dazu überreden wollen würde, mir sein ganzes Geld zu übereignen, würdest du mir vermutlich auch eher nen Vogel zeigen, als zu sagen, dass mein Opfer mit dem niedrigen GW das ja wohl verdient hat.

Und mal aus dem Real Life betrachtet: Du stehst vor zwei Gegnern und kommst nicht weg. Der eine hat offensichtlich ein Messer, der andere ist unbewaffnet. Du hast genug Grundkenntnisse was Kampf angeht um zu wissen, dass Messer richtig schlechte Neuigkeiten sind. Was könnte der zweite Gegner deiner Meinung nach tun, um dich davon zu überzeugen, sich ihm zuzuwenden statt dem Typen, der dir gleich den Bauch aufschlitzt?



Was ich hier übrigens auf der anderen Seite noch nicht berücksichtigt gefunden habe: Anführen gibt an, dass es von der Einstellung des Gegenübers beeinflusst wird. Seid ihr der Ansicht, dass das auch auf die Meisterschaft (bzw. auf's Einschüchtern im Allgemeinen) zutrifft?
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Noldorion am 06 Aug 2014, 15:19:43
Und mal aus dem Real Life betrachtet: Du stehst vor zwei Gegnern und kommst nicht weg. Der eine hat offensichtlich ein Messer, der andere ist unbewaffnet. Du hast genug Grundkenntnisse was Kampf angeht um zu wissen, dass Messer richtig schlechte Neuigkeiten sind. Was könnte der zweite Gegner deiner Meinung nach tun, um dich davon zu überzeugen, sich ihm zuzuwenden statt dem Typen, der dir gleich den Bauch aufschlitzt?

Das Beispiel hinkt. Nur, weil du dich mit Herausforderung dem einen Typ zuwendest, heißt das ja nicht, dass du den anderen ignorierst. Du kannst ihn ja immer noch im Auge behalten und abwehren. Ganz davon abgesehen, dass das hinfällig ist, sobald der Messertyp zusticht, weil es dann kein Zweikampf mehr ist.

Und ich kann mir auch weiterhin vorstellen, dass man jemanden, der nur mittelmäßig diszipliniert ist (also einen niedrigen GW und niedrige Entschlossenheit hat), so auf die Palme bringen kann, dass er den gesunden Menschenverstand vergisst. Es haben sich auch schon unbewaffnete Hänflinge blind vor Zorn auf nahkampferfahrene Rocker gestürzt. Vorstellbar ist das also definitiv - auch, wenn natürlich ebenso Situationen vorstellbar sind, in denen das unrealistisch ist.

Ich versteh's gerade nicht. Hatten wir das nicht vor zig Beiträgen schonmal?
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Cifer am 06 Aug 2014, 15:27:38
Zitat
Das Beispiel hinkt. Nur, weil du dich mit Herausforderung dem einen Typ zuwendest, heißt das ja nicht, dass du den anderen ignorierst. Du kannst ihn ja immer noch im Auge behalten und abwehren. Ganz davon abgesehen, dass das hinfällig ist, sobald der Messertyp zusticht, weil es dann kein Zweikampf mehr ist.
Nö, dann ist es im RL ein fröhliches Ausbluten (bei SpliMo steckt man natürlich noch ein paar Treffer mehr ein). Aber das mit dem Zweikampf ist ein interessanter Punkt: Endet die Meisterschaft, sobald es keiner mehr ist? Das wird wenn dann nur sehr leicht in der Formulierung angedeutet - zumal sich dann wohl auch noch ein weiterer aus meiner Seite einmischen könnte, um den Zweikampf und damit den Effekt zu beenden, was vermutlich auch nicht so recht Sinn der Sache ist.

Zitat
Ich versteh's gerade nicht. Hatten wir das nicht vor zig Beiträgen schonmal?
Bin ja schon still.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Drarsus am 07 Aug 2014, 23:44:13
Ein Spieler von mir wollte noch folgendes zu der Meisterschaft wissen:

Zitat
kann ich damit nur sprachbegabte gegner "taunten" oder alle gegner, i.e. auch einen wilden bären oder einen untoten? die beschreibung ist da sehr allgemein.

