Autor Thema: Ressource Kreatur  (Gelesen 73416 mal)

Tiri Rana

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Re: Ressource Kreatur
« Antwort #105 am: 14 Okt 2014, 16:55:04 »
Hallo,
ich bin recht neu hier im Forum und hab schon das Gefühl mich einmischen zu müssen.  ;)

Zuerst möchte ich darauf eingehen, dass hier von mehreren Seiten Äpfel mit Birnen verglichen werden.
Einerseits wird die Aussage, dass ein "Kampfgefährte", wie ein Wolf oder Kampfhund nicht nur im Kampf helfen, sondern auch zum Beispiel Spuren lesen oder Jagen kann, damit erwidert, dass es ja nur auf die Kampfwerte ankomme.
Im nächsten Atemzug dann aber darauf gepocht, dass ein Adelstitel (Stand 4) oder ein Luxuriöser Lebensstil (Vermögen 4) ja viel mehr wert sei als eine Kreatur oder ein Gefährte.

Es stellt sich also die Frage der Einsetzbarkeit einer Kreatur oder eines Gefährten.
Es ist durchaus wahr, dass einem ein Wolf wohl kaum auf den Hofball begleiten kann und selbst wenn, nicht von Nutzen sein dürfte.
Das gilt allerdings genauso für Opas Zweihänder, wie für das geheime Kellerlabor.
Im Gegensatz dazu gibt es aber durchaus auch Gesellschaftliche Situationen, in denen eine Kreatur oder ein Gefolge weiterhelfen kann. Auf einer höfischen Fuchsjagd wird einem ein trainierter Wolf oder Kampfhund wohl durchaus nützlich sein und gegebenenfalls sogar einen geringeren Stand ausgleichen können. Ja selbst auf besagtem Hofball kann ein persönlicher Leibwächter das eigenen Ansehen erhöhen.

Es gibt noch weitere Situationen außerhalb eines Kampfes, in denen Kreaturen oder Gefolge von großem Nutzen sein können, so können wie bereits erwähnt Wölfe und Hunde auch beim Spuren lesen oder Jagen behilflich sein, Gefolgsleute können Nachrichten überbringen oder Einkäufe erledigen, Lasttiere und Gefolgsleute können Ausrüstung tragen und last but not least können einem sowohl ein trainierter Hund, als auch ein Leibwächter den dringend benötigten Heiltrank oder Heiler holen, wenn man selbst sterbend in der Wildnis liegt und von seinem Gepäck oder seiner Gruppe getrennt wurde. Das kann kein Schwert, keine Burg und auch kein Adelstitel.

All diese Fähigkeiten mit einem achselzuckenden "Macht keinen Schaden!" abzutun halte ich für falsch, denn meiner Meinung nach zeichnet sich eben eine Kreatur / ein Gefolge nicht nur durch die entsprechenden Kampfwerte, sondern auch durch diese Eigenschaften aus, die sie die Boni anderer Ressourcen simulieren oder gar einzigartige Dinge tun lassen.

Wenn wir uns aber nun doch auf den Kampf konzentrieren. Warum ist eine Kreatur / ein Gefolge so viel schlechter als ein Relikt?
Hier kommen immer wieder die selben Argumente:
1. Gefolge / Kreaturen sterben zu leicht
2. Gefolge / Kreaturen können nicht einmal gegen einfache Gegner im Zweikampf bestehen
3. Gefolge / Kreaturen haben keinen direkten Nutzen im Kampf und machen keinen Schaden
4. Gefolge / Kreaturen skalieren nicht mit dem Helden und werden schnell nutzlos

Zu 1.:
Dies gilt offensichtlich nicht für Gefolge. Ja, Gefolgsleute haben geringere Attribute als ein maximierter Held, sind mit 2 + Rassenmodifikator aber auch nicht unterirdisch. Was Fertigkeiten angeht sind sie extrem eingeschränkt, das wirkt sich aber weder auf VTD noch LP direkt aus.
Bei Kreaturen sieht das etwas anders aus, da diese oft eine geringere VTD haben als ihre Attribute eigentlich hergeben (z.B.: Kampfhund VTD 18 bei BEW 3, STÄ 4, GK 3 = 23) oder durch das Merkmal schwächlich weniger LP aufweisen. Dafür haben Kreaturen mehr Fertigkeiten und Meisterschaften als vergleichbare Gefolgsleute. Das schlägt sich zwar im Kampf nur indirekt nieder, aber siehe Oben.
Außerdem gibt es durchaus auch Kreaturen ohne das Merkmal schwächlich, wie den Kampfhund zum Beispiel, der dann mit 20 LP vor Todgeweiht daherkommt, was durchaus den ein oder anderen Schlag abhält.

