Autor Thema: Probleme, die Magie mit sich bringt im Kontex einer glaubwürdigen Welt  (Gelesen 1390 mal)

Didymus

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Hallo an alle!

Mal wieder ne Frage von mir, ich hoffe ich hab sie ins richtige Unterforum gestellt...

Es geht mir um die Glaubwürdigkeit der Welt von Lorakis, vor allem auf Bezug zur Existenz von Magie und der Probleme, die diese mit sich bringt.

Lasst mich etwas erläutern:
Ich mag die Welt Lorakis sehr und auch das Magiesystem ist mit seinen Einschränkungen und Kosten meiner Meinung nach sehr gut gestaltet.
Dennoch bringt Magie immer gewisse Probleme mit sich. Viele Leute sehen darüber hinweg, oder es stört sie nicht. Leider bin ich ein pingeliger Pedant, der sich gern an Kleinigkeiten aufhäng.
So sehe ich das größte Problem, dass es eigentlich keine ökonomische Möglichkeit gibt, sich vor magie und den Effekten zu schützen.
Stellt euch mal vor, ich woht mit einem kleinen Vermögen in einem Haus in einer Stadt. Jaja, Zaubern ist verboten, aber wie soll das durchgestetzt werden? Kleintierform ist ein Stufe 2 Zauber, der sollte noch recht weit verbreitet sein. Jetzt braucht man sich nur Verwandeln, rein ins Haus, zurück verwandeln, was mitgehen lassen, und wieder raus.
Oder auch gesicht verändern. Wer hält einen davon ab? Es können ja nicht ständig Wachen rumlaufen und nach Magie suchen...

Es gibt zwar viele Bannzauber, aber die muss man aktiv anwenden. Einen passiven Schutz hab ich noch nicht gefunden, oder ich hab etwas nicht verstanden.
In unserer Runde hat sich deswegen eine kleine Hausregel unterschwellig etabliert: Man kann sein Haus, etc, einem Gott weihen, dadurch wird Magie dort zumindest erschwert.


Was ist eure Meinung dazu? Eure herangehesweise? Ihr braucht in eurer Kampagne einen schwer bewachten Ort, wo man nicht einfach mit durch Mauer gehen hinen kommt, was macht ihr? Wer sorgt bei euch darum, dass in dem überbelegten Wohnhaus in der Stadt nicht alle hinter verschlossenen Türen rumzaubern, bis die Luft brennt?

Gutes neues Jahr!
Und vielen Dank schon mal!

Wandler

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Hallo an alle!

Mal wieder ne Frage von mir, ich hoffe ich hab sie ins richtige Unterforum gestellt...

Es geht mir um die Glaubwürdigkeit der Welt von Lorakis, vor allem auf Bezug zur Existenz von Magie und der Probleme, die diese mit sich bringt.

Lasst mich etwas erläutern:
Ich mag die Welt Lorakis sehr und auch das Magiesystem ist mit seinen Einschränkungen und Kosten meiner Meinung nach sehr gut gestaltet.
Dennoch bringt Magie immer gewisse Probleme mit sich. Viele Leute sehen darüber hinweg, oder es stört sie nicht. Leider bin ich ein pingeliger Pedant, der sich gern an Kleinigkeiten aufhäng.
So sehe ich das größte Problem, dass es eigentlich keine ökonomische Möglichkeit gibt, sich vor magie und den Effekten zu schützen.
Stellt euch mal vor, ich woht mit einem kleinen Vermögen in einem Haus in einer Stadt. Jaja, Zaubern ist verboten, aber wie soll das durchgestetzt werden? Kleintierform ist ein Stufe 2 Zauber, der sollte noch recht weit verbreitet sein. Jetzt braucht man sich nur Verwandeln, rein ins Haus, zurück verwandeln, was mitgehen lassen, und wieder raus.
Oder auch gesicht verändern. Wer hält einen davon ab? Es können ja nicht ständig Wachen rumlaufen und nach Magie suchen...

Es gibt zwar viele Bannzauber, aber die muss man aktiv anwenden. Einen passiven Schutz hab ich noch nicht gefunden, oder ich hab etwas nicht verstanden.
In unserer Runde hat sich deswegen eine kleine Hausregel unterschwellig etabliert: Man kann sein Haus, etc, einem Gott weihen, dadurch wird Magie dort zumindest erschwert.


Was ist eure Meinung dazu? Eure herangehesweise? Ihr braucht in eurer Kampagne einen schwer bewachten Ort, wo man nicht einfach mit durch Mauer gehen hinen kommt, was macht ihr? Wer sorgt bei euch darum, dass in dem überbelegten Wohnhaus in der Stadt nicht alle hinter verschlossenen Türen rumzaubern, bis die Luft brennt?