Untote, naja also so ein Esmodaner schon, aber kopflose nicht wirklich. Allerdings sind die Skelette aus "Die Nacht der Toten" auch recht intelligent gewesen, von daher würde ich sagen, dass es auch bei Untoten je nach dem geht. Bei wilden Tieren aber nicht.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: SeldomFound am 08 Aug 2014, 00:24:03
Ich würde es zulassen, Tiere zu "taunten", sofern dem Charakter vorher eine Tierführungsprobe gelingt. Dann nämlich weiß er, mit welchen Verhalten er am besten das Tier auf sich aufmerksam macht.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Quendan am 08 Aug 2014, 00:27:43
Ich würde es nicht zulassen, Anführen ist ja klar eine soziale Fertigkeit. Ich kann mir viel eher eine "Tiere reizen"-Meisterschaft vorstellen über Tierführung, die halt das selbe für verstandlose Tiere macht. Aber "Herausforderung" sollte mE nur bei Leuten funktionieren, die prinzipiell vernunftbegabt sind.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Drarsus am 08 Aug 2014, 10:04:24
Ich würde es nicht zulassen, Anführen ist ja klar eine soziale Fertigkeit. Ich kann mir viel eher eine "Tiere reizen"-Meisterschaft vorstellen über Tierführung, die halt das selbe für verstandlose Tiere macht. Aber "Herausforderung" sollte mE nur bei Leuten funktionieren, die prinzipiell vernunftbegabt sind.

Ich nehme an, Untote zählen dann mal dazu, und mal nicht?
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Noldorion am 08 Aug 2014, 10:05:43
Abhängig vom Untoten, exakt.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Kaskantor am 08 Aug 2014, 11:40:03
Ich würde sogar soweit gehen, das nur zuzulassen, wenn der Gegner den man reizen möchte auch die dieselbe Sprache spricht.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Drarsus am 08 Aug 2014, 11:55:05
da die meisten Basargnomisch beherrschen, sollte das kein Problem sein (vermutlich würde ein "Wichser" Zeichen auch international ein großteil der Menschen verstehen.)

Gegen Untote, Orks oder Rattlinge ist das natürlich ein guter Einwand.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Quendan am 08 Aug 2014, 12:02:52
Ich würde sogar soweit gehen, das nur zuzulassen, wenn der Gegner den man reizen möchte auch die dieselbe Sprache spricht.

Würde ich hingegen nicht. Auch nonverbal kann man Leute hervorragend auf die Palme bringen. ;)
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Kaskantor am 08 Aug 2014, 12:29:15
War auch eher in Richtung Monster, magischer Bestien ect. gedacht. Ich weiß nicht ob sich ein Baumdrache von einem Mittelfinger reizen lässt :D. Und in verschiedenen Ländern haben manche Finger oder Handzeichen auch verschiedene Bedeutungen.
Bei humanoiden Rassen, die nicht die gleiche Sprache sprechen, würde ich auf jedenfall eine Erschwernis auf die Probe geben.
Wenn beide Basargnomisch reden, können sie sich ja unterhalten und dann würde ich da auch kein Problem sehen, sich zu reizen.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Drarsus am 08 Aug 2014, 12:37:42
Naja zum Thema Monster und Bestien hat Quendan ja schon folgendes geschrieben (Hervorhebung durch mich)

Ich würde es nicht zulassen, Anführen ist ja klar eine soziale Fertigkeit. Ich kann mir viel eher eine "Tiere reizen"-Meisterschaft vorstellen über Tierführung, die halt das selbe für verstandlose Tiere macht. Aber "Herausforderung" sollte mE nur bei Leuten funktionieren, die prinzipiell vernunftbegabt sind.

Ist ja gar kein Ding: Schwelle 1 wäre dann Tiere reizen und Schwelle 2 geht dann sogar soweit Bestien/Monster reizen zu können oder so.
Der Finger war auch nur ein Beispiel ;) Solange die Spieler und Gegner irgendwie eine gemeinsame Basis haben, werde ich das sicherlich wie in den Regeln beschrieben machen. 10 Ticks kontinuierliche Aktion ist schon hart, das kann auch schon mal zu spät kommen, und wenn es dann nicht klappt...
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Tramis am 19 Aug 2014, 21:26:07
Es scheint mir, dass in dieser ganzen Diskussion "mmorpg Taunts im Tischrollenspiel: ja oder nein?" zwei recht unterschiedliche Herangehensweisen ans Rollenspiel aufeinander prallen.

A) Auf der einen Seite stehen Gruppen, wo jeder alles spielen können soll. Das Beispiel war ein schweigsames Mauerblümchen, dass den beredten Diplomaten verkörpern möchte. Dies soll dem Spieler nicht verwehrt bleiben und daher brauche es Regeln, selbst wenn der Spieler nicht in der Lage ist, seine Rolle glaubwürdig dar zu stellen.

