Autor Thema: Braucht ein Rollenspiel eine eigene Sprache?  (Gelesen 12019 mal)

Belzhorash

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Re: Braucht ein Rollenspiel eine eigene Sprache?
« Antwort #30 am: 06 Aug 2015, 08:40:44 »
Ich weiß auch nicht, Gonzo, wie du plötzlich auf die Idee kommst, jemand würde ic von Dingen wie "Tank" sprechen. Das war doch bislang überhaupt kein Thema.

Ich folge nur deiner Behauptung nicht, die ooc-Sprache sage etwas über den Spielstil aus. Weiter finde ich diese Aussage höchst fragwürdig.

Gonzo

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Re: Braucht ein Rollenspiel eine eigene Sprache?
« Antwort #31 am: 06 Aug 2015, 09:18:20 »
Ich weiß auch nicht, Gonzo, wie du plötzlich auf die Idee kommst, jemand würde ic von Dingen wie "Tank" sprechen. Das war doch bislang überhaupt kein Thema.
Es ging um Immersionsniveau. Am besten nochmals im Gesamtkontext durchlesen - Wiederholungen sind mir zu müssig, von ic war keine Rede.

Wenn bspw outgame jemand meint "Dein Gnom ist der neue Tank der Runde" ist das ok. Wenn aber ingame der Gardist meint "Wir verhaften euren Tank!" lehne ich das ab. Wenn aber jemand in Einzelfällen "betweengame" meint "Ich (der Kämpfer) gehe mal gerade tanken, ihr anderen positioniert euch und schützt den Magier" ist das auch ok. [...] Das ganze Thema ist also viel komplexer und "fließender". Da gibt es keine reine Lehre.... [...] Wenn mir was nicht gefällt, halte ich - im Idealfall - kurz inne und überlege mir, ob meine Ablehnung "aus Prinzip" (ergo "aus Trotz" in vielen Fällen) erfolgte, dann Schwamm drüber. Stört es mich wesentlich, ja dann bringe ich das  - auch wieder im Idealfall - halt zur Sprache und oft löst sich das Problem dann irgendwie in Wohlgefallen auf.
Wieder der Immersionsgrad, alleine die Kommunikation derart ooc ankommen zu lassen ist in manchem Spielstil gar nicht notwendig und würde jenseits der genutzten Vokabeln eben schon stören. Dort beschreiben Spieler nicht abstrakt was sie machen sondern beschreiben Ingame ihre Aktionen, wenn man das Regelwerk auf das man sich geeinigt hat beherrscht muss auch keine abstrakte Formulierung gefunden werden was man gerade macht sondern unterstreicht das narrative Element mit einen Wurf der dann in die Aktion fliesst.

Das Thema ist wie Du schon richtig ansprichst fliessend und komplex, das hier in der Diskussion extreme Standpunkte oder das sich durch einen andern Spielstil in seinem eigenem verunglimpft fühlen völlig deplatziert sind. Rollenspiel bleibt stets eine subjektive Wahrnehmung die bestenfalls in der gemeinsamen Gruppe auf einen Nenner kommt und sicherlich schwer ohne Demonstration der selbigen sich in einem Forum ausschöpfen behandeln lasst.   

Ich folge nur deiner Behauptung nicht, die ooc-Sprache sage etwas über den Spielstil aus. Weiter finde ich diese Aussage höchst fragwürdig.
Wenn jemand vornehmlich technischer Begriffe nutzt ist dies sicherlich ein andere Spielstil als wenn er sich narrativer Begrifflichkeiten bedient. Verstehe da nicht die Unverständlichkeit. Und ist doch klasse wenn Dir da der Spagat zwischen beidem gelingt. Ich denke ich fahre ganz gut wenn jemand Begriffe aus MMORPG/PC-PRG  (früher eher Regelbegriffe als die Spielwelt rezitiert) nutzt diesen nicht zu meinen Storytelling einzuladen - weiss nun nicht was daran fragwürdig sein sollte.
« Letzte Änderung: 06 Aug 2015, 09:20:47 von Gonzo »

rparavicini

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Re: Braucht ein Rollenspiel eine eigene Sprache?
« Antwort #32 am: 06 Aug 2015, 10:05:20 »
Zum Thema "Rollplay" vs. "Roleplay":
Ich glaube Gonzo meinte es nicht abwertend sondern nur als Unterscheidung zu Roleplay. Sprich ich glaube nicht das er Rollplay-er abwerten wollte.

