Splittermond Forum

Allgemeines => Allgemeines => Thema gestartet von: Neruul am 15 Jun 2013, 15:10:07

Titel: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: Neruul am 15 Jun 2013, 15:10:07
Da im Thread "Kampfsystem und Fragen zu diesem" dieser Faden mit oben stehendem Titel plötzlich fast aus dem nichts entwickelte, möchte ich hier die Diskussion (in einem passenden Forum und mit passendem Titel) weiterführen:

Ich selbst habe in meiner Rollenspielzeit viele verschiedene Charaktere gespielt. Von der ehrenhaften Kämpferin, die  mit ihrer Axt gegen das Böse auszieht, um den Schwachen zu helfen, über die undurchsichtige Adlige, die neben den Wünschen ihrer Auftraggeber ihre eigenen nicht immer ehrenhaften Ziele verfolgt bis hin zur Ninja-Kämpferin, die ihre Ziele / Gegner stumm aus dem Hinterhalt tötet und auch vor dem Einsatz von Gift nicht zurückschreckt.

Manche Spieler, auch hier im Splittermond-Forum, scheinen bösen Charakteren abgeneigt zu sein. Man hat kein interesse, "Hirnlose Abschlachter" oder "Fantasy-Hooligans" zu spielen, man möchte einfach "HELDEN" spielen. (Auch ich habe kein Interesse an solche eindimensionalen Charaktere zu spielen, für mich sollten ihre Taten irgendwie motiviert sein. (Zum Beispiel einem Bösen Magier / Fürsten zu dienen, Rache gegen Diener eines guten Gottes / Gesetzeshüter)

Für mich gehören zu den Helden beide Seiten: Sowohl "Dunkle" Nekromanten und Schattenpriester als auch strahlende Paladine, ich reduziere keine der Seiten nur auf "NSC-Pool" oder "EP-Lieferanten."

Wie steht Ihr zu "Bösen" SC? Habt ihr sie selbst mal gespielt, habt ihr Kampagnen mit ihnen  gespielt oder sie geleitet?

Grüße

Neruul
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: Awatron am 15 Jun 2013, 15:16:17
Hat weder mich noch irgendjemanden aus meinen Gruppen interessiert. Was spricht denn gegen einen Ninja, der seine feinde heimtückisch tötet, solange es einer höheren Sache dient? Nicht alle, die keine abartigen Bastarde spielen, sind strunzdoofe Strahlemänner. lawful good =/= lawful stupid oder lawful nice.
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: widuj am 15 Jun 2013, 15:21:26
Was ist schon böse?

Ich glaube was die Leute an bösen Charakteren am ehesten abstößt ist die Tatsache, dass sie im Normalfall einfach dämlich gespielt werden.

Also, böse Charaktere sind meiner Meinung nach einfach nur deutlich paranoider, da ihre Pläne mit den Plänen der breiten Masse kollidieren.

Aber, was ist schon böse?
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: Awatron am 15 Jun 2013, 15:22:31
"Gut, wir haben das Waisenhaus angezündet und vorher die Tür verramelt. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Waisen da was ausgeheckt haben!"
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: derPyromane am 15 Jun 2013, 15:28:35
"Gut, wir haben das Waisenhaus angezündet und vorher die Tür verramelt. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Waisen da was ausgeheckt haben!"

Das waren Ork-Waisen. Die sind auf jeden Fall böse...
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: BattleaxeMan am 15 Jun 2013, 15:32:07
Mh. Meine "bösen" waren zumeist Magier, also Leute die ihren Intellekt nutzen um für sich Vorteile herauszuarbeiten und sich dann halt auch mal auf die Seite der NSCs schlägt, wenn Macht winkt.
Die Mitspieler sind davon öfters auch nicht so erfreut, wenn deswegen, ihre Charaktere sterben, aber so ist es halt mit den Bösen.

Mein Rechtschaffen Böser oder nahe drankommender Ork Leibwächter, bringt dagegen auch nur Leute um, wenn er es befohlen bekommt, aber dann auch ohne Umschweife, Leute foltern, Verprügeln etc. gehört alles dazu. Halt die Liebenswerte Exekutive.

In Vampire-> Sabbath haben wir auch mal ne Runde gemacht, aber wir haben vorher abgesprochen, was geht und was nicht geht zum Beispiel Ausgespielte Vergewaltigungen etc. . So etwas ist ja auch "böse" etc. aber die Spieler haben da ja auch noch einmal selber Moralische Grenzen.
Ich muss auch sagen, dass ich ein mal einen "guten" Zwergenkrieger gespielt habe und es halt persönlich sehr schwer fande nicht Kombattanten wie wehrlose Frauen und Kinder umzubringen, nachdem schon alle anderen Goblins getötet worden sind. Aber ich denke da hat jeder seine eigenen Grenzen.