Wie bereits in anderen Posts erwähnt wurde liegt es hier auch zum großen Teil beim Verständnis von Spieler und Spielleiter eine Kreatur / Gefolge nicht unnötig zu verheizen. Wer eine Kreatur / einen Gefolgsmann in eine Situation schickt, in der ein durchschnittlicher Held bereits einem großen Todesrisiko ausgesetzt währe, darf sich nicht wundern, wenn das schief geht. Wer aber mit seiner Kreatur / seinem Gefolgsmann überlegt und taktisch zusammen kämpft dürfte sich darum genauso wenig sorgen machen müssen, wie um das Überleben des Heilers.

Zu 2.:
Hier muss man glaube ich vor allem betrachten, was man als einfachen Gegner betrachtet. Und unter welcher Voraussetzung der Kampf stattfindet.  Wie bereits von anderen gesagt hat ein Wolf eine gute Chance einen Rattling zu töten oder in die Flucht zu schlagen, wenn er aus dem Hinterhalt angreift. Liegt die Überraschung auf Seiten des Rattlings sieht es für den Wolf hingegen schlecht aus. Das ist meiner Meinung nach weder überraschend noch schlecht. Man sollte sich hier vor Augen halten, was ein Wolf eigentlich ist. Ein Wolf ist kein Krieger. Wölfe kämpfen nicht, sie jagen. Wenn sie jagen, dann nicht allein sondern in Überzahl. Sie töten entweder durch den Überraschungsfaktor oder indem sie ihr Ziel hetzen, bis es zu erschöpft ist sich effektiv zu verteidigen. Wenn ihr Ziel sich als zu wehrhaft herausstellt ziehen sie sich zurück und suchen andere Beute.
Beim Kampfhund sieht das zum Beispiel anders aus. Ein Kampfhund wird einen Rattling oder Wolf wahrscheinlich besiegen, solange er nicht überrascht wird, da er nicht schwächlich oder feige ist.

Zu 3.:
Welchen direkten Nutzen hat ein Relikt 4?
Es gibt mehrere Möglichkeiten aber die verbreitetsten Varianten dürften wohl +2 Schaden, +1 Angriff oder +2 Schaden, -1 WGS sein.
Welchen direkten Nutzen hat eine Kreatur / ein Gefolgsmann?
Zuerst einen Bonus von +1 Angriff wegen Überzahl. Das gleicht auf den ersten Blick dem Bonus eines Relikts, kann aber unter Umständen noch mächtiger sein. Vom Relikt kann nur der Held selbst profitieren. Den Überzahlbonus bekommen zusätzlich aber noch bis zu zwei weitere Gruppenmitglieder und der Gefährte selbst (zumindest beim Kampf gegen menschengroße Gegner, gegen größere Gegner kann man den Bonus sogar noch weiter streuen). Ein Wolf / Hund / Leibwächter ist also eine art mini-Relikt für Alle.
Eine Kreatur / ein Gefolgsmann bekommt seine eigenen Angriffe. Wo also ein Langschwert mit WGS -1 alle 56 Ticks einen Angriff mehr macht macht ein Wolf / Hund / Leibwächter 8 Angriffe. Natürlich hat ein auf Kampf ausgelegter Held bessere Werte, sodass ein solcher Angriff mehr "Wert" hat als der schwächere Angriff eines Hundes zum Beispiel. Trotzdem muss der Hund von 8 Angriffen nur mit einem treffen um diesen Nachteil auszugleichen und das berücksichtigt noch nicht einmal die Chance, dass auch ein Kämpfer mit seinem "Bonusangriff" verfehlen kann.
Das selbe gilt mit etwas anderen Verhältnissen für den Schaden. Ein Relikt macht +2 Schaden. Eine Kreatur oder Gefolgsmann macht wohl 1w6+3 oder 1w6+4 also im Durchschnitt gut 7 Schaden. Natürlich ist hier wider die Trefferchance schlechter, aber wenn der Begleiter für je 3 Angriffe des Helden selbst nur einen Treffer landet ist der Schaden im Durchschnitt immer noch besser.