Ändert halt leider nichts daran das man es leicht so sehen kann, denn Roleplay ist nichts anderes wie das englische Wort für "Rollenspiel(en)". Wenn man nun davon ausgeht das wir alle Rollenspieler sind und Rollenspiele spielen, ist die Implikation das Roleplayer "besser" sind als "Rollplayer" nicht fern. Wie gesagt glaube ich nicht das Gonzo das so ausdrücken wollte, verstehe aber das es so ankommt.

Für mich (als bekennenden Regelfetischisten) besteht Rollenspielen immer aus mehreren Teilen. Reines Würfeln und Regelwälzen ohne Interaktion und "Ambiente" ist für mich genauso reizvoll/reizlos wie nur "Ambiente" ohne jeglichen Regelkontakt. Ich kenne Runden die viel Spaß nur mit dem einen oder nur mit dem anderen haben, die sind weder bessere noch schlechtere Vertreter des Typus "Rollenspieler" wie ich und andere die es wie ich sehen, sondern haben einfach an anderen Schwerpunkten Spaß. Ich für meinen Teil wenn ich nur Würfeln und Regelwälzen will, spiele ein Brettspiel oder ein Wargame (die haben bei den Regeln nämlich mehr Wert auf selbige legen können), und wenn ich eine gute Geschichte erleben will, lese ich ein Buch (oder schaue einen Film / eine Serie) das kann die Geschichte nämlich besser transportieren da es keine Rücksicht auf Screentime für alle und so legen musste.

Rollenspielen ist für mich die perfekte Mischung aus Brettspiel und Geschichte, das Überraschungsei der Spiele, weil es gibt da gibts was zum Spielen, Spannung und (meistens) Schokolade ;)

Zum Thema Sprache:
Ich denke nicht das man eine eigene Sprache braucht, aber ich finde es praktisch wenn für Dinge welche in vielen Rollenspielen vorkommen, generelle Begriffe gibt, welche das Ganze vereinfachen und verkürzen.
Meine Beiträge beziehen sich, wenn nicht explizit anders gesagt, immer nur auf die geltenden Regeln und meine persönliche Meinung. Ich erheben keinen Anspruch auf die ultimative Wahrheit, oder verbiete anderen Leuten in ihrer Runde etwas anders zu machen :)

Belzhorash

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Re: Braucht ein Rollenspiel eine eigene Sprache?
« Antwort #33 am: 06 Aug 2015, 10:33:08 »
Ein letztes Mal:
Unverständnis löst bei mir aus, dass du von dem Gebrauch einiger Worte auf den Spielstil schließen willst. ;)

Ansonsten sind wir ja gar nicht weit auseinander.

Gonzo

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Re: Braucht ein Rollenspiel eine eigene Sprache?
« Antwort #34 am: 06 Aug 2015, 11:15:26 »
Ein letztes Mal: Unverständnis löst bei mir aus, dass du von dem Gebrauch einiger Worte auf den Spielstil schließen willst. ;) Ansonsten sind wir ja gar nicht weit auseinander.
Ist angekommen ;) Denke da Du beide Sprachebenen nutzt fragst Du dich sicherlich berechtigt warum ich so verallgemeinre, aber meine Erfahrung führt zu dieser Einstellung das wenn jemand eher technisch (so werte ich die neue Begriffe) argumentiert vermutlich in meinem narrativen Spiel wenig glücklich wird da ich zB einen Kampf nicht so durchführe das die Fachtermini Gebrauch finden würden. Da denke ich wird dieser wenig Spass dran haben sein Know-How gar nicht umsetzen zu können. Obwohl ich regelarm spiele, wie gesagt 20% am Spielabend wird damit verbracht, ist mir dennoch wichtig das Figuren in den Regeln sauber dargestellt sind, die Skills in der Gruppe gut verteilt sind, Würfe Einfluss auf die Storyentwickung nehmen etc.

Zum Thema "Rollplay" vs. "Roleplay": Ich glaube Gonzo meinte es nicht abwertend sondern nur als Unterscheidung zu Roleplay. Sprich ich glaube nicht das er Rollplay-er abwerten wollte. [...] Rollenspielen ist für mich die perfekte Mischung aus Brettspiel und Geschichte, das Überraschungsei der Spiele, weil es gibt da gibts was zum Spielen, Spannung und (meistens) Schokolade ;)
Ja absolut wertungsfrei, was soll ich mir anmaßen das meine Mischung nun für andere appetitlich ist, meine Spielrunde will regelmäßig Nachschlag daher ändere ich nichts daran ;) Jeder findet mit seiner Gruppe die beste Mischung heraus oder muss sich mal von dem einen oder anderem Spieler trennen wenn es nicht klappt. Gruppenkonsens ist im vorherigen Thread und auch hier wieder gefallen und bleibt das A und O einer harmonischen Runde.

