Autor Thema: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)  (Gelesen 67625 mal)

Loki

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Re: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)
« Antwort #60 am: 15 Jun 2015, 17:02:11 »
@Cifer

Das Beispiel mit den beiden Kumpel, die vor den Augen des Opfers an die Wand geklatscht wurden, ist deiner Argumentation vielleicht nicht besonders dienlich. Denn in dieser beispielhaften Situation wäre es etwas Rationales, auf den Einschüchterungsversuch einzugehen und sich zu ergeben / wegzulaufen und es wäre mit Sicherheit auch im Interesse des Opfers, dies zu tun (wenn die Alternative ist, genauso zu enden wie seine Kumpel). In diesem Fall wäre Einschüchterung also genau gegenteilig definiert. Jemanden dazu zu bringen, etwas Irrationales zu tun, das den eigenen Interessen widerspricht, wäre für mich ganz klar ein Beispiel für den Versuch, jemanden zu überreden. Man mag natürlich argumentieren, inwieweit Einschüchtern nicht nur ein Spezialfall von Überreden ist, aber zumindest im Splittermond Regelwerk gibt es da einen Unterschied (Anführen != Redegewandtheit).

Einschüchtern als Anführen-Probe ist der Versuch, den Gegner von einer Bedrohung zu überzeugen, unabhängig davon, ob sie nun wahr ist oder nicht. Schließlich kann man auch bluffen und mit leeren Händen drohen ("Ich kenne da sehr einflussreiche Leute..."), und vor allem wenn man den Blick mal von der Kampfsituation löst, auf die sich hier alle fixieren, fallen einem viele Möglichkeiten ein, jemanden einzuschüchtern, bei denen die Größe und die Krallen eines Vargs völlig bedeutungslos sind: Nämlich alle Formen von psychischer Einschüchterung... "Seid Ihr sicher, dass Ihr den Schutz der Schwarzen Vipern nicht benötigt? So ein Holzdach kann ziemlich schnell Feuer fangen..."
« Letzte Änderung: 15 Jun 2015, 17:05:40 von Loki »
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wusch

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Re: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)
« Antwort #61 am: 15 Jun 2015, 17:11:58 »
@ Rettet den Wald:

Ganz ehrlich? Ich halte dein System für ziemlich unfair gegenüber eher introvertierten Persönlichkeiten. Im Gegensatz zu sozial kometenteren Personen müssen sie nämlich Sozialtalente Steigern während für die anderen gleich mehrere zu steigernde Talente wegfallen, was einen ziemlichen Unterschied in den Steigerungen machen kann.
Ich selbst halte es so das ich die Leute erst reden lasse und was und wie sie es sagen beeinflusst das potentielle Ergebniss. Danach wird aber gewürfelt und wenn sie patzen, dann verquatschen sie sich eben an einer kritischen Stelle oder dergleichen. Sowas kann den besten Rednern passieren. Das sieht man auch immer wieder in Zeitungen und so.

Stefan

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Re: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)
« Antwort #62 am: 15 Jun 2015, 17:12:28 »
Zum Thema Feilschen:
Zitat
Das greift mir zu sehr in die Freiheit des Spielers ein. Sebst wenn der Händler es schafft, den potentiellen Kunden zu überzeugen, dass der Gaul mehr wert ist (unwahrscheinlich, da er ihn ja schon für 60 Lunare angeboten hat), bin ich nicht gezwungen, ihn zu kaufen. Ich kann mich auch entscheiden, einen alten Klepper für weniger Geld zu erwerben.
Zumindest bei mir taucht der Listenpreis eigentlich in der Spielwelt nie auf. Händler gehen immer mit einem überzogenen Preis in die Verhandlungen, genau wie SCs immer mit einem möglichst niedrigen beginnen. Ohne Massenproduktion und Globalisierung gibt es höchstens Zunftbindungen, die einen (lokal) einheitlichen Preis durchsetzen können.
Das hat doch nichts mit Listenpreisen zu tun. Im genannten Beispiel hat der Händler ein Pferd zu einem Preis angeboten. Der Spieler wollte den Preis drücken und der Händler hat ihn dazu gebracht, sogar mehr zu bezahlen als das Eröffnungsangebot. Und das ist schwer zu rechtfertigen. Und dazu kommt, Massenproduktion oder nicht, dass üblicherweise der SC dennoch Vergleichswerte hat. Er ist nämlich nicht spontan mit dem Bedürfnis, ein Pferd zu erwerben vor dem Händler entstanden. Und selbst dann könnte er sich noch anderweitig umsehen.

rettet den wald

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Re: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)
« Antwort #63 am: 15 Jun 2015, 17:34:42 »
@JohnLackland:

Boni und Mali je nach Ausspielen zu vergeben halte ich für akzeptabel. Ist halt mehr Arbeit für den SL, sich dann auszudenken, warum es doch daneben gegangen ist.