Zu 4.:
Es stimmt wohl, dass eine Kreatur oder ein Gefolgsmann mit Startwerten auf HG4 einige Werte hat, die nicht mehr Konkurrenzfähig sind. Andere hingegen verändern sich nicht. Der +1 Überzahlbonus zum Beispiel gilt auch noch, wenn die Kreatur gegen den Gegner alleine keine Chance hat. Im Zweifelsfall kann man auch eine Zusammenarbeit im Kampf in betracht ziehen oder die Kreatur nur zum Umreißen oder ablenken nutzen.
Dass Kreaturen und Gefolge automatisch mitwachsen wäre eine Möglichkeit, macht mich als Spielleiter allerdings nicht besonders glücklich.
Ein Relikt oder Adelstitel mag auf HG4 den selben Bonus auf Kampf oder Diplomatie geben, wie auf HG1, ein Held muss aber trotzdem EP aufwenden um diesen Bonus sinnvoll einzusetzen. Genau genommen um einen Skill von 6 auf 15 zu erhöhen 63 EP, wenn man zusätzlich noch Meisterschaften oder Attribute kaufen möchte auch gut das Doppelte.
Für Gefolge gibt es tatsächlich Regeln zur Verbesserung, auch wenn diese etwas widersprüchlich sind, da im Fließtext von einer Verbesserung auf das maximale Fertigkeitslevel nach HG gesprochen, in der Tabelle aber nur die Kosten bis zur ersten Meisterschaftsschwelle angegeben. Die Regeln für höhere Heldengrade werden sich wohl im Spielerkompendium finden, aber sonst lässt sich da recht einfach etwas improvisieren.


Außerdem sollte man den reinen Punktewert einer 4er Kreatur berücksichtigen. Ein frisch erstellter HG1 Held verfügt über Attribute, Fertigkeiten, Meisterschaften und Stärken im Gegenwert von 411 EP (Wenn man Attributspunkte vor der ersten Steigerung mit 5 EP berechnet). Mit gratis Meisterschaften und Zaubern auch leicht 10 – 30 EP mehr.
Am besten Runden wir das Ganze auf 425 EP. Eine 4er Kreatur oder ein 4er Gefolge mit 28 EP stellt somit gerade einmal ca. 6,5% eines Anfangshelden dar. Bei einem HG4 Helden mit mindestens 600 EP sinkt dieser Anteil auf gerade einmal ca. 2,5%.
Ich denke in Anbetracht dieser Zahlen muss (und soll oder sogar darf) eine Kreatur oder ein Gefolge einem Helden (oder sogar HG0 Monster) gar nicht ebenbürtig sein.


Ich hoffe das liest überhaupt einer.

Barmonster

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Re: Ressource Kreatur
« Antwort #106 am: 14 Okt 2014, 17:21:30 »
Habs gelesen und es ist auch alles soweit ganz gut geschrieben...es bleibt aber die Tatsache, dass ein Wolf, ein Wildschwein oder eine ähnliches Tier durch einen einzigen (un-) glücklichen Hieb im Kampf fallen kann. Da weiß ich als (unerfahrener) Spielleiter nicht, wie ich das glaubwürdig verhindern soll. Das Tier komplett aus jedem Kampf rauszuhalten ist die eine Möglichkeit, damit muss ich aber dem Spieler sagen, was er mit seiner Ressource tun darf und was nicht, und dass das im GRW mit "Kampfgefährte" einfach ein Euphemismus war.
Jeden Angriff krampfhaft auf Spieler setzen und das Tier einfach nicht angreifen ist ebenfalls eine Möglichkeit, da wirds aber langsam mit der Glaubwürdigkeit eng.
Göttlich intervenieren damit das Tier auch bei einem tödlichen Treffer nur verwundet wird wäre eine weitere Möglichkeit, aber da ist es mit der Glaubwürdigkeit ziemlich vorbei.