B) Auf der anderen Seite stehen wohl Gruppen (in dieser Diskussion scheinbar in der Minderheit), welche die Herkunft des Rollenspiels vom Tabletop zwar kennen, aber ebenso die Einflüsse von Stegreiftheater und Schauspiel nicht ignorieren. Charaktere sollen bei dieser Sichtweise im Rahmen des Möglichen (!) glaubwürdig dargestellt werden.

Ich habe es bereits geschrieben: Aus meiner Sicht ist das entscheidende Moment, dass sich die Gruppe als Ganzes einig ist, welcher dieser Richtungen sie angehören möchte. Dann ist das Hauptziel des Rollenspiels nämlich erreicht: Dass alle am Tisch Spass daran finden.

Persönlich möchte ich die Einflüsse von mmorpgs auf meine Runden (DSA, SR und Splittermond) möglichst gering halten. Gruppenkonzepte umfassen bei mir nicht die Frage: Wer spielt Tank, wer Heiler und wer DD? (die holy Trinity des mmorpgs) Mit dem Ziel der Optimierung der Gruppeneffizienz im Überwinden von Feinden, sondern die Frage: Wie findet jedeR SpielerIn die Figur, die ihm/ihr zusagt, die er/sie verkörpern kann und die in der Spielwelt tatsächlich auch miteinander unterwegs sein würden? Mit dem Ziel der Gruppe als Ganzem ein unterhaltsames Gemeinschaftserlebnis zu verschaffen. Da sucht sich nicht jeder Spieler seine Lieblingsfigur aus, die er dann möglichst von den Werten her maximiert und dannach beschäftigt man sich möglichst nicht mit der Frage, warum diese Einzelhelden, die nur auf ihren glorreichen Auftritt warten, überhaupt zusammen Questen bestreiten.

Meine persönliche Erfahrung in 29 Jahren Rollenspiel ist, dass Spieler glücklicher sind am Spieltisch, wenn sie ihre Rolle auch einigermassen darzustellen in der Lage sind. Immer wieder war ich überrascht, welche Spieler zu welchen darstellerischen und auch schauspielerischen Leistungen fähig waren, nachdem sie über kurz oder lang ihre Rolle gefunden hatten.
Einen Krieger zu spielen und sich überhaupt nicht für Waffen oder Kampfregeln zu interessieren oder lange philosophische Gespräche als Magier führen zu wollen ohne selber in der Lage zu sein anständige Sätze zu sprechen und dabei dann auf seinen ganzen Auftritt auf Würfelwürfe reduzieren zu müssen, scheint mir wesentlich weniger ergiebig, spassig und für die Gruppenmitglieder ein freudiges Erlebnis, als wenn der Spieler des Ritters tatsächlich auch im RL eine gewisse Ahnung von Rüstungen und dem mittelalterlichen Turnierwesens hat.
Ja, das bedeutet, dass besagtes Mauerblümchen nicht alles spielen kann und dass es uns in unserer Gruppe tatsächlich wichtig ist, dass der Lateinlehrer die Aussagen seines Magiers so rüber bringt, dass man ihm diese auch einigermassen abkauft.

Um den Kreis zu schliessen: Nur weil meine Gruppe und ich das aber so sehen, heisst das keinesfalls, dass dies die einzige richtige Art zu spielen ist, denn "richtig ist, wenn es Spass macht"
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: maggus am 20 Aug 2014, 01:12:04
@topic

Mir war gar nicht klar, dass die Meisterschaft Herausforderung in einem laufenden Kampf eingesetzt werden kann ??? Zum Einen die fehlende Tick-Angabe (Ursprungsfrage dieses Themas) und zum Anderen der Begriff "Zweikampf" ließen mich nicht auf die Idee kommen, die Herausforderung als verbales Manöver im Kampfgetümmel zu betrachten.

Wenn Herausforderung im Tick-Modus eingesetzt wird, dann sollte die fehlende Tick-Angabe in die Errata aufgenommen werden.

Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Dunbald am 20 Aug 2014, 11:16:39
Zitat von: maggus
Mir war gar nicht klar, dass die Meisterschaft Herausforderung in einem laufenden Kampf eingesetzt werden kann ???
Dann wäre die Meisterschaft nur schwerlich einsetzbar, denn immerhin kann man sie nur gegen Kampfteilnehmer einsetzen.
D.h. man müsste nicht nur vorher wissen, dass gleich ein Kampf kommt, sondern auch wer daran teilnimmt und das ist zumindest in meinen Runden häufig nicht klar ;)
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: maggus am 20 Aug 2014, 11:41:41
denn immerhin kann man sie nur gegen Kampfteilnehmer einsetzen.

