Reisen von A nach B

[Space]

Meine Rollenspielgruppe erlebt gerade ein paar Abenteuer in der Arwinger Mark. Da einer der Teilnehmer etwas Indianer-Verrückt ist, wollte ich das Setting so langsam nach Surmakar zu den Tarr verlagern. Allgemein besteht innerhalb der Gruppe durchaus ein Interesse an Abenteuern in einer Wüstenumgebung.

Jetzt fängt das Problem leider an. Ich will der Gruppe natürlich eine langweilige Reise über dutzende Abende ersparen. Die Mondtore sind ja eher Handelsrouten und schaffen nur halbwegs feste Verbindungen zwischen bestimmten Punkten. Jetzt bin ich auf der Suche nach einer Lösung, die Gruppe von der Arwinger Mark möglichst fix nach Sumarkar zu versetzen, ohne mit der Welt zu brechen.

Mir schwebte erst so etwas wie eine kurzzeitige Verbindung zwischen zwei Orten ähnlich der Mondtore vor. Dann müsste man aber eine Reise durch die Feenwelt machen, wie im Weltenband bei den fünf Toren beschrieben. Das scheint mir aber nicht für eine Anfänger-Gruppe geeignet.

Da Lorakis groß ist und der Eine oder Andere von euch hat bestimmt auch schon einmal die Location für seine Abenteuer gewechselt. wie habt ihr die Entfernungen überbrückt?

Aber bitte keine plötzlich auftauchenden Raumschiffe, wie in "Leben des Brian" 

[Loki]

Hi Space!

Ein Raumschiff wäre bei deinem Forennick doch rigendwie naheliegend. 

Aber gut, Spaß beiseite. Ich bin mir nicht gan sicher, was deine Frage ist (und ob du eigentlich eine andere stellen wolltest). Die Antwort auf die Frage, wie man die Entfernungen überbrückt hat, ist ja nun eine sehr individuelle. Ich mache mir und meinen Spielern das Leben da durchaus leicht und überspringe (oder neudeutsch/jargon: "pace") die gesamte Reise, völlig egal, wie lang sie ist. Reisen werden von den meisten Spielern, die ich kenne, als langwierig und unspannend aufgefasst und nehmen auf der Spielspaß-Skala definitiv einen Platz weiter unten ein. Also, daher meine Frage: Wieso schreibst du dir nicht einfach einen schönen Text, der die Reise von der Arwinger Mark in die Surmarkar (so furchtbar weit ist das ja gar nicht, nur einmal über die Kristallsee gehüpft) abdeckt, und gut ist. Wenn dir das zu unkreativ und plump ist, habe ich gute Erfahrungen mit ein paar Zufallsbegegnungen gemacht. Ein befreundeter Spielleiter hat (allerdings in einem anderen Rollenspielsystem) dafür mal Tarot-Karten genommen. Da ging es zwar um eine Reise durch die "planastrale Ebene", und die Karten standen für verschiedene Abzweigungen, die man nehmen konnte, aber das Prinzip lässt sich adaptieren. Man könnte sich so etwas ausdenken wie "Der Gehängte bedeutet eine mittelschwere Herausforderung" und "Der Tod" eine wichtige Erkenntnis (aus irgendeinem Grund werden sie die Reise ja antreten, und hier könnten sie einen Hinweis bekommen). Eine "Neun der Kelche" heißt vielleicht, dass sie von Piraten angegriffen werden, oder so. Das erfordert ein Minimum an Vorbereitung deinerseits und lockert die Reise etwas auf, lässt sie aber zugleich auch nicht gescriptet erscheinen.

LG

[Space]

Hi Loki,

vielleicht mache ich es mir da auch selbst zu schwer. Ich hatte zuerste im Regelband von den Mondtoren gelesen. Dort steht aber nicht viel dazu. Ich dachte also eher an Mondtore, wie man sie z.B. aus Ultima auf dem Computer kannte. Das hätte es einfach gemacht, von einem Ende der Welt zum anderen zu kommen. Im Weltenband klingt es aber eher nach festen Reiserouten.