Ich hab einfach ein Problem damit, dass ein konventioneller Tiergefährte nach allgemein gültigen Kampfregeln im Kampf viel zu zerbrechlich ist, als dass er eine nennenswerte Anzahl an Kämpfen überstehen könnte.

Selbst im Schnellstarter-Abenteuer "Die Bestie von Krahorst" treffen die Spieler gleich am Anfang auf eine deutliche Übermacht von Rattlingen. Der einzige der da unverletzt rausging war ein MinMax Kämpfer. Jedes Tier mit 3 Gesundheitsstufen wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit drauf gegangen.

Also mein Problem ist tatsächlich, dass ich nicht weiß wie ich sinnvoll mit einer Spieler-Kreatur im Kampf umgehen kann, ohne jede Glaubwürdigkeit zu verlieren oder für diese Kreatur Sonderregeln zu erfinden.

Avalia

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Re: Ressource Kreatur
« Antwort #107 am: 14 Okt 2014, 17:28:12 »
Zitat
Also mein Problem ist tatsächlich, dass ich nicht weiß wie ich sinnvoll mit einer Spieler-Kreatur im Kampf umgehen kann, ohne jede Glaubwürdigkeit zu verlieren oder für diese Kreatur Sonderregeln zu erfinden.
Gegen menschliche Gegner: Die meisten haben am eigenen Leib erfahren, dass es wenig Gründe gibt sich zunächst auf Tiere zu konzentrieren. Menschliche Gegner sind wesentlich gefährlicher, das weiß Räuber Hans im Wald ebenso wie der orkische Magier. Von daher wird er eher nur auf Tiere losgehen, wenn sie ihm massiven Schaden zufügen (Triumphe!) oder niemand anderes in der Nähe steht.

Gegen andere Tiere: Tiere haben relativ gute Instinkte, was gefährlich ist. Bestien aller Arten haben sicher schon unschöne Bekanntschaft mit Bögen und metallnen Waffen gemacht und beachten die (meist kleineren) Tiere nicht wirklich, außer ... (siehe oben).
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Noldorion

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Re: Ressource Kreatur
« Antwort #108 am: 14 Okt 2014, 17:49:15 »
Ich hab's auch gelesen und freue mich, dir das zweite Thank You dieses Forums geben zu können. (Grimrooooooooookh, du Hund!)

Außerdem möchte ich dich hier willkommen heißen :)

Fadenweber

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Re: Ressource Kreatur
« Antwort #109 am: 14 Okt 2014, 21:48:51 »
Also mein Problem ist tatsächlich, dass ich nicht weiß wie ich sinnvoll mit einer Spieler-Kreatur im Kampf umgehen kann, ohne jede Glaubwürdigkeit zu verlieren oder für diese Kreatur Sonderregeln zu erfinden.

Ich brainstorme mal mehr oder weniger sortiert. Grundannahme: Der Gegner ist nicht in erster Linie und um jeden Preis am Tod der Kreatur interessiert, er will sich vor allem vor ihrem etwaigen Angriff schützen und/oder sie entweder schnell schwer genug verletzen, dass sie keine Gefahr/Behinderung mehr darstellt, sie zur schnellen Flucht bewegen oder sie zumindest lange genug aus dem direkten Weg bekommen, um sich statt ihrer Primärzielen widmen zu können. Natürlich nimmt er den Tod der Kreatur ingame mindestens billigend in Kauf (bewirkt schließlich auch den gewünschten Effekt), hat aber auch Alternativen, die outgame dann schlicht bevorzugt eingesetzt werden können.

- Nutze Eigenschaften der Kreatur, um sie aus dem Kampf zu nehmen. Viele Tiere brechen einen aussichtslosen Kampf ab, wenn sie schwer verletzt wurden. In Kämpfen, wo nicht bereits ein einziger Schlag den Tod der Kreatur bedeuten würde, ist es eine durchaus faire Lösung, spielerseitig das Tier nicht bis zum allerletzten Blutstropfen kämpfen zu lassen und umgekehrt als Spielleiter einer schwer verwundeten und aus dem Kampf fliehenden Kreatur nicht noch extra nachzusetzen, sondern sich ein neues Ziel zu suchen.