Oh - das hieße im Umkehrschluss ja, dass ich mittels Herausforderung niemanden in den Zweikampf bringen (zwingen) kann, der sich noch nicht im Kampf befindet.

Da beißen sich die Begriffe "Kampfteilnehmer" und "Zweikampf" etwas, jedenfalls in meiner Vorstellung dieser Meisterschaft. Denn ich hatte Situationen im Kopf wie diese:
Die beiden Gruppen stehen sich bis an die Zähne bewaffnet gegenüber - kommt es zum unvermeidlichen Kampf? Da tritt der Recke Cederion einen Schritt vor und fordert mit lauter Stimme den gegnerischen Anführer zum Zweikampf heraus.

Ohne laufenden Kampf ist nach der Lesart die Meisterschaft Herausforderung dann nicht anwendbar. Schade eigentlich.

(Das wäre ein Grund mehr, die Tick-Dauer in die Errata aufzunehmen.)
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Noldorion am 20 Aug 2014, 11:47:55
Ich würde tatsächlich beides zulassen. Aber ja, das ist hier eindeutig uneindeutig.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Grimrokh am 20 Aug 2014, 12:51:45
Ich würde tatsächlich beides zulassen.
Ich auch. Aber im Idealfall einigt sich hier einfach die Gruppe, ob ein Abenteurer auch während eines Kampfes zB noch eine "Kommt her und messt euch mit jemandem in eurer Größe, so ihr kein Feigling seid!" Herausforderung geltend machen kann, wenn der Raubritter gerade den Gnomenalchemisten verprügelt statt sich dem Recken der Gruppe zu stellen.

Wie ich schon weiter oben schrieb, scheinen mir in diesem Fall jedenfalls 10 Ticks angemessen zu sein, da vergleichbare Meisterschaften ebenfalls diesen Zeitaufwand benötigen.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: rillenmanni am 20 Aug 2014, 15:10:17
Ich würde sogar soweit gehen, das nur zuzulassen, wenn der Gegner den man reizen möchte auch die dieselbe Sprache spricht.

Würde ich hingegen nicht. Auch nonverbal kann man Leute hervorragend auf die Palme bringen. ;)

In der Tat. Zum Beispiel dreist-genüssliches Popeln mitten im Duell, oioioi!
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Fenarvien am 18 Dez 2014, 14:00:38
*threadausgrab* (hoffentlich der Threadleichenschändung bezichtigt zu werden)
Gibt es schon eine offizielle Aussage wie Herausforderung [Anführen] im Kampf funktioniert? Ansonsten, wie würde ihr folgende Situationen handhaben?

Folgendes Beispiel welches bei unserer letzten Spielsitzung aktuell wurde:
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
Situation und Interpretation des "Anführers": Er fordert sein Opfer auf 15 Meter Entfernung mittels Anführen heraus (0 Ticks, weil nichts anderes dortsteht; Anm: in  diesem Thread wird als Hausregel(?) von 10 Ticks gesprochen). Sein Opfer muss sich ihm stellen (es ist keinesfalls ein aussichtsloser Kampf damit steht die Fluchtoption nicht offen) und seine eigentliche Aufgabe aufgeben. Ziel erreicht. (Wurde von mir unterbunden mit dem Argument: Die Aufgabe ist dem Opfer ausgesprochen wichtig, darum führt es sie weiterhin aus.)
Weitere Situation: Auf einem Dach wird gekämpft, von einem weiteren Häuserdach, welches aber durch Sprung nur sehr schwer zu erreichen ist, fordert der Anführer einen Kampfteilnehmer heraus. Was tut dieser?
a) Versucht den Sprung (und stürzt möglicherweise in den Tod)
b) Steht vor dem Abgrund und macht einfach garnichts (ist also quasi aus dem Kampf herausgenommen)
c) Ignoriert die Herausforderung und kämpft mit Abzügen weiter (die von mir entschiedene Variante, angelehnt an die Optionalregel zu soziale Konflikte)

Weiters wurde von uns im Anschluss an die Spielsitzung diskutiert, ob damit auch eine Flucht unterbunden werden kann, z.B. Ein Dieb (der sich kampftechnisch dem Anführer nicht unterlegen fühlt, dem daher die Flucht nicht als Möglichkeit offensteht) der, wenn er ertappt wird, mittels Herausforderung 'gebunden' wird.