Wenn man will soll man Böse spielen können, aber ich finde gut, dass alle Abenteuer etc. prinzipiell für Gute ausgelegt sind
.
Die meisten "Guten" sind nämlich eh schon Grau und Fanatiker..
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: derPyromane am 15 Jun 2013, 15:36:52
Ich persönlich finde dass eine gute sowie eine böse Gruppe einen echt schönen Abend bereiten können. Die Probleme sehe ich eher bei einer Durchmischung bei authentischen Charakteren.

Das was ich eher doof finde als "böse" ist ein chaotisches Muster. Oder viel mehr ein nicht-Muster. Das ist für den Leiter teil sehr aufwendig um in Abenteuer-Spur zu bleiben. Wenn ich davon ausgehen kann, dass Chars zumindest im groben, gleiche Ziele verfolgen, dann kann sich auch in bestimmte Richtungen leiten und letztendlich ein Abenteuer aufbauen. Habe ich eine Gruppe halb-lusitge Clowns, die jede Option für Dummfug nutzen und jedes Gespräch mit "Ok, stechen wir ihn ab." beenden, kann ich kaum was planen. Woher soll ich als Leiter wissen Welchen Inputs sie als Chars folgen? Was machen, wenn sie auf keinerlei Wertvorstellungen Rücksicht nehmen? Woher soll der Char neben dem Char wissen, das er Nachts nicht ausgeweidet wird?

Böse ja. Von mir aus. Aber dafür müssen klare Wertvorstellungen der Helden bekannt sein. Chaotisch. Nein. Zumindest habe ich noch nie in so einer Runde gespielt oder geleitet, in der das am Ende noch Sinn hatte.
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: Awatron am 15 Jun 2013, 15:40:02
Zitat
Mh. Meine "bösen" waren zumeist Magier, also Leute die ihren Intellekt nutzen um für sich Vorteile herauszuarbeiten und sich dann halt auch mal auf die Seite der NSCs schlägt, wenn Macht winkt.
Die Mitspieler sind davon öfters auch nicht so erfreut, wenn deswegen, ihre Charaktere sterben, aber so ist es halt mit den Bösen.

Also Böse gegen die Welt und Arsch gegenüber seinen Mitspielern sind schon zwei verschiedene Stufen. Das führt nur zu Problemen am Spieltisch. So etwas sollte vorher deutlich abgesprochen werden.
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: Zornhau am 15 Jun 2013, 15:46:52
Ich zitiere einfach mal aus dem leider den Bach runtergegangenen anderen Thread:


Ich kann überhaupt nicht verstehen, warum man denn überhaupt "böse" Charaktere spielen können MÖCHTE!

Räuber, Vergewaltiger, Brandschatzer, Mörder, und was noch sonst so alles BÖSE Charaktere darstellen, kann man natürlich in letztlich so gut wie JEDEM Rollenspiel spielen.

Niemand hindert z.B. im Schnellstarter-Abenteuer die SC daran die Bauersfamilie im Schlaf zu ermorden und sich danach sexuell an den Leichen zu vergehen. - Wie sollte auch ein Rollenspielentwickler die Spieler an so etwas "hindern" können?

Es ist also der WUNSCH und die ENTSCHEIDUNG der jeweiligen SPIELER selbst, ob sie böse Charaktere spielen wollen bzw. weder gut noch böse "voreingestellte" Charaktere einfach als amoralische Massenmörder und Verbrecher spielen wollen.

MIR macht so etwas aber weder als Spieler noch als Spielleiter Spaß.

Ich mag es HELDEN zu spielen, die mehr bewegen können, als ich in der realen Welt, die moralisch sattelfester sind, als ich in der realen Welt, die einfach meinen Idealvorstellungen eines sympathischen, für andere mit seinem Leben eintretenden HELDEN entsprechen.

Und ich mag es als NSCs stimmige Charaktere zu spielen, bei denen man merkt, daß sie in der Spielwelt LEBEN. Ich mag es NICHT, den "bösen SCs" einfach nur "Zielscheiben" oder schlimmer noch OPFER zu präsentieren, an denen sie dann ihre "Bosheit" ausleben können, sich vergehen, sie beschämen, schänden und schinden können. - Das finde ich einfach nur SCHEISSE.

Und Spieler, die unbedingt solche "bösen Charaktere" spielen wollen, die mag ich nicht einmal bei mir am heimischen Spieltisch haben. Wer solche "Gelüste" verspürt, ist bei mir an der falschen Adresse.

Und ich hoffe daher sehr, daß die SCs in Splittermond eben eher als HELDEN gedacht sind und nicht als marodierende, menschenverachtende Fantasy-Hooligans.

Böse Charaktere sind NSCs. Und die bekommen für ihre bösen Taten, was sie verdienen!


Und in Ergänzung und zur Klarstellung:
Ich rede hier von BÖSEN Charakteren, nicht von Leuten, die auf dem Markt einen Apfel stehlen oder die einen Gefangenen grob behandeln, sondern BÖSE Charaktere sind Leute, die den Apfel stehlen, nachdem sie die Obsthändlerin vergewaltigt, deren Kind erschlagen und den Obstkarren angezündet haben.