- Nutze z.B. Zauber oder spezielle Manöver, wenn die Gegner entsprechendes besitzen. Einige Kampf-Meisterschaften richten weniger Schaden an als normale Angriffe, haben aber dafür andere Effekte, etwa Abdrängen, Umreißen oder Kettenfesseln - die bieten sich an, wenn Du als Spielleiter die Kreatur ausschalten willst, ohne das über die reinen Lebenspunkte zu tun. Verwende Zauber, die zwar wehtun, in die Flucht schlagen oder verwirren, aber nicht notwendigerweise töten, wie Furcht, Fluch der Schmerzen usw.

Davon haben beide Seiten etwas: Der Spieler mit der Kreatur hat einen Effekt im Kampf - der Gegner muss sich mit der Kreatur befassen und opfert Angriffe, Ticks und/oder Fokus. Die Ressource kommt also segensreich zum Einsatz und bleibt lohnend. Der Spielleiter seinerseits hat eine regelkonforme Möglichkeit, zwar Schaden zu reduzieren, weil er die Kreatur nicht dringend umbringen will, sie aber dennoch auszuschalten und sich dann ganz dem Abenteurer widmen zu können.

Natürlich geht das nicht *immer* plausibel. Ein Restrisiko bleibt. Aber die Statistik wird so für die Kreaturen vielleicht schonmal freundlicher :)

Askat

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Re: Ressource Kreatur
« Antwort #110 am: 14 Okt 2014, 23:34:26 »
Quote Tiri Rana (stellts euch einfach vor, zu Faul die richtigen Stellen rauszusuchen xD)

Stichwort Überzahlbonus:
Das kommt extrem auf die Gruppe und den Spielleiter an, ob dieser überhaupt zum tragen kommt. Wir erhalten entsprechend unserer Anzahl immer eine ähnliche Anzahl an Gegnern.
Ist dies nicht der Fall, dann sind wir mit 5 Spielern schon eine ausreichend große Gruppe, um schnell +2 oder +3 zu erhalten (spätestens wenn der erste Gegner zu Boden geht)

Stichwort "Kreaturenschaden":
Du hast jetzt gesagt, dass eine Kreatur 8x angreift, bevor WGS -1 sinnvoller ist und die Kreatur daher nur 1x treffen muss.
Vergessen hast du dabei die +2 Schaden. Gehen wir bei den 8 Angriffen des Abenteurers von 6 Treffern aus (Wenn der Wolf den trifft, kann er nicht zu schwer sein^^), dann wären das 12 Schaden.
Bei 3,5(Durchschnitt W6) + 4 = 7,5 Schaden müsste das Tier also anstatt 1x ganze 3x treffen, bevor es den Schaden ausgeglichen hat. Geht man von einem "Söldner (HG2/1)" aus, den man als Gruppe schnell mal vorgesetzt bekommt auf HG1, dann kämpft das Tier gegen eine VTD (ohne AA) von 27. Das heißt es muss ohne Risikowurf eine 14 gewürfelt werden und selbst dann wäre es als Söldner immer sinnvoll kurz die AA anzuschmeißen, wobei er einen Sicherheitswurf machen kann und garantiert +4 VTD kriegt. Dadurch müsste man mit dem Wolf eine 18+ gewürfelt haben, was natürlich vorkommen kann, aber vermutlich nur mit einer 15%igen Wahrscheinlichkeit, wodurch die Trefferwahrscheinlichkeit bei 8 Angriffen auf 1 Angriff sinkt.

Der größte Vorteil ist natürlich die AA die die Kreatur herausfordert, aber das geschieht halt nur bei entsprechend "schwachen" Gegnern.

Außerdem würde ich als erfahrener Kämpfer, einen Hieb gegen den nervigen Wolf führen, der die ganze Zeit versucht mir die Waden zu zerfetzen. Das wären im Falle des Söldners (2W6+3) 7-15 Schaden, was den Wolf entweder fliehen lässt (jeglicher Bonus negiert) oder an die Schwelle des Todes bringt. (18-15 LP = 3 Rest)


Mir geht es hier gerade weniger darum euren Standpunkt nicht zu verstehen, sondern Rechenbeispiele (meiner Meinung nach) zu entkräften.