Ich wollte die Gruppe eher mit einem Bang (sozusagen eine Überraschung) nach Surmakar versetzen und nicht über eine lange geplante Reise. Bei den großen Entfernungen ist das Schwierig. Deswegen war ich interessiert, wie ihr das Thema Reisen abhandelt.

Wahrscheinlich ist es aber tatsächlich am Einfachsten, nicht so viel Aufhebens darum zu machen. Ich finden das Reisen in einem Abenteuer auch eher unspannend, wenn es zu viel Raum einnimmt.

LG

[Loki]

Nun, was hast du denn zum Hintergrund der Reise geplant? Wenn es mit einem Bang sein soll, wäre ja Magie (ob nun arkan oder klerikal) eine Möglichkeit. So jemand vom Rang der Spiegelprinzessin könnte das sicher arrangieren.  Alternativ könnten sie auch unwissend über einen Übergang in die Feenwelten stolpern und nach ein paar Metern in der Surmakar wieder heraus kommen. Deshalb sind es eben die Feenwelten, die können auch korkenzieherförmig oder sonstwie um die normale Ebene gewunden sein. Ähnlich könnte es auch mit der Götterwelt sein. Vielleicht tapsen sie dort durch einen von einem sehr seltenen astronomischen Ereignis hervorgerufenen Zufall hinein und werden willentlich oder unwillentlich in die Surmakar weiter geleitet (vielleicht hat der entsprechende Gott da eine Mission für sie). Die Möglichkeiten sind da wirklich endlos und es hängt allein davon ab, was der Hintergrund des ganzen ist.

LG

[Space]

Danke für den Tipp.

An die Spiegelprinzessin hatte ich nicht gedacht. Das könnte aber funktionieren. Z.B. der Wunsch eines Anderen nach Hilfe oder etwas ähnliches. Da könnte dann z.B. auch die schreckliche Gegenleistung ins Spiel kommen. Da eröffnen sich ein paar Möglichkeiten. 

[Farnir]

Ganz profan wäre ein Auftrag möglich, der sie nach Ioria bringt. Dort erhalten sie einen neuen Auftrag/eine Prophezeiung/einen Hinweis, der in die Surmakar führt. Die beiden Seereisen lassen sich jeweils abkürzen oder mit Zwischenbegegnungen ausschmücken.

Du kannst sie natürlich auch einfach in der Surmakar aufwachen lassen: "Das letzte, woran ihr euch erinnern könnt, was dieser Gasthof in der Arwinger Mark..." Herauszufinden, was passiert ist, wird dann zur Queste. Und warum.

[Gonzo]

Ich wollte die Gruppe eher mit einem Bang (sozusagen eine Überraschung) nach Surmakar versetzen und nicht über eine lange geplante Reise. Bei den großen Entfernungen ist das Schwierig. Deswegen war ich interessiert, wie ihr das Thema Reisen abhandelt. Wahrscheinlich ist es aber tatsächlich am Einfachsten, nicht so viel Aufhebens darum zu machen. Ich finden das Reisen in einem Abenteuer auch eher unspannend, wenn es zu viel Raum einnimmt.

Ich finde solche Bangeffekte als Einstieg immer schwierig da das Abenteuer ja auch noch Steigerung bedarf, da legt man sich wenn es nicht als außerordentliches Stilmittel genutzt wird vom Spannungsbogen eher Steine in den Weg. Am einfachsten ist sicherlich eine Seereise die ein anderes Ziel hatte und man landet unvorbereitet am gewünschten Zielort. Und der Tip die Screentime mit einer Reise-Zusammenfassung zu ersetzten ist ja schon gefallen.

[regelfuchs]

Wenn ihr einen Wildnisführer habt, könnt ihr einfach mit den Reiseregeln spielen und die Abschnitte verlängern (100km oder 250km oder ...), als SL musst du dann nur noch auf die gewürfelten Ereignisse reagieren - entweder dank guter Vorbereitung oder Improvisation.

Ansonsten einfach direkt dort einsteigen wo das Abenteuer beginnt, entweder mit Geschichte was auf dem Weg dahin passierte oder auch nicht - jede Gruppe hat da andere Vorlieben.

Vielleicht ist der „Bang-Effekt“ selbst das Abenteuer: Die Gruppe wacht an einem anderen Ort auf als sie einschlief und findet heraus: sie sind in Surmakar. Darum lässt sich auch leicht ein Abenteuer spinnen.

[Space]

Ich denke, ich werde die Variante des plötzlichen Aufwachens an einem fremden Ort wählen und dabei noch ein investigatives Erforschungselement hinzufügen (wie und warum sind wir hier?). Das passt auch ganz gut zur Gruppe, die Rätsel und Erkunden dem Kämpfen vorzieht.

[Rumo]

Betreffend des schnellen Reisens habe ich meine Helden, noch zu Betazeiten in die Anderswelt stolpern lassen und nach bestandener Quest für die örtliche Fee, an einer ganz andern Stelle von Lorakis wieder auftauchen lassen.

[Travita]

Ich würde auch einfach die Zeit überspringen. Teile dies den Spielern mit, dass ihr in der nächsten Sitzung einfach in der Sumarkar anfängt.

[Space]

Für die Atmosphäre finde ich es aber spannender, wenn etwas unerwartetes passiert. Das bietet mehr Potential für die Gruppe und weitere Abenteuer.

[Tok]

Also ein passenden Mondpfad für die Reise gibt es nicht.

Aber ich verstehe nicht was gegen das Boot spricht.
Selenia ins Boot und in Surakar wieder raus und fertig.
Noch nen Piraten überfall dazwischen und schon ist die Reise erledigt.

[TrollsTime]

Für die Atmosphäre finde ich es aber spannender, wenn etwas unerwartetes passiert. Das bietet mehr Potential für die Gruppe und weitere Abenteuer.

Bei DSA4 hatte ich die Reise mal mittels erinnerungssaugender Moskitos übersprungen.

Eben noch plante man in einer Weinstube die Reise....
Da stapften die Chars urplötzlich durch den Sumpf und der langsamste konnte noch ein Schild lesen "ACHTUNG Borbaradmoskitos".
Zu diesem Zeitpunkt waren sie aber schon vielfach gestochen worden.... hatten sie vergessen .....
Dann haben sie die restlichen Viecher erstmal erschlagen, bevor sie noch mehr vergessen.
Anschließend aus dem Sumpf geflohen und umgesehen....
... plötzlich meint die Kräuterfrau "Hey, ich hab doch nen Tagebuch". 

Da konnten sie dann nachlesen, woher sie kamen.

Hat allen Spaß gemacht.
Und ich musste den AP/EP-Verlust nicht aus "erworbenen AP/EP" speisen, sondern konnte das dramaturgisch lösen...

[Gonzo]

Ich würde auch einfach die Zeit überspringen. Teile dies den Spielern mit, dass ihr in der nächsten Sitzung einfach in der Sumarkar anfängt.

Aber ich verstehe nicht was gegen das Boot spricht. Selenia ins Boot und in Surakar wieder raus und fertig. Noch nen Piratenüberfall dazwischen und schon ist die Reise erledigt.

Denke auch das sind die sinnvollsten Lösungen. Aber es ist halt eine Frage des Spielstils. Ich persönlich sehe eher Probleme in einem plötzlichen Auftauchen an einem unbekannten Ort in Kombination das man nicht weiss wie man dahin gekommen ist. Als Spieler bekommt man das Gefühl nicht Herr seines Weges zu sein und die Lösung muss dann ja etwas jenseits der normalen Erklärungsmodelle sein und auch irgendwie die Mittel rechtfertigen. Aber jeder nach seiner Fasson.