Niemand möchte gerne einen "Zwang" laute "übergute" Saubermänner zu spielen. Das ist eventuell bei DSA eine implizite Annahme an die Charaktere: Damit überhaupt ein SC auf die oft lahmen, nicht zugkräftigen Abenteueraufhänger anspringt, muß er schon DOOF und "übergut" sein. Ohne diese überzogene "Gutlichkeit" kann man nur seine Spieler bitten doch den Wegweisern "hier entlang zur Abenteuer-Eisenbahnfahrt" zu folgen.

Aber das GEGENTEIL solcher "Zwangsstörungen" in Rollenspielen heißt NICHT, daß man jetzt "böse Charaktere" spielen müßte! - Das Gegenteil ist einfach die Möglichkeit OHNE Eisenbahnfahrt ein FREIES Spiel zu spielen!

Abenteurer sind doch eh nicht zimperlich in der Wahl ihrer Mittel - aber das macht sie noch lange nicht zu Bösen. Sie sind sicher oft genug Gesetzesbrecher (und oft genug stehen ja gerade die Gesetze der klischeehaft notwendigen "Gerechtigkeit" im Wege).

Ich habe den Eindruck, daß der Wunsch böse Charaktere zu spielen aus zwei Quellen entsteht:
- Zum einen aus der oft feststellbaren "größeren Coolness" der Bösen. Die Bösen haben die tolle Ausrüstung mit den Totenköpfen, die langen schwarzen Ledermäntel und die gefährlicher aussehenden Waffen. Und als "Endgegner" sind sie auch oft deutlich kompetenter als ein SC allein. - Daher will man gerne auch mal der Böse sein, um cool zu wirken, Kompetenz auszustrahlen und so eben zwar vielleicht nicht gerade moralisch, aber doch von der gesamten "Leindwandpräsenz" her ein HELD = übermenschliche Figur zu sein.
- Zum anderen wird man in manchen Rollenspielen dauerhaft kleingehalten und genötigt die blödesten, ja LIEBLOSESTEN Abenteueraufhänger als eine Art "Reinemachedienst" für ein "Messy-Setting" anzunehmen. Das ist KEIN Heldentum, das ist die Putzkolonne! Und wenn einem das dauerhafte, zwangsweise Gut-und-strohdoof-Darstellen irgendwann einmal leid ist, dann kommt der Wunsch auf doch mal der Böse zu sein. Mal nicht jedem Hilferuf nach einem entlaufenen Karnickel oder einem durchgegangenen Ochsen nachzugehen, sondern EIGENE Ziele mit pragmatischen, rücksichtslosen Mitteln zu verfolgen, weil dies - anscheinend - der einzige Weg ist, einer gegenüber Veränderungen durch die Aktionen der Spieler "resistenten" Spielwelt einen eigenen Stempel aufzudrücken.

Beides sind Lösungen des falschen Problems mit den falschen Mitteln.

Heroische Fantasy heißt nicht, daß die HELDEN irgendwie "nur gut" und strohdämlich sein müssen. Das ist nur das DSA-Verständnis von "helden" (ja, KLEIN-geschrieben, weil diese derartig impotenten Jammerlappen nicht einmal das Wort Held wert sind).

Helden der Fantasy machen auch Fehler, unterlaufen irrigen Annahmen, enden TRAGISCH! - Aber sie sind es eben, die - im Guten wie im Schlechten - der Welt ihren Stempel aufdrücken!

Und das macht sie allein schon wirklich cool und bemerkenswert.

Ein Rollenspiel, das die Spieler in die Lage versetzt der Spielwelt wirklich markante Änderungen mittels ihrer Charaktere aufzuprägen, das macht die Spieler zu Darstellern von HELDEN. Und derartige HELDEN-Spieler brauchen nicht den Griff in die "Trickkiste" des bösen Charakters, um dauerhafte Höchstmotivation im Spiel zu empfinden!

So gesehen kann durchaus auch die Redaktion eines Rollenspiels durch allzu starkes Kleinhalten von Spielereinfluß auf die Spielwelt und durch Herunterspielen der BESONDERHEIT der Hauptfiguren, der Spielercharaktere, den Keim des Übels legen. - Das ist auch der Grund, warum hier im Forum viele der Ansicht sind - auch entgegen der Äußerungen der Redaktion - daß Splittermond doch ein HEROISCHES Rollenspiel sei. Immerhin sind die Splitterträger ja etwas Besonderes, sie stehen heraus aus der Gesellschaft, es gibt wenige von ihnen, sie sind eine Art übernatürlich begabter und damit auch übernatürlich "gesegneter" ELITE!

Wenn die Splitterpunkte-Regeln und die Splitterfähigkeiten dies unterstreichen, dann hat man auch kein Problem mit dem Bedürfnis mancher leidvolle Spieltraumatisierungen angesammelt Habender hier "böse Charaktere" spielen zu wollen. - Denn dann tritt dieses Bedürfnis überhaupt nicht auf!
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: widuj am 15 Jun 2013, 16:58:21
@Zornhau: Ich glaube du hast eher ein Problem mit unnötiger, dummer, psychopatischer Gewalt, welche dann unter der Begründung, weil ich böse bin, läuft. Sowas find ich auch, ich nenne es mal, doof.