- Nutze Eigenschaften der Kreatur, um sie aus dem Kampf zu nehmen. Viele Tiere brechen einen aussichtslosen Kampf ab, wenn sie schwer verletzt wurden. In Kämpfen, wo nicht bereits ein einziger Schlag den Tod der Kreatur bedeuten würde, ist es eine durchaus faire Lösung, spielerseitig das Tier nicht bis zum allerletzten Blutstropfen kämpfen zu lassen und umgekehrt als Spielleiter einer schwer verwundeten und aus dem Kampf fliehenden Kreatur nicht noch extra nachzusetzen, sondern sich ein neues Ziel zu suchen.

Meine Erfahrung hierzu: Absolut jeder Gelegenheitsangriff wird auch ausgeführt. Ich glaube in all unseren bisher ~15 gespielten Runden gab es 2 oder 3 Ausnahmen, wo SL oder SC darauf verzichtet haben.
Das wäre so eine "Göttliche Intervention" in meinen Augen. Selbst wenn man es halt nicht tut, ist so eine schwächliche Kreatur halt auch mal mit einem Treffer eventuell tot.

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Re: Ressource Kreatur
« Antwort #111 am: 15 Okt 2014, 00:56:09 »

Meine Erfahrung hierzu: Absolut jeder Gelegenheitsangriff wird auch ausgeführt. Ich glaube in all unseren bisher ~15 gespielten Runden gab es 2 oder 3 Ausnahmen, wo SL oder SC darauf verzichtet haben.
Das wäre so eine "Göttliche Intervention" in meinen Augen. Selbst wenn man es halt nicht tut, ist so eine schwächliche Kreatur halt auch mal mit einem Treffer eventuell tot.

Da muss ich zustimmen, eine zweihändige Streitaxt kann einen Wolf durchaus mit einen Schlag umhauen.

Aber auf der anderen Seite, wären die stärkeren Tiere wie Bären oder Löwen zu heftig als Kreaturen.

Das ist ja das grundlegende Problem für Gefolge und Kreaturen: Auf der einen Seite ist es ja toll, dass man so etwas als Spieler haben darf, doch auf der anderen Seite ist das Balancing (Stark genug um nützlich zu sein, aber nicht stark genug um SCs überflüssig zu machen) furchtbar schwierig.

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Re: Ressource Kreatur
« Antwort #112 am: 15 Okt 2014, 09:33:30 »
Meine Erfahrung hierzu: Absolut jeder Gelegenheitsangriff wird auch ausgeführt. Ich glaube in all unseren bisher ~15 gespielten Runden gab es 2 oder 3 Ausnahmen, wo SL oder SC darauf verzichtet haben.

Oh, danke für den Erfahrungswert! Rächt sich das nicht? Sprich, lohnt es sich, die Ticks für den Gelegenheitsangriff in eine fliehende Kreatur zu investieren, statt sich den noch kämpfenden Gegnern zuzuwenden, die einem noch direkt gefährlich werden können, neuen Fokus zu sammeln oder sich besser zu positionieren?
Daran angeschlossen die Frage nach weiteren Erfahrungen: Sind Kreaturen bei Euch in der Spielpraxis eher Einzelkämpfer, die allein einen Gegner beschäftigen sollen, oder agieren sie öfter im Team mit ihrem Besitzer? Das ist für die Bewertung ihrer Stärke/Schwäche im Kampf ja nicht unwichtig.

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Re: Ressource Kreatur
« Antwort #113 am: 15 Okt 2014, 10:46:44 »
Sprich, lohnt es sich, die Ticks für den Gelegenheitsangriff in eine fliehende Kreatur zu investieren, statt sich den noch kämpfenden Gegnern zuzuwenden, die einem noch direkt gefährlich werden können, neuen Fokus zu sammeln oder sich besser zu positionieren?

Aus meiner Erfahrung: Gelegenheitsangriffe werden eher ausgeführt, wenn sie a) sehr wichtig sind, um eventuell einen Gegner auszuschalten / zu unterbrechen, b) wenn einen der Gegner ECHT nervt und man ihm unbedingt noch eins mitgeben will, oder c) wenn der Tickverlust nicht sehr schmerzt, zum Beispiel mit schnellen Waffen. Aus meinen Spielerfahrungen überlegt sich ein Zweihandaxt-Kämpfer sehr genau, ob er jetzt einen Gelegenheitsangriff macht oder nicht.