Zum Thema Sprache: Ich denke nicht das man eine eigene Sprache braucht, aber ich finde es praktisch wenn für Dinge welche in vielen Rollenspielen vorkommen, generelle Begriffe gibt, welche das Ganze vereinfachen und verkürzen.
Die Problematik mit der Alleinstellung des Stils, des Look and Feels eines bestimmten Franchise macht generelle Begriffe jenseits der Rollenspieltheorie schwierig. Ein Franchise übergreifenden Konsens da es eben durch die Alleinstellungsmerkmale eine Geschmacksfrage in den Begriffen bleibt ist mE kaum zu erzielen. Auch finden sich ja in der Fachterminologie unterschiedlicher Disziplinen oftmals die gleichen Begriffe die aber in ihrer Auslegung unterschiedliches bedeuten, Fachtermini funktionieren immer am effektivsten unter den Leuten die sie gemeinsam nutzen ;)

Belzhorash

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Re: Braucht ein Rollenspiel eine eigene Sprache?
« Antwort #35 am: 06 Aug 2015, 11:18:55 »
Schön, wenn man immer wieder aneinander vorbei redet, Gonzo.
Ich glaub, jetzt haben wir beide den jeweils anderen verstanden. Sorry! :D

TrollsTime

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Re: Braucht ein Rollenspiel eine eigene Sprache?
« Antwort #36 am: 06 Aug 2015, 11:51:51 »
Schön, wenn man immer wieder aneinander vorbei redet, Gonzo.
Ich glaub, jetzt haben wir beide den jeweils anderen verstanden. Sorry! :D

Ich im Übrigen auch.
Danke an euch beide.
Und dass Gonzo so ein faszinierter Storyteller ist, hat mich auch überrascht;
da sieht man wieder, wie weit man daneben kann.
Am Besten alle Schubladen aus dem "inneren Schrank" reißen und n schönes Feuerchen machen.

Vielleicht kann man Sprache auch als schlichtes Werkzeug begreifen, dass wie zB auch Regeln nur das Spiel erleichtern bzw möglich machen sollen. Sobald sie mehr behindert als hilft, ZACK ändern...
Oder je nach Situation anpassen:
"Dein Schwert hat doch TP+2" oder "mach ma Schaden mit Wuchtx2" ist in manchen Situation adäquat, schon wegen der schlichten Kürze.
Und manchmal ist halt "Todesverachtend stürzt du dich ins Schlachtgetümmel, nimmst Schlag um Schlag, bis dein erster Hieb blutig sitzt, die Feinde aufschreien in Pein und du ein menschenverachtendes Kunstwerk in Blut und Gedärm für die Nachwelt schaffst. Mögen sich die Geier daran erfreuen!" besser als "Du ziehst 13 Ticks Aggro und musst mit Schaden rechnen, dann aber kannst du Wirbelangriff III releasen und wenn du luckst, trifft dein Tank die 3 Mooks mit einem Schlag auf Niveau "Sterbend"!"
Quendan zu TrollsTime: "Du musst nicht alle überzeugen!"

Belzhorash

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Re: Braucht ein Rollenspiel eine eigene Sprache?
« Antwort #37 am: 06 Aug 2015, 16:18:31 »
Erinnert mich an die CS-Spieler damals (TM)...
"Und ich strafe so voll um die corner, und dann hittet mich die flash, die von dem n4p da hingebanged wurde."

O.o

TrollsTime

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Re: Braucht ein Rollenspiel eine eigene Sprache?
« Antwort #38 am: 07 Aug 2015, 08:50:20 »
Erinnert mich an die CS-Spieler damals (TM)...
"Und ich strafe so voll um die corner, und dann hittet mich die flash, die von dem n4p da hingebanged wurde."

O.o

Ich habe tatsächlich mal nichts verstanden.... !O.o!
Quendan zu TrollsTime: "Du musst nicht alle überzeugen!"

Belzhorash

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Re: Braucht ein Rollenspiel eine eigene Sprache?
« Antwort #39 am: 07 Aug 2015, 08:56:13 »


Erinnert mich an die CS-Spieler damals (TM)...
"Und ich strafe so voll um die corner, und dann hittet mich die flash, die von dem n4p da hingebanged wurde."

O.o

Ich habe tatsächlich mal nichts verstanden.... !O.o!