Gutes neues Jahr!
Und vielen Dank schon mal!

Es gibt hier ein paar Antworten und Überlegungen zu diesem Thema.
  • Die Magieregeln sind für Charaktere gedacht, nicht um die Welt von Lorakis vollständig zu beschreiben. So kleine Dinge wie Heilzauber, Verhütungszauber und ähnliches würden bei konsequenter Nutzung Gesellschaften und die ganze Welt deutlich verändern - aber das haben sie nicht, vermutlich um die Welt leichter "begreifen" und erfassen zu können.
     
  • Es gibt sehr wohl Gegenmaßnahmen gegen mächtige Zauber wie Kleintierform. Ihre Liebhaber nennen Katze, Jagdhund oder Eule, zum Beispiel. :-)
     
  • Durch eine Mauer zu gehen ist nicht ganz einfach. Der Spruch selbst ist Grad 4, und er ist relativ einfach auszuhebeln, indem man etwas, was einem wichtig ist, durch mehrere Wände hinter einander sichert.
    Beschworene Wesen können einen Zauberer durch ihr Element transportieren, schon eine normale Mauer kann jedoch aus Verbundmaterialien hergestellt werden, um dem zu begegnen. Nur wo ein Gebäude auf gewachsenem Fels gebaut wurde, besteht die Gefahr eines Eindringens auf diese Weise.
    Wachkreaturen und -zauber können ebenfalls helfen.
    Es gibt Wesen, die die Nutzung von Magie spüren, das sind aber keine 50 Silbertaler-Schoßhunde.  :D
    Die Verwandlungszauber wie Nebelgestalt sind Grad 5, und damit weder bekannt, noch vielen Leuten zugänglich. Ein Magier, der so weit ist, kann mit Beherrschungsmagie viel mehr Schaden anrichten.
    All das ergibt für sich gesehen keine Muster- oder Komplettlösung, aber Kombinationen helfen. Leute, die Magier mit Grad 4 und 5 als Gegner haben, müssen sich etwas einfallen lassen, aber das ist in keinster Weise etwas magiespezifisches.
    Sollte man einen gleichermaßen ausgebildeten Einbrecher oder gar Assassinen als Gegner haben, dann wären die Probleme ähnlich groß.
     
  • Kleine Zauber können durchaus auch von vielen Personen gleichzeitig gewirkt werden. Die bei übermäßigem Magiegebrauch auftretenden Nebenwirkungen dürften schon von sich aus die Bewohner etwas bremsen. Wer will schon, dass die eigenen Haustiere leiden oder gar sterben, und dass Spiegelbilder und Blutungen entstehen.
    In vielen Zivilisationen dürfte es das salomonische Urteil geben: Alle Bewohner müssen sich für eine Übergangszeit von zwei Wochen ein anderes Quartier suchen ...
     
  • Einige Auswirkungen der Nutzung von Magie haben in dem Weltenbau von Lorakis tatsächlich Eingang gefunden: Magische Unterhändler, die kombinierte Nutzung von herkömmlichen Methoden und Magie, sowie Meisterschaften um Magienutzung und Illusionen zu durchschauen.
    Um in einem Rollenspiel gute Geschichten erzählen zu können, wurde jedoch bewusst darauf verzichtet, Dinge wie sie in anderen Systemen (Shadowrun: Magieindikatoren) existieren einzubauen. Das bedeutet aber auch, dass man Aufwand in den Schutz vor Magie stecken muss.
     

Es bleibt also die Notwendigkeit, die Spielmechanik (für Spieler) und die Art und Weise, wie sich Magie auf die Welt auswirken zu trennen.
Letzteres ist Teil des "Spielervertrags" oder wird vom Spielleiter beim Weltenbau festgelegt. Dazu gehören auch die von Dir schon angeführten Ideen.

Auch Dir ein gutes neues Jahr!

EDIT: Spruch Durch Wände gehen, Anmerkungen zum Weltenbau
« Letzte Änderung: 02 Jan 2024, 13:59:28 von Wandler »

Loki

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Frohes Neues, Didymus!

Okay, der Reihe nach.

1.) Wieso bist du der Meinung, dass Magie wirken allgemein verboten wäre? Mir ist so eine Aussage nicht bekannt. Es gibt natürlich negative Auswirkungen auf die Umwelt, wenn über einen kurzen Zeitraum auf einer kleinen Fläche viel Fokus aus der Umgebung gezogen wurde, aber das dürfte mit normaler Alltagsmagie praktisch nie vorkommen (selbst auf der niedrigsten Stufe sind ja 50 Fokuspunkte innerhalb weniger Minuten auf einer Fläche von 50m nötig). Und selbst wenn, sind die Effekte ja minimal.