@Cifer:

Ja, so könnte man das ebenfalls handhaben. Würde Sinn machen.



@Loki:

Ich glaube Cifer hat gemeint, dass es keinen Wurf braucht, wenn es ohnehin rational wäre, die Bedrohung ernst zu nehmen, und wenn es offensichtlich ist, dass die Bedrohung echt ist.



@wusch:

Kannst du unfair finden. Ist es ja auch. Ist mir in diesem Zusammenhang aber wurscht, siehe der Vergleich mit ImproTheater.
Keep calm and praise the sun.

deadplan

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Re: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)
« Antwort #64 am: 15 Jun 2015, 17:59:23 »
Wo,mit wir wieder zu ,meiner A.-These kämen.
Sich selbst bevorteilen und einen Scheiß darauf geben ob man andere benachteiligt...
Fyran von Eschengau: der Glücksritter in allen Farben
ist bald bekannt bei allen Vargen.fürs großen Herz und großes Maul, Abends fleisig morgens faul.

Tok

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Re: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)
« Antwort #65 am: 15 Jun 2015, 18:08:49 »
lasst es doch mal gut sein.

Seid 3 Seiten dreht ihr euch schon im Kreis.

Der eine findet nur das gut und will das so.
Wenn er ne Gruppe hat die es akzeptiert ok.
Ich für meinen teil bin froh das es bei uns solche Diskussionen nicht gibt bzw auch scheinbar niemand seine Einstellung teilt.

Und fertig. Alles andere geht nur noch ins geflame und Foren getrolle langsam


SeldomFound

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Re: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)
« Antwort #66 am: 15 Jun 2015, 18:14:32 »
Es wurden jetzt auch eine Reihe von Lösungen erarbeitet, ich denke, damit hat der Thread sein Ziel erreicht.
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Re: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)
« Antwort #67 am: 15 Jun 2015, 18:16:36 »
Ich selbst handhabe es so, dass ich da stets einen Kompromiss zu fahren suche:

Wenn mir jemand eine überzeugende Herangehensweise schildern oder ausspielen kann, bekommt er einen Bonus auf die Probe. Aber die Probe ist, was zählt.

Ich habe selbst mal ein System mitentworfen, dass das Konzept hatte, dass man alles, was ausspielbar ist, nicht auf dem Charakterbogen festhält. Es spielte sich in unserer Runde ziemlich schlecht, daher haben wir das wieder verworfen. Ich kann mir aber vorstellen, dass es Leute gibt, die damit gut fahren - allerdings dürfte das eine deutliche Minderheit sein.
"In allen anderen Fällen gehen Sie so schnell wie möglich in See und, ohne sich auf eine Schlacht einzulassen, sofern dies möglich ist, nach Wladiwostok" (Jewgeni Iwanowitsch Alexejew)

Cifer

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Re: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)
« Antwort #68 am: 15 Jun 2015, 18:40:24 »
@Loki
Lies vielleicht meinen Post nochmal durch.
Ich sage: Wer eine offensichtliche Bedrohung darstellt, muss nicht auf Anführen würfeln, damit der andere auf diese Bedrohung in sinnvoller Weise reagiert - was ggf. auch eine Flucht einschließen kann. Erst wenn er die Bedrohung bewusst soweit aufbauschen möchte ("psychologische Kriegsführung"), dass der andere Entscheidungen trifft, die er bei neutraler Betrachtung der Lage vielleicht anders treffen würde, ist eine Probe erforderlich.

Also:
Einschüchterer haut zwei Gegner mühelos um und rät dem dritten, sich doch aus dem Staub zu machen -> keine Probe
Einschüchterer baut sich mit seinen zwei offenbar kampferfahrenen Gefährten vor dem einzelnen Straßenschläger auf und fordert ihn auf, abzuhauen -> keine Probe
Einschüchterer von schwer einschätzbarer Kampfkraft schaut zu den zwei Schlägern und erklärt ihnen in grafischen Details, wie er sie gleich niederschlagen wird -> Probe

FireWalker

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Re: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)
« Antwort #69 am: 16 Jun 2015, 09:16:40 »
Was man bei der Einschüchterung des einen Räubers auch nicht ganz vergessen darf: Der Anblick eines wütenden oder zähnefletschenden Vargen ist für einen lorakischen Räuber sicherlich nicht ganz ungewöhlich. Schließlich sind die Vargen ja eine normale Rasse in der Welt, von daher ist das nichts besonderes.


