Autor Thema: Patzer vs. Verheerend - was ist regeltechnisch/rollenspielerisch "schlimmer"?  (Gelesen 10662 mal)

Jeong Jeong

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auch wenn es das balancing durcheinanderbringen mag: vielleicht wäre es für diejenigen, die keine patzer bei einfachen proben mögen, ohne deshalb sicherheitswürfe durchzuführen, eine option die hausregel: "nachträglicher splitterpunkteinsatz negiert patzer" einzuführen.

Ich kann dir leider nicht so ganz folgen. Diejenigen, die hier für weniger Patzer argumentieren, sind die, die sich dabei auf die Regeln zu Verheerenden Misserfolgen wie sie im Buche stehen beziehen.

Im Gegensatz dazu sind es diejenigen, die mehr Patzer wollen, die hier quasi per Hausregel eine Regel zu Patzern bei Zauber- und Kampfroben auch auf Proben mit allgemeinen Fertigkeiten übertragen wollen.

Xandila

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Im Gegensatz dazu sind es diejenigen, die mehr Patzer wollen, die hier quasi per Hausregel eine Regel zu Patzern bei Zauber- und Kampfroben auch auf Proben mit allgemeinen Fertigkeiten übertragen wollen.
Das finde ich aber reichlich überspitzt ausgedrückt. Zumal es ja auch bei Zaubern und beim Kampf nicht zwingend ein extrem schlimmes Ergebnis gibt, sondern es beim Kampf von der Tabelle abhängt (und da beides erstmal gleich behandelt wird) und bei Zaubern die negativen Erfolgsgrade die Wirkungen beeinflussen - verheerend also schlimmer als Patzer mit wenig negativen Graden ist.

Ich kann auch ehrlich gesagt gar nicht genau sagen, ob bisher bei mir in der Mehrheit verheerende Ergebnisse schlimmer waren als Patzer, es andersrum war, beides vergleichbar war oder es situationsabhängig war, weil ich mir vor diesem Thread darüber wenig Gedanken gemacht hatte. Auf jeden Fall hat sich bisher noch keiner meiner Spieler unfair behandelt gefühlt bei Patzern.
Gewohnheitsmäßig sind Patzer für mich erstmal schlimm und das blödeste, was einem passieren kann (eben aus anderen Systemen gewohnt). Aber auch in anderen Systemen gibt es da ja Abstufungen (zB bei DSA ob Doppel- oder Dreifachzwanzig - wobei da das Können/Talentwert ja irrelevant ist; oder bei Shadowrun einfacher Patzer und kritischer Patzer, wo mit höheren Werten das Risiko sinkt) Splittermond passt da insofern schonmal rein, daß ein Patzer blöd (kein verheerendes Ergebnis) oder richtig blöd (zusätzlich verheerend) sein kann. Nur das verheerende Ergebnis ohne Patzer hab ich für mich gefühlsmäßig noch nicht ganz einsortiert, spontan würde ich es zwischen den beiden Patzerarten einordnen. Was das dann am Spieltisch konkret bedeutet, hängt aber sicherlich auch von der Situation ab.

Jeong Jeong

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Ich verstehe nicht, warum du dir da die Mühe machst, eine Rangfolge festzulegen. Für mich ist das relativ simpel: man schaut auf die negativen EGs und was diese laut Regelbuch für Auswirkungen haben. Auf dieser Basis beschreibt man dann eine stimmungsvolle ingame-Erklärung für diese Auswirkungen und fertig. Ich sehe keinen Grund, warum man auf Basis des Ursprungs der negativen EGs (also z. B. durch einen Patzer) da groß einen Unterschied machen sollte. Im Kampf und beim Zaubern verwendet man ja auch immer die gleichen Patzertabellen, egal ob man nun wirklich einen Patzer gewürfelt oder durch das Verhältnis der Angriffs- und Verteidigungswerte einfach so auf fünf negative EGs kam.

Shednazar

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auch wenn es das balancing durcheinanderbringen mag: vielleicht wäre es für diejenigen, die keine patzer bei einfachen proben mögen, ohne deshalb sicherheitswürfe durchzuführen, eine option die hausregel: "nachträglicher splitterpunkteinsatz negiert patzer" einzuführen.

Ich kann dir leider nicht so ganz folgen. Diejenigen, die hier für weniger Patzer argumentieren, sind die, die sich dabei auf die Regeln zu Verheerenden Misserfolgen wie sie im Buche stehen beziehen.

Im Gegensatz dazu sind es diejenigen, die mehr Patzer wollen, die hier quasi per Hausregel eine Regel zu Patzern bei Zauber- und Kampfroben auch auf Proben mit allgemeinen Fertigkeiten übertragen wollen.

Also ich denke auch, dass man da mit der Kirche im Dorf bleiben sollte. ; ) Soweit ich das mitbekommen habe, hat hier niemand für mehr oder weniger Patzer argumentiert. Es geht lediglich darum wie schlimm die Auswirkungen sind. Und ob man eher "streng" nach Regelwerk verfahren soll oder der SL nach eigenen Gutdünken je nach Dramaturgie da selbst die Auswirkungen verschlimmern oder verbessern kann.
Wobei bei meiner ursprünglichen Frage ich noch zu sehr von alten Systemen wie zB. Midgard "belastet" war, wo ein Patzer, wenn ich mich richtig erinnere, grundsätzlich etwas schlimmes war - und nicht einfach nur ein Misserfolg.

Wie das dann jeder (SL) für sich handhabt, sei ihm/ihr überlassen. Beide Meinungen haben ihre Berechtigung. Und das ist ja auch das schöne an so Rollenspielen wie Splittermond. Jeder kann es so für sich "adaptieren" wie es für ihn/sie passt - hauptsache alle haben ihren Spaß beim Spielen.