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Re: Ressource Kreatur
« Antwort #114 am: 15 Okt 2014, 11:38:40 »
Noldorion hat weitgehend recht, Zweihandkämpfer überlegen 2x, entscheiden sich aber (zumindest bei uns) sehr oft aus folgenden Gründen dafür:

a) Ich bin sowieso erst in 10+ Ticks wieder dran, also sollte ich JETZT zuhauen und damit eventuell einen Gegner nicht nur zum Rückzug zwingen, sondern ganz ausschalten. Immerhin können viele Charaktere immer noch Magie wirken oder sonst wie störend eingreifen.
b) Wenn ich jetzt nicht angreife, lande ich vielleicht im AA-Capslock, weil ich selbst nicht mehr so gut aussehe.
c) Auf wen ich draufhaue ist mir egal, solange der Schaden beim Gegner ankommt.

Die meisten Gelegenheitsangriffe (zumindest in meiner Runde) werden sowieso von Bewegungen(zu einem anderen Gegner hin) oder Zauberei/Bogen spannen provoziert. Es fragt sich also nicht, ob man den anderen leben lassen, sondern immer noch ausschalten will.


Als Beispiel wegen deiner Frage mit dem Einsatz der Kreatur:
Aufgrund unserer Hausregeln ist mein Löwe bedeutend stärker als der Wolf, dafür auch mein verstärkter Tiervertrauter und erhält eigenständige EP.
Er ist im Kampf etwa mit einem starken HG1 Helden vergleichbar (wir sind inzwischen HG2).
Nun ist meine Feuermagierin ziemlich schwach auf der Brust, kann sich notfalls in einem Kampf mit einem HG1-2 Monster eine ganze Weile halten. Dabei zu zaubern ist jedoch lebensgefährlich und genau dafür kommt der Löwe ins Spiel. Er soll die Gegner im Optimalfall beschäftigen und eventuell umreißen, damit ich in Ruhe die Zauber vorbereiten kann (im Kampf dann normalerweise Feuerstrahl).
Natürlich wird er ebenso für die Spurensuche und Gefahrenentdeckung eingesetzt, aber wenn es um den "Einsatz" geht, ist er primär zum Schutz meiner Magierin gedacht.
Dafür würde die Magierin aber absolut alles tun, um ihn zu retten. Auch ihr Leben würde sie sofort opfern, wenn er dadurch überleben würde. (Einmal bereits fast geschehen xD)

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Re: Ressource Kreatur
« Antwort #115 am: 15 Okt 2014, 13:24:34 »


Als Beispiel wegen deiner Frage mit dem Einsatz der Kreatur:
Aufgrund unserer Hausregeln ist mein Löwe bedeutend stärker als der Wolf, dafür auch mein verstärkter Tiervertrauter und erhält eigenständige EP.
Er ist im Kampf etwa mit einem starken HG1 Helden vergleichbar (wir sind inzwischen HG2).
Nun ist meine Feuermagierin ziemlich schwach auf der Brust, kann sich notfalls in einem Kampf mit einem HG1-2 Monster eine ganze Weile halten. Dabei zu zaubern ist jedoch lebensgefährlich und genau dafür kommt der Löwe ins Spiel. Er soll die Gegner im Optimalfall beschäftigen und eventuell umreißen, damit ich in Ruhe die Zauber vorbereiten kann (im Kampf dann normalerweise Feuerstrahl).
Natürlich wird er ebenso für die Spurensuche und Gefahrenentdeckung eingesetzt, aber wenn es um den "Einsatz" geht, ist er primär zum Schutz meiner Magierin gedacht.
Dafür würde die Magierin aber absolut alles tun, um ihn zu retten. Auch ihr Leben würde sie sofort opfern, wenn er dadurch überleben würde. (Einmal bereits fast geschehen xD)

Benutzt ihr für den Löwen eigentlich die Werte aus dem GRW?
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Re: Ressource Kreatur
« Antwort #116 am: 15 Okt 2014, 13:36:18 »
Nein, zu Beginn haben wir die Werte eines Wolfes ohne die Merkmale Schwächlich und Feigling verwendet.

Inzwischen ist er aufgrund der EP schon um einiges stärker, da Ausweichen I dazu gekommen ist, BEW, STÄ, KON und WIL je um 1 gestiegen sind und er mit mir zusammen auf HG2 +2 auf die Widerstände erhalten hat. Außerdem haben wir ihn mit einem zusätzlichen Punkt in Kreatur wachsen lassen, so dass er jetzt GK 5 hat und dafür den Schaden von 1W6+4 auf 2W6+2 modifiziert

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Re: Ressource Kreatur
« Antwort #117 am: 15 Okt 2014, 14:24:38 »
Wahrscheinlich ist es tatsächlich momentan die einfachste Lösung, selbst eine Kreatur zu basteln, die zu der Spielweise der Gruppe passt. Die Kreaturen im GRW sind ja auch vor allem als Feinde konzipiert und da machen die Werte des Wolfs schon durchaus Sinn.
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Re: Ressource Kreatur
« Antwort #118 am: 15 Okt 2014, 17:52:54 »
Aber auf der anderen Seite, wären die stärkeren Tiere wie Bären oder Löwen zu heftig als Kreaturen.

Das ist ja das grundlegende Problem für Gefolge und Kreaturen: Auf der einen Seite ist es ja toll, dass man so etwas als Spieler haben darf, doch auf der anderen Seite ist das Balancing (Stark genug um nützlich zu sein, aber nicht stark genug um SCs überflüssig zu machen) furchtbar schwierig.
Ja. Vor allem glaube ich, dass sich andere Spieler veräppelt vorkommen könnten, wenn ein Mitspieler per Kreatur (oder Gefolge) effektiv 2 Figuren auf SC-Niveau steuert, die sich wahrscheinlich bestens ergänzen. Von daher: Ich habe kein Problem damit, wenn ein Spieler den Ressourcenwert Kreatur durch EP-Einsatz mit der Zeit immer weiter erhöhen möchte, ein automatisches "mitleveln" oder Anheben der Kampfstärke auf SC-Niveau von tierischen Kampfsidekicks wäre für mich eine zu krasse Schieflage, was das Balancing der Charaktere untereinander betrifft. Ich halte die Ressourcen wie sie sind grundsätzlich für definitiv durchdacht, manche sind aber eben weich und andere hart, von daher würde auch ich mir mittelfristig weitere Hilfestellungen und Anregungen zu dieser Thematik in künftigen Publikationen (zB Spielerkompendium) wünschen.

Was mich eher ein wenig irritiert ist, dass der Wolf (aufgrund von 'Schwächlich') effektiv weniger LP hat als ein Kampfhund. Aber ich sehe 'Schwächlich' generell kritisch und als eher vermeidbare Regelschaube.

@Gelegenheitsangriffe auf Fliehende
Meiner bisherigen praktischen Erfahrung nach ist vor allem wichtig, wie sich die allgemeine Kampfsituation im Moment darstellt. Sind die Gefährten des Abenteurers schwer in Bedrängnis, wird er die Ticks, die der GA beanspruchen würde lieber dazu verwenden, einen Gegner anzugreifen der gerade Kleinholz aus dem SC neben ihm macht. Haben die anderen aber alles ganz gut unter Kontrolle, dann wird eigentlich immer ein GA gemacht (bedeutet mehr Beute, Flüchtender kann niemanden benachrichtigen/Verstärkung holen, man will den Typen der einen überfallen und verletzt hat nicht so einfach davon kommen lassen, Fliehender könnte wichtige Dinge wissen, Fliehender kann sich nicht erholen und später regeneriert noch einmal angreifen oder andere Rachepläne schmieden, man kann einen Angriff machen bevor man regulär dazu in der Lage wäre,...)

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Re: Ressource Kreatur
« Antwort #119 am: 15 Okt 2014, 18:45:47 »
Ja, der Wolf hat weniger LP als ein Kampfhund, aber insgesamt gesehen würde ich aufgrund aller Werte und des Stylefaktors doch einen Wolf nehmen.

Bin mal gespannt, was unser Kundschafter mit Wächterbundvergangenheit für ne Stufe 4 Kreatur anschleppt ... und ob sie der Varg gleich auffrisst ...  :-[
Ein Tag ohne Lächeln ist ein Verlorener ... ;-)