"Ich lief seitwärts um die Ecke herum. Dort traf mich die Blendgranate des blutigen Anfängers, der sie dort hingeworfen hatte."

Eigentlich ein schönes Beispiel dafür, wie sehr ein Slang tatsächlich nur von Eingeweihten/Betroffenen verstanden wird.

TrollsTime

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Re: Braucht ein Rollenspiel eine eigene Sprache?
« Antwort #40 am: 07 Aug 2015, 14:34:27 »


Erinnert mich an die CS-Spieler damals (TM)...
"Und ich strafe so voll um die corner, und dann hittet mich die flash, die von dem n4p da hingebanged wurde."

O.o

Ich habe tatsächlich mal nichts verstanden.... !O.o!

"Ich lief seitwärts um die Ecke herum. Dort traf mich die Blendgranate des blutigen Anfängers, der sie dort hingeworfen hatte."

Eigentlich ein schönes Beispiel dafür, wie sehr ein Slang tatsächlich nur von Eingeweihten/Betroffenen verstanden wird.

Im Jänner flanierte ich über die Agora. Als ich eine Caryatide einer Kappelle tangierte, traf mich itzo ein Lumen Arcanum in mein Antlitz. Gesäß platziert wurde ich gewahr eines Tückeboldes von Sommern in des Teufels Dutzend und kaum nicht umhin mich über diesen Casus zu belustigen.
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Tramis

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Re: Braucht ein Rollenspiel eine eigene Sprache?
« Antwort #41 am: 07 Aug 2015, 17:27:52 »
Es gibt deshalb immer wieder ein Hick-Hack um solche Themen, weil diese Threads, wie bereits von Vorrednern angemerkt, häufig auf eine "gutes Rollenspiel" Frage hinaus laufen.

Meine persönliche Sicht:
"Gutes Rollenspiel" lässt sich nicht allgemein definieren, d.h. nicht für alle Runden und auch nicht für alle Systeme gleichermassen.
Folgen SL und Spieler einer bestimmten Runde dem von ihnen selber festgelegten Konsens, wie sie spielen möchten, welche Elemente des Spiels welche Gewichtung erhalten sollen und welches Immersionsniveau sie gemeinsam anzustreben versuchen, dann ist dies "gutes Rollenspiel" für genau diese Rollenspielrunde.

Entscheidend für ein gutes Spielerlebnis, welches in positiver Erinnerung bleibt, ist also eine möglichst breite gemeinsame Basis darüber, was "gutes Rollenspiel" für die einzelnen Mitglieder einer Runde ist. Gibt es diese Basis nicht oder ist sie zu gering, dann ist, wie ebenfalls bereits von Vorrednern erwähnt, der beste Weg, sich eine andere Runde zu suchen. (Was nicht bedeutet, dass vorgängig keine klärenden Gespräche stattfinden sollten und allenfalls auch Versuche eine gemeinsame Basis erstmal entstehen zu lassen.)

Meine Aussagen bezogen sich (und das hab ich nun echt x-mal wiederholt) auf meine eigenen Runden und dem, was dort als "gutes Rollenspiel" angesehen wird und waren eine Reaktion auf beispielsweise folgende Aussage:

(...) das führt zu sehr lustigen Gesprächen mit den NPC und den Gegner ala (Hey Typ zieh mal die Aggro von dem Monster) was für lachen seitens der Spieler und Stirnrunzeln seitens des Meisters führt

Wenn in der Gruppe von ShadowAsgard solche Sätze (wohlgemerkt sind Gespräche mit NPCs IC-Gespräche!) akzeptiert sind und niemanden stören, dann ist dies in jener Runde doch vollkommen in Ordnung.
Anders gesagt: Ich muss nicht verstehen oder begrüssen, wenn man so in einer Rollenspielrunde spricht und kann dennoch respektieren, dass dies dort so gewünscht wird. Und genau deshalb hat dies nichts mit "Herabsetzung" oder "Wertung" zu tun.
« Letzte Änderung: 07 Aug 2015, 17:30:03 von Tramis »

Jeong Jeong

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Re: Braucht ein Rollenspiel eine eigene Sprache?
« Antwort #42 am: 07 Aug 2015, 17:33:09 »
Ich würde statt "gutes Rollenspiel" in diesem Zusammenhang lieber "spaßiges Rollenspiel" verwenden. Bei "gut" wird man es nie ganz weg bekommen, dass es nach einem sehr objektiven Anspruch klingt. Bei "spaßig" ist das auch ein bisschen der Fall, aber bei weitem nicht so stark. Zumindest meiner subjektiven Wahrnehmung nach. ;D