Ich habe beide Einsatzmöglichkeiten als SL unterbunden bzw. stark eingeschränkt (s.o) wobei sich der Spieler beschwert hat, dass das ziemliche Meisterwillkür sei (und ich muss ihm da mangels harter Regeln auch in gewisser Weise recht geben, aber andererseits wäre diese Meisterschaft der kostengünstigste und beste Beherrschungs'zauber' den es im ganzen Spiel gibt).
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: SeldomFound am 18 Dez 2014, 15:50:55
Ich denke, du hast schon so gehandelt, wie es von den Entwicklern gedacht war.

Gesendet von meinem GT-S5300 mit Tapatalk 2

Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: Saalko am 18 Dez 2014, 18:39:23
Naja ich denke auch. Anführen zu einem Kampf auffordern ist eine Fertigkeit die darauf ausgelegt ist einen Kampf zu starten. Und nicht um sie während eines Kampfes ein zu setzen. Ausnahme: Große Schlacht und der Anführer der feindlichen Armee versteckt sich hinter seinen Leibwächtern.

Oder um halt den "sozialen Kampf" mit einem haldsabschneidrischen Händler zu beenden.

Für den Kampf ist einfach das verspotten zuständig. Auf deine Situationen angewandt:
Der Ritualführer hätte bei einer eventuellen Zauberprobe eine erschwerrniss von X Punkten gehabt. der Dieb der wegrennt hätte bei der Verfolgungsjagd X Punkte Abzug gehabt.

Die Herausforderung die ausgesprüchen wurde, muss ja auch nicht sofort umgesetzt werden, sondern kann ja auch später (Binnen eines Tages?, so als Hausregel) umgesetzt werden. (Steht ja nicht da, dass es sofort sein muss.)
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: SeldomFound am 18 Dez 2014, 18:51:33
Und wenn man jetzt spitzfindig wird und eine wütende Diskussion über die Bedeutung von jedem einzelnden Wort anfangen möchte, die einfach kein Ende nehmen wird...

1. Bei der Meisterschaft steht "Kampfteilnehmer": Wer also nicht an einem Kampf teilnehmen möchte oder kann, ist nicht betroffen.

2. "Er nutzt stets seine üblichen Kampfmittel": Nun, Handlanger sind für den Raubritter die üblichen Kampfmittel, oder nicht? "Packt ihn euch Männer!"

3. Die Meisterschaft ruft auf zum Zweikampf: Wenn der Gegner schon von jemand anderem angegriffen wurde, ist es kein Zweikampf mehr, als greift die Meisterschaft nicht mehr. Ein Problem, dass schon maggus oben angesprochen hat.


Das ist natürlich alles nur Wortklauberei und ich denke, diese Meisterschaft wird noch eine Errata erfahren. Eventuell wäre es besser, sie stattdessen mit der Wirkung der Diplomatie-Meisterschaft "Scharfe Zunge" zu ersetzen:

Zitat
Scharfe Zunge: Der Abenteurer ist für seine scharfe Zunge berühmt und berüchtigt. Er würfelt eine vergleichende Probe auf Diplomatie gegen den Geistigen Widerstand seines Ziels. Diese kontinuierliche Aktion dauert 10 Ticks. Bei Erfolg verliert das Ziel die Beherrschung und erleidet einen Malus in Höhe von 1 Punkt (+1 pro Erfolgsgrad) auf alle nicht direkt gegen den Abenteurer gerichteten Proben in der Szene. Je nach Ziel kann sich der Abenteurer mit einer Duellforderung konfrontiert sehen.
Titel: Re: Einen Gegner mittels Herausforderung [Anführen] spotten
Beitrag von: deadplan am 19 Dez 2014, 12:09:58
"mmorpg Taunts im Tischrollenspiel: ja oder nein?"

In DSA hat sich mal ein Meister geweigert meien "Tank" (Rüstung 9+) angreifen zulassen bei einem Überfall.
"Die sehen, das sie dem eh nicht viel Schaden können und packen sich lieber den Magier/Bogenschützen"
Dies hat der Tank genutzt und ziemlich erschwerte Manöver gegen Kämpfer angesagt die ihm den Rücken zuwandten und sich so nicht wehren konnten.

Plausibel dargetellt funktioniert Tanken zumindest in DSA auch sehr gut.
Der Tank kümmert sich nicht ums Verteidigen und die Typen die ihn angreifen (das macht die Rüstung) und spaltet jedem den Schädel der seine Aufmerksamkeit den "Glas-Cannons" den schwächeren Mitabendteurern widmet...