2.) Zumindest laut Seleniaband werden mit Magie verübte Vergehen genauso bestraft wie als hätte man sie ohne Magie begangen: Wenn sich also ein Dieb in ein Eichhörnchen verwandelt und in Eichhörnchenform ein paar Münzen mitnimmt, ist das strafrechtlich dasselbe als hätte er dasselbe als Mensch gemacht. Ich finde, das ist ein Beispiel dafür, wie Magie durchaus in die Spielrealität eingebettet wird.

3.) Zum Punkt "vor Magie schützen": Ich finde, Magieanwendung ist in vielerlei Hinsicht das nächste Level. Ein gewöhnlicher Dieb benutzt eben Dietriche, ein besserer Dieb benutzt Magie. Daher halte ich es eigentlich grundsätzlich für gut, dass gegen Magieanwender ein komplizierteres Schloss alleine vielleicht nicht mehr genügt. Immerhin ist die Magieanwendung ja für den Anwender immer auch mit Kosten verbunden.

Hier ein paar Ideen:

  • Gegen in Kleintiere verwandelte Zauberer hilft ein gut trainierter Wachhund oder eine Katze (Kosten für den Wachhund: 5L laut Regeln, S. 191)
  • Gegen unsichtbare Gegner (oder zurückverwandelte Kleintierform-Anwender) hilft ein simpler Alarm-Zauber (Regeln, S. 223)
  • Auch Leben spüren (Magie, S. 133) ist eine valide Opton gegen Tiere, ggf. als Strukturgeber
  • Wahrer Blick (Regeln, S. 251) ist ein Grad 1-Zauber und kann von so ziemlich jedem erlernt werden und begünstigt das Durchschauen von Illusionen
  • Schutzgespür (Die Götter, S. 145) hilft gegen potenzielle Mörder
  • Ein Bannkreis gegen Tiere (Magie, S. 121) erschwert Tieren zumindest das Eindringen, zugegeben aber auch schon ein Grad 3-Zauber

Zauber identifizieren kann übrigens theoretisch auch jeder Lorakier (auch wenn der Zauber schon gewirkt wurde).

4.) Zur Frage danach, wie ich einen schwer bewachten Ort designen würde: Das hängt sehr davon ab, welche Ressourcen den Verantwortlichen zur Verfügung stehen. Wen sie extrem einflussreich sind, könnten sie eine permanent kanalisierte verstärkte Zone der Bannung (Regeln, S. 253) wirken, was schon Mal -6 auf alle Zauberproben gibt. Dazu vielleicht noch einen Anti Magischen Wall (Magie, S. 118). In Kombination mit dem schon erwähnten Alarm-Zauber und vielleicht dem einen oder anderen Golem, der weitere Zauber aufrechthält und nichts anderes tut, als die ganze Zeit Löcher in die Luft zu starren sowie genug Wachhunden, um das Areal von Ungeziefer sauber zu halten halte ich das schon für relativ sicher.

Das ist aber natürlich einfach nur "Magie mit Magie bekämpfen" und läuft am Ende darauf hinaus, dass der gewinnt, der mehr magische Macht hat. Für einen tatsächlich ziemlich sicheren Ort würde ich ein bisschen "outside the box" denken. In meiner letzten Kampagne gab es beispielsweise eine Bank bzw. ein Geldhaus, welches ihre Tresore in einer Feenwelt hatte. Dies konfrontiert einen potenziellen Dieb für sich genommen schon mit einigen schwierigen Problemen (wie kommt er oder sie in die Feenwelt? Und vor allem, welch Regeln herrschen dort?), was vermutlich alle bis auf die verwegendsten Diebe schon von vornherein abschrecken dürfte.

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.

LG

Edit: Rechtschreibung, Klarstellung
« Letzte Änderung: 02 Jan 2024, 14:06:18 von Loki »
Who has seen the wind - Neither you nor I
But when the trees bow down their head, The wind is passing by

Zauberfeder

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Wer sorgt bei euch darum, dass in dem überbelegten Wohnhaus in der Stadt nicht alle hinter verschlossenen Türen rumzaubern, bis die Luft brennt?
Vielleicht noch eine Idee zu dem überbelegten Wohnhaus mit den vielen Zauberern:
Realistischer Weise werden die meisten Bewohner vielleicht einen maximal zwei Grad 1 Zauber sprechen. Nehmen wir einmal an, dass 50 Personen in wenigen Minuten einen kanalisierten Grad 1 Zauber sprechen, dann wären wir bei 200 Fokuspunkten. Das würde tatsächlich spürbare Effekte hervorrufen wie Erschöpft 1. Ich gehe davon aus, dass eine einfache organisatorische Lösung die wäre, dass die Zauberei zeitlich verteilt wird: Kurz vor Sonnenaufgang darf das Erdgeschoss seine Zauber sprechen, eine halbe Stunde später der erste Stock, und erst dann der zweite Stock, etc. Das ist vermutlich ähnlich geregelt wie beim Anstehen mit dem Wassereimer am Brunnen - wer aus der Reihe tanzt bekommt sozialen Druck zu spüren und notfalls wird bei Wiederholung die Stadtwache gerufen.

Kritischer sind vermutlich Zauberakademien. Bei denen gehe ich davon aus, dass sie mittels Ritualmagie und entsprechender Architektur Formen der Geomantie wirken können, die die Auswirkungen von Magie auf die Umwelt entsprechend abmildern. Siehe zu dem Thema das Kapitel "Magische Orte" in "Die Magie", S. 153 ff. Mit der Manipulation von "Magiefluss" und "Stabilität" läßt sich das Problem weitgehend lösen.
« Letzte Änderung: 03 Jan 2024, 19:54:00 von Zauberfeder »
Die ganze Welt ist eine große Geschichte, und wir spielen darin mit.

13thDoomdrake

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Ich konnte dieses "Problem" innerhalb von wenigen Sekunden lösen indem ich mich von dem abstrusen Gedanken verabschiedet habe dass jeder Hinz, Kurz und Furz der Magie mächtig sei, und sei es auch nur ein Grad 0 Zauber.
Spielleiter wollen euch nicht umbringen - sie wollen euch HERRAUSFORDERN! .... Und *manchmal* umbringen ....
"It's not easy being me - but it's fun seeing people try."
My degree of sarcasm depends on your degree of stupidity.

Wandler

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Ich konnte dieses "Problem" innerhalb von wenigen Sekunden lösen indem ich mich von dem abstrusen Gedanken verabschiedet habe dass jeder Hinz, Kurz und Furz der Magie mächtig sei, und sei es auch nur ein Grad 0 Zauber.

Dieser Ansatz löst tatsächlich einige Probleme des Weltenbaus und der inneren Konsistenz solcher Welten, wie zum Beispiel soziale Verschiebungen durch "Volksmagie". Die Autoren von Splittermond haben wohl auch ganz bewusst nirgends Prozentsätze von Magiekundigen auf den Stufen Grad 0, 1, 2, 3 und höher angegeben.
Damit kann jede Gruppe für sich festlegen, in wie weit die theoretische Möglichkeit Magie zu erlernen, auch in der Bevölkerung angekommen ist.

Ich persönlich finde es schön, wenn ein Wächter oder Hirte einen Lichtzauber spricht, um die Abenteurer im Dunkeln anzuschauen, und wenn es möglich ist, einer größeren Gruppe von Leuten einen einfachen Stärkungszauber beizubringen, um die tägliche, harte Arbeit erträglicher zu machen.
Auch eine Person, die sich bei den "großen Helden" bedankt, in dem sie ihre Wäsche magisch reinigt, ist für mich sehr stimmungsvoll.
Dafür nehme ich auch gerne ein paar Unstimmigkeiten in Bezug auf die Nutzung und Verbreitung von Magie in Kauf.

Gorakar

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Ich persönlich finde es schön, wenn ein Wächter oder Hirte einen Lichtzauber spricht, um die Abenteurer im Dunkeln anzuschauen, und wenn es möglich ist, einer größeren Gruppe von Leuten einen einfachen Stärkungszauber beizubringen, um die tägliche, harte Arbeit erträglicher zu machen.
Auch eine Person, die sich bei den "großen Helden" bedankt, in dem sie ihre Wäsche magisch reinigt, ist für mich sehr stimmungsvoll.
Dafür nehme ich auch gerne ein paar Unstimmigkeiten in Bezug auf die Nutzung und Verbreitung von Magie in Kauf.

Ich persönlich sehe das Problem garnicht so sehr. Ganz ehrlich: wer in unserer Welt morgens (unbewusst zeitgleich mit den anderen Bewohnern seines Gebäudes) seinen Haarfön einschaltet und dabei jedesmal die Sicherung des Hauses raushaut (Lorakis: Kopfschmerzen bekommt), wird vermutlich von sich aus an den folgenden Tagen zu anderen Uhrzeiten versuchen seine Haare technologisch (magisch) zu trocknen -> Problem gelöst.