Ich kann nur von mir als Spielleiter ausgehen: Ich hätte wahrscheinlich auch eine Probe verlangt, aber mit stark positivem Effekt. Und je nach Ergebnis hätten wir uns überlegt was wir daraus machen, sprich in machen Situation überlasse ich auch den Spielern die Interpretation des Würfelergebnisses. Gerade wenn die Probe misslingt hat sie/er oftmals gute Ideen warum sein Char gerade bei der Fähigkeit in dem Moment gerade gepatzt hat.


Gruß,
Thomas

Cifer

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Re: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)
« Antwort #70 am: 16 Jun 2015, 10:24:42 »
Zitat
Was man bei der Einschüchterung des einen Räubers auch nicht ganz vergessen darf: Der Anblick eines wütenden oder zähnefletschenden Vargen ist für einen lorakischen Räuber sicherlich nicht ganz ungewöhlich. Schließlich sind die Vargen ja eine normale Rasse in der Welt, von daher ist das nichts besonderes.
Ebensowenig wie der Anblick eines muskelbepackten Hünen in unserer Welt - anlegen will ich mich mit dem trotzdem eher nicht.

FireWalker

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Re: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)
« Antwort #71 am: 16 Jun 2015, 11:06:22 »
]Ebensowenig wie der Anblick eines muskelbepackten Hünen in unserer Welt - anlegen will ich mich mit dem trotzdem eher nicht.
Aber Du bist ja auch kein Räuber der damit rechnen muss auch mal Gegenwehr zu bekommen, oder?

wusch

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Re: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)
« Antwort #72 am: 16 Jun 2015, 12:31:51 »
Die meisten Räuber legen sich nur mit denen an von denen sie denken, das sie ihnen unterlegen sind. Wenn sie dann auf unerwartet heftige Gegenwehr stoßen kann es vorkommen das ihr Mut sie verlässt.

Mr.Renfield

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Re: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)
« Antwort #73 am: 16 Jun 2015, 14:03:02 »

In meinen Runden ist es üblich wenn es ans Verhandeln geht wenn man z.b. ein Pferd kaufen will, dass für 60 Lunare angeboten das es je nach Würfelergebnis so ausgeht:

Erfolg/Triumph: Ich schaffe es den Händler dazu zu überreden, mir das Pferd für einen niedrigeren Preis zu verkaufen. Je besser das Ergebnis, desto weniger bezahle ich.

Probe nicht gelungen: Ich schaffe es nicht den Preis zu drücken, es steht mir frei, das Pferd für 60 Lunare zu kaufen oder es bleiben zu lassen.

Patzer: Der Händler schafft es mich zu überzeugen, dass das Pferd tatsächlich mehr Wert ist, als ich zu zahlen bereit bin. Daher muss ich es nun für z.b. 70 Lunare kaufen, auch wenn mir der Preis als Spieler nicht gefällt.
Das greift mir zu sehr in die Freiheit des Spielers ein. Sebst wenn der Händler es schafft, den potentiellen Kunden zu überzeugen, dass der Gaul mehr wert ist (unwahrscheinlich, da er ihn ja schon für 60 Lunare angeboten hat), bin ich nicht gezwungen, ihn zu kaufen. Ich kann mich auch entscheiden, einen alten Klepper für weniger Geld zu erwerben.

der klapprige gaul mag ja vielleicht nichtmal 60 wert sein, aber wenn der händler sein handwerk versteht, verkauft er dir ja auch noch das zaumzeugs, den unterbodenrostschutz, alufelgen und eingebauten cdplayer mit 3jahresdownloadabo im supersonderreduzierten paketpreis von 99,95 zu einer guten finanzierungsrate von... P.S: man verzeihe mir, daß ich von pferden offensichtlich noch weniger verstehe als von autos und ändere ggf die flavourtexte. das prinzip sollte dennoch klar sein  :P
Nicht ich ignoriere Plots.
Viele Spielleiter wollen Plots erzwingen, die meinen Charakter ignorieren!

Stefan

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Re: Einschüchtern in Splittermond (und im Rollenspiel allgemein)
« Antwort #74 am: 16 Jun 2015, 18:16:23 »
der klapprige gaul mag ja vielleicht nichtmal 60 wert sein, aber wenn der händler sein handwerk versteht, verkauft er dir ja auch noch das zaumzeugs, den unterbodenrostschutz, alufelgen und eingebauten cdplayer mit 3jahresdownloadabo im supersonderreduzierten paketpreis von 99,95 zu einer guten finanzierungsrate von... P.S: man verzeihe mir, daß ich von pferden offensichtlich noch weniger verstehe als von autos und ändere ggf die flavourtexte. das prinzip sollte dennoch klar sein  :P
Es kommt aber eben durchaus vor, dass sich jemand entscheidet, nicht das beste Modell zu kaufen und auch auf Sonderausstattung zu verzichten, obwohl er das Geld dafür hätte. Ganz einfach, weil er es nicht braucht.