Ich glaube jeder muss da auch mal seine Grenzen selber ausloten, was für einen geht. Man sollte selber mal heraus finden was für einen eine Grenze ist, schauen was einen schockiert, wenn andere etwas tun, und sich auch mal darüber austauschen.

Ich finde es nur am schlimmsten, wenn nicht mal einzelne Handlungen ausgewertet werden und das muss nicht Ingame sein, redet verdammt nochmal miteinander, weil Spieler sind manchmal sehr schnell angepisst, wenn etwas mit ihrer "Fantasie" nicht ganz konform läuft.
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: Zornhau am 15 Jun 2013, 17:16:53
Ich finde es schon wichtig und hilfreich, wenn mir ein Rollenspiel klar sagt, welche Rolle die Charaktere in der Gesellschaft, in der Kultur, in der Spielwelt so spielen.

Wenn ich in Shadowrun den Bodensatz einer ultraneoliberalen Konzerngesellschaft spiele, dann ist meine Rolle klar umrissen - und durch dieses Umfeld auch die Methoden, derer ich mich bedienen könnte.

Wenn ich in Castle Falkenstein die edelsten, heroischsten Glanzlichter einer romantisch verklärten Elfen-Zwerge-Steampunk-Welt spiele, dann ist meine Rolle klar umrissen - und dadurch auch, was an Methoden akzeptabel für das Genre und das Setting sind, und was nicht.

In einer harten, brutalen Underdog-Fantasy-Welt wie bei Warhammer FRP, da sind normale Charaktere auch schon eher der Bodensatz, und aufgrund ihrer hohen Sterblichkeit und generellen Inkompetenz leichter mal dazu veranlaßt eher brutal, brachial vorzugehen und statt mit Gegnern lieber mit Opfern umzugehen.


Was sagt mir Splittermond dazu?

Ihr spielt minderkompetente Sozialaußenseiter, die ohne jegliche Skrupel zusehen, wie sie sich irgendwie durchschlagen. Sie suchen nicht direkt "böse Taten" zu vollbringen, aber wenn ein Informant nicht auspackt, dann schneidet man ihm ein Auge raus, wenn ein Bauer einem dumm kommt, dann verdrischt man ihn, daß er nie wieder Feldarbeit leisten kann, und wenn man ein gutbezahltes Angebot von einem "kinderopfernden Nekromanten" erhält, bei seinen Vorhaben mitzumachen, dann nimmt man das halt an, weil die Hauptsache ist, daß man irgendwie durchkommt. Moral ist für die Verlierer, die Toten - die OPFER! Die Spielercharaktere sind da anders.

Sagt mir Splittermond das?
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: Neruul am 15 Jun 2013, 17:39:54
Es hat für mich nicht mit irgendeiner "Traumatisierung" zu tun, böse Chars spielen zu wollen.
Es hat auch nichts damit zu tun, dass man als "guter" SC ständig nur "Lauf- und Töte- Quests" gestellt bekommt, so etwas hängt immer vom Spielleiter ab (und bei uns gibt es nie irgendwelche "Kauf-Abenteuer", die stehen bei mir als SL als Ideensteinbrüche im Schrank.)

Allerdings muss ich zugeben, dass "böse" Charaktere stellenweise sehr viel stylischeres Equipment haben als "gute". Eine Magierin in einer wehenden schwarzen oder weinroten Robe mit Stehkragen? Dazu noch einen Stab mit schwarzer Obsidiankugel an der Spitze (oder ein Stier-/ Widderschädel wie Maeve aus "Mystic knights?")
Dagegen sieht das Pendant der "weißen" Magierin doch buchstäblich "blass" aus.

Und vielleicht können auch manche Chars auf den Ersten blick einen "Bösen Eindruck" machen, aber dennoch einen Funken Menschlichkeigt besitzen oder eine Gute Seite haben.

"A song of Ice and Fire" ist meiner Meinung nach ein Paradebeispiel dafür, dass sogar Charaktere, die auf den ersten Blick "Böse" sind, doch eher eine gute Seite haben (ging mir bei Daenerys so, zuerst habe ich sie (beim lesen der Klappentexte) nur als eine Art "kaltherzige Eroberin" gesehen) oder das Charaktere, die beim Ersteindruck "Gut" sind, doch eine sehr Dunkle Seite haben (Ging mir bei Melisandre so, da ich sie durch ihren Glauben an den "Herren des Lichts" als "gute" Priesterin eingestuft habe.)

Der Kommentar mit den Orkwaisen war im übrigen mehr als Geschmacklos.

Und einer der Vorredner hat auch wiederrum recht:
Man hat als "guter" Held keine Probleme, als Zwerg, Elf, Mensch oder Gnom eine Vielzahl von Hexen, Orks, "bösen" Priestern, Schmugglerbanden, Orks, Drachen, Dunkel-Elfen, Untoten und ähnlichem ohne mit der Wimper zu zucken, abzuschlachten, ihre Städte zu erobern und auszuplündern.

Sobald man aber anderen "Menschen" (oder allgemein Angehörigen seines "eigenen" Volkes) gegenübertritt, hat man meistens nicht mal mehr den Mut, das Schwert, den Feuerstrahl oder den Pfeil gegen eine einzelne Frau / einen einzelnen Krieger / Priester (dort besonders bloss nicht die PriesterInnen der Lichtgötter!) / Magier o.ä. zu erheben, von Plünderungen oder Eroberungen ganz zu schweigen. (Außer die Menschen wären von Dämonen korrumpiert, aber das lassen wir mal außen vor.)

Neruul
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: Grimrokh am 15 Jun 2013, 19:23:05
Was sagt mir Splittermond dazu?
Na hoffentlich, dass es jedem selbst  überlassen bleibt so hell, grau oder schwarz zu spielen wie er und seine Gruppe es möchte und es keine Moralkeule-Angaben geben wird. Ich möchte keine einschränkenden Vorgaben oder einen Kodex, welche Rolle die SC zu spielen haben. Die sollen Mitglieder einer Diebes- oder Schmugglerbande sein dürfen oder auch Mitglieder eines strahlenden Ritterordens. Je nachdem welche Art von Kampagne man gerade spielen möchte.
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: TeichDragon am 15 Jun 2013, 23:16:02
"A song of Ice and Fire" ist meiner Meinung nach ein Paradebeispiel dafür, dass sogar Charaktere, die auf den ersten Blick "Böse" sind, doch eher eine gute Seite haben (ging mir bei Daenerys so, zuerst habe ich sie (beim lesen der Klappentexte) nur als eine Art "kaltherzige Eroberin" gesehen) oder das Charaktere, die beim Ersteindruck "Gut" sind, doch eine sehr Dunkle Seite haben (Ging mir bei Melisandre so, da ich sie durch ihren Glauben an den "Herren des Lichts" als "gute" Priesterin eingestuft habe.)

Entschuldige wenn ich darauf jetzt einsteige, auch wenn es ziemlich OT ist.
ASoIaF zeigt mE bemerkenswert, wie es ein Autor schafft beim Leser sämtliche moralischen Synapsen aus dem Hirn zu brennen.
(Ja, Schorschie macht das auch sehr geschickt, besser als nachfolgende Autoren)

Schlimmer sind nur noch Autoren wie Peter V. Brett oder beispielsweise Abercrombie.
Ich kann dieses "Die Welt ist Scheiße, alles ist Scheiße, man behandelt mich Scheiße, also kann ich mich auch Scheiße verhalten" nicht mal mehr auf Meilen entfernt riechen.
Das Leute den Brett oder Abercrombie überhaupt noch lesen ist mir Rätsel.
(Und Brett war spätestens nach dem ersten halben Buch unten durch, als das Mädel (Name vergessen) jahrelang einen auf Jungfrau gemacht hat (machen musste? Ich weiß es nicht mehr...), dann von einer ganzen Bande vergewaltigt wurde und keine zwei Tage später vom "Helden" überzeugt wurde, wie so ein "richtiger Mann" und "richtiger F***" doch toll ist.
*KOTZ*)

Und das sind nur einige Autoren, die auf der momentan gehypten Welle "more grim&gritty" herum reiten, ohne das die Masse scheinbar merkt, was man da eigentlich serviert bekommt.
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: widuj am 15 Jun 2013, 23:30:23
Da stellt sich für mich eine interessante Frage:

Wenn die "guten" Helden, den Plan des "bösen" Hexers vereiteln, sind dann nicht die Helden die "Bösen" für den Hexer, welcher sich selber als "gut" ansehen könnte.

Wer ist jetzt eigentlich gut oder böse?
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: SeldomFound am 16 Jun 2013, 00:05:52
Ich denke, es geht hier weniger die Frage, ob man "gute" oder "böse" Charakter spielen darf, als viel mehr darum, ab was der Unterschied zwischen einem Spielercharakter und einer Meisterperson ist.

Meiner Meinung nach sind, bringt es das Dresden Files RPG ganz gut auf den Punkt.

Ein SC hat einen freien Willen, er kann Entscheidungen treffen. Ein Monster hingegen muss immer seiner Natur folgen. Ein Vampir als SC kann sich dagegen entscheiden, dem kleinen Kind sein Blut auszusaugen, wenn der Hunger ihn quält. Der NPC-Vampir kann dies nicht.

Natürlich trifft diese Aussage nur zu, solange die Spieler nicht zu bestimmten Entscheidungen genötigt werden... Aber dazu sollte es auch gar nicht erst kommen, weil die Spieler sich vorher mit ihrem GM auf die Art des Abenteuers geeinigt haben sollten! Wenn am Anfang sich darauf geeinigt wurde, ein Abenteuer zu spielen, für den es kaum materielle Belohnung gibt, sollte man auch nicht mit einem Charakter auftauchen, der ohne eine Goldmünze zu sehen, keinen Finger krumm macht...

Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: TeichDragon am 16 Jun 2013, 00:18:19
Da stellt sich für mich eine interessante Frage:

Wenn die "guten" Helden, den Plan des "bösen" Hexers vereiteln, sind dann nicht die Helden die "Bösen" für den Hexer, welcher sich selber als "gut" ansehen könnte.

Wer ist jetzt eigentlich gut oder böse?

Dazu empfehle ich mal eine Blick in folgende Lektüren:
Jacqueline Carey - The Sundering (http://en.wikipedia.org/wiki/The_Sundering_%28series%29)
(Quasi LotR von der anderen Seite, auf Deutsch bei Lyx als "Elegie and die Macht (http://de.wikipedia.org/wiki/Jacqueline_Carey#The_Sundering.28deutsch:_Elegie_an_die_Nacht.29)" erschienen")

"Way of the wicked (http://firemountaingames.com/products.html)" Adventure Path (Für Pathfinder)
Zitat
Way of the Wicked" is a 6-book adventure path for evil PCs featuring 20 levels of irredeemable villainy compatible with The Pathfinder Roleplaying Game. How many times have you saved the world? This time the world needs saving from you.

And ove it or hate it: Stephen R. Donaldson - Thomas Covenant (http://en.wikipedia.org/wiki/Thomas_Covenant)
(Und ja SRD ist ein Ausnahme-Schreiber, allerdings kommt nicht jeder damit klar...)
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: EvilCallisto am 16 Jun 2013, 15:34:42
Es kommt drauf an, was man als "böse" bezeichnet. Bspw. derjenige der in einer Fernsehserie den Luzifer spielt, sagt, dass für ihn Luzifer keinesfalls ein böser Charakter ist. Er hat Motivation, er will Gerechtigkeit, er hat Überzeugung und er verschwendet keinen Gedanken an Moral, wenn er seinen Plan zur Apokalypse schmiedet. Er ist Antagonist und bringt mit einem Fingerschnippen seine eigenen Dämonen für ein Ritual um, tötet ohne Reue Götter und bedauert es nur ein klein wenig, wenn er seinen Bruder tötet.
Sowas würde ich in der richtigen Gruppe spielen. Das ist kein Bösewicht, das ist ein guter Kerl der von der Richtigkeit seiner Ziele und seiner Pläne überzeugt ist und nicht den kleinsten Gedanken an die Opfer verschwendet.

DerPyromane hat den langweiligen Typus Bösewicht ja schon angesprochen. Der, der unvorhersehbar und ohne Motivation einfach mal so Leute vergewaltigt oder absticht, nicht weils einen Grund gäbe, sondern einfach nur so. Ich vermute, um seine Mitspieler zu schockieren. Langweilig und nervig.

Ich finde es ist wichtig darauf zu achten, dass Abenteueraufhänger sich nicht nur an übergute oder nur an geldgeile Charaktere richten.

Klischeeböse Charaktere find ich langweilig, aber mit ausreichend Motivation braucht ein Charakter auch keine Skrupel, da sollte er aber auch nicht unterscheiden zwischen "Angehörige meiner Rasse" und "Angehörige einer anderen Rasse"
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: Rumo am 16 Jun 2013, 16:21:32
Das Hauptproblem bei bösen Charaktern ist für mich sie sinnvoll zu motivieren. Ritter Alrik wird recht wahrscheinlich dem Bauernpärchen helfen dessen Tochter von Orks entführt wurde. Mörder Alrik, der von dem Händler gebeten wird seinen Wagenzug zu begleiten, erschlägt nach der ersten Weggablung den Händler und macht sich mit der Ware und dem Geld aus dem Staub. Schwarzmagier Alrik wird einen Pakt mit dem großen bösen Dämon eingehen wenn ihm das Kosten/Nutzenverhältnis passt, anstelle die Wesenheit zu bekämpfen. Irgendwann kommt dann aber der Punkt an dem der böse SC´s wegen seiner Taten gesucht wird und nichts mehr übrig bleibt als eine dauerhafte Flucht auszuspielen was ich nicht sehr reizvoll empfinde, weder aus Spieler noch aus Meistersicht.

Ein weiteres Problem was ich das sehe ist das PVP warum sollten die entsprechenden Charakter zusammenarbeiten. Den meisten Konzepten dennen ich "Böse sein" attestiere sind nun mal sehr egoistisch und haben kaum bis kein Interesse sich mit anderen zusammen zutun. Ob sich die Spieler dann für einige Goldmünzen, machtvolle Artefakte, seinem Dämonenherrn zu gefallen oder nur um persönlichen Macht zu gewinnen gegenseitug umbringen, macht die ganze Sache nicht besser. Dabei gibt es dann leicht auch böses Blut zwischen Spielern.

Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: derPyromane am 16 Jun 2013, 16:59:57
Mal vorweg, "böse spielbar" ist für mich eher unehrenhaft, schurkisch, andere Wege gehen usw...

Um eine derart dunkle Gruppe zu spielen, egal was sie nun darstellt. Schwarzmagier, Mordbrenner, fiese Ninjas whatever, muss man sich auf Werte einigen. Die Spieler unter sich und auch mit dem Leiter. Was wollen die Spieler? Viel Reichtum? Macht? Anarchie? Selbst am Thron sitzen? Von mir aus auch jedes einzelne Oberhaupt entführen und unter lautem Gelächter eine Klippe runterkicken. Soll mir alles recht sein. Die "gemeinsamen Wete" müssen nur klar gestellt werden, um ein Spiel möglich zu machen.

Wollen mein Spieler einen Kaiser stürzen, dann kann ich ein Abenteuer schreiben. Wollen sie eine Stadt abfackeln weil sie sie zu unrecht Monate lang eingekerkert hat, von mir aus. Das alles ist ein Plot den man spielen kann. Was ich nicht will und auch nicht kann ist die Fantasy-Vorlage für einen platten Splatter-Porno im nächst besten Dorf liefern, nur weil es grad zufällig da ist. Du kannst als Leiter eine Geschichte nur entstehen lassen, wenn es ein gemeinsames Ziel gibt. Ohne dem, wirds nix. Fairerweise muss man sagen, dass auch eine gute Gruppe, die keine gemeinsamen Ziele hat eher auf der Stelle tritt. Nur hinterlässt sie weniger Leichenteile und Vergewaltigungsopfer ...
Und jetzt ist es für meinen Teil genug der Grauslichkeiten.
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: flippah am 16 Jun 2013, 19:19:15
Ich denke, dass es überhaupt kein Problem ist, wenn man böse Charaktere wirklich spielen kann, das auch zu tun. Die meisten jedoch scheitern meiner Erfahrung nach daran.
Daher finde ich die Designentscheidung richtig, keine offiziellen Abenteuer für solche Charakterkonzepte herauszubringen.

Wer es nämlich schafft, stimmige böse Charaktere als Gruppe zu spielen, schafft es ganz locker, dazu auch Abenteuer auszudenken.
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: Belzhorash am 17 Jun 2013, 13:10:56
Durch die Landschaft brandschatzende Gruppen von Leuten, die Frauen vergewaltigen und die Kinder verspeisen, sind nicht böse. Sie sind hochgradig gestört und Psychopathen. Eigentlich Einzelgänger, die sich temporär zu einer Gruppe zusammengefunden haben, da sie das gleiche Ziel (was auch immer das sein mag) haben. Sadisten, die sich an der Qual der Opfer laben.

Böse Charaktere haben für mich dennoch einen Funken Menschlichkeit an sich. Sie erheben Untote, um sich dienen zu lassen, sie führen Mordaufträge aus, stehlen der Königin den goldenen Schlüpfer unterm Rock.

Das ist aber auch nur meine persönliche Meinung. Wer Serienkiller und Sadisten spielen will, kann das ja bei einschlägigen Rollenspielen aus den 90ern tun.
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: Grimrokh am 17 Jun 2013, 14:29:54
Woran sich die Geister wohl scheiden ist mMn auch, dass man „böse“ unterschiedlich auslegen kann. Viele meinen damit scheinbar ausschließlich das absolut grauenhafte, unmenschlich Böse, das man nicht oder kaum nachvollziehen kann, andere sehen böse Taten auch schon bei weniger gravierenden Handlungen gegeben.

Ob man zB etwa das Eindringen in ein Mausoleum mit anschließendem Grabraub und dadurch auch der Entweihung der letzten Ruhestätte als böse, verachtenswerte Tat bezeichnet, muss im RPG jeder für sich selbst entscheiden. Gerade in der Fantasywelt, wo es mitunter viel um das Töten von Mitmenschen oder anderer intelligenter Humanoider geht und man die erschlagenen Leichen dann oft bedenkenlos plündert und liegen lässt, verschwimmen die Grenzen möglicherweise schneller als man denkt. Und man blendet dann auch vielleicht aus, dass die einfache Wache, die eines der Lagerhäuser des Oberfieslings bewacht, wahrscheinlich Frau und Kinder zurück lässt (ja, es ist für den Spieler nur ein NSC und kein realer Mensch aber für den Charakter ist der NSC genau so real wie er selbst) und als kleines Rädchen wahrscheinlich gar nicht (genau) weiß, was sein Brötchengeber so alles verbrochen hat, während man sich von hinten an sie heran schleicht und ihr die Kehle durchschneidet.
Passiert doch alles für ein höheres Ziel. Da muss man nicht weiter reflektieren, wenn man ein Leben nimmt, oder zwei oder drei. Oder war das doch eben eine böse Tat, die vermieden hätte werden können? Hat man sich vielleicht zwar das Ideal gesteckt, einen Helden, der für das Gute steht, zu spielen, setzt aber doch immer wieder Aktionen, die in der realen Welt zurecht hohe Gefängnisstrafen nach sich ziehen würden? Vielleicht ist gut und böse unbequemer weise doch nicht so eindeutig trennbar, wenn man das Thema nicht einfach schwarzweiß sehen will.

Mein Fazit: Kein Mensch (der nicht geistig krank ist) ist nur böse oder macht auf der anderen Seite nie etwas böses. Zumindest nach meiner Definition, bei der es bei genauerer Betrachtung so gut wie keine rein bösen oder auf der anderen Seite ausschließlich guten Charaktere geben kann (von kläglichen Versuchen einiger Paladinspieler abgesehen, was aber meiner Erfahrung nach nie so richtig funktioniert hat, weil die meisten Abenteuer schnell zu einer Farce werden).
Wer eine „Der Zweck heiligt die Mittel“ Maxime lebt, der kann aber wahrscheinlich auch die herzlosesten, grausamsten Taten für sich selbst rechtfertigen, weil er das Endziel selbst (zB den bösen Despoten entmachten) für sich als heldenhaft und „gut“ vertreten kann. Aber natürlich gilt: Jeder wie er möchte und vor allem: es ist nur ein Spiel ;)
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: sindar am 17 Jun 2013, 17:19:32
Wer eine „Der Zweck heiligt die Mittel“ Maxime lebt, der kann aber wahrscheinlich auch die herzlosesten, grausamsten Taten für sich selbst rechtfertigen, weil er das Endziel selbst (zB den bösen Despoten entmachten) für sich als heldenhaft und „gut“ vertreten kann.
Ich glaube, darauf laesst sich die Eingangsfrage herunterbrechen: Beruht das Setting auf so einer Maxime? Das ist meines Erachtens der Unterschied zwischen den "grim&gritty" Settings und den "Strahlemann"-Settings.

Soll es auf Lorakis normal und achtbar sein, dass die Heldengruppe die boese Hexe in den Backofen schiebt, um ein Maerchenbeispiel anzufuehren?
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: EvilCallisto am 19 Jun 2013, 22:35:46
Wer eine „Der Zweck heiligt die Mittel“ Maxime lebt, der kann aber wahrscheinlich auch die herzlosesten, grausamsten Taten für sich selbst rechtfertigen, weil er das Endziel selbst (zB den bösen Despoten entmachten) für sich als heldenhaft und „gut“ vertreten kann.
Ich glaube, darauf laesst sich die Eingangsfrage herunterbrechen: Beruht das Setting auf so einer Maxime? Das ist meines Erachtens der Unterschied zwischen den "grim&gritty" Settings und den "Strahlemann"-Settings.

Soll es auf Lorakis normal und achtbar sein, dass die Heldengruppe die boese Hexe in den Backofen schiebt, um ein Maerchenbeispiel anzufuehren?

Da stellt sich halt die Frage "Wieso ist die Hexe denn nun 'böse'?"

Ich hab gestern ein Videospiel durchgespielt wo der Protagonist echt kein netter Kerl ist. Aber er beschützt ein Mädchen und das mit wirklich allen Mitteln. Nett ist er wirklich nicht aber ob er böse ist, entscheidet sich für mich nicht wirklich daran WAS er tut (foltern und töten ohne Zögern) sondern an seiner Motivation. Denn er tut das für einen Menschen, der ihm  nahe steht. Für mich ist er der Held.
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: Grimrokh am 19 Jun 2013, 23:05:51
Genau. Für die einen ist die Hexe die Böse, die mit allen Mitteln bekämpft werden muss und für die anderen ist vielleicht sie die Heldin und die Hexenjäger sind die Bösen. Ein außenstehender unbeteiligter Beobachter würde wahrscheinlich sehen, dass beide Gruppen ihre (nachvollziehbaren) Intentionen und Motivationen haben und sich selbst als die Guten sehen (oder zumindest die, die das Richtige tun) und ihren Widersacher als den Bösen, den es zu vernichten gilt. Und beide Parteien werden wohl gute und böse Taten setzen um ihre Ziele umzusetzen. Und sie werden es für sich selbst rechtfertigen können.
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: flippah am 19 Jun 2013, 23:08:18
Entscheidend finde ich, dass alle Personen eine nachvollziehbare Motivation haben. Weder sollten die NSCs sich einfach nur erratisch oder sinnlos verhalten, noch sollte die Handlung unmotivierte Handlungen der SCs voraussetzen.
Titel: Re: "Böse" Charaktere - Eure Meinung
Beitrag von: Sternenwanderer am 02 Jul 2013, 21:52:24
Hat weder mich noch irgendjemanden aus meinen Gruppen interessiert. Was spricht denn gegen einen Ninja, der seine feinde heimtückisch tötet, solange es einer höheren Sache dient? Nicht alle, die keine abartigen Bastarde spielen, sind strunzdoofe Strahlemänner. lawful good =/= lawful stupid oder lawful nice.
Klingt nach meinem Exalted-Charakter. In meiner Runde haben wir noch nie "lawful good" oder "chaotic evil" gespielt, eher in der (hellgrauen) Zone. Wir probieren jetzt aber auch Vampire, vielleicht werden die Charaktere da sich böse entwickeln. Ich denk, beide Extreme sind nicht so leicht spielbar, wenn du sie durchziehst.