Shednazar

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Ich verstehe nicht, warum du dir da die Mühe machst, eine Rangfolge festzulegen. Für mich ist das relativ simpel: man schaut auf die negativen EGs und was diese laut Regelbuch für Auswirkungen haben. Auf dieser Basis beschreibt man dann eine stimmungsvolle ingame-Erklärung für diese Auswirkungen und fertig. Ich sehe keinen Grund, warum man auf Basis des Ursprungs der negativen EGs (also z. B. durch einen Patzer) da groß einen Unterschied machen sollte. Im Kampf und beim Zaubern verwendet man ja auch immer die gleichen Patzertabellen, egal ob man nun wirklich einen Patzer gewürfelt oder durch das Verhältnis der Angriffs- und Verteidigungswerte einfach so auf fünf negative EGs kam.

Ich versteh den Gedankengang von Xandila - wobei der bei mir eben von alten Systemen und deren Handhabung mit Patzern herrührt, denke ich. Also dass es da eine gewisse Abstufung gibt - zumindest in meinem Kopf.
Dass ein Verheerendes Ergebnis durch einen Patzer "schwerwiegender" (und das ist wirklich Auslegungssache) ausfallen sollte, als ein "normal" herbeigeführtes Verheerendes Ergebnis. Schon allein aus der Überlegung her, dass man Risikowürfe damit ein wenig "eindämmt".

Dein Argument, Jeong Jeong, ist aber da genauso schlüssig. Oder wahrscheinlich sogar auch so von den Spielemachern so vorgesehen. Da ja der Patzer eh schon -3 EG beinhaltet.

Grimrokh

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Für mich ist das relativ simpel: man schaut auf die negativen EGs und was diese laut Regelbuch für Auswirkungen haben. Auf dieser Basis beschreibt man dann eine stimmungsvolle ingame-Erklärung für diese Auswirkungen und fertig. Ich sehe keinen Grund, warum man auf Basis des Ursprungs der negativen EGs (also z. B. durch einen Patzer) da groß einen Unterschied machen sollte.
Sehe ich genau so. Die negativen EG die ein gewürfelter Patzer zusätzlich zum schlechten Würfelergebnis mit sich bringt sind schon Strafe genug. Und wenn jemand so geübt und professionell in einer Tätigkeit ist, dass er trotzdem kein Verheerendes Ergebnis erzielt, dann sollte man ihm auch zugestehen, dass ihm eben nicht dasselbe große Missgeschick passiert wie dem Laien, der aufgrund des Würfelsystems ohnehin keine höhere Patzerwahrscheinlichkeit hat als der Profi, der seine guten Werte in diesem speziellen Bereich ja nicht geschenkt bekommen hat.

Falls jemand die Risikowürfe wirklich als Problemfaktor sieht, dann ist das mAn die falsche Stellschraube dafür. Da würde ich evtl. als Houserule eher dort ansetzen, dass zB beim Risikowurf auch zwei gewürfelte 2 bereits einen Patzer erzeugen o. ä. Wobei ich persönlich die offiziellen taktischen Wurfoptionen passend finde wie sie sind und die erhöhte Patzerchance beim Risikowurf seine Vorzüge ganz gut aufwiegt. Also kein Hausregelbedarf von meiner Seite ;)
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Xandila

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Als Mittel gegen Risikowürfe sehe ich meine Sichtweise nicht, und würde das auch so nicht absichtlich einsetzen wollen. Falls das mal überhand nehmen sollte, würde ich das eher so handhaben wie ich das bei einem anderen SL mal gesehen hab, daß Risikowürfe nicht für jeden Wurf zugelassen sind, sondern nur da, wo es auch plausibel ist, daß man ein Risiko eingeht. Aber wie gesagt, sehe ich zur Zeit dafür keinen Anlass.

Meine Betrachtungsweise der Patzer kommt sicherlich auch daher, daß ich zur Zeit halt mehrere Systeme spiele, und die anderen alle halt alle Patzer schlimmer als misslungene Proben werten, egal wie schlecht misslungen, und man sich daran gewöhnen kann ;)
(Gedanke dazu: ob bei den anderen da vielleicht eine Hausregel passen würde, Vergleichbares zu verheerenden Proben einzuführen - denn an sich gefallen mir eure Gedanken dazu immer mehr)

Shednazar

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Ich möcht mich hier der Meinung bzw. Betrachtungsweise von Xandila anschließen. Bzw. etwas weiterführen (und vom ursprünglichen Thema etwas abschweifen): je mehr ich mich mit Splittermond befasse, desto mehr (also noch mehr) gefällt es mir.
Und wenn ich hier diskutiere oder (blöde) Fragen stelle, dann nicht, weil ich etwas kritisieren möchte, sondern weil mich die Überlegungen und Gedankengänge dahinter interessieren (v.a. da ich von andren Systemen zu sehr vorbelastet bin). Sowohl von den Spielmachern als auch von den Spielern/Spielleiter.

Es macht jedenfalls sehr viel Spaß, sich auf Splittermond einzulassen. : ) Egal ob jetzt ein Verheerendes Ergebnis durch einen Patzer herbeigeführt schwerwiegender ausfallen sollte als ein 'normal' herbeigeführtes oder nicht... ; P


TrollsTime

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@ Shednazar
Tolle Klarstellung. Der Post hätte von mir sein können.
Mir geht es oft ähnlich. Vieles ist aber auch eine Sache der Wahrnehmung.
(S. meine Signatur. Die kommt ja nicht von ungefähr.)
Quendan zu TrollsTime: "Du musst nicht alle